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Jubel in der Tragewelt

… zumindest in der deutschen.

Was Trageberater(innen) und leidenschaftliche Tragemamas und -papas schon wussten, kommt jetzt von einem hohen Fachmann für Kindergesundheit – Dr. med. Wolfram Hartmann, dem Präsidenten des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVJK) :

Babys nicht mit dem Gesicht nach vorn tragen sowie Beachtung der ausreichenden Sitzstegbreite.

Ein etwas detaillierterer Artikel als die dpa-Pressemeldung ist auf der Homepage der BVJK zu finden, aber unter dem – meiner Meinung nach – blöden irreführenden Titel „Tragetuch kann Babys Hüftgelenken schaden!“. Wichtigster Abschnitt daraus:

Wird das Kind mit dem Rücken zum Tragenden transportiert bzw. hat die Tragehilfe keinen oder einen zu kurzen Steg, werden die Beine des Kindes durch das Eigengewicht gestreckt. Die noch weichen Hüftgelenke werden geschädigt: Der Hüftkopf wird nach außen gehebelt. Es kann zu Hüftgelenksschäden kommen. Wir raten von solchen Tragehilfen nachdrücklich ab.

Sogar RTL war diese Empfehlung 20 Sekunden in der Mittagssendung Punkt 12 am 26.3.2012 wert – hier bei Minute 35:40.

Eine interessante Diskussion zu ungeeigneten Tragehilfen findet Ihr unter den Kommentaren zum Blog-Eintrag Stokke 3 in 1 – Fehlkonstruktion?

Off Topic: Wozu brauchen wir scheinbar einflussreiche Persönlichkeiten, die das schon in Fachkreisen bekannte Wissen unter die breite Masse der Menschen bringen. *wacko* Warum geht die Verbreitung von neuen sowie alten wichtigen und richtigen Infos nicht einfacher?

Welt-Down-Syndrom-Tag 2012

Heute ist der internationale Welt-Down-Syndrom-Tag. Ein Grund mehr zu den Menschen mit dem besonderen Handicap in unserer Gesellschaft zu schauen.

Welt-Down-Syndrom-Tag 2012

Ein bindungs- und bedürfnisorientierter Umgang mit Kinder mit Down-Syndrom ist genauso wichtig wie für alle anderen Kinder auch. Ich denke zu diesem Bindungs-/Bedürfnispaket zählt: Stillen, Tragen, Elimination Communication (Ausscheidungskommunikation, welche man für windelfrei nutzen kann), Familienbett sowie eine gleichwürdige Eltern-Kind-Beziehung.

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Jesper Juul – "Wütende Kinder"

Am 29. Februar 2012 hielt Jesper Juul, der dänische Lehrer, Gruppen- /Familientherapeut, Konfliktberater und Buchautor, im Herzen von Berlin vor ausverkaufter Kulisse des Kinos Babylon seinen Vortrag:

Aggression – Ein neues und gefährliches Tabu

Folgende Abfassung beruht auf meinen Notizen und meiner Erinnerung…
(Zitatblöcke stellen seine Vortragsfolien dar.)

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ARTE: Wickeln, Windeln, Wegwerfen

Der ARTE-Film über Windeln und die Umweltprobleme, die sie verursachen, ist auf Youtube:

Ich war ziemlich platt, obwohl ich vieles schon wußte. Zwei Gedanken, die mich nicht loslassen: a) wir wissen gar nicht, welche Chemikalien in Windeln stecken, weil es nicht auf der Packung steht; b) wir zahlen jede Windel doppelt – beim Kauf und als Entsorgungsproblem. Und das zahlt auch jeder mit, der gar keine Kinder hat!

OT: Bewegt Euch!

Patric Heizmann – selbst ernannter Ernährungsentertainer:

… Kinder machen 10 000 Schritte am Tag, Erwachsene 2000 Schritte, Tote null! Tendenz eindeutig!!!

Deshalb nehmt die Kinder als Vorbild!

Renne, laufe, Treppen steige!!!

Siehe auch: OT: Nutzt Eure Körper!

 

EDIT: Siehe auch auf die ganz „offizielle“ Seite…

Charité Ambulanz für Prävention und Integrative Medizin (CHAMP) – 10 000 Schritte im Land der Ideen

Warum 10.000 Schritte am Tag?

Der menschliche Organismus hat sich im Laufe der Evolution auf die Bewegungserfordernisse von Jäger-, Sammler- und Ackerbaukulturen angepasst [=ARTGERECHT, oder?!]. Heute wissen wir, dass das Gehen von 10.000 Schritten am Tag ein gesundheitlich sinnvolles Maß für die täglich notwendige Ausdauerleistung darstellt.

