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Montags-Mantra: Loslassen

Heute mal ein Zitat, das mich gerade sehr berührt:

„Nur wer die Vergangenheit loslässt,
hat die Hände frei für die Geschenke der Gegenwart.“

Loslassen – das ist gut. Das ist wichtig. Gedanken loslassen. Perfektion loslassen (nein, wir fangen NICHT jedes Pipi auf, wozu auch?!). Angst loslassen. Loslassen. Atmen. Mal schauen, was passiert.

Loslassen ist super. Wenn mich das Kind nervt oder ärgert und ich das Gefühl habe, ich MUSS jetzt aber mal eingreifen, dann hilft häufig: Loslassen. Nichts tun.

Wenn Windelfrei nicht klappt und ich das Gefühl habe, dass einfach alles danebengeht, dann hilft ebenfalls loslassen. Pausieren. Nichts tun. Später weitermachen. Ich empfehle es wärmstens allen, die gerade vom Windelfrei oder Sauberkeitstraining gestresst sind.

Es ist überhaupt ganz faszinierend, was „nichts tun“ für eine Wirkung haben kann. Ich mach das also jetzt mal.

🙂 Happy Monday!!
nica

(Danke an Dirk von der Wildnisschule Elementar-Erfahrungen, der mir das Zitat in einer seiner letzten Mails geschickt hat)

Windelfrei für Spätstarter

Über Facebook hat eine Mama gefragt, ob man TopfFit oder Windelfrei auch mit älteren Kindern anfangen kann. Klar kann man! Man muss es nur ein wenig anders aufziehen.

Wenn ein Kind mal die magische 6-Monats-Grenze oder sogar die 12-Monats-Grenze hinter sich gelassen hat, dann ist‘ s aus mit Signalen. Die Kinder haben gelernt, kommentarlos in die Windeln zu machen und tun das auch. Ich fasse hier mal die Tipps von Laurie Boucke aus TopfFit zusammen (wer es ganz genau wissen will, dem empfehle ich wärmstens das Buch).

Die 10 wichtisten Tipps „Windelfrei für Spätstarter“

1. Wähle ein Signal
Jedes Mal, wenn das Kind etwas macht, mache ein Geräusch (viele machen „sss“ oder ähnliches). Das hilft dem Kind, das Geräusch mit dem, was da passiert, zu verbinden. Das hilft später wiederum, wenn es lernen soll, WO es diese Dinge tun soll.

2. Lerne dein Kind kennen
Beobachte dein Kind: Wann macht es, besonders hinsichtlich der Bezüge zu Schlafen und Essen? Die meisten Kinder müssen direkt nach dem Schlafen und während oder nach dem Essen. Wie oft zwischendurch macht es, häufiger am vormittag als am nachmittag etc. Hier hilft nur: Windel ab und ein oder zwei Tage das Kind beobachten und wischen 🙂 oder einen Garten aufsuchen (so es denn mal wärmer wird).

3. Finde einen Ort
Finde heraus, wo ihr anfangen wollt: Abhalten, auf dem Töpfchen, auf der Toilette – oder bei älteren Jungen z.B. im Stehen im Garten oder in der Dusche? Spätstarter haben bereits ihre eigenen Vorstellungen, wo und wie sie gerne sein wollen, findet es also gemeinsam heraus. Du kannst z.B. damit anfangen, ein Töpfchen immer in der Nähe des Kindes zu haben oder ihr könnt immer zur Toilette gehen, wenn es etwas gemacht hat- je nachdem, was dem Kind lieber ist.

4. Finde eine Position
Spätstarter können oft schon Krabbeln, Sitzen oder Laufen und damit fallen für sie die Abhaltepositionen auf dem Arm meist weg. Finde heraus, ob dein Kind lieber auf einem möglichst bequemen Töpfchen/Toiletteneinsatz/Toilettensitz sitzen, hocken, stehen oder gehalten werden will.

5. Finde Zeichen
Jedes Kind zeigt ein bestimmtes Verhalten, wenn es mal muss. Gleichzeitig kann jedes Kind lernen, ein Handzeichen oder Wort mit dem Toilettengang zu assoziieren. Es lernen also beide Seiten: Die Eltern lernen, dass ein Griff in den Schritt, herumzappeln oder vom Stuhl springen z.B. heißt, dass das Kind mal muss. Und das Kind lernt, dass diese oder jenes Wort oder Handzeichen damit zusammengehört. Manche Kinder fangen dann an, das Zeichen der Eltern zu übernehmen und machen es anfangs, wenn „es“ schon läuft. Freue dich darüber und mache die Zeichen weiter, es wird sich später auszahlen.

