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7 Dinge, die artgerecht für Eltern und Kinder sind

ocean-931776_640Vor einigen Tagen hatte ich Besuch von Katharina Walter vom Online-Kongress „Mein geliebtes Kind“ und sie hat mich gefragt: „Nicola, was ist artgerecht für Menschen, für Eltern und Kinder?“
Gute Frage. Ich stelle hier mal meine Antworten zusammen. Manchmal hilft es mir, diese Dinge nochmal klar aufzuschreiben.
Kennt ihr das? Manchmal verändert sich alles zum Guten ohne dass wir viel tun müssen, einfach weil wir unsere Sichtweise ändern.

Was ist also Artgerecht für Eltern und Kinder? Ist es mit Stillen, Tragen, Familienbetten und Windelfrei getan? Nein, ist es nicht. Meine 7 Punkte:

  1. Artgerecht ist, nicht alleine zu sein. Das ist das allerwichtigste. Eine Homo-Sapiens-Mutter, die 10 Stunden am Tag mit ihrem Kind allein ist, lebt nicht artgerecht. Wir sind keine Katzen und keine Bären. Wir sind Gruppenwesen. Wir sind dafür nicht gemacht. Wenn ihr euch wundert, warum ihr keine endlose Geduld habt – nicht mal mit diesem süßen kleinen Baby – dann liegt hier die Antwort: Ihr seid nicht dafür gemacht.Manche schaffen es trotzdem. Aber die, die es nicht schaffen, die ausbrennen, einfach nur schlafen wollen, die abends dem Partner das Kind in die Hand drücken und nur noch weg müssen, die endlich in Ruhe duschen wollen, die sollten wissen: Das ist normal. Ihr braucht Unterstützung, Gesellschaft und jemanden, der das Baby hält, wenn ihr mal duschen wollt. Dann könnt ihr solche Phasen wir Fremdeln auch besser überstehen, wenn euch die süßen Kleinen bis aufs Klo folgen :).
  2. Artgerecht ist, Bedürfnisse zu stillen: Stillen nach Bedarf; rechtzeitiges Wickeln oder Abhalten, wenn das Baby das verlangt; ausreichend Schlaf, ausreichend soziale Kontakte.  Babys lieben es, anderen Menschen, besonders Kindern zuzusehen. Das ist besser als jeder Babykurs. Sie lauschen Gesprächen und sie können so wunderbare Spiele lernen, wenn der Mensch von nebenan aus seinem Gedächtnis seine Kinderspiele herausholt.
  3. Artgerecht ist, draußen zu sein. Geht raus, geht jeden Tag raus! Eure Babys brauchen das blaue Himmelslicht (sie schlafen besser, wenn sie es hatten), wir alle brauchen Vitamin D für unsere Knochen und Licht für unsere Psyche. Babys genießen den Wind auf ihrer Haut und ja – auch mal vom Regen durchnässt zu werden gehört zu einer Kindheit dazu.
  4. Artgerecht ist, Zeit zu haben. Ebenfalls total einfach – und doch oft so schwer. Termine, Kurse, das Smartphone – jeder hat so andere Zeitfresser. Aber unsere Kinder brauchen uns JETZT. Das Baby hat JETZT die Windel voll. Es hat JETZT Hunger. Die Dreijährige will JETZT ihr Bild zeigen. Das Schulkind muss sich JETZT Ausweinen. Das Smartphone kann warten. Der Musikkurs zur Not auch!Eure Kinder sind jetzt klein. Nur jetzt. Dieser Moment kommt nie wieder. Es kann das letzte Mal gewesen sein, dass sich euer Schulkind an euch kuschelt – morgen ist es vielleicht schon peinlich. „Kinder werden so schnell groß“ – das klingt so abgedroschen, aber es ist so! Überlegt euch, wenn ihr 80 Jahre als seid und auf die Bilder eurer Kinder zurückblickt: Welche Mutter/welcher Vater wollt ihr gewesen sein?
  5. Artgerecht ist, keine Angst zu haben. Klingt banal, ist es aber nicht. Ständige Angst um Geld, Sicherheit oder der Zukunft zermürbt uns. Auch Angst vor Menschen gehört in diese Kategorie: Angst vor dem Vermieter, dem Ex-Freund, der stressigen Schwiegermutter, dem Arbeitgeber, dem Jugendamt – die Liste ist erstaunlich lang. Viele Eltern erleben Ängste, manchen sind sie gar nicht bewusst. Aber auch unsere Kinder erleben Ängste! Erinnert ihr euch an einen unangenehmen Menschen in eurer Kindheit, vor dem ihr euch gefürchtet habt?Wir Menschen sind dafür gemacht, auf Angst mit Flucht oder Aktion zu reagieren und uns dann wieder zu entspannen. Ständige Belastungen hatte Mutter Natur nicht eingeplant. Wir haben dafür keinen Mechanismus. Daher sollten wir alles dafür tun, die Auslöser aus unserem Leben und dem unserer Kinder zu streichen oder aktiv mit unserer Angst umzugehen.
  6. Artgerecht ist, einander zu sehen. Egal wie schwer es manchmal fällt, es ist artgerecht, hinter das Verhalten unserer Kinder zu schauen: Babys wollen uns nicht tyrannisieren. Schulkinder wollen uns nicht das Leben zur Hölle machen. Das sind kulturelle Bilder, die wir uns ausgedacht haben.“Wir haben eine sehr einfaches, biologische System genommen und da Kultur draufgemacht“ sagt Meredith Small im Interview. Und wundern uns, dass es plötzlich so kompliziert wird. Seht einander. Seht nicht die kulturellen Bilder, die uns beigebracht werden. Versucht den Menschen dahinter zu sehen, das Kind, das fragt: Bist du für mich da? Liebst Du mich?
  7. Artgerecht ist, sich entscheiden zu können. Du willst arbeiten gehen und hast eine super Betreuung für dein Kind? Super – geh arbeiten! Du willst zu Hause bleiben und bei deinem Kind bleiben? Super – bleib bei deinem Kind! Artgerecht favorisiert keine der beiden Optionen, weil Menschen schon seit Jahrtausenden sehr unterschiedlich gelebt haben. Wir können uns an vieles anpassen, wenn unserer Basis-Bedürfnisse nach sicherer Bindung, Wärme, Nahrung erfüllt sind.Aus dieser Sicht sind Mommywars reine Zeitverschwendung.