10.000 Schritte am Tag:

  • Verhindern Krankheiten, z.B. Übergewicht, Bluthochdruck, Altersdiabetes, Herzinfarkt, Osteoporose und Krebs
  • Helfen, Krankheiten zu heilen oder zu lindern, z.B. Altersdiabetes, Rückenschmerzen und Depressionen

Zerrt nicht an den Kinderärmchen!

Chassaignac, das ist kein Wein eines guten Jahrgangs! Sondern das Symptom einer der häufigsten Verletzung im Kleinkindalter – der Radiusköpfchen-Subluxation, benannt nach dem französischen Chirurgen Charles Marie Édouard Chassaignac.

Was ist das? Wie passiert es?

Das Köpfchen der Speiche (Unterarmknochen der auf der Daumenseite zum Ellenbogen entlang geht) rutscht aus seinem Halte(-/Ring)band, welches ihn normalerweise in seiner Position an der Speiche nahe des Ellenbogens fixiert hält.
Das passiert, wenn im Kleinkindalter, wo das Band noch sehr flexibel und elastisch ist, das Kind plötzlich an der Hand/Unterarm hochgezogen wird.

Situationen:

  • Flieger spielen – Papa greift Kind bei den Händen und dreht sich schnell im Kreis, so dass das jauchzende Kind dank Fliehkraft in die Waagrechte abhebt. (Laut unserer Rettungsstelle die Top 1 der Auslöser!)
  • Das gerade Laufen lernende Kind stolpert an der Hand der Mama und Mama zieht schnell am Ärmchen, damit das Kleine nicht hinfällt.
  • „Bockiges“, sich wehrendes Kind wird vom Boden hochgezogen. (Deshalb heißt diese Verletzung auch im Volksmund „Kindermädchen-Ellenbogen“)
  • Kind wird an den Händen aus dem Bettchen gehoben.

Was passiert dann:

Kind weint oder sagt auch mal gar nichts und hält den betroffenen Arm wie gelähmt (Chassaignac-Lähmung). Mag es nicht bewegen. Der Arm ist nicht ganz gestreckt, aber auch nicht komplett gebeugt.

Was ist zu tun:

Ab in die Rettungsstelle. [Keine oder späte Behandlung kann zu Folgeschäden/-problemen führen – Kinder können sich auch an diesen Zustand gewöhnen und den verletzten Arm wieder voll einsetzen.]

Bei genauer Beschreibung des Auslösers brauchen die Ärzte kein Röntgenbild, abgesehen davon, dass es nicht röntgenologisch sichtbar ist. Ruhige geübte (Kinder-)Chirurgen/Ärzte können mit dem Chassaignac-Handgriff die Kinder schnell erlösen und das Speichenköpfchen wieder an Ort und Stelle bringen (=reponieren). Die Kinder sind dann sofort schmerzfrei und spielen so, als wäre nichts gewesen, was sie auch dürfen.

Warum passiert es nicht bei älteren Kindern?

Das Ringband wird mit dem Alter immer fester und kräftiger. Ab dem späten Vorschulalter findet man keine Kinder wegen dieser Verletzung in der Rettungsstelle.

Warum schreibe ich das?

Unsere kleine Maus hatte das schon viermal –  immer das linke Ärmchen. *seufz*

Einmal mit ungefähr mit zwei Jahren. Ich hatte sie von unserem Bett an den Händchen hochgezogen und irgendwie lief sie danach „komisch“ mit ihrem Arm herum und plötzlich fiel mir wieder eine Klausurfrage in Chirurgie ein. Ungeübt habe ich es mit einem Versuch wieder reponiert bekommen. (bitte als medizinische Laien NICHT nachahmen!!!)
Und im vergangenem Sommer zweimal (da war sie 3 Jahre alt). Fliegerspielen mit Papa (riesen Geschrei und es schien super schmerzhaft) und einmal ließ sich Töchterchen spaßeshalber Hängen als ihre Oma sie sitzend vom Boden hochziehen wollte (Schrei nach Mama!). Und das letzte mal um den ersten Advent herum – sie war müde und quengelig und ich nicht in der Stimmung auf sie einzugehen. Sie hängte sich an mich und einen Moment später jammerte sie, ich hätte an ihrem Arm gezogen. Keine Ahnung, wie es genau passierte.  Jedenfalls waren wir insgesamt zweimal damit in der Rettungsstelle, weil ich es nicht auf Anhieb reinbekommen habe. (Irgenwo setze ich mir als Mama und angehende Ärztin doch Grenzen. ) Aber schön, dass unsere Kleine jetzt Rettungsstelle immer mit Belohnung assoziert – Schmerz weg plus Gummibärchentütchen oder Buntstifte vom Arzt.

