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Abhalten nachts – so zahlt sich’s aus

Ja, ich weiß, nachts abhalten klingt anstrengend, lästig, überflüssig, doof….

Ich weiß, ich weiß. Ich kann trotzdem nur alle dazu motivieren. Bei uns zahlt sich’s gerade mal wieder aus.

Die Situation: Der Große kommt manchmal abends so müde nach Hause, dass er nicht mehr auf die Toilette gehen will oder schlicht im Auto schon eingeschlafen ist. Ich muss nicht erwähnen, dass mein Dreijähriger es selbstverständlich strikt ablehnt, abends Windeln anzuziehen, geschweige denn sich im Schlaf eine anziehen lässt. Was also tun?

Ohne windelfrei hätte ich ständig ein nasses Bett. Und das ist bei einem Dreijährigen nicht witzig, wie wir alle schon erfahren durften. Aber da er ein windelfrei-Kind ist, halte ich ihn einfach ab, wenn ich ins Bett gehe – so wie ich es mit ihm als Baby auch gemacht habe. Er wacht dabei kein bisschen auf, er liegt schlafend in meinem Arm, lässt sich über die Schüssel bugsieren, pieselt beim Signallaut und schläft weiter, wenn ich ihn wieder hingelegt habe.

DAS soll uns mal jemand nachmachen :).

Reisen mit Kleinkind: Topf-Ersatz

Aaaargh – ich hab den Asia-Topf nicht dabei. Wir sind ja tagsüber Windelfrei und nachts mal mit, mal ohne. Ich hatte beschlossen, dass im Urlaub bei bis zu 24 Grad nachts auch keine Windeln benutzt werden. Also hab ich nur ein halbes Dutzend Windeln überhaupt dabei, für die langen Flüge und Notfälle aller Art.

Als wir ankamen, fiel mir dann aber auf, dass ich zwar unsere praktische, kleine Matratzeneinlage dabei habe, aber den Asia-Topf nicht. Worüber sollte ich das Kind jetzt nachts abhalten? Gegen 4 muss er einfach nochmal, da war bisher nix dran zu drehen. Ich überlegte kurz, von meinem Vorsatz abzurücken, aber Windeln kamen nicht in Frage, obwohl man hier in jedem Mini-Laden Pampers kriegt. Bei unserer ersten Station in Goa waren die Nächte schon so heiß, dass ich in der zweiten Nacht vor schlechtem Gewissen kaum schlafen konnte, weil das Kind in der Windel so schwitzte. Also weg mit dem Ding. Ich brauchte einen Topf-Ersatz und fing an zu suchen.

Und wie das so ist, das Universum hat immer sein eigenen Lösungen parat: Die Mülleimer! Die Mülleimer in den Hotels waren bisher immer aus Metall und mehr eine Art große Dosen:

JukasoTopf
Ich setze mich damit nachts an die Bettkante, klemme den Eimer zwischen die Knie, Kind pieschert hinein (wird lustig warm, weil das Metall so gut leitet). Morgens nehme ich den Eimer dann einfach mit ins Bad, leere ihn aus, wasche ihn kurz mit Seifenwasser, fertig!

Stillkaries – Mythen, Fakten, Prophylaxe

Unser Kind hat eine dunkle Stelle an einem Backenzahn – und sofort machte ich mir sorgen. „Stillkaries“ ist ein Begriff, der mir schon manchmal in dem einen oder anderen Forum begegnet ist. Argh. Da dachte ich, stillen sei so toll -und praktisch isses ja auch – und jetzt kriegt das Kind Karies davon? Jaul. Ich hatte ein schlechtes Gewissen und fing an zu bangen, dass wir jetzt im Schnellverfahren abstillen müssen, weil das Kind davon Karies bekommt.

Dank der Rabeneltern bin ich jetzt wieder beruhigter. Denise Both, IBCLC (professionelle Stillberaterin) und Rabenexpertin, zitiert Quellen, die uns Stillmamas von den Gewissensbissen ein wenig befreien können. Stillkaries – Mythen, Fakten, Prophylaxe weiterlesen

James McKenna: Durchschlafen ist ungesund (Video)

James McKenna erklärt heute, warum er es für ungesund hält, wenn Babies zu lange zu tief schlafen – oder sogar durchschlafen. Die dann auftretenden, „unbeendeten Atemstillstände“ sind übrigens im Verdacht, hinter SIDS, dem plötzlichen Kindstod zu stehen. Ein Baby, das durchschläft oder alleine sehr tief schläft, findet viel schwieriger aus lebensgefährlichen Situationen als eines, das neben seinen Eltern schläft. Die These McKennas, das alleine schlafende Babies gefährdet sind, ha anfangs viel Aufruhr und Widerspruch verursacht. Mittlerweile hat sie Einzug in öffentliche Empfehlungen gefunden:

Die Empfehlung der Deutschen Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin zur Verhinderung des Plötzlichen Kindstods rät, „Säuglinge sollten im elterlichen Schlafzimmer, aber im eigenen Bett schlafen.“ Studien aus England und Neuseeland zeigen, dass das Risiko, am Plötzlichen Kindstod zu sterben, bei allein schlafenden Kindern gegenüber Kindern, die im Elternzimmer schlafen, um bis zu zehn Prozent erhöht ist.

Windelfrei tag, windelselig nachts

Es ist etwas witziges passiert:

Wir sind tagsüber mittlerweile 100% windel- und backupfrei (er ist jetzt 23 Monate alt). Aber nachts bin ich zu den guten alten Moltex Öko zurückgekehrt. Manchmal weckt er mich noch trotzdem gegen 4, weil er unbedingt abgehalten werden will. Aber oft lässt er mich auch einfach weiterschlafen bis um sechs, dann stillen und kuscheln wir noch bis um sieben und dann stehen wir auf und gehen aufs „richtige“ Örtchen.
Jeden Abend überlege ich nun, ob ich es doch mal wieder ohne Windel probieren sollte. Aber ich gestehe, dass die Aussicht auf Schlaf, der (wahrscheinlich) nicht schon um vier, sondern erst gegen sechs unterbrochen wird auf mich mittlerweile eine so unglaubliche Anziehungskraft hat, dass ich selten widerstehen kann…

Und so verbringen wir friedliche, gewindelte Nächte und alles ist fein. Allerdings: Hat er mal keine Windel an, geht es trotzdem wieder. Letztens waren wir ohne Windel zu Besuch bei einer Freundin und übernachteten dort. Und siehe: mit einem Eimer neben dem Bett ging es auch wieder ohne Windel. Wir waren beide aufmerksam, einmal wachte ich schnell auf, einmal meckerte er solange, bis ich ihn endlich abhielt.

Und seine Windel ist morgens auch nicht immer voll, oft ist sie sogar trocken – aber nicht immer, daher traue ich mich nachts noch nicht ohne Backup. Bin gespannt, ob das im Sommer dann anders wird!

Durchschlafversuch III

Hmmmm…irgendwie klappt das nicht. Wir hatten zwar ein paar gute Nächte, aber wir hatten auch immer mal wieder eine eindeutig volle Windel morgens. Daher dachte ich gestern: Okay, jetzt einfach mal ohne Windel, vielleicht ist das besser? Ihr ahnt alle, was passiert ist. Vielleicht sind wir einfach noch nicht so weit. Ich halte also wieder um elf (da ist es sowieso leicht) und um fünf ab (sonst schläft er trotz Windel so unruhig, dass ich auch nix davon habe). Und beende hiermit den Durchschlafversuch zum Thema Windelfrei. Mit Windel macht auch keinen Spass, das elf-Uhr-Müssen verschläft er, dafür ist er ab fünf so unruhig und so anhaltend unruhig, dass ich auch aufstehen könnte.

Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Fortsetzung folgt!

Windelfrei-Herbst

Es ist mal wieder Herbst, wir sind immer noch windelfrei. Mit einem Kind, das läuft, ist das jetzt viel einfacher. Er trägt meistens einfach ganz normale Kleider:

Hose
unten offener Wolle/Seide-Body
Pulli
Babylegs
Socken
Schuhe

Wenn es kälter ist, trägt er auch mal eine Unterhose oder sogar eine Strumpfhose (bei letzterer habe ich im Schritt die Naht aufgetrennt für schnelleres Abhalten).

Aber meistens mache ich es einfach so, dass ich ihn auspelle, die Hose wie bei einem Erwachsenen auch herunterziehe und ihn abhalte. Witzigerweise geht das zu jeder Tageszeit – außer morgens. Morgens muss die Schlafanzughose ausgezogen werden, sonst geht gar nix!

Unsere Quote liegt immer noch bei ca. 1 nassen Hose alle 2-3 Tage. Passiert aus den unterschiedlichsten Gründen. Heute hat er „Pipi!“ sogar angekündigt, aber ich hab zu lange nach der Toilette suchen müssen (wir waren unterwegs) und da legte er dann beim ausziehen schon los. Nachts hat er jetzt eine Windel an, die fast immer morgens trocken ist. Manchmal meckert er aber gegen fünf so arg, dass ich ihm doch die Windel ausziehe und ihn abhalte. Dann schlafen wir alle nochmal besser weiter bis der Wecker klingelt.

🙂

Tipps für ein sicheres Familienbett

Meine 10 Tipps für ein sicheres Familienschlafen – im Bett oder Babybalkon

1. Simplify! Je einfacher ihrer Bettstatt ist, desto sicherer das gemeinsame Schlafen: eine Matratze auf dem Boden, leichte Decken, kleine feste Kissen.

2. Fest! Das Baby sollte (neben oder mit Ihnen) auf einer sauberen, festen Matratze liegen

3. Abstand! Stellen Sie Bett oder Matratze weg von Wänden oder Möbeln

4. Raus hier! Halten Sie das Bett frei von älteren Kindern, Tieren oder Kuscheltieren

5. Rückenlage! Legen Sie das Baby auf den Rücken zum Schlafen. Akzeptiert es dies nicht, achten Sie darauf, dass es in der Bauch- oder Seitenlage den Kopf drehen und gut atmen kann.

6. Schutz! Legen Sie das Baby möglichst zwischen beide Eltern, so dass es nicht aus dem Bett fallen kann

7. Kein Sofa! Schlafen Sie niemals mit ihrem Baby auf einem Sofa, es kann sehr leicht zwischen den Kissen ersticken.

8. Ihre Chance! Haben Sie in der Schwangerschaft geraucht oder Drogen genommen, ist das der Moment, um damit aufzuhören. Geht dies nicht, lassen sie ihr Baby im selben Raum aber auf einer eigenen Matratze schlafen.

9. Geduld! Haben Sie das Gefühl, ihr Kind hängt ihnen ständig an der Brust, halten Sie durch: Es macht wahrscheinlich gerade eine Wachstumsphase durch. Hält der Zustand länger als zwei Wochen an und weint ihr Kind viel, gehen Sie zum Kinderarzt und schließen Sie eine organische Ursache (z.B. Reflux) aus.

10. Kopf frei! Legen Sie ihr Baby so hoch ins Bett, dass Sie ihre Decke über ihren eigenen Kopf ziehen müssten, um seinen Kopf zuzudecken

angelehnt an James McKenna, Sleeping with Your Baby: A Parent’s Guide to Cosleeping

Wie schläft mein Baby wirklich sicher? – Gedanken jenseits des Halbwissens

Auf Süddeutsche.de ist ein Artikel zum Thema sicherer Babyschlaf. Die SZ hat offenbar diese Pressemitteilung der Plattform „Kinder- und Jugendärzte im Netz“ ungeprüft übernommen. Heraus kommt ein Artikel voller Halbwissen, in dem man z.B. folgendes liest:

Säuglinge liegen am besten im eigenen Bett. Schlafen sie bei den Eltern, steige die Gefahr, dass sie am Plötzlichen Säuglingstod sterben, warnt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Köln. „Liegt das Kind bei den Eltern, bekommt es von deren Körpern Wärme ab, so dass der kleine Körper einer übermäßigen Wärmezufuhr ausgesetzt ist“, erklärt BVKJ-Vorstand Professor Hans-Jürgen Nentwich. Überhitzung gelte als ein möglicher Faktor für den Plötzlichen Kindstod.

Nicht erwähnt wird hier, dass diese Tipps stark verkürzt und daher m.E. mißverständlich sind. US-Amerikanische Forscher gehen davon aus, dass das Familienbett – von nicht rauchenden, nicht Drogen nehmenden, nicht übergewichtigen Eltern – der sicherste Ort für ein Baby ist. Ihr Forschungsergebnisse lassen sie davon ausgehen, dass der Körperkontakt die SIDS-Wahrscheinlichkeit verringert, was ihrer Meinung nach daran liegt, dass die Kinder nicht soviel Zeit in tiefen Schlafphasen verbringen.

Es geht bei der SZ weiter:

Eine niederländische Studie sei zu dem Ergebnis gekommen, dass das Teilen des Betts mit dem Kind bei Babys im Alter zwischen einem und zwei Monaten das Risiko für den Kindstod um den Faktor neun erhöht, so der BVKJ. Auch die BZgA rät zum eigenen Kinderbett – insbesondere, wenn ein Elternteil oder beide Raucher sind.

Diese Studie befindet sich offenbar in einem Sonderheft, auf die Studie selbst wird nicht verlinkt.

Stellen sich mir folgende Fragen: Welche Studie ist das? Wer hat sie durchgeführt? Ging es um rauchende Eltern? Was ist mit nicht-rauchenden Eltern? War es SAFE-Co-Sleeping, was dort praktiziert wurde oder waren dicke Decken, Kissen etc. im Spiel? Handelte es sich um eine Querschnittsstudie oder um eine bestimmte Bevölkerungsschicht?

Es wird ein paar Zeilen weiter auf eine andere Arbeit hingewiesen, erschienen im Februar im Magazin der amerikanischen Kinderärzte Pediatrics.

Im Amerika hat sich die Zahl der Babys, die versehentlich im elterlichen Bett umkamen, seit 1984 vervierfacht, da das Bed-Sharing mit dem Stillen immer beliebter geworden war.

Eigenartig. Ruft man die Zusammenfassung der Studie auf, dann steht da:

Infant mortality rates attributable to accidental suffocation and strangulation in bed have quadrupled since 1984. The reason for this increase is unknown.

Der Grund für die Vervierfachung ist unbekannt. Mehr noch – eine schnelle Recherche zeigt, dass SIDS vor allem bei der Afro-Amerikanischen Bevölkerung in den USA auftritt

African American babies were 2.3 times more likely than non-Hispanic White babies to die of SIDS. The rate for White babies was 48.8 per 100,000, while the rate for African American babies was 111.5 per 100,000.

– die wiederum in Fokus ist, weil sie die niedrigsten Stillraten hat – aber das durchs Stillen beliebtere Bed-Sharing (Familienbett) soll dran schuld sein?

Es wird auch nicht erwähnt, dass Co-Sleeping Kinder nach Ansicht anderer Forscher emotional stabiler und früher selbstständig macht. Es ist das „evolutionär ursprüngliche Verhalten“ – wie deutsche Forscher in der Freiburger Säuglingsstudie schreiben (Frühe Säuglingsunruhe: Einfluss westlicher Betreuungspraktiken und Effekte auf Aktivitätsmuster und biologischen Rhythmus). Co-Sleeping-Kinder werden häufiger und länger gestillt, gut für die Gesundheit von Mutter und Kind.

Und jetzt? Tun Sie, was sich für Sie und ihre Familie richtig anfühlt. Wenn Sie sich fürs Familienbett entscheiden, machen Sie es sicher. Meine 10 Tipps – angelehnt an McKenna et.al. folgen im nächsten Posting.

Allseits gute Nacht!