Was ist für euch „artgerecht“?

 

 

Du willst Eltern auf ihrem Artgerechten Weg helfen? Ihr könnte euch ab jetzt zur Coach-Ausbildung 2016 anmelden:

https://artgerecht-projekt.de/ausbildung/artgerecht-coach/

Der neue Artgerecht-Kalender – Video

„Und wie sieht der von Innen aus?“ werden wir immer wieder gefragt. Im Video zeige ich es – und erzähle, was wir uns dabei gedacht haben :): Jahresrückblick, Lebensziele festlegen, Quartale beobachten, Notizen so verwalten, dass man sie wiederfindet, Listen erstellen und Kindergeburtstage ohne Stress planen, mit den Kids im Wald spielen und alle wichtigen Nummern immer gleich zur Hand haben – 2016 kann nur gut werden! Ich wünsche allen ein tolles Jahr!

Kurzversion:

Gemütliche Einführung:

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Mit dem grauen Cover:

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Mit dem rosa Cover:

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Der Inhalt ist gleich :).

Anschläge in Paris: Wie ich mit meinen Kindern über den Terror spreche

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Was tun, wenn der Terror an die Tür klopft? Die Terroranschläge in Paris sind schon für mich als Erwachsene unfassbar. Noch schlimmer wird es, wenn meine Vierjährige die Zeitung in der Hand hat, auf das Titelbild zeigt und fragt: „Mama, was machen die da?“

Ich versuche das tunlichst zu vermeiden. Bei uns läuft nie unkontrolliert das Radio mit Nachrichten, geschweige denn ein Fernseher. Aber wir haben eine Zeitung. Wenn es also passiert, dass meine Kinder „schlimme“ Bilder sehen, lüge ich. Meistens. Und das aus gutem Grund.

Wenn meine Kinder Bilder von Tragödien oder Attentaten sehen und fragen, suche ich den Mittelweg zwischen Wahrheit und Schonung: „Da hat jemand geschossen. Das passiert ganz selten und die Polizei kümmert sich bereits darum, dass es nicht wieder passiert. Es war ein Mensch, dem es sehr schlecht ging.“ „Ist jemand gestorben?“ will sie dann oft wissen. Und wenn man dem Bild nichts anderes entnehmen kann, lüge ich gnadenlos: „Nein, mein Schatz, er hat nicht getroffen.“

Warum tue ich das?

Auf meiner Reise durch die USA bekam ich eine Ausgabe des Mothering Magazine in die Hand mit einem Artikel: „How to nurture a nature lover“ – wie man kleine Naturliebhaber bestärkt. Die Autorin sprach sich nach Erfahrungen in New York dafür aus, Kinder auf keinen Fall mit Roten Listen und aussterbenden Tieren zu bombardieren, weil sie dadurch viel zu früh ein Gefühl von Machtlosigkeit und „es ist sowieso zu spät“ bekämen. Lieber sollten wir den Kindern eine Verbindung, eine Liebe zur Natur ermöglichen, damit sie sich dann später, wenn sie groß genug dafür sind, für sie einsetzen können. Mir leuchtete es ein – ich konfrontiere ja auch keine Vierjährige mit den Schwierigkeiten meiner Ehe.

Dieser Ansatz wurde jetzt bestärkt durch Tamara Brennan, PHD und Psychologin, und ihren Artikel „Talking to our Children about World Tragedies“ .

