Windelfrei: Was tun, wenn trockenes Kind wieder Windeln braucht?

Viele Eltern kennen das: Kind war trocken und plötzlich wird ein Geschwisterchen geboren. Oder eine Trennung. Umzug. Mama geht arbeiten. Betreuerwechsel. Plötzlich ist das Kind nicht mehr trocken, sondern alles andere als das! Bettnässen. Einkoten. Nasse Windeln. Frust… aber es gibt Hilfe! Heute dazu 10 Tipps und mein persönlicher drei Stufen-Reaktionsvorschlag für gestresste Eltern

Eine Windelfrei-Mutter nennt obige Situation wahrscheinlich einen Windelfrei-Streik, weil viele Kinder sich dann auch nicht mehr Abhalten lassen, wenn man sicher weiss, dass sie müssen. Das ist frustrierend und oft schwer zu ertragen. Viele fragen sich: Warum hab ich mir die Mühe gemacht? Was hab ich falsch gemacht?

Wir sind jedenfalls gerade an einem solchen Punkt. Wir waren mit windelfrei so ziemlich fertig. Alles schick. Wie beim Großen. Dann sind wir umgezogen. Und jetzt isses schlicht vorbei. Nasse Hosen, nasse Trainerhosen, nasse Böden, nasse Teppiche (argh.)

Wie gehe ich damit um?

1. Hilfe:

1. Lächeln, Wischen, Waschen.
2. Vertrauen. Das wird wieder.
3. Entspannen. Es wird wieder.
4. Loslassen. Es wird wieder.

alsdann Tipps für den Weg zurück zur Windelfreiheit

5. immer mal höflich Abhalten anbieten (klappt es nachts? morgens? abends, wenn alle gehen? oder gar nicht?). Sofort aufhören, wenn Protest kommt.
6. Abhalten interessant machen: Vorlesen, Kuscheln, Spielen
7. Tür offen lassen, wenn man selbst oder Geschwister ins Bad gehen
8. neuen Topf/Ort anbieten
9. Selbstständigkeit erleichtern: Hocker vor die Toilette, Klamotten, die das Kind leicht an- und ausziehen kann
10. Viel Zuwendung, viel Kuscheln, viel Zeit
11. Abwarten, abwarten, abwarten

Am wichtigsten ist, dass KEIN DRUCK auf das Kind ausgeübt wird. Niemals schimpfen, nicht meckern, nicht ungeduldig werden.

Reaktionsmöglichkeiten für gestresste Eltern in drei Stufen:

Stufe 1: Wem entspannt sein schwerfällt, der sage einfach nichts, wenn Bett oder Hose nass sind. Durchatmen. Ruhig wechseln. Fertig.
Stufe 2: Wer es schafft, der kommentiere sachlich „Das Bett ist nass. Ich beziehe das jetzt neu.“
Stufe 3: für die ganz Entspannten ein Vorschlag aus den Kloeters Briefen. Dem Kind die Absolution und das ich-stehe-hinter-Dir-Gefühl mitteilen: „Alles okay, Du darfst solange in die Windel machen/laufen lassen, wie das für Dich wichtig ist.“

Ich hätte nie gedacht, welche zusätzlichen, positiven Effekte dieser Satz hat. Meine 2-Jährige schaute mich beim ersten Mal erstaunt an und fragte nochmal dezidiert nach: „Darf ich?“ „Ja, darfst Du.“ seitdem sagt sie: „Mama, hab inne Winnel macht. Ich darf das!“ und strahlt. Na, das ist mir die Bum-Genius-Wäscherei doch wert!

Natürlich wäre es mir auch lieber, wenn ich nicht Windeln waschen, umziehen und abhalten müsste. Schließlich war sie schon so gut wie selbstständig und ich musste kaum noch aufpassen. Aber es ist mir auch klar, dass es für sie gerade total wichtig ist, sich nicht darum kümmern zu müssen. Und ich habe das Glück, dass sie „große Sachen“ weiterhin dort macht, wo sie alle machen *danke*.

Es wird!

Ich habe schon viele Familien durch solche Phasen begleitet. Es wurde immer!

Windelfrei-Kinder verlernen nicht. Aber es gibt einfach Phasen, da ist „laufenlassen“ wichtig. Viele Kinder haben dieses Bedürfnis übrigens auch, wenn ein neues Baby in die Familie kommt. Wichtig ist nur, dass nie nie nie geschimpft wird, egal wie schwer es uns fällt. Das Kind drückt ein Bedürfnis aus. Es ist unser Job, das zu achten, nicht zu schimpfen.
Oft hilft stattdessen vermehrtes Kuscheln, mehr Zuwendung, mehr Zärtlichkeit, um die Situation zu entspannen und zu verbessern.

