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Warum Eltern niemals „Du bist doch unsere Große!“ sagen sollten

Jedes Kind hat seinen Platz auf dieser Welt – aber auch eine facettenreiche Persönlichkeit!

Es kommt uns so schnell von den Lippen: „Ja, die Nina, das ist unsere Ordentliche.“ „Peter ist einfach wild, das war schon immer so.“ „Liam ist ein ganz stiller, das wird sich auch in der Schule nicht ändern.“

Jedes Kind findet in der Familie seine ökologische Nische. Das ist natürlich und okay, wenn schon das große Kind sehr aufbrausend ist, ist das nächste in der Regel stiller – das ist nunmal die Nische, die noch frei ist. Wichtig ist nur, dass wir unseren Kindern immer wieder auch aus ihren Rollen heraus helfen. Denn wir sind alle so viel mehr als immer ordentlich, immer verantwortungsvoll, immer umsichtig, immer wild oder immer still! Die Welt ist groß – sie liegt unseren Kinder zu Füßen – lasst sie die ganze Perspektive sehen.

Wir Eltern sollten also der Versuchung widerstehen, haben einem aufbrausenden Geschwister ein ruhiges in seiner Haltung fest zu zurren: „Der Jan ist schon so wild, jetzt sei du wenigstens kooperativ!“ Denn die Kinder kooperieren und wenn der Kosename „Mein Engel“ zu Etikett wird, kann das Kind ein Leben lang damit zu tun haben, auch mal seine eigene wilde Seite zu finden.

Wie es geht

Wie ermöglichen wir also unseren Kindern, aus ihren Rollen heraus zu kommen?

  • Wir erlauben negative Gefühle bei den ruhigen, braven Kindern: „Du bist sauer, richtig? Ich sehe das.“ und jetzt nicht „Naja, da stehst du doch drüber, jetzt machen wir was Schönes“, sondern „Worüber hast du dich geärgert? Willst du es mir erzählen? Was könnten wir jetzt tun? Willst du es deinem Bruder vielleicht sagen, dass es dich verletzt hat? Ja, hau mal auf das Kissen, schrei es raus, sowas muss an die Luft!“Wir machen immer klar, dass ein Gefühl kein Etikett ist: „Du fühlst Wut, aber du bist kein Wüterich, du fühlst dich gehemmt, aber du bist deswegen noch lange nicht immer schüchtern“
  • Wir schreiben Kindern mit einem eher aufbrausenden Temperament auch mal anderes Verhalten zu, statt „Jetzt reg dich nicht schon wieder so auf!“ versuchen wir es mal mit „Schau, jetzt haben wir uns viel kürzer geärgert als gestern, du hast dich viel schneller wieder beruhigt“ „Hey, das Hauen auf das Kissen hat dir geholfen, sehe ich, schau mal, wie gut du deine Wut heute loslassen konntest!“
  • Wir benennen Veränderungen: „Hey, am ersten Tag im Kindergarten, da warst du so leise und heute am ersten Schultag erlebe ich dich ganz anders!“
  • Wir holen die Kinder aus ihren eigenen Rollen, wenn das Kind sagt: „Ach, ich bin so tollpatschig!“ dann erinnern wir es daran: „Ja, jetzt gerade war das so, aber gestern, weißt du noch, wie achtsam du da den Faden eingefädelt hast? Man hat immer mal solche und solche Tage.“
  • Wir achten auf unsere Sprache, wir sagen nicht „Unsere Ordentliche, Langsame, Laute“, sondern wir sagen: „Heute / jetzt gerade bist du ordentlich, langsam, laut“
  • Wir geben den Kindern Aufgaben jenseits der Etikette, fragen zum Beispiel nicht das ordentliche, sondern das wilde Kind mal, wie es die Gewürze in der Küche sortieren würde

Die Wirkung dieser Worte ist magisch. Sie zeigen den Kindern, dass jeder verschiedene Eigenschaften haben kann, dass ihre Persönlichkeit so viele schillernde, schöne Farben hat und dass alles seinen Platz hat. Diese Worte öffnen die Perspektive für Veränderung – und ich habe selbst schon gesehen, was es besonders mit wilden, temperamentvollen, leicht aufbrausenden Kindern macht, wenn ich sie immer wieder darauf hinweise, wann sie auch ganz ruhig und cool sind und damit diese Seite in ihnen stärke. 