Sie schreibt:
– Erlebnisse in der der frühen Kindheit bestimmen, wie sich das Nervensystem der Kinder entwickelt
– hier bildet sich die Grundstimmung („Baseline mood“) für den Rest ihres Lebens
– Mit einem Gefühl der Sicherheit aufzuwachsen, hilft Kindern, eine bessere Grundstimmung zu entwickeln
– So können sie ihr Leben besser gestalten
– Sie werden stärker, selbstwirksamer, mutiger

Sie sagt, 7-Jährige haben ähnliche Gehirnströme wie Menschen, die jahrelang meditieren – in der Rückschau ein Gefühl der „Unschuld“. Sie argumentiert, dass wir die Kinder besser nicht mit Schreckensnachrichten aus diesem Land der Seligen reißen bevor ihr Gehirn ausgereift ist. Denn mit dem „in Ruhe“ ausgereiften Gehirn können sie die Probleme, die wir ihnen hinterlassen, viel besser lösen.

Eine Kindheit in einem Gefühl der Sicherheit heißt nicht, die Kinder in Unwissenheit zu lassen. Mein 7-Jähriger Sohn weiß mehr über das Ökosystem direkt vor unserer Tür, hinter unserem Haus und in unserem Wald als die meisten Erwachsenen, die ich kenne. Wenn dieses Ökosystem Probleme bekommt, wird er vorbereitet sein.
Er weiß viel über Kommunikation und Konfliktlösung, über Integration und Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen – einfach weil wir viele Freunde überall auf der Welt, Muslime und Christen, Buddhisten und Esoteriker um uns herum haben und wir oft darüber reden, dass jeder etwas anderes glauben darf.

Mein Kind ist informiert. Aber ich werde ihm nicht von den Anschlägen in Paris erzählen. Nicht mehr als: Da hat jemand die Kontrolle verloren, aber die Erwachsenen regeln das. Genauso wie ich beim Einsturz des Daches sagen würde: Keine Angst, mein Kind, das Dach ist kaputt, aber ich regele das.

Auf diese Weise hat er alle Werkzeuge, die er braucht. Aber er wird nicht seine Kindheit damit verbracht haben, von hungernden Kindern, sich aufheizenden Planeten und schießenden Terroristen Angst zu haben. Angst entsteht, wenn wir nichts gegen eine Gefahr tun können. Also ermächtige ich ihn erst, stärke ihn, etwas zu tun, bevor ich ihn mit Problemen konfrontiere.

Damit aus Angst Aktion und Selbstwirksamkeit entstehen können. Es ist noch viel zu tun.

/edit:
Danke für eure vielen Sichtweisen! Um es nochmal klarer zu machen, wegen der vielen Kommentare: Ich schirme die Kinder nicht komplett von der Welt ab. Aber ich gebe ihnen auch nicht die ganze Wahrheit in all ihrer beängstigenden Brutalität. Wenn sie nicht fragen – dann sage ich nichts. Wenn sie fragen, sage ich ihnen, dass etwas passier ist, aber so, dass sie sich nicht ängstigen müssen: „Es passiert, nein, es war nicht so schlimm wie man denken könnte, und ja, wir Erwachsenen regeln das.“ Das ist auch irgendwie „lügen“, aber aus meiner Sicht ist es eine notwendige und sinnvolle Abschirmung. Ich würde meinen Kindern auch nicht die Details unserer … z.B. Familien-Finanzen ausbreiten, weil es einfach zu komplex für sie ist.

Montags-Mantra: Dreh es mal um!

imag1896-web_65213_by-der_patrick_piqs_deDreh es mal um!

Wie oft ärgern wir uns – lautstark oder insgeheim – über unsere Mitmenschen: Die Frau an der Kasse hätte auch freundlicher sein können. Die Nachbarin redet immer so oberflächlich. Sabine könnte ruhig mal wieder anrufen.

Mit solchen Gedanken können wir uns den schönsten Sonnentag schlecht reden.

Das Komische ist: Das menschliche Gehirn bemerkt die negativen Dinge viel eher als die positiven. Vielleicht war das mal ein Überlebensmechanismus: „Puh, die Braunbären sind ganz schön aggressiv dieses Jahr vor dem Winterschlaf, lasst uns lieber woanders Nüsse sammeln gehen.“

Wenn das allerdings überhand nimmt, wird es zur Belastung. Negative Gedanken strengen uns viel mehr an als positive und ziehen unseren gesamten Organismus in Mitleidenschaft.

Daher mein Mantra für Tage, an denen alles doof ist:

Drehe es mal um! Hätte ich zu der Frau an der Kasse freundlicher sein können? Könnte ich der Nachbarin mal erzählen, was mich wirklich bewegt? Oder Sabine einfach mal anrufen? Hocke ich ein einem engen, stickigen Flugzeug heraus oder war ich der Sonne selten so nah wie jetzt?

Der Effekt: Ich übernehme Selbstverantwortung (ein herrliches Gefühl, die Endorphine beginnen sofort zu tanzen) und verändere etwas, indem ich mich verändere (und sie tanzen, und tanzen und tanzen!). Sofort geht es mir und meinem Gehirn deutlich besser!