5 Gedanken zu „Windelfrei: Was tun, wenn trockenes Kind wieder Windeln braucht?

  1. Hi Nicola, na wenn ich die zweijährige Tochter einer „Vorzeige- Windelfrei- Mama“ wäre, würde ich doch auch prüfen, ob das meine Entscheidung bleiben darf, wann und wohin ich piesle. Wie war das? Erst wenn wir dürfen können wir wollen…, oder so.
    Liebe Grüße

  2. Meine beiden Kinder hatten eine Phase mit ca. 2 Jahren, wo sie ausprobieren wollten, wie lange sie den Urin anhalten können. Da war dann nichts mehr mit „auf Vorrat“ gehen, sondern „ich halt’s noch aus“. Manchmal ist der Preis dann halt eine nasse Hose. Aber das ist auch nur eine Phase… 🙂

    Im Moment will mein Sohn (2,5) ungern aufs Töpfchen, aber in interessante Behältnisse (Eimer, Dosen, Flaschen,…) pieseln klappt super. Die will er natürlich auch selbst halten und selbst zielen, und er trifft meistens perfekt. Und auch das ist nur eine Phase… 🙂

    In den letzten Wochen hatten wir mit unserem Sohn auch einige feuchte Nächte. Beim Einkaufen am Windelregal habe ich ihn dann gefragt, ob wir für nachts Windeln mitnehmen sollen. Wäre für mich kein Problem gewesen. Aber er sagte, ein Mann ein Wort: „ich brauche keine Windeln“. Und seither brauchten wir auch keine mehr.

  3. „Ach Nicola, 1000 Dank fuer Deine Berichte!!!
    Ich dachte schon, dass ich es verkehrt gemacht habe und meine Maus (17Mo) ALLES verlernt hat!:
    Vor 6 Wochen ging ploetzlich nichts mehr: Nachts nicht mehr trocken, abhalten ging ja sowieso nicht mehr. Aber sie hat gezeigt, wenn sie musste und sogar ab und zu das Toepfchen benutzt.
    Nun macht sie wo und wann sie will, sagt nichts mehr, nimmt nur noch die Windeln, ignoriert meine Fragen, etc.
    Was war passiert? Mama ist viel arbeiten gegangen!!!
    Dank Deiner Berichte hab ich’s kapiert, laechle, wische, kuschle und versuche, Vertrauen zu haben 😉
    Ganz liebe Gruesse aus England!
    Connie“

  4. Meine Tochter wird in 1 Monat 4, tagsüber windelfrei hat bereits mit 2,5 geklappt u zwar reibungslos innerhalb 1 Woche.

    Nachts wollte es nie klappen, hat mich aber nicht gestresst, ist ja eine Entwicklungssache. Vor ca. 4 Wochen wollte sie plötzlich keine Windel mehr, nach 14 Tagen 60:40 (trocken:nass) war dann 1 Woche alles trocken, kein Waschen mehr von Bettdecken, Matratzenbezügen usw. dann wurde sie krank, schwere Erkältung- nachdem sie dann 2-3 Mal am Tag (starkes Fieber u schwach) ins Bett gemacht hat, habe ich ihr erklärt dass wir solange sie so schwach ist eine Windel anziehen, sonst komme ich nicht mehr mit dem Waschen hinterher!
    Jetzt ist sie wieder gesund, will keine Windel anziehen- und ich wasche jeden Tag, weil sie sich immer einnässt – zu unterschiedlichen Zeiten u irgendwann wacht sie auf… mal im 3.00, mal um 5.00, mal um 7.25 kurz vorm Aufstehen.

    Sie will keine Windel, ich verstehe das u unterstütze sie da auch u sage ihr immer, ist nicht schlimm, kann msn waschen, ziehe das Bett ab, ziehe sie um, lege sie zu uns.

    In 2-3 Wochen bekommt sie ein Geschwisterchen, sie freut sich sehr. Ich denke es hatte was mit dem krank sein zu tun, aber ich kann einfach nicht mehr jeden Tag komplett alles waschen!

    Würdest Du ihr wieder eine Windel anziehen? Oder nehme ich ihr damit jegliches Selbstvertrauen u es dauert noch länger?

    LG, Anna

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert