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Montags-Mantra: Wie man aus einem schlechten Tag einen guten machen kann: Neustart!

An manchen Tagen läuft alles schief. Gerne auch mal – Montags.

Aber egal wie schief der Tag angefangen hat – es gibt einen Weg, es wieder hinzukriegen!

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Manchmal geht es bei uns schon morgens los: Die Kinder streiten beim Aufstehen. Sie ziehen gähnend langsam an. Sie sitzen ewig auf dem Klo statt zu frühstücken. Die Uhr tickt, wir geraten in Stress.

Ich bin nicht immer gut darin, jetzt gelassen zu bleiben. Bin ich selbst nicht im Gleichgewicht, geht es los: ich hetze die Kinder, meckere, finde den Schlüssel nicht, stolpere über das Lego von vorgestern, alles ist doof. Wenn wir es dann endlich an den Frühstückstisch geschafft haben, sind wir alle entnervt, traurig, die Kleine weint wegen jeder „Kleinigkeit“ und ich habe um zehn nach halb acht Uhr morgens das Gefühl, dringend zurück unter meine Decke zu wollen.

An solchen Tagen haben wir ein sehr effektives Familientool, das auch die Kinder von sich aus sehr gerne einfordern. Es heißt: „Lasst uns den Tag nochmal neu starten!“

Das geht so:
„Uff, der Tag hat richtig schlecht angefangen.“ „Ja, alles total doof.“ „Ich hab eine Idee!“ „Ideen sind immer gut, lass hören!“ „Wollen wir den Tag nochmal neu starten?“ „Ja!“ „Ja!“

Und dann nehmen wir uns in die Arme, es wird geknuddelt, gekitzelt und geküsst und wir starten nochmal „neu“. Ich bin wieder freundlich, die Kinder wieder kooperativ und wenn wir an der Haustür sind, sagt einer: „Mensch, das haben wir aber gut hingekriegt, jetzt kann es doch noch ein richtig schöner Tag werden!“ – und so kann ich meine Kids dann auch guten Gewissens in Schule und Kindergarten entlassen…

🙂

Ich wünsche euch einen schönen Montag!

Eure Nic

Montags-Mantra: Plane die Pause

Die Woche geht wieder los, die Uhr tickt, die Aufgaben drängen. Genau der richtige Moment, um die Pausen zu planen. Pausen zwischen den Welten, Pausen zwischen zwei Aufgaben, Pausen für Übergänge. Für die Kinder. Aber genauso wichtig: Für uns!!

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Von zu Hause zur Kita, von Oma zu Papa, von Mama zum Babysitter – Übergänge sind oft mit Streit, „Trödeln“, Weinen und Verweigerung behaftet. Wir Eltern haben viele Strategien, was man tun kann.

Aber mal ehrlich: wie ist es mit uns Erwachsenen? Können wir einfach so von einem zum anderen wechseln? Hin und Her und immer sofort wie auf Knopfdruck in einem anderen Modus funktionieren?

Von der Arbeit raus, ins Auto, durch den Stau, in die Kita hetzen bevor sie zumacht und uns dann problemlos dem gemütlichen Tempo der Kinder anpassen, obwohl wir noch einkaufen müssen?

Viele berufstätige Eltern berichten, dass sie nach einem Arbeitstag eine halbe Stunde brauchen, um wieder zu Hause „anzukommen“, bevor sie sich der „Familienarbeit“ widmen können.

Meine eigene, wundervolle Mutter hat immer ihren „Pause-Puffer“ gehabt, in der sie nach Hause kam, 10 Minuten, in denen sie ihre Sachen wegräumte, einen Kaffee trank, kurz durch die Zeitung schaute und danach konnte sie entspannt meinem Schwall an aufregenden Erzählungen zu den Tagesereignissen folgen.

Mit Babys und kleinen Kindern sind solche Abmachungen schwierig. Aber auch hier gibt es Lösungen:

Wenn Mama oder Papa da sind, sollten sie auch wirklich „da“ sein. Wir müssen unseren Puffer also anders einplanen: Geht noch einmal um den Block, bevor ihr beim Kind ankommt. Tanzt zu einem wilden Lied, bevor ihr das Büro verlasst. Quetscht in die Pause zwischen Arbeit und Familie nicht noch Post, Bank und Einkauf, sondern lieber 10 Minuten Ruhe auf einer Wiese im Park.