Es geht dabei nicht darum, die Persönlichkeiten der Kinder in eine bestimmte Richtung zu formen. Es geht darum, Kindern das breite Spektrum ihrer  Persönlichkeit zu erhalten. Auch wenn es für uns nicht immer angenehm ist, wenn die sonst so ruhige kleine Schwester auch mal anfängt zu meckern. 

Und wenn wir schon 100x „Du bist doch unsere Große“ gesagt haben? Macht nichts. Wir fangen jeden Tag neu an. Kinder sind unfassbar nachsichtig und lernfähig. Wenn wir anfangen uns zu verändern, gehen sie in der Regel freudig mit!

Mehr in meinem neuen Buch: Nicola Schmidt, Geschwister als Team, Kösel-Verlag.

Geschwister als Team - das andere Geschwisterbuch von Nicola Schmidt
Geschwister als Team – das andere Geschwisterbuch von Nicola Schmidt

artgerecht zur „Elternschule“

Liebe Runde,

unsere aktuelle Position zur Elternschule:

Ich bekommen von euch viele, viele Anfragen, dass wir uns positionieren und auch Presse-Anfragen für Statements, wir sind in Kontakt mit dem AP-Film und mit Fachleuten. Dennoch ist es immer noch so: Wie ihr wisst, bin ich gerade viel unterwegs und komme nicht ins Kino. Dafür kann ich mit vielen Fachleuten sprechen, die den Film auch gesehen haben – davon will ich kurz berichten.

Gerade auf dem Fachtag von Weleda sprach ich nochmal mit meinen Freund und Kollegen Herbert Renz-Polster (und Frauke von Einfach Eltern und Regine Gresens) über seinen Post und den Film gesprochen. Am Ende kamen wir darauf: Es darf nicht darum gehen, nur diese Klinik zu verteufeln. Denn diese Klinik handelt im Grunde nach den Verhaltenstherapeutischen Empfehlungen „S1-Leitlinie 028-012 „Nichtorganische Schlafstörungen“ (danke für den Hinweis, Herbert):

Da steht :
„Verhaltenstherapeutische Verfahren:
o Bei jüngeren Kindern (< 5Jahre): Rhythmisierung des Schlafverhaltens, Extinktion von unerwünschtem
Verhalten wie Herausklettern aus dem Bett, Rufen nach den Eltern, Verlangen der elterlichen Anwesenheit zum Einschlafen, graduelle Extinktion (bei überfürsorglicher Erziehung zur adäquaten Trennungsbewältigung und Autonomieentwicklung sowie bei sehr ängstlichen Eltern)“

https://www.awmf.org/…/028-012l_S1_Nichtorganische_Schlafst…
Vielleicht muss es eher um solche Dinge hier gehen:
– die Leitlinien der Psychosomatik bei Kindern zu ändern (nicht alleine einschlafen ist keine Pathologie)
– die Handlungsempfehlungen an Ärzte zu verändern (total extinction, also alleine schreien lassen bis zum Einschlafen ist keine Option)
– das Bild von Eltern zu verändern (Eltern, die ihre Kinder nicht schreien lassen sind keine inkonsequenten, inkompetenten Eltern, sondern emphatisch!
– das Bild von Grenzen zu verändern (Ja, Kinder brauchen klare Informationen, was geht und was nicht, was die soziale Regel ist und was die Gruppe von ihnen erwartet)
– das Bild von Bindung zu stärken (Therapie-Ansätze, die bindungsorientiert arbeiten, sind zu bevorzugen – wenn sie noch gehen)
– das Bild von Kindern zu verändern (Kinder sind keine kleinen Prinzessinnen oder Tyrannen, sie reagieren auf das, was Erwachsene ihnen anbieten und brauchen unsere Hilfe, keinen Sarkasmus).

Und wir müssen den §1631 BGB endlich konsequent anwenden: Kinder haben ein Recht auf eine psychisch und physisch gewaltfreie Erziehung. Und Eltern brauchen Hilfe, wenn das warum auch immer nicht klappt.
Ich hab den Film noch nicht gesehen.

Was immer darin ist: Lasst uns etwas verändern. Für ein positives Menschenbild, für mehr Hilfen für Eltern – dafür lasst uns gehen. Dafür lasst uns nach vorne schauen.

#letsmakeadifference #babyfürbaby

Pampers gibt Erziehungstipps – rechtswidrig und grausam

lonely-604086_1280„Kinder im Stress brauchen kein Time-Out, sie brauchen allenfalls ein Time-In – einen Rückzug aus einer für sie belastenden Situation MIT einer Bezugsperson, die ihnen hilft, ihre starken Gefühle zu regulieren, die für sie da ist und ihnen Sicherheit gibt.“

Pampers gibt Erziehungstipps – aus Artgerecht-Perspektive ist dazu zu sagen: Was da empfohlen wird ist nicht nur grausam, es ist schlicht rechtswidrig und gesundheitsschädlich.

Pampers empfiehlt „leicht Form der Isolation“ als Erziehungmethode

Die Website ist schon aus dem Netz genommen, aber hier ist sie – hoffentlich noch immer im Cache „Kinder richtig bestrafen: Auszeiten“ und ansonsten ist hier ein PDF: Pampers über Auszeiten.

Aida S. de Rodriguez hat auf Elternmorphose bereits einen Artikel zur Grausamkeit dieser Empfehlungen veröffentlicht.
Herbert Renz Polster hat auf dem Kinder-verstehen-Blog ebenfalls Stellung bezogen: „Pampers erzieht jetzt mit“.

Der Artikel empfiehlt „Auszeit“ als Erziehungsmethode und beschreibt sie so: „Während der Auszeit findet keinerlei Kommunikation zwischen dem Elternteil bzw. der Aufsichtsperson und dem Kindstatt. Die Auszeit ist als eine abgeschwächte Form von Isolation zu verstehen.“

Pampers‘ Isolation von Kindern ist grausam – und gesetzwidrig

Kinder zu isolieren ist nicht nur grausam, menschenverachtend und keinen Kind zumutbar – es ist auch meiner Auffassung nach schlicht rechtswidrig: Im §1631 BGB „Inhalt und Grenzen der Personensorge“ steht klar und deutlich:
„(2) Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“

Soziale Ausgrenzung ist für das Gehirn wie eine körperliche Bestrafung: Sie tut weh. Neurophysiologisch gesprochen: Sie aktiviert die gleichen Gehirnregionen. Im Spiegel-Artikel „Ausgrenzung tut weh“ nachzulesen. Warum reagiert unser System so „panisch“? Weil soziale Ausgrenzung als existenzielle Bedrohung wahrgenommen wird – besonders bei Kindern hinterlässt sie massive Schäden (hier ein ZEIT-Artikel dazu). Natürlich geht es in den Studien dazu um „lange“ Isolation und nicht „ab und zu eine kleine Auszeit“. Aber mal ehrlich: Ich schlage mein Kind auch nicht „ab und zu“, nur weil es dazu keine Studien gibt, was das anrichtet, sondern nur Studien zu dauerhafter Misshandlung.

Soziale Ausgrenzung hilft nicht gegen Aggression – sie führt zu Aggression

Außerdem führt soziale Isolation oder Ausgrenzung ihrerseits zu – genau: Aggression. Ein interessantes – wenn auch für mich nicht uneingeschränkt zu übernehmendes – Buch zum Thema: „Schmerzgrenze – Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt“, in dem Autor Joachim Bauer die These aufstellt, dass aggressives Verhalten immer eine Reaktion auf gefühlte Benachteiligung und Ausgrenzung ist.

Kinder brauchen Time-In -nicht Time-Out!

Karl Heinz Brisch hat auf einer Konferenz der WAIMH in Leipzig gesagt: „Die Kinder brauchen kein Time-Out, sie brauchen ein Time-In – einen Rückzug aus der Situation MIT einer Bezugsperson, die ihnen hilft, ihre starken Gefühle zu regulieren, die für sie da ist und ihnen Sicherheit gibt.“

Dem ist nichts hinzuzufügen.

 

 

Montags-Mantra: Ist es not-wendig?

STEINHERZOft streiten wir um Nichtigkeiten. Mit anderen, mit den Kindern. Aber wie erkennen wir das? Meine Mama hat mir dafür ein perfektes Mantra beigebracht – für alle Situationen von der Erziehung bis zur Atlantik—Überquerung.

 

Frische Unterhose anziehen! Haare kämmen! Hausaufgaben machen! Nein, mit DEM Pulli gehst du nicht zum Schulgottesdienst! 

Lange war ich der Ansicht, dass bestimmte Dinge unverrückbar wichtig seien.

Und oft waren die Kinder völlig anderer Meinung. Doch, GENAU DER Pulli. Und dann stritten wir.

Wenn meine Mama in der Nähe war, hielt sie mich in meiner “Es muss aber”-ei kurz an, schaute mich liebevoll an und fragte ernst: “Nicola, ist das notwendig? Sprich: Wendet es eine Not, welchen Pulli das Kind heute trägt?”

Ich gebe zu: In 99% der Fälle diskutierte ich über Dinge, die keine “Not wendeten”. Für mich schien es in diesem Moment lebenswichtig. Manchmal wurden die banalsten Dinge so wichtig, als gäbe es kein Morgen. Ich führte mich auf, als würden wir auf hoher See darüber diskutieren, ob wir zuerst Kuchen essen oder zuerst das 2m große Leck im Vorschiff reparieren. Dabei ging es nur um den blöden Pulli. Oder die frischen Socken.

Wenn ihr das nächste Mal auf etwas besteht und es zu Streit kommt, fragt euch: Ist es not-wendig? Wendet es eine Not? Geht die Welt jetzt unter, wenn die verknatzte Vierjährige ihren Teller nicht in die Spülmaschine räumt oder darf jeder mal einen schlechten Tag haben und wir sind einfach mal ein Vorbild in Nachsicht und Güte (Studien zeigen: Nachsichtige Mütter haben sozial kompetentere Kinder).

Wendet es eine Not, was ich gerade verlange oder bin ich einfach nur dem – sehr deutschen – Erziehungsirrtum erlegen, dass alles, was wir einmal “durchgehen” lassen, all unsere Bemühungen komplett versaut? Und dann entscheidet von dieser Warte aus.

Das heißt nicht, dass wir immer den Tisch alleine abräumen. Und dass hier nie einer frische Socken anhat. Aber es heißt, dass wir unsere Anforderungen auch der Tagesform unserer Kinder anpassen dürfen: Gute Tagesform – frische Socken; schlechte Tagesform – zieh von mir aus halt die Liebingssocken von gestern nochmal an.

Außer natürlich, wenn wir mitten auf dem Atlantik sind. Dann flicken wir zuerst das Leck!

Seid froh, wenn das Kind schreit! Wie wir mit tobenden Kleinkindern gelassen umgehen können

lonely-428380_640Viele Mütter kommen zu mir in die Beratung und sagen: „Unser zweijähriges/dreijähriges Kind schreit soviel! Früher war alles so entspannt, ich dachte, es gäbe keine Trotzphase, aber jetzt da wir umgezogen sind/ da das Geschwisterchen da ist / da ich mich getrennt habe / da es in die Kita geht, schreit und tobt es sooo viel!!!“

Der Gedanke, den wir im Gespräch hinter dieser Aussage finden, ist oft: Vorher habe ich alles richtig gemacht und das Kind war immer entspannt. Jetzt habe ich etwas falsch gemacht und das Kind schreit. Es stresst mich. Ich verliere den Kontakt zu ihm.

Hat die Mutter/ haben die Eltern etwas falsch gemacht? Grundsätzlich erstmal: Meiner Ansicht nach, schreien Kinder nicht, weil ihre Eltern „schuld“ oder „falsch“ sind. Im Gegenteil. Wenn euer Kind schreit – seid froh! Es zeigt, dass das Kind im Kern gesund ist. Wenn euer Kind in seinem Innersten Kern ein  Problem hätte, würde es schweigend in einer Ecke sitzen, von vorne nach hinten wippen und auf den Boden starren. Solange eure Kinder noch schreien, bocken, wüten und weinen, ist grundsätzlich alles „gut“.

Gut? Ja gut. Mir hat eine Kinderpsychologin einst gesagt: „Ihr Kind schreit, tobt und brüllt, wütet und weint? Wunderbar. Schlimm wird es, wenn die Kinder sich nicht mehr äußern, wenn sie alles in sich hineinfressen, wenn sie ihre Gefühl abkapseln.“

Kinder, die weinen, toben und schreien…

  • zeigen ihre Gefühle
  • fühlen ihre Gefühle
  • haben das Vertrauen, dass Mama und Papa ihre Gefühle sehen dürfen
  • haben das Vertrauen, dass sie aufgefangen werden
  • haben das Vertrauen, dass sie sein dürfen
  • „kämpfen“ um ihr Wohlbefinden, indem sie äußern, dass etwas nicht stimmt

Das heißt nicht, dass wir in Freude ausbrechen, wenn sie toben. Diese Situationen sind anstrengend und stressig. Aber sie sind der Weg unserer Kinder zu sagen, dass sie etwas von uns brauchen. Allein das zu sehen, hilft oft schon sehr viel weiter.

Das Kind will uns nicht ärgern, keine Grenzen testen und niemanden tyrannisieren – es versucht nur zu sagen „für mich stimmt hier etwas nicht“.  Vielleicht braucht es mehr Schlaf, vielleicht regelmäßigeres Essen, vielleicht weniger iPad oder mehr Mama, mehr Klarheit oder weniger Regeln, mehr Papa oder eine Erklärung, warum Opa nicht mehr da ist … – was es genau ist, das wissen die Eltern am besten oder finden es in der Beratung mit mir oder den Coaches heraus.

Wichtig ist grundsätzlich aber: Wenn das Kind schreit, ist es kein Zeichen elterlichen Versagens. Sondern ein Forschungsauftrag.
Schaut von außen drauf. Fragt euch:

  • was hat sich verändert? seit wann ist das so? in welchen Situationen ist das so?
  • was „fordert“ das Kind ein?
  • sind wir wirklich da? Haben wir gerade die Kraft?
  • was hilft meinem Kind?
  • was könnte es brauchen? (oft verlangen wir schon von Dreijährigen einfach mehr Kooperation und Belastungsfähigkeit als sie leisten können, weil besonders AP-Kinder einfach oft schon so „groß“ wirken, aber sie sind doch erst drei)
  • was ist wunderbar an meinem Kind? Was ist wunderbar an mir?
  • wie geht es mir – was brauche ich, um damit umgehen zu können?
  • wer könnte mir helfen, mich unterstützen, mir ein Ohr leihen?