Montags-Mantra: Wie man aus einem schlechten Tag einen guten machen kann: Neustart!

An manchen Tagen läuft alles schief. Gerne auch mal – Montags.

Aber egal wie schief der Tag angefangen hat – es gibt einen Weg, es wieder hinzukriegen!

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Manchmal geht es bei uns schon morgens los: Die Kinder streiten beim Aufstehen. Sie ziehen gähnend langsam an. Sie sitzen ewig auf dem Klo statt zu frühstücken. Die Uhr tickt, wir geraten in Stress.

Ich bin nicht immer gut darin, jetzt gelassen zu bleiben. Bin ich selbst nicht im Gleichgewicht, geht es los: ich hetze die Kinder, meckere, finde den Schlüssel nicht, stolpere über das Lego von vorgestern, alles ist doof. Wenn wir es dann endlich an den Frühstückstisch geschafft haben, sind wir alle entnervt, traurig, die Kleine weint wegen jeder „Kleinigkeit“ und ich habe um zehn nach halb acht Uhr morgens das Gefühl, dringend zurück unter meine Decke zu wollen.

An solchen Tagen haben wir ein sehr effektives Familientool, das auch die Kinder von sich aus sehr gerne einfordern. Es heißt: „Lasst uns den Tag nochmal neu starten!“

Das geht so:
„Uff, der Tag hat richtig schlecht angefangen.“ „Ja, alles total doof.“ „Ich hab eine Idee!“ „Ideen sind immer gut, lass hören!“ „Wollen wir den Tag nochmal neu starten?“ „Ja!“ „Ja!“

Und dann nehmen wir uns in die Arme, es wird geknuddelt, gekitzelt und geküsst und wir starten nochmal „neu“. Ich bin wieder freundlich, die Kinder wieder kooperativ und wenn wir an der Haustür sind, sagt einer: „Mensch, das haben wir aber gut hingekriegt, jetzt kann es doch noch ein richtig schöner Tag werden!“ – und so kann ich meine Kids dann auch guten Gewissens in Schule und Kindergarten entlassen…

🙂

Ich wünsche euch einen schönen Montag!

Eure Nic

Montags-Mantra: "Sei still!" – Die Mecker-Spirale unterbrechen

Kennt ihr das? An manchen Tagen stört mich die Fliege an der Wand. Für die Kinder ein Dauer-Stress-Zustand. Mein Mantra, um mit der „Mecker-Spirale“ wieder aufzuhören.

fliege2-web_193827_by-ilagam_piqs_deEs gibt Tage, da fängt es schon morgens an: Der Große räumt seinen Frühstücksteller nicht weg, die Kleine schmeißt ihre Klamotten überall herum, sie zanken sich, wer zuerst auf Toilette darf – wir haben in unserer Wohnung zwei Toiletten, aber der Architekt hat nicht dran gedacht, dass sie um des lieben Familienfriedens willen bitte GENAU identisch zu sein haben und daher gibt es natürlich ein „gutes“ Bad und ein „nicht so gutes“ Gästebad ;D. Wenn es mir gut geht, denke ich an die !Kung und ihren Ausspruch: „Kinder haben keinen Verstand“ und sage mir, dass es mit meinen klugen, kooperativen, wundervollen Kindern eigentlich gut getroffen habe. Aber an Mecker-Tagen nervt mich das alles einfach nur.

Und dann hört man mich: „Räum bitte deinen Teller weg, warum muss ich Dich jeden Morgen daran erinnern? Nein, die Klamotten nicht auf den Boden, sondern in den Wäschkorb bitte. Ja, der steht seit zwei Jahren im Schlafzimmer, da steht er immer noch. Verflixt noch eines, müsst ihr um die Toilette streiten? Wir haben doch zwei!?“

Wenn der Tag so anfängt, kann das gut und gerne den Rest des Tages oder sogar Wochenendes so genervt weitergehen. Plötzlich regt mich alles auf, ich sehe überall Fehler und Nachlässigkeit, reagiere auf jede Kleinigkeit genervt, habe selbst einen schrecklichen Ton am Leib und die Kinder – dankenswerterweise – spiegeln das ungefiltert, reden sich gegenseitig auch im genervten Ton an, fangen an zu petzen „Er hat aber zuerst…!“, was sie sonst nie tun und es wird und wird nicht mehr besser.

Wie kommt man da heraus?

Ich habe für solche Momente ein Mantra, das bei uns sehr gut funktioniert, es heißt: „Einfach mal die Klappe halten“ oder netter „Sei still!“

Es gilt nur für mich, nicht für die Kinder.

Es geht so: Ich meckere mich durch den Vormittag und beim Mittagessen merke ich, dass ich den Tag so nicht weitermachen will.

Ich informiere die Kinder: „Ich will so nicht weitermachen. Ich kann mich selbst schon nicht mehr hören, ihr streitet auch nur noch, so macht mir das keinen Spass. Ich will aber, dass das hier Spass macht! Also werde ich jetzt mal einen Moment still sein.“ Und das mache ich dann.

Ich kommuniziere nur noch mit Gesten und Mimik, mit Handzeichen oder eben gar nicht. Das wirkt Wunder! Erstens kann ich dann ja gar nicht weiter meckern. Zweitens kann ich mich nicht mehr so aufregen, sondern muss mich auf „Ja“ „Nein“ „Dort“ und „dies“ beschränken. Sofort scheint sich in meinem Gehirn irgendetwas zu entspannen. Als würde das aufgeregte „Mecker-Zentrum“ wieder zur Ruhe kommen. Außerdem ist es für die Kinder sehr amüsant, wenn Mama mit Händen und Füßen erklärt, dass mal kurz jemand zu Oma rübergehen und einen Topf holen soll ;).

Manchmal machen sie sogar mit, sie versuchen mir zu helfen, dass ich mich verständlich machen kann und sind selbst wieder viel kooperativer, weil es wie ein lustiges Spiel ist.

Wenn mein Kopf sich entspannt hat und ich mich auch, dann rede ich wieder – oder wenn ich etwas wirklich nicht mit Zeichen erklären kann, und dann lachen wir alle und schwups geht der Tag viel besser weiter! Kennt das jemand? Schonmal jemand ausprobiert?

🙂
Ich wünsche allen einen guten, meckerfreien Montag!

Eure Nic

Montags-Mantra: Ich kriege, was ich will!

Wenn Du haben willst, was du nie gehabt hast, musst Du tun, was du nie getan hast? Ja, aber erst musst Du wagen zu träumen, was du nie geträumt hast.jettyboat-web_190672_by-magann_piqs_deDas Leben hilft uns immer zu bekommen, was wir wollen. Es braucht nur klare Anweisungen. Aber Vorsicht: Wenn wir nicht aufpassen, plant jemand „anders“ für uns.

Eine „Vision“ oder einen „Lebensplan“ zu haben, ist für manche Menschen selbstverständlich. Sie haben das einfach. Für andere ist es etwas, das sie sich mit Büchern und Seminaren aneignen – einfach oder mühsam. Für wieder andere ist es etwas fremdes und eigenartiges, das sie entweder argwöhnisch beäugen und schlicht ablehnen.

Das Lustige daran ist: Dem Leben ist es völlig gleichgültig, wie wir zu Plänen stehen. Es liefert uns das, was wir bestellen. Punkt. Wenn wir nicht aktiv und bewusst etwas wollen, dann liefert es uns das, was wir unbewusst wollen. Denn wenn wir nicht visionieren, dann macht unser Unterbewusstsein das – und das ist nicht immer das Ergebnis, das wir haben wollen.

Das heißt: Wenn Du im Leben nicht kriegst, was du willst, musst Du die Führung übernehmen. Deine eigenen Bilder schaffen, deine eigenen Pläne machen! Hinzunehmen, was halt so passiert, klappt nur, wenn dein Unterbewusstsein mit Dir am gleichen Strang zieht. Menschen, die davon ausgehen, dass sie glücklich, zufrieden, erfolgreich und satt sind, werden sich immer wie von selbst in diese Richtung bewegen. Menschen, die gelernt haben, dass sie nichts wert sind, dass Glück nicht möglich ist oder hart erarbeitet werden muss, werden sich ebenfalls ein Leben schaffen, das genau so gestrickt ist. Nicht, weil es nicht anders geht, sondern weil sie das innere Bild haben, das es so sein muss.

Innere Bilder aber können wir ändern.

Wenn ich glaube, dass ich hart arbeiten muss, dass man nehmen muss, was man kriegt, dass unsereins sowieso keine Chance hat und dass „erst die Arbeit dann das Vergnügen“ kommt, dann wird das so sein. Dann wird das Leben mir noch so viele tolle Optionen bieten können, ich werde sie nicht sehen. Schönes Beispiel dafür, wie das funktioniert: Die meisten von uns sehen nur 10% aller Tiere im Wald – obwohl sie direkt vor unserer Nase sind. Weil wir nur sehen, was wir kennen, was wir erwarten und was wir im Kopf haben.

Aber wenn ich davon ausgehe, fest davon ausgehe, dass ich eines Tages ein eigenes Haus haben/ im Warmen wohnen / mein eigene Firma haben / einen sinnvollen Job machen werde, dann wird das so sein. Weil mein Such-Radar anders eingestellt ist. Weil ich andere Situationen schaffe, in denen sowas passieren kann. Und ja: Weil das Leben mir die richtigen Optionen bietet. Aber dazu brauche ich das Bild davon in meinem Kopf und in meinem Herzen (und wer ganz sicher gehen will: auf Papier)!

Wenn ihr kriegen wollt, was ihr wollt – und nicht nur was ihr sollt – dann macht eure eigenen Pläne. Baut in eurem Kopf ein Bild davon, wie es sein soll. So konkret wie möglich. Und dann lasst das Leben eigene Ideen haben.

Wenn Du haben willst, was du nie gehabt hast, musst Du tun, was du nie getan hast? Ja, aber erst musst Du wagen zu denken und zu träumen, was du nie geträumt hast.

In diesem Sinne – eine wunderbare Woche!

Eure Nic

(Danke für die Inspiration, L.S.!)

Montags-Mantra: Ich darf das! – 10 unkorrekte Dinge, die ich mir erlaube, seit ich Mutter bin

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Was dürft ihr? Seit ich Mutter bin, erlaube ich mir die eine oder andere, schreckliche Unkorrektheit. Politisch unkorrekt. Ökologisch unkorrekt. Sonstwie unkorrekt. Anders gehts manchmal einfach nicht…

1. Ich darf abends eine halb volle Spülmaschine anwerfen! Jawoll! Klar ist das zuviel Wasserverbrauch! Mir doch egal, mir ist wichtig, dass Morgen früh die Lieblings-Müsli-Schüsseln der Kinder wieder startklar sind. Mein echter Wasserverbrauch liegt bei über 120 Litern, mein „virtueller“ Wasserverbrauch angeblich bei 3900 Litern – da kommt es auf die 10 Liter jetzt auch nicht mehr an…

2. Ich darf eine halb leere Waschmaschine anwerfen! Auch das! Weil wir morgen die Jeans brauchen. Nein, wir haben kein Halb-Voll-Programm…

3. Ich darf morgens um 11:30 zurück ins Bett gehen und 30 Minuten schlafen bis der Große von der Schule kommt (mein Tag ist da ja auch immerhin schon 5,5 Arbeitsstunden alt, die Nacht nicht eingerechnet…)

4. Ich darf Glasflaschen in den Hausmüll werfen, weil der Weg zum Glascontainer diese Woche einfach nicht in den Plan passt. Und wenn ich zum Glascontainer gehe, darf ich die Deckel dran lassen – das übrigens höchst offiziell!

5. Ich darf Kaffee trinken Früher hatte ich die eiserne Regel, dass ein Körper, der müde ist, Schlaf braucht und ihn zu kriegen hat. Heute denke ich das Gleiche, aber wenn ich müde bin, bin ich nicht die Mutter, die ich gerne sein möchte, also: Kaffee.

6. Ich darf mir beim Telefonieren heimlich schnell die Nägel feilen. (Kein Kommentar ;))

7. Ich darf meine Einkäufe online bestellen – zur Not auch bei Rewe oder Amazon!Der Einzelhandel! Regional! Wohnortnah! Verpackungsfrei! – machen wir alles. Wenn es geht. Aber bevor wir Tiefkühlpizza essen oder es kein Geburtstagsgeschenk gibt, muss der Lieferservice ran.

8. Ich darf Tiefkühlpizza kaufen! Essen! Den Kindern geben! Ja, es gibt 1586 gesündere Alternativen, die genau so schnell sind (die hier ist von mir ;)). Egal! Manchmal hilft gegen eine erschöpfte Mutter und total genervte Kinder nur eines: „Kids! Heute gibt ehehehheeees PIZZA!“ „YEAH!!!! MAMA! Wir lieben es!!!“

9. Ich darf 5 Kilo zunehmen, 5 Kilo abnehmen oder beides gleichzeitig! Ich muss nicht tipptopp aussehen Wenn es mich glücklich macht, gut auszusehen – prima! Wenn ich drei Tage lang Tiramisu essen und im Schlabberlook herumlaufen will – lasst mich. Manchmal bin ich so einfach der bessere Mensch.

10. Ich darf es mir einfach machen:

anrufen, wenn ich jemanden vermisse, einladen, wenn ich einsam bin, fragen, wenn ich Fragen habe, sagen, wenn ich etwas nicht will, bitten, wenn ich etwas brauche und mich offenbaren, wenn ich jemanden liebe – oder nicht mehr kann. Wir haben nur ein Leben. Ich hab zwei Kinder. Ich muss das Ganze möglichst einfach halten.

Was dürft ihr? 🙂
#blogparade #wasduerftihr

Gruss zum Montag,
nica

Krieg dein Kind doch wo und wie du willst!

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Alleingeburt, Hausgeburt, Geburtshausgeburt, Klinikgeburt oder Wunschkaiserschnitt – jede Frau soll ihr Kind so bekommen, wie es für sie gut ist. „Artgerecht“ ist nicht das wo, sondern das wie: Mutter und Kind vor, während und nach der Geburt angemessen betreut – aber genau das ist in Deutschland nicht mehr gewährleistet.

Okay, jetzt mal ganz in Ruhe – wo genau ist das Problem?

  • In Kliniken passiert es jetzt schon, dass die Kinder nach der Geburt auf den Boden aufschlagen, weil niemand das Kind fangen kann – die Hebamme ist gerade bei einer anderen Gebärenden, weil sie ja wegen Personalmangel drei Geburten gleichzeitig betreuen muss. Neugeborene sind erstaunlich stabil – wenn es „nochmal gut gegangen“ ist, beschweren sich die wenigsten Mütter. Hauptsache, das Kind ist gesund. Aber wenn das Kind in sechs Jahren in der Schule nicht mitkommt, geht die Krankenkasse bis zur Geburt zurück und kann die Hebamme verklagen, die kann man nämlich 30 Jahre lang zur Rechenschaft ziehen.

  • Stellt euch eine Welt vor, in der Kliniken trotz Geburtshilflicher Abteilung zu bestimmten Zeiten keine natürlichen Geburten mehr anbieten – wer zur falschen Zeit am falschen Ort ist, kriegt automatisch einen Kaiserschnitt. Warum? Wenn keine Hebamme da ist, darf der Arzt nicht entbinden, aber der Kaiserschnitt lässt sich ja auch vor 17 Uhr planen, bevor die letzte Hebamme geht.

  • Wenn eine Schwangere zu weit zu einem Geburtsort fahren muss oder der Kreißsaal bereits voll ist und sie ins nächste Krankenhaus fahren muss, kann das gefährliche Folgen für Mutter und Kind haben. Was ist zu weit? Diese Studie sagt für die Niederlande, mehr als 20 Minuten Anfahrt sind gefährlich, negative Auswirkungen. Die IGES- Studie 2010 sagt  zu“wohnortnah“
  • „So hat beispielsweise der Landesausschuss in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2001 festgelegt, dass die wohnortnahe Versorgung dann sichergestellt sei, wenn ein Krankenhaus nicht weiter als 15 bis 20 km vom Wohnort entfernt ist. In Mecklenburg Vorpommern gilt eine flächendeckende Versorgung als gewährleistet, wenn die Distanz zum nächstgelegenen Krankenhaus mit Fachabteilung Frauenheilkunde/Geburtshilfe 25km bis 30km nicht übersteigt.“ 

Allerdings sind 30 Kilometer Luftlinie sehr unterschiedlich von der Fahrtzeit her – das kann 20, kann aber auch 50 Minuten dauern. Auf dieser Karte können sich zum Beispiel Familien in NRW ansehen, wo sie ihr Kind zur Welt bringen können – und wo nicht mehr.

Wer hat eure Fragen nach der Geburt beantwortet? Genau: In Deutschland haben Mutter und Kind ein Anrecht auf die Wochenbetreuung zu Hause, bis zum 10. Tag nach der Geburt kann die Hebamme täglich vorbei kommen und auch noch 8 Wochen Postpartum nach Mutter und Kind sehen. Da wird das Neugeborene gewogen und die Neugeborenengelbsucht beobachtet, der Nabel versorgt, die Gebärmutterückbildung beobachtet und das Stillen unterstützt – Hebammenhilfe. Aber in vielen Familien ersetzt die Hebamme in diesen ersten Tagen auch einfach den Clan, die weise Frau, die man alles fragen kann und die sich auskennt. Fällt diese Betreuung weg, sind Familien in den wichtigen ersten Tagen nach der Geburt auf sich alleine gestellt – mit Schreibabys, wunden Pos, Brustentzündungen und allem, was dazu gehört. 

Niemand da, keine Zeit, kein Personal, keine Ahnung, nach der Geburt nicht ausreichend versorgt mit all den massiven Nachteilen, die das für unsere Familienleben haben kann – diese Probleme betreffen alle Schwangeren – und zwar schnurzpiepegal wo und wie sie entbinden. Krieg dein Kind wie und wo du willst – aber wir alle brauchen eine artgerechte Versorgung, vor, während und nach der Geburt.

Artgerecht ist: gute, entspannte Vorsorge, 1:1-Betreuung während der Geburt (auch bei Kaiserschnitt! Denkt an Stillen und Bonding!), intensive Wochenbettbetreuung. Warum das mit den aktuellen Plänen nicht mehr funktionieren kann, schreibt Herbert Renz-Polster ausführlich hier und einen gruseligen Blick hinter die Kulissen findet ihr bei Anja Gaca hier.

Ich selbst habe meine beiden Kinder selbstbestimmt und friedlich zur Welt bringen können. Das waren die beiden schönsten, kraftvollsten Erfahrungen in meinem Leben. Wenn ich andere Frauen von ihren traumatischen Geburten erzählen höre – egal wo und wie – habe ich Tränen in den Augen. Egal wie wir entbinden, jede Frau, jedes Kind, jeder Mann hat ein Recht auf helfende Hände, ruhige Worte und offene Ohren.

Auch Du kannst helfen!

Was wir alle tun können – jetzt und hier:

  1. …Wenn ihr keine ausreichende Betreuung oder Wochenbettbetreuung habt – meldet das!
  2. …Wenn ihr keine 1:1-Betreuung unter der Geburt bekommen konntet und eure Hebamme wegen zwei anderer Geburten in wichtigen Momenten nicht da sein konnte – meldet das! Ruft euer Gesundheitsamt (zu finden hier) und eure Krankenkasse an und schreibt einen Brief dorthin – wir brauchen belastbare Zahlen der tatsächlichen Unterversorgung.
  3. …Wenn ihr keine Auswahl mehr habt, wo ihr euer Kind zur Welt bringt, sondern die eine Klinik nehmen müsst, die halt noch da ist – dann meldet das! Wir haben das Patientenrecht auf eine freie Entscheidung, aber wenn es nur noch die eine Klinik in der Stadt gibt (wo ihr nicht hin wollt, weil die Hebammen im Kreißsaal sowieso schon total überlastet sind), dann ruft eure Krankenkasse an und beschwert euch.
  4. …Wenn ihr länger als 30 Minuten zum Geburtsort fahren müsst, weil es in eurer Nähe nichts mehr gibt – ruft euer Gesundheitsamt an (zu finden hier) und meldet diesen Missstand mit dem Hinweis, dass das potentiell gefährlich für Mutter und Kind ist.

Und ja: Wer es noch nicht getan hat: Unterschreibt die Petition und unterstützt weiter – z.B. mit eurem Netzwerk – die wirklich smarten Aktionen der Petenten:

Unterstützt die Vereine: Mother Hood und die Hebammen für Deutschland

Die Krankenkassen wollen das System so umbauen, wie es für sie am besten ist? Kommt nicht in Frage. Wir brauchen eine Geburtshilfe, wie sie für uns Eltern und unsere Kinder artgerecht ist. (Danke an Katharina und Michaela für eure Arbeit und eure Infos.)

Montags-Mantra: Alles wird – immer wieder – wieder gut

Manchmal geht einfach alles schief – im Job klappt es nicht, mit dem Partner klappt es nicht, das Baby schläft schlecht, Sorgen drücken uns. In solchen Momenten verwünscht der eine oder die andere die Welt und fragt sich, „Warum muss immer alles so schwer sein?“

Fragen wir uns: Ist es „alles“ „immer“ so schwer? Ist das wirklich so?

Die Antwort lautet: Nein. Egal wie schlecht das Kind schläft, wie anstrengend die Nachbarn sind, wie nervig der Chef ist, wie leer das Konto ist – das war nicht immer so und es wird nicht immer so sein. Alles wandelt sich. Wenn wir am Tiefpunkt sind, sehen wir oft nicht, dass es schon anders war und wieder anders wird. Alles wird wieder gut, es bleibt nur nie „gut“, es bewegt sich auf und ab – wie alles auf der Welt.

„Es ist nur eine Phase“ – dieses Baby-Mantra lässt sich auf das ganze Leben anwenden!

Das beste Beispiel ist direkt vor unserer Tür: Der Winter kam mir ewig vor, ich hatte schon ganz vergessen, wie warm die Sonne auf meiner Haut sein kann. Das Braungrau des Waldes bedrückte mich, der ewige Matsch nervte mich, es war, als würde es nie zu Ende gehen. Aber wenn ich aus dem Fenster sehe, wachsen überall Blumen, Brennnesseln, Giersch, Gänseblümchen und andere Köstlichkeiten in verschwenderischer Fülle – ohne dass ich etwas hätte dazu tun müssen!

Und so ist auch das Leben: „Wir leben in einer Gesellschaft, die nur die Phasen der Fülle will und ihre Augen vor Momenten des Verfalls komplett verschließt“ schreibt Oriah Mountain Dreamer in ihrem Buch „Die Einladung“. Dabei ist es viel klüger, sich voll und ganz dem Leben zu verschreiben – egal was es mit sich bringt.

Denn alle Phasen gehen vorbei. Wir müssen uns nur daran erinnern, dass alles im Leben ein Kreislauf ist. Die Phasen der Fülle und die Phasen der Verluste gehören beide zum Leben und sie werden sich wie die Jahreszeiten immer wieder abwechseln und wiederkehren. Sich über schwierige Zeiten zu beklagen ist ebenso sinnvoll, wie über den Winter zu schimpfen. Wo wir wachsen, das sind Schwellen und über Schwellen zu gehen ist immer aufregend, oft auch unangenehm.

Wenn ich das annehme, erkenne ich manchmal im Schleier meines Alltags, dass auch Schnee, Kälte und die schwierigen Zeiten als Familie uns etwas zu lehren haben. Im Idealfall wachsen wir daran, wachsen mit unseren Liebsten zusammen, werden stärker und lernen uns besser kennen.

Und wenn hinterher die Zeit der Fülle wieder anbricht, wenn es wieder gut läuft, wenn die Sonne wieder scheint – aaaaaah, wie herrlich, wie haben wir uns das gewünscht! „Alles wird gut! heißt auch: auf jeden Winter folgt ein Sommer, alles wird wieder gut. Immer wieder. Ja, wir schaffen das!

Gruss zum Montag!

Eure Nic

(Danke an L.S. für die Inspiration heute Morgen :-*)