Diese Minuten sind Gold wert. Sie stärken das Herz – und damit eure Beziehung, eure Lieben, euch, eure Kinder und das ganze Leben.

Einen schönen Montag für alle!

Montags-Mantra: Ausprobieren ist erlaubt!

In meinen Beratungen höre ich immer wieder Eltern, die mir sagen: „Ich könnte mir vorstellen, dass wir anders glücklicher wären, aber ich weiß nicht… wenn das dann schief geht…“

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Windelfrei – viele fangen gar nicht erst an, weil sie sich fragen, ob das gehen kann.
Stillen – Stillen überhaupt, weniger stillen, mehr stillen, viel weniger stillen, nachts nicht mehr stillen – so oft höre ich, dass Eltern etwas verändern wollen, aber immer ist da diese Frage: Darf ich das? Was ist, wenn es schief geht?
Tragen – darf ich mein Kind schon früh tragen? Darf ich es viel tragen? Darf ich…?
Schlafen – wie schaffe ich es, dass wir alle gut schlafen? Wer schläft wo und wann?

Und dann verharren die Familien in Konstellationen, die ihnen nicht gut tun, die nicht selten die Mütter (oder Väter) unzufrieden, unleidig und genervt, überfordert oder unterschwellig ständig unzufrieden zurücklassen.
Aber das ist dann auch für die Kinder nicht mehr gut!

In all diesen Fragen kann eine Beratung natürlich viel helfen.

Die größte Hilfe ist jedoch immer noch, wenn ihr den Mut habt, eine Veränderung erstmal auszuprobieren!

Ausprobieren ist erlaubt! Es geht nicht gleich alles kaputt!

Ihr dürft eure Kinder mal abhalten und mal nicht, um auszuprobieren, ob windelfrei für euch passt. Und wenn ihr feststellt, dass es zu Hause/draußen gut passt, sonst aber nicht – prima! Teilzeit-Windelfrei funktioniert? Prima! Dann macht es so!

Ihr dürft einem 18 Monate alten Kinder durchaus sagen, dass ihr nachts nicht mehr alle Stunde stillen wollt, weil ihr Schlaf braucht. Und ihr dürft klar machen, dass ein gutes Abendessen allen hilft, eine gute Nacht zu haben.

Ihr dürft eure Kinder von Anfang an tragen – im Tuch, in der Trage, auf dem Arm, sogar unterm Pulli! Alles, was sich gut anfühlt und sicher ist (das Kind muss atmen können, nutzt euren gesunden Menschenverstand), ist erlaubt. Und wenn es dem Baby nicht gefällt, wird das Baby das melden.

Ihr dürft eure Babys und eure Kinder zu euch ins sichere Familienbett nehmen. Ihr dürft gemeinsam schlafen, getrennt, Papa beim Baby, Mama beim Baby, abwechselnd – was immer zu euch passt.

Und vor allem: Ihr dürft alle diese Dinge ausprobieren. Eure Kinder sagen euch, wenn sie etwas nicht mögen oder nicht vertragen. Folgende Anzeichen deuten daraufhin, dass hier etwas schief läuft:

Babys weinen, sind quengelig, schreien, schlafen schlecht oder trinken schlecht (Obacht: Im Zahnungsalter kann da auch auf Zahnen hinweisen, genau hingucken!), im schlimmsten Fall weichen sie Interaktionen oder Augenkontakt aus
Kleinkinder werden unleidig, trotzig, unkooperativ, anhänglich, extrem leise oder empfindlich, ängstlich
Schulkinder werden ebenfalls unkooperativ, zornig oder leise, zurückgezogen, still

Bei all diesen Anzeichen gilt es, unseren Alltag, unseren Ton oder unseren Umgang miteinander zu überdenken. Und dann umzuschwenken wo es nötig ist und neue Wege zu suchen – und gegebenenfalls auszuprobieren.

Was habt ihr schon ausprobiert? Schreibt uns auf Facebook!
Ich wünsche allen einen guten Mut für die Woche!

Montags-Mantra: Lies Bücher, die Dir gut tun!

Als ich noch gestillt habe, bin ich bei jeder Tagesschau in Tränen ausgebrochen, weil ich so viele schlechte Nachrichten einfach nicht verkraften konnte. Ich habe aus dieser Zeit eines gelernt: Schlechte Nachrichten kosten mich unglaublich viel Kraft, besonders, wenn es etwas ist, an dem ich absolut nichts ändern kann (oder es so empfinde). Da ich aber meine Energie gut einsetzen und etwas bewirken will, heißt es für mich: Konzentriere dich auf das Gute, das Dir Kraft gibt! Und auf das, was Du ändern kannst!

Von Berufs wegen bin ich informiert, was grundsätzlich los ist und schaue auch tagsüber in die Welt hinaus, die jenseits meines Tragetuches liegt. Allerdings wirklich, wirklich ernsthaft erst wieder, seit ich nicht mehr stille – vorher ging das einfach nicht. Besonders abends bin ich immer noch zartbesaitet, was meine Kapazitäten angeht, mir die Probleme der Welt anzusehen.

Daher gilt noch heute für mich: ich nehme keine Bücher über den Weltuntergang oder das Scheitern des Abendlandes mit ins Bett. In meiner „privaten“ Zone gibt es nur eines: Bücher, die mir gut tun!

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Und ich finde, dass besonders in so anstrengenden Zeiten wir dem ersten Jahren mit einem kleinen Kind energiefressende, negative Schlagzeilen über Dinge, die wir gerade jetzt, gerade hier ohnehin nicht ändern können, absolut nichts zu tun haben. Daher habe ich ein Mantra für die Frage: Welches Buch sollte ich mal lesen? Meine Antwort: Bücher, die Dir guttunhref=“http://www.juliadibbern.de“>Julia Dibbern, die im Anahita-Verlag diesen Slogan geprägt hat und eine Menge solcher Bücher schreibt!)

Neben meinem Bett liegen deshalb:

– Kinderbücher wie von Michael Ende „Momo“, „Die unendliche Geschichte“, fast alles von Astrid Lindgren
– Erwachsenenbücher wie Die Neuerfindung des Erfolgs, das How-To Simplify your life und das Beziehungskracher Undefended Love.
– außerdem eine Flasche Wasser und – nichts.

Nichtstun ist nämlich total wichtig.
Oder Bücher lesen. Aber vor allem Bücher, die Dir gut tun.

Was lest ihr?

🙂
Gruss zum Montag,
Nicola

Montags-Mantra: Füttere den richtigen Wolf

Aus aktuellem Anlass nochmal hochgeholt:

„Ein alte Frau saß mit ihrer Enkelin am Feuer. Gedankenverloren sah sie in die Flammen und sagte:
„Weißt Du, manchmal fühle ich mich, als lebten in meinem Herzen zwei Wölfe. Der eine Wolf ist der Wolf der Dunkelheit, der Ängste, des Misstrauens und der Verzweiflung. Der andere Wolf ist der Wolf des Lichts, der Lust, der Hoffnung, der Lebensfreude und der Liebe. Beide Wölfe kämpfen oft miteinander.“

Die Enkelin sah sie an. „Und?“, fragte sie, „welcher der Wölfe gewinnt, Großmutter?“

„Der, den ich füttere, mein Kind“, sagte die alte Frau.“

Unsere Gedanken erschaffen unsere Realität – mittlerweile gibt es kaum eine Coaching-Seite oder Ratgeber, die uns nicht diesen Satz um die Ohren hauen. Ob diese neunmalklugen Coaches mal versucht haben, nach einem langen Tag mit zwei hungrigen Kindern im Winter durch das Berliner S-Bahn-Chaos nach Hause zu kommen? Aber wie auch immer – der Satz bleibt richtig, so wenig hilfreich das manchmal auch ist.

Es sind viele Dinge im „Außen“, die es anstrengend machen, als Eltern mit Kindern zu leben. Die nicht-artgerechte Haltung, das viele Alleinsein, die wenige Hilfe, die wir oft haben. Der Zeitdruck, zu wenig Ansprechpartner, häufig zu wenig Verständnis für die so unterschiedlichen Lebenswelten zweier Partner oder der Verwandten, eine Gesellschaft, die oft nicht auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet ist.

Aber egal wie das außen ist – in uns drin können wir immer wieder eine Entscheidung treffen.

„Füttere den richtigen Wolf.“

Die Geschichte sagt nicht, „lass den falschen Wolf verhungern“. Und damit hilft sie auch wieder, sich auf das Gute zu besinnen. Wenn der dunkle Wolf täglich auch ein paar Brocken kriegt – macht nix. Der arme Kerl ist ja auch nur ein Mensch. Wir sind nur Menschen. Ich jedenfalls bin kein Yogi, der immer nur lächelt und den „richtigen“ Wolf füttert. Ich hadere, fürchte, fluche, streite, misstraue, verzweifle. Das gehört dazu. Aber ich versuche jeden Tag möglichst viel zu lachen, zu lieben, zu scherzen, es neu zu versuchen, immer wieder den hellen Wolf zu füttern.

Und irgendwann ist der so vollgefressen und rund, dass der andere vielleicht gar nicht mehr angreifen muss, sondern sich an seinen dicken Wanst kuschelt und die Klappe hält…

Montags-Mantra: Mache alle 15 Minuten einen Fehler ;)

„Normale Menschen machen alle 15 Minuten einen Fehler“

Letztens hat mir jemand erzählt, dass Lufthansa-Piloten bei der Ausbildung angeblich lernen, dass normale Menschen alle 15 Minuten einen Fehler machen. Ist jemand von der Lufthansa hier? Ich konnte es nicht verifizieren, aber das spielt auch keine Rolle: Ich habe festgestellt, dass ich seit diesem Tag viel nachsichtiger mit mir und den Kindern und der ganzen Welt bin. Alle 15 Minuten!

Ich merke nicht, wann das Baby mal muss.
Ich bringe den Kleinen schon wieder zu spät ins Bett, so dass er überdreht ist.
Ich gehe selbst zu spät ins Bett, weil ich noch im Netz rumsurfe und bin morgens wie gerädert.
Ich esse Crap.
Ich vergesse das Leergut, obwohl ich zum Bio-Laden fahre.
Ich lasse schon wieder die Hose in der Reinigung, weil ich den Schnipsel nicht dabei habe.

die Liste ließe sich beliebig verlängern. Wer hat sich nicht schon darüber geärgert, dass er oder sie manchmal so wahnsinnig unkonzentriert, umperfekt und ineffektiv ist?

Seit ich weiß, dass alle 15 Minuten ein Fehler ganz „normal“ ist, bin ich viel entspannter! Ich denke mir: Hey, Menschen sind so. Menschen sind keine Computer. Du kannst nicht immer alles perfekt machen.

Und dann: Lächeln, Wischen, Waschen! :).

Sprich: Einfach weitermachen, sich nicht mit Ärger oder Selbstbeschuldigung aufhalten, sich nicht mit Perfektionismus tyrannisieren, sondern guten Mutes drauf vertrauen, dass es völlig ausreichend ist, wenn wir unser Bestes geben. Dann lernen wir nämlich so etwas wie Fehlerfreundlichkeit, eine Voraussetzung für ein glückliches Leben (mehr Details dazu in meinem Mut-Buch beim Beltz-Verlag).

🙂

Einen schönen, mutigen, fehlerfreundlichen Wochenanfang wünsche ich euch!

Eure Nicola

Montags-Mantra: Findet eure Wut II – Rettet die Hebammen!

Wut ist immer ein sekundäres Gefühl. Die spannende Frage ist: Was steckt hinter meiner Wut? Heute mal anders:

Nutzt eure Wut und arbeitet weiter an der Hebammenrettung!

Voriges Jahr hatte ich mich mit Wut schonmal beschäftigt, als Mantra „Finde deine Wut“.

Heute stoße ich auf ein Posting auf Facebook „VERBOGENES HANDY IPHONE6 VS. DIE ZUKUNFT DER GEBURTSHILFE IN DEUTSCHLAND“.

Und es macht erst wütend – „Warum ist die Welt so?“ fragt Christina in der Artgerecht-Timeline und ich frage mich: Warum macht es mich wütend?

Weil es mich traurig macht. Weil ich verzweifelt bin. Und warum bin ich verzweifelt? Weil ich hilflos bin.

Aha! Ich weiß nicht, was ich tun soll und fühle mich einem System ausgeliefert, das etwas entscheidet, das ich nicht will und es ist schon soo viel gekämpft worden, aber es passiert nichts. Nichts? Es passiert viel! Und es muss weiter viel passieren!

Die Seite Elternprotest Jena/Weimar versorgt ihre Leser mit aktuellen Infos.

Aktuelle Termine von Hebammenfuerdeutschland.de findet ihr hier.

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Ein Blick auf den Facebook-Feed von Katharina Hartmann, die sich für die Hebammen und eine freie Geburt stark macht, zeigt, dass auch international ganz schön viel passiert.

Auf Facebook findet ihr Rettet unsere Hebammen mit immer aktuellen Infos.

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Unterstützt die Postkartenaktion: Das erste Gesicht.

Ruft eure Abgeordneten an und sprecht das Problem an – je mehr Leute sich persönlich melden, umso besser!

Und nicht zuletzt: Schaut euch den Film an, „Podiumsdiskussion“ klingt trocken und abgedroschen, das ist es aber nicht!!! Er ist absolut sehenswert.

Findet eure Wut. Findet euren Weg, etwas zu tun.

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Montag-Mantra: Fehler sind erlaubt

Immer wieder höre ich von Müttern und Vätern:

„Erzähle mir blooooß nicht, was Du dazu denkst, dann krieg ich immer so ein schlechtes Gewissen, was ich schon alles falsch gemacht habe.“

Und sie sind immer sehr erstaunt, wenn ich antworte:

„Das macht nichts. Man lernt sich halt Stück für Stück kennen. Die Kinder gehen ja nicht gleich kaputt.“

Es ist wie ein Slogan eines befreundeten Projektes sagt: Liebt euch selbst, liebt einander. Fehler sind erlaubt!

Love each other

Eltern sind Menschen. Eltern sind heute stärker gefordert als je zuvor. Deshalb ist es gut, sich hin und wieder zu sagen:

Fehler sind erlaubt.

Aus meiner Sicht ist nur wichtig, dass wir a) uns unseres Verhaltens und seiner Auswirkungen bewusst sind und b) Fehler zugeben.

a) ist der erste Schritt dorthin, Verhalten, das wir selbst an uns nicht mögen, zu ändern
b) ist die Möglichkeit für unsere Kinder, mit unseren Fehlern zu leben, sie als solche – und uns als Menschen – zu erkennen und es selbst ggf. sogar anders zu machen.

Bei Babys ist es wie in der Liebe: Wir lernen erst einander zu verstehen und lernen einander erst kennen. Natürlich interpretieren wir am Anfang vieles falsch oder finden schlicht nicht heraus, was das Kind hat – bei Windelfrei: Ob es jetzt wirklich muss oder nicht. Und das gehört dazu.

Es ist ein gemeinsamer Lernprozess, der zu allen Zeiten zwischen allen Eltern und Kindern stattgefunden hat. Nur, dass andere Kulturen und Zeiten mehr Hilfe hatten. Erfahrungsgemäß merkt meine Mutter drei Mal schneller als ich, wenn mein Kind Hunger hat oder mal muss. Wenn ich mir vorstelle, wie das Leben wäre, wenn ich lauter erfahrene Mütter alltäglich um mich herum gehabt hätte, die viel mehr Erfahrung haben und so viele Fehler schon gemacht haben, die ich nicht mehr machen muss (und was für tolle neue Fehler ich dann hätte wohl machen können ;)).

Und selbst wenn wir es wirklich mal verbockt haben und das Kind Symptome von Stress zeigt: Es gibt fast nichts, was man nicht mit Zuwendung, Liebe und Ruhe wieder gut machen könnte. Also -macht euch nicht verrückt! Macht euch keine Selbstvorwürfe und ärgert euch nicht – vor allem nicht über euch selbst und schon gar nicht über euer Kind. Anstrengende Kinder sind immer Benutzerfehler, aber Stress, Schuld und Selbstvorwürfe machen aus Eltern keine besseren Eltern, sondern gestresstere Eltern. Also dürfen wir uns getrost entspannen und aus dieser Warte anschauen, wo wir Fehler machen, uns sagen: „Fehler sind erlaubt“ und uns dann vornehmen, dass wir es morgen ein einziges Mal besser machen. Nur ein Mal. Das reicht.

Ein Mal am Tag nicht verschlafen, nicht das abhalten verschieben, nicht an der falschen Brust stillen (und dann eine zu volle zweite haben), nicht Tragetuch falsch binden, nicht aufbrausend sein, ruhig und passend reagieren, den Wutanfall des Kleinkindes liebevoll und geduldig begleiten… was immer es ist, freut euch, wenn ihr einen Fehler, den ihr oft macht, einmal nicht gemacht habt. Und lobt euch dafür! Am nächsten Tag wird es garantiert noch besser werden. Das funktioniert viel besser, als sich abends aufzuzählen, wo ich heute schon wieder überall nicht angerufen habe, obwohl so viel zu tun ist. Ich habe EINEN Anruf erledigt, EIN Buch vorgelesen – also prima! Gut gemacht! Weiter so :). Nicht nur unsere Kinder profitieren von positiven Rückmeldungen, auch wir – vor allem in unserem Gedankenkarussel im Kopf!

Mein Lieblingsfehler ist übrigens: Ich bin ungeduldig. Oft. Leider. Immer wieder. Und ich sage mittlerweile: „Es tut mir leid, ich bin total ungeduldig, aber ich habe es jetzt gerade innerlich so eilig, ich finde keine Ruhe, ich will einfach, dass das jetzt fertig wird!“ Und das hilft den Kids. Der Große erinnert mich sogar schon daran: „Mamaaaa… nicht so ungeduldig, du wolltest dich doch bessern!“ Was nett ist – im Gegenzug kann ich nämlich zu ihm sagen, wenn er mich irgendwohin hetzt: „Hm, mein Schatz, jetzt bist Du aber ungeduldig….ja….manchmal ist Geduld so schwer, ich kenne das.“ – und dann grinsen wir beide.

Montagsmantra: Zeit statt Druck

Putzen und Erziehen sind eins. Wieso? Weil in beiden Bereichen meist Schäden bleiben, wenn wir mit zuviel Druck arbeiten (und anstrengend ist es sowieso). Wenn Erziehung anstrengend ist, läuft meistens etwas nicht rund. Und es sind in 99% der Fälle Benutzerfehler!

Gerade habe ich einen Artikel über „Wellness-Putzen“ gelesen. Mir ist eine Passage besonders im Gedächtnis geblieben: Wenn wir Verkrustungen am Herd haben, rücken viele meistens mit einem starken Reiniger und einem Schwamm mit Kratz-Oberseite oder gleich dem Topfkratzer an, richtig? Und dann mit viiiiiel Druck solange geschrubbt, bis uns die Hand weh tut, wir schwitzen und wir feststellen, dass Putzen anstrengend ist und wirklich keinen Spass macht.

Statt das Zeug einfach mal einen halben Tag einzuweichen. Und dann mit einem galanten Schwung sanft abzulösen.

In der Erziehung schon der Kleinsten sehen wir häufig ähnliches Verhalten: Montagsmantra: Zeit statt Druck weiterlesen

Montags-Mantra: Sag‘, ich liebe Dich.

Heute war so ein Tag, an dem mein großes Kind und ich uns ständig in den Haaren hatten. Irgendwie kamen wir auf keinen grünen Zweig und waren genervt. Nicht immer, aber immer wieder.

Irgendwann in einer ruhigen Minute hockte ich mich zu ihm hin und sagte:

„Ich weiß nicht, was heute los ist, aber du machst ständig Sachen, die mich nerven.“
Er sah weg. Er wollte das nicht hören. Verständlich. Ich fuhr fort:

„Und ich glaube, ich mach auch ständig Sachen, die Dich nerven.“ Er sah mich an. Offen. Erstaunt. Er nickte.

„Ich wollte Dir sagen, dass ich das anstrengend finde und dass ich mit Dir gemeinsam eine Lösung finden möchte. Aber auch wenn wir heute keine Lösung finden und es einfach so ein Tag ist… ich hab Dich sehr lieb. Auch an solchen Tagen.“

Ich hatte das nicht mit einem Ziel gesagt, sondern weil es einfach so in mir aussah. Ich nahm ihn in die Arme. Er erwiderte es. Ohne Worte.

Der Effekt war erstaunlich: Wir nervten uns zwar weiterhin noch ein paar Mal, aber jetzt konnten wir drüber lachen, konnten uns bewusst und sofort wieder vertragen.

Die Verbindung war wieder hergestellt, die vorher abgerissen war.
Vielleicht wirkt das auch in anderen Situationen? Sag‘ einfach mal: Ja, es nervt und ja, ich liebe Dich.

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(Photo by Doreen)