Wenn ihr diese Fragen stellt, findet ihr eure Antworten. Und dann geht los und verändert die Welt. Bis zum nächsten Mal –  und das kommt bestimmt. Und dann müssen wir wieder fragen. So wachsen wir gemeinsam und das Rad dreht sich weiter.  <3 Nicola

Montags-Mantra: Dreh es mal um!

imag1896-web_65213_by-der_patrick_piqs_deDreh es mal um!

Wie oft ärgern wir uns – lautstark oder insgeheim – über unsere Mitmenschen: Die Frau an der Kasse hätte auch freundlicher sein können. Die Nachbarin redet immer so oberflächlich. Sabine könnte ruhig mal wieder anrufen.

Mit solchen Gedanken können wir uns den schönsten Sonnentag schlecht reden.

Das Komische ist: Das menschliche Gehirn bemerkt die negativen Dinge viel eher als die positiven. Vielleicht war das mal ein Überlebensmechanismus: „Puh, die Braunbären sind ganz schön aggressiv dieses Jahr vor dem Winterschlaf, lasst uns lieber woanders Nüsse sammeln gehen.“

Wenn das allerdings überhand nimmt, wird es zur Belastung. Negative Gedanken strengen uns viel mehr an als positive und ziehen unseren gesamten Organismus in Mitleidenschaft.

Daher mein Mantra für Tage, an denen alles doof ist:

Drehe es mal um! Hätte ich zu der Frau an der Kasse freundlicher sein können? Könnte ich der Nachbarin mal erzählen, was mich wirklich bewegt? Oder Sabine einfach mal anrufen? Hocke ich ein einem engen, stickigen Flugzeug heraus oder war ich der Sonne selten so nah wie jetzt?

Der Effekt: Ich übernehme Selbstverantwortung (ein herrliches Gefühl, die Endorphine beginnen sofort zu tanzen) und verändere etwas, indem ich mich verändere (und sie tanzen, und tanzen und tanzen!). Sofort geht es mir und meinem Gehirn deutlich besser!

Montags-Mantra: Wie man aus einem schlechten Tag einen guten machen kann: Neustart!

An manchen Tagen läuft alles schief. Gerne auch mal – Montags.

Aber egal wie schief der Tag angefangen hat – es gibt einen Weg, es wieder hinzukriegen!

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Manchmal geht es bei uns schon morgens los: Die Kinder streiten beim Aufstehen. Sie ziehen gähnend langsam an. Sie sitzen ewig auf dem Klo statt zu frühstücken. Die Uhr tickt, wir geraten in Stress.

Ich bin nicht immer gut darin, jetzt gelassen zu bleiben. Bin ich selbst nicht im Gleichgewicht, geht es los: ich hetze die Kinder, meckere, finde den Schlüssel nicht, stolpere über das Lego von vorgestern, alles ist doof. Wenn wir es dann endlich an den Frühstückstisch geschafft haben, sind wir alle entnervt, traurig, die Kleine weint wegen jeder „Kleinigkeit“ und ich habe um zehn nach halb acht Uhr morgens das Gefühl, dringend zurück unter meine Decke zu wollen.

An solchen Tagen haben wir ein sehr effektives Familientool, das auch die Kinder von sich aus sehr gerne einfordern. Es heißt: „Lasst uns den Tag nochmal neu starten!“

Das geht so:
„Uff, der Tag hat richtig schlecht angefangen.“ „Ja, alles total doof.“ „Ich hab eine Idee!“ „Ideen sind immer gut, lass hören!“ „Wollen wir den Tag nochmal neu starten?“ „Ja!“ „Ja!“

Und dann nehmen wir uns in die Arme, es wird geknuddelt, gekitzelt und geküsst und wir starten nochmal „neu“. Ich bin wieder freundlich, die Kinder wieder kooperativ und wenn wir an der Haustür sind, sagt einer: „Mensch, das haben wir aber gut hingekriegt, jetzt kann es doch noch ein richtig schöner Tag werden!“ – und so kann ich meine Kids dann auch guten Gewissens in Schule und Kindergarten entlassen…

🙂

Ich wünsche euch einen schönen Montag!

Eure Nic

Montags-Mantra: Ich kriege, was ich will!

Wenn Du haben willst, was du nie gehabt hast, musst Du tun, was du nie getan hast? Ja, aber erst musst Du wagen zu träumen, was du nie geträumt hast.jettyboat-web_190672_by-magann_piqs_deDas Leben hilft uns immer zu bekommen, was wir wollen. Es braucht nur klare Anweisungen. Aber Vorsicht: Wenn wir nicht aufpassen, plant jemand „anders“ für uns.

Eine „Vision“ oder einen „Lebensplan“ zu haben, ist für manche Menschen selbstverständlich. Sie haben das einfach. Für andere ist es etwas, das sie sich mit Büchern und Seminaren aneignen – einfach oder mühsam. Für wieder andere ist es etwas fremdes und eigenartiges, das sie entweder argwöhnisch beäugen und schlicht ablehnen.

Das Lustige daran ist: Dem Leben ist es völlig gleichgültig, wie wir zu Plänen stehen. Es liefert uns das, was wir bestellen. Punkt. Wenn wir nicht aktiv und bewusst etwas wollen, dann liefert es uns das, was wir unbewusst wollen. Denn wenn wir nicht visionieren, dann macht unser Unterbewusstsein das – und das ist nicht immer das Ergebnis, das wir haben wollen.

Das heißt: Wenn Du im Leben nicht kriegst, was du willst, musst Du die Führung übernehmen. Deine eigenen Bilder schaffen, deine eigenen Pläne machen! Hinzunehmen, was halt so passiert, klappt nur, wenn dein Unterbewusstsein mit Dir am gleichen Strang zieht. Menschen, die davon ausgehen, dass sie glücklich, zufrieden, erfolgreich und satt sind, werden sich immer wie von selbst in diese Richtung bewegen. Menschen, die gelernt haben, dass sie nichts wert sind, dass Glück nicht möglich ist oder hart erarbeitet werden muss, werden sich ebenfalls ein Leben schaffen, das genau so gestrickt ist. Nicht, weil es nicht anders geht, sondern weil sie das innere Bild haben, das es so sein muss.

Innere Bilder aber können wir ändern.

Wenn ich glaube, dass ich hart arbeiten muss, dass man nehmen muss, was man kriegt, dass unsereins sowieso keine Chance hat und dass „erst die Arbeit dann das Vergnügen“ kommt, dann wird das so sein. Dann wird das Leben mir noch so viele tolle Optionen bieten können, ich werde sie nicht sehen. Schönes Beispiel dafür, wie das funktioniert: Die meisten von uns sehen nur 10% aller Tiere im Wald – obwohl sie direkt vor unserer Nase sind. Weil wir nur sehen, was wir kennen, was wir erwarten und was wir im Kopf haben.

Aber wenn ich davon ausgehe, fest davon ausgehe, dass ich eines Tages ein eigenes Haus haben/ im Warmen wohnen / mein eigene Firma haben / einen sinnvollen Job machen werde, dann wird das so sein. Weil mein Such-Radar anders eingestellt ist. Weil ich andere Situationen schaffe, in denen sowas passieren kann. Und ja: Weil das Leben mir die richtigen Optionen bietet. Aber dazu brauche ich das Bild davon in meinem Kopf und in meinem Herzen (und wer ganz sicher gehen will: auf Papier)!

Wenn ihr kriegen wollt, was ihr wollt – und nicht nur was ihr sollt – dann macht eure eigenen Pläne. Baut in eurem Kopf ein Bild davon, wie es sein soll. So konkret wie möglich. Und dann lasst das Leben eigene Ideen haben.

Wenn Du haben willst, was du nie gehabt hast, musst Du tun, was du nie getan hast? Ja, aber erst musst Du wagen zu denken und zu träumen, was du nie geträumt hast.

In diesem Sinne – eine wunderbare Woche!

Eure Nic

(Danke für die Inspiration, L.S.!)

Montags-Mantra: Ich darf das! – 10 unkorrekte Dinge, die ich mir erlaube, seit ich Mutter bin

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Was dürft ihr? Seit ich Mutter bin, erlaube ich mir die eine oder andere, schreckliche Unkorrektheit. Politisch unkorrekt. Ökologisch unkorrekt. Sonstwie unkorrekt. Anders gehts manchmal einfach nicht…

1. Ich darf abends eine halb volle Spülmaschine anwerfen! Jawoll! Klar ist das zuviel Wasserverbrauch! Mir doch egal, mir ist wichtig, dass Morgen früh die Lieblings-Müsli-Schüsseln der Kinder wieder startklar sind. Mein echter Wasserverbrauch liegt bei über 120 Litern, mein „virtueller“ Wasserverbrauch angeblich bei 3900 Litern – da kommt es auf die 10 Liter jetzt auch nicht mehr an…

2. Ich darf eine halb leere Waschmaschine anwerfen! Auch das! Weil wir morgen die Jeans brauchen. Nein, wir haben kein Halb-Voll-Programm…

3. Ich darf morgens um 11:30 zurück ins Bett gehen und 30 Minuten schlafen bis der Große von der Schule kommt (mein Tag ist da ja auch immerhin schon 5,5 Arbeitsstunden alt, die Nacht nicht eingerechnet…)

4. Ich darf Glasflaschen in den Hausmüll werfen, weil der Weg zum Glascontainer diese Woche einfach nicht in den Plan passt. Und wenn ich zum Glascontainer gehe, darf ich die Deckel dran lassen – das übrigens höchst offiziell!

5. Ich darf Kaffee trinken Früher hatte ich die eiserne Regel, dass ein Körper, der müde ist, Schlaf braucht und ihn zu kriegen hat. Heute denke ich das Gleiche, aber wenn ich müde bin, bin ich nicht die Mutter, die ich gerne sein möchte, also: Kaffee.

6. Ich darf mir beim Telefonieren heimlich schnell die Nägel feilen. (Kein Kommentar ;))

7. Ich darf meine Einkäufe online bestellen – zur Not auch bei Rewe oder Amazon!Der Einzelhandel! Regional! Wohnortnah! Verpackungsfrei! – machen wir alles. Wenn es geht. Aber bevor wir Tiefkühlpizza essen oder es kein Geburtstagsgeschenk gibt, muss der Lieferservice ran.

8. Ich darf Tiefkühlpizza kaufen! Essen! Den Kindern geben! Ja, es gibt 1586 gesündere Alternativen, die genau so schnell sind (die hier ist von mir ;)). Egal! Manchmal hilft gegen eine erschöpfte Mutter und total genervte Kinder nur eines: „Kids! Heute gibt ehehehheeees PIZZA!“ „YEAH!!!! MAMA! Wir lieben es!!!“

9. Ich darf 5 Kilo zunehmen, 5 Kilo abnehmen oder beides gleichzeitig! Ich muss nicht tipptopp aussehen Wenn es mich glücklich macht, gut auszusehen – prima! Wenn ich drei Tage lang Tiramisu essen und im Schlabberlook herumlaufen will – lasst mich. Manchmal bin ich so einfach der bessere Mensch.

10. Ich darf es mir einfach machen:

anrufen, wenn ich jemanden vermisse, einladen, wenn ich einsam bin, fragen, wenn ich Fragen habe, sagen, wenn ich etwas nicht will, bitten, wenn ich etwas brauche und mich offenbaren, wenn ich jemanden liebe – oder nicht mehr kann. Wir haben nur ein Leben. Ich hab zwei Kinder. Ich muss das Ganze möglichst einfach halten.

Was dürft ihr? 🙂
#blogparade #wasduerftihr

Gruss zum Montag,
nica