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Montags-Mantra: Füttere den richtigen Wolf

Aus aktuellem Anlass nochmal hochgeholt:

„Ein alte Frau saß mit ihrer Enkelin am Feuer. Gedankenverloren sah sie in die Flammen und sagte:
„Weißt Du, manchmal fühle ich mich, als lebten in meinem Herzen zwei Wölfe. Der eine Wolf ist der Wolf der Dunkelheit, der Ängste, des Misstrauens und der Verzweiflung. Der andere Wolf ist der Wolf des Lichts, der Lust, der Hoffnung, der Lebensfreude und der Liebe. Beide Wölfe kämpfen oft miteinander.“

Die Enkelin sah sie an. „Und?“, fragte sie, „welcher der Wölfe gewinnt, Großmutter?“

„Der, den ich füttere, mein Kind“, sagte die alte Frau.“

Unsere Gedanken erschaffen unsere Realität – mittlerweile gibt es kaum eine Coaching-Seite oder Ratgeber, die uns nicht diesen Satz um die Ohren hauen. Ob diese neunmalklugen Coaches mal versucht haben, nach einem langen Tag mit zwei hungrigen Kindern im Winter durch das Berliner S-Bahn-Chaos nach Hause zu kommen? Aber wie auch immer – der Satz bleibt richtig, so wenig hilfreich das manchmal auch ist.

Es sind viele Dinge im „Außen“, die es anstrengend machen, als Eltern mit Kindern zu leben. Die nicht-artgerechte Haltung, das viele Alleinsein, die wenige Hilfe, die wir oft haben. Der Zeitdruck, zu wenig Ansprechpartner, häufig zu wenig Verständnis für die so unterschiedlichen Lebenswelten zweier Partner oder der Verwandten, eine Gesellschaft, die oft nicht auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet ist.

Aber egal wie das außen ist – in uns drin können wir immer wieder eine Entscheidung treffen.

„Füttere den richtigen Wolf.“

Die Geschichte sagt nicht, „lass den falschen Wolf verhungern“. Und damit hilft sie auch wieder, sich auf das Gute zu besinnen. Wenn der dunkle Wolf täglich auch ein paar Brocken kriegt – macht nix. Der arme Kerl ist ja auch nur ein Mensch. Wir sind nur Menschen. Ich jedenfalls bin kein Yogi, der immer nur lächelt und den „richtigen“ Wolf füttert. Ich hadere, fürchte, fluche, streite, misstraue, verzweifle. Das gehört dazu. Aber ich versuche jeden Tag möglichst viel zu lachen, zu lieben, zu scherzen, es neu zu versuchen, immer wieder den hellen Wolf zu füttern.

Und irgendwann ist der so vollgefressen und rund, dass der andere vielleicht gar nicht mehr angreifen muss, sondern sich an seinen dicken Wanst kuschelt und die Klappe hält…

Montags-Mantra: Mache alle 15 Minuten einen Fehler ;)

„Normale Menschen machen alle 15 Minuten einen Fehler“

Letztens hat mir jemand erzählt, dass Lufthansa-Piloten bei der Ausbildung angeblich lernen, dass normale Menschen alle 15 Minuten einen Fehler machen. Ist jemand von der Lufthansa hier? Ich konnte es nicht verifizieren, aber das spielt auch keine Rolle: Ich habe festgestellt, dass ich seit diesem Tag viel nachsichtiger mit mir und den Kindern und der ganzen Welt bin. Alle 15 Minuten!

Ich merke nicht, wann das Baby mal muss.
Ich bringe den Kleinen schon wieder zu spät ins Bett, so dass er überdreht ist.
Ich gehe selbst zu spät ins Bett, weil ich noch im Netz rumsurfe und bin morgens wie gerädert.
Ich esse Crap.
Ich vergesse das Leergut, obwohl ich zum Bio-Laden fahre.
Ich lasse schon wieder die Hose in der Reinigung, weil ich den Schnipsel nicht dabei habe.

die Liste ließe sich beliebig verlängern. Wer hat sich nicht schon darüber geärgert, dass er oder sie manchmal so wahnsinnig unkonzentriert, umperfekt und ineffektiv ist?

Seit ich weiß, dass alle 15 Minuten ein Fehler ganz „normal“ ist, bin ich viel entspannter! Ich denke mir: Hey, Menschen sind so. Menschen sind keine Computer. Du kannst nicht immer alles perfekt machen.

Und dann: Lächeln, Wischen, Waschen! :).

Sprich: Einfach weitermachen, sich nicht mit Ärger oder Selbstbeschuldigung aufhalten, sich nicht mit Perfektionismus tyrannisieren, sondern guten Mutes drauf vertrauen, dass es völlig ausreichend ist, wenn wir unser Bestes geben. Dann lernen wir nämlich so etwas wie Fehlerfreundlichkeit, eine Voraussetzung für ein glückliches Leben (mehr Details dazu in meinem Mut-Buch beim Beltz-Verlag).

🙂

Einen schönen, mutigen, fehlerfreundlichen Wochenanfang wünsche ich euch!

Eure Nicola