… und warum noch? Weil ich immer wieder Mamas und Papas sehe, die ihre kleinen weinenden und schreienden Kinder grob hinter sich her zerren, was mir persönlich schon beim Zusehen total weh tut.

Bitte seid achtsam!

Und wenn es nicht anders geht, nehmt Eure Kleinen lieber hoch auf den Arm. Fasst sie zum Fliegerspielen, Aus-dem-Bettchen-heben und so weiter unter den Achseln.

Stillen schützt vor Asthma…

…oder zumindestens lässt sich nicht nachweisen, dass Stillen die Neigung zu Asthma fördert. Und es scheint so, dass Kinder, die länger ausschließlich gestillt werden, ein geringeres Risiko haben, an Asthma zu erkranken – sogar wenn die Krankheit in der Familie schon bekannt ist (hier).

Und wir sprechen hier nicht von Langzeitstillerei. Wir sprechen von ausschließlichem Stillen von drei Monaten – was ja ohnehin noch unter der Empfehlung der WHO liegt, die empfehlen ja 6 Monate ohne Beikost – das bereits die Asthma-Neigung zu reduzieren scheint.

Na, fein.

Windelfrei mit dem zweiten Kind

Wie windelfrei’t es sich eigentlich mit zwei Kindern? Ist man beim zweiten Kind entspannter, gewitzter, genervter? Und überhaupt: Wie oft habe ich gehört: „Beim zweiten Kind machst Du so einen Quatsch nicht mehr, da hast du dann gar nicht mehr die Zeit!“ und ich dachte: Aber zum Wickeln hab ich Zeit?

Fakt ist: Wir machen es wieder. Und ja, es ist anders mit zwei Kindern.

1. Routine ist entspannend :). Ich bin viel entspannter und routinierter oh Wunder. Während ich beim ersten Kind noch ständig bei Laurie Boucke in „Topffit“ geblättert habe, ruft mein Hirn jetzt vieles von alleine ab: „Ah, eine Streikphase, das kenne ich, ah, Rhythmusänderung, das kenne ich etc.“ Ich sehe die Zeichen besser, auch wenn sie sich ändern. Sie signalisiert eigentlich gar nicht mehr außer in der Manduca (da will sie panisch raus) oder nachts (sie nuckelt und nuckelt und dockt nicht ab).

Ich weiß meistens, wann sie muss: Nach dem Schlafen, großes Geschäft nach dem Vormittags- oder Nachmittagsschlaf oder (wenn sie’s bis dahin nicht gemacht hat) nach dem Mittagessen. Ich sehe sogar, dass sie gerade oder gleich macht, wenn sie eine Windel anhat. Irgendwie gehört es jetzt wirklich zur Wahrnehmung dazu, wie ihr Hunger und ihre Müdigkeit. Trotzdem verpasse ich viel, denn…

2. Ich halte seltener ab. Ich habe definitiv nicht soviel Zeit. Das heißt zwar nicht, dass ich Zeit fürs Vollzeitwickeln hätte, aber ich bin weniger aufmerksam als beim ersten Kind. Ist halt noch ein zweites da. Daher haben wir – gefühlt -mehr nasse Hosen, mehr Unfälle. Gleichzeitig habe ich so gut wie nie ein Kind, dass ich vergebens abhalte, weil ich nicht mehr wie früher ständig schaue, ob doch was kommt. Das hat auch Vorteile, denke ich, sie ist bisher so gut wie nicht genervt.

3. Der Rhythmus ist anders. Beim ersten habe ich an Teilzeit-Windelfrei-Tagen vor allem nachmittags windelfrei gemacht, weil sie nachmittags seltener müssen. Jetzt ist es eher so, dass ich die Kleine vormittags auf jeden Fall windelfrei lasse, nämlich wenn der Große in der Kita ist. Am nachmittag sind wir häufig unterwegs und ich hab dann zwei Kinder, da trägt sie meistens eine Windel oder Backups.

4. Die Ökobilanz scheint uns miserabel. Ich dachte ja am Anfang von windelfrei, dass wir damit wirklich sehr viel umweltfreundlicher sein werden. Bei uns ist das derzeit eher nicht der Fall. Der Große ist zwar schon seit zwei Jahren trocken, aber derzeit waschen wir ca. 1x pro Woche die Bettwäsche, weil doch von einem der beiden was naß geworden ist. Das fühlt sich nicht mehr so wahnsinnig toll öko an. Ich hab’s nicht ausgerechnet, ob es die gesparten Windeln wieder wett macht. Aber ich frage mich das dennoch manchmal…andererseits sind es am Ende wahrscheinlich ca. 2000-2500 Windeln, die wir nicht benutzt haben, das ist schon ne Menge…

5. Wir brauchen mehr Windeln. Eine Windelpackung pro Monat? Davon kann ich derzeit nur träumen. Wir, brauchen derzeit oft 1 Packung für ca. 7 bis 10 Tage, als es im Herbst noch so warm war hielt sie auch mal 3 Wochen. Ich halte nachts z.B. zwar ab, aber sie trägt trotzdem meistens Windel, weil ich einfach oft so müde bin (und in den Backups schwitzt sie wie verrückt, in der Windeln nicht *grübel*). Und tagsüber gibt es soviele Situationen, in denen ich wirklich keine nasse Hose brauchen kann. Doof das. Aber isso.

6. Ich habe mehr Hilfe. Da alle in der Familie und um uns herum jetzt ebenfalls schon windelfrei-Erfahrung haben, halten Papa, Oma und enge Freunde die Kleine viel mehr ab als sie das beim Großen gemacht haben. Das ist toll.

7. Wir sind immer noch mit kleinem Gepäck unterwegs, im Alltag und auf Reisen. Es ist immer noch wahnsinnig praktisch. Ich habe bis heute keine „Wickeltasche“, keine Wundseincremes, keine Unterlagen etc. Nie vermisst. Nie gebraucht.

Insgesamt machen wir es einfach. Ich mache mir mir keinen Kopf drum, wir halten sie halt einfach ab, sobald sie aufwacht und wann immer wir denken, sie muss mal. Wir lächeln, wischen und waschen, wenn wir es verpassen. Wir wickeln, wenn wir keine Aufmerksamkeit für sie haben.

Ich habe ich das Gefühl, dass sich windelfrei so anfühlen könnte, wenn man einfach damit aufwächst, dass man Babys nunmal abhält, wenn sie müssen. Das ist schön. Es fühlt sich sehr entspannt und natürlich an. Und es ist eigenartig, dann all die Babys zu sehen, die nie jemand abhält, die alles in ihre Windel machen. Wenn man es mal raus hat, ist es so einfach. Und ich könnte mir vorstellen, wenn wir es beieinander sehen würden und aus der Familie so kennen, dann würde sich keinen Mensch einen Kopf drum machen, ob und wie und warum.

Wir würden unsere Babys einfach abhalten. Punkt. Eines Tages wird es wieder so sein. Bis dahin – artgerecht-Projekt!

Parenting Card: Finde den Humor

Find the Humor

Alle lachen, wenn Reinhard Mey singt: „Dies ist die Zeit wo ich an meinen Schreibtisch kann/ die Kleine malt mein Bein mit einem Filzstift an/und erledigt während eines kurzen Telefonats/ Durch Zerreißen die gesamte Post des Vormonats/ (…) Die Kleine pinkelt auf den Teppich die bringt mich ins Grab/ Vorher hol ich noch den Mittleren von der Schule ab/ Dann gibt’s Mittag und nen Streit, wer‘s erste Fischstäbchen kriegt/ Bis die Tränen fließen und es auf der Erde liegt die Kleine nießt mich an/ Und hat den Mund voll dabei/ Aller guten Dinge sind drei…“

Aber wenn es tatsächlich passiert – lachen wir dann auch noch? Wir sollten! Unbedingt!! Lachen baut Stresshormone ab, das wissen Menschen seit Urzeiten, wir haben es sogar wissenschaftlich nachgewiesen. Das gilt immer, nicht nur am Weltlachtag. Und lachen kann man lernen. Beim Lach-Yoga machen die Teilnehmer absurde Grimassen, um kindliche Unbeschwertheit zu fördern. Grimassen? Kinder? Richtig: Dazu brauchen wir keinen Kurs! Das können wir täglch mit unseren Kids machen. Kinder finden Grimassen super. Humor in stressigen Situationen wirkt Wunder.

Das Großartige an Kindern ist, dass sie sich über Kleinigkeiten vor Lachen ausschütten können. Absurde Ideen, unerwartete Wendungen, sanftes Kitzeln, maßlose Übertreibungen, – es braucht keinen Pointenschreiber, um kleine Kinder zum Lachen zu bringen.

Glas umgekippt? „Da kann ja ein Elefant drin baden!“ Bus verpasst? „Ha, komm, wir krabbeln hinterher, den kriegen wir locker!“ „Ich hau dich“-Anfall? „Echt? Oh! *Grimasse* ein Löwe! Er will mich beißen! *Grimasse* Fang mich!“

Aber vorsicht: Mein Sohn zumindest merkt sofort, wenn ich ihn einfach nur nicht ernst nehme. Und das findet er nicht witzig. Es muss auf Augenhöhe und echt sein. Veräppeln gilt nicht.

(Und wenn euch grad gar nicht nach Lachen zumute ist, empfehle ich den Lach-Yoga-Spruch: „Tu so als ob, bis es echt wird.“ Bei mir klingt das so: „Nein, ich will nicht, mir ist grad nicht nach Lachen, nein, hihihi, ach, manno, lass mich, ich will nicht lachen, das ist nicht witzig, ich *kicher* nee, wirklich, na gut, soo etwa *künstlichlach* *echtlach* du bist wirklich anstrengend *lach* okay, jetzt hast du mich, aber …na warte…*kitzelattacke* … *lachausbruch*“)

Windpocken im Windelbereich – was tun?

Windpocken kennen keine Gnade. Sie sind überall. Auch im Windelbereich. Wir hatten hier ein paar Strategien, um den Kindern zu helfen, die ich mal mitblogge.

Die Kleine hatte eine ganze Wagenladung Pocken im Windelbereich. Schleimhäute und so. Bäh. Ich hätte um NICHTS in der Welt diesem Kind eine Windel anziehen mögen. Wie machen das Wickel-Eltern? Die Dinger fangen doch bei Hitze erst richtig an zu blühen?

Wir haben es so gemacht:

Pocken im Windelbereich: den Windelbereich immer mal wieder sanft abwaschen und mit Weledas Wecesin-Pulver einstäuben. „Das hilft??“ fragte der Kindspapa zweifelnd, aber es half. Die Stellen entzündeten sich nicht oder beruhigten sich schnell wieder.

Schmerz beim Wasserlassen: Als ich das Gefühl hatte, dass das kleine Geschäft ihr weh tut, haben wir es unterm Wasserstrahl des Wasserhahnes erledigt, so dass gleich Wasser mitlief (was nur geht, wenn man das Baby abhalten kann, wieder 1000 Dank für Windelfrei…). Als Backup hatte sie nur eine locker eingelegte Stoffwindel, gehalten vom locker zugeknöpften Wolle-Seide-Body oder einer eher eng sitzenden Hose. War die Windel nass, sofort wechseln, Intimbereich kurz abwaschen, neu einstäuben.

Kratzen: Kratzen zu verbieten war total aussichtlos. Wir haben also die juckenden Stellen gepudert und gekühlt (Kühl-Akku in Waschlappen eingewickelt). Ich hatte dem Großen (4 Jahre alt) eingeschärft, dass er nur neben den Windpocken kratzen dürfe, nicht darauf. Das hat super funktioniert. So konnte er sein Kratz-Bedürfnis befriedigen ohne die Pusteln aufzureißen. Für die Kleine (11 Monate) war der Juckreiz offenbar noch zu unspezifisch, sie hat sich nur am Kopf ein paar Mal gekratzt. Ich habe sie mehrmals in eine lauwarme Badewanne gesetzt, wenn es ihr allzu schlecht zu gehen schien, und es machte immer den Eindruck, dass ihr das half – ob das Wasser, die leichte Abkühlung oder der Spass, das kann ich natürlich nicht sagen.

Schmerzen/Weinen: Die Kleine hat Rhus Tox-Kügelchen und an drei oder vier Tagen nachts eine Paracetamol bekommen, halbiert, damit sie schlafen kann.

Die üblicherweise verschriebene Zink-Salbe haben wir nicht besorgt. Eine befreundete Kinderärztin sagte zu der Salbe: „Ich halte das für Kosmetik, ich glaube nicht, dass das hilft, das ist nur ein gutes Gewissen der Eltern.“ Hm. Keine Ahnung, wir haben es nicht versucht, aber es war bei uns auch einfach nicht so schlimm und das Puder hat wirklich gut geholfen. Sonst hätte ich es sicher auch ausprobiert.

Und ihr? Noch Windpocken-Tipps? Ich erinnere mich, dass es „bei mir“ damals auch Zink-Bäder gab, hat das mal jemand probiert?