6. Relax!!!
Ein ganz wichtiger Tipp von Laurie: „Versuche es ein paar Wochen und überlege dann, ob Du weitermachen möchtest“. Manche Kleinkinder werden von einem auf den anderen Tag trocken. Bei anderen dauert es scheinbar ewig, scheint alle Mühe vergebens und die Eltern sind frustriert. Forschungen zeigen, dass keine Mühe vergebens ist, die Kinder lernen auch, wenn sich noch keine Effekte einstellen und greifen es später wieder auf, wenn sie soweit sind!

7. Finde einen Raum für TopfFit
Es hat keinen Sinn, ein windelgewöhntes Kind tage – oder wochenlang ständig in die Wohnung machen zu lassen. „Benutze deinen gesunden Menschenverstand!“ mahnt Laurie. Findet Räume oder Stunden, in denen ihr windellose Phasen einbauen könnt, ohne alle verrückt zu werden. Probiert Trainerhosen.

8. Habt Spass!
Gestaltet die Zeit auf dem Töpfchen angenehm – mit Büchern, Spielen, Lachen. Ältere Kinder können beim Einkauf dabei sein und sich ihren Topf selbst aussuchen. Vielleicht findet dein älteres Kind es lustig, beim Pipi-Machen auf etwas zu zielen – einen Baum, ein Stück Toilettenpapier etc. Rechne damit, dass auch dein Kind Spass haben will und „Unfug“ macht – ein „Nein, ich muss nicht“ kann durchaus eine Pfütze zur Folge haben und das ist normal und okay.

9. Bleib sachlich!
Wenn das Kind in seine Kleidung oder auf den Boden macht, kommentiere sachlich, was passiert ist, wische, wasche, lächle und erkläre, dass das eigentlich ins Töpfchen gehört. Punkt. Kein Schimpfen, kein Loben, kein Drohen, keine Wut. Entspanne dich und sage Dir, das dein Kind auch nur laufen gelernt hat, indem es nach jedem Hinfallen wieder aufgestanden ist.

10. Sei Vorbild!
Lass die Badezimmertür offen, damit das Kind sieht, was Du da machst. Kommentiere laut und klar, wenn Du musst, dann gehe deutlich sichtbar ins Bad etc. Kinder imitieren, was sie sehen. Was sie nie sehen, können sie schwer imitieren.

11. Bonus-Tipp
Wenn Du total genervt bist und das Gefühl hast, dass das NIE klappt – sei willkommen im Artgerecht-Camp. Dort wirst du sehen, wie es gehen kann und findest Verständnis, noch mehr Infos und Tipps, Hilfe und Motivation – absolutes windelfrei-Ehrenwort.

Montags-Mantra: "Weiteratmen"

Familienherausforderung Kaufhaus.

Morgen ist Fasching und Kindergeburtstag, ich muss also noch Schminke und ein Kostüm kaufen. Wir schaffen es an den Süßigkeiten-Regalen vorbei bis in die Kostüm-Abteilung, finden sogar, was wir brauchen, „bitte-komm-jetzt“-en uns an den riesigen Flachbildschirmen vorbei und durch den Plastikhorror der Spielzeugabteilung wieder zurück bis zu den Kassen.

Ich warte etwas genervt, bis wir dran sind, dann lege ich halb erleichtert die Waren aufs Band. Der Große klettert auf der Kassen-Absperrung herum, „Bitte lass das, ich weiß nicht, ob das hält und ob man das darf“. Die Kleine meckert, „Nein, es tut mir leid, aber Du darfst NICHT die gesamten Tüten aus dem niedrigen Regal dort reißen.“

Genau in dem Moment, als die Kassiererin den Betrag nennt, fällt der Große von der Absperrung, die Kleine kriegt einen Tobsuchtsanfall und reißt mir das Portemonnaie aus der Hand, der Große versucht im Fallen, sich hinten an meinem Mantel festzuhalten und reißt die Kapuze ab, die Kleine verteilt meine gesammelten Scheckkarten auf dem Boden, der Große weint als ich ihn unglücklich zu packen kriege und die Kassiererin lächelt ihr voll automatisches Lächeln: „Sammeln Sie Punkte?“

Nein, ich sammle keine Punkte.
Ich sammle Mantras. Das Mantra für solche Situationen lautet: „Weiteratmen.“

Einfach Weiteratmen. Möglichst nichts sagen- nicht schimpfen, nicht fluchen (hach, das fällt mir schwer), nicht entschuldigen. Nicht hektisch werden (auch sehr schwer). Sondern: Weiteratmen. Ruhig weitermachen. Den Großen kurz trösten, die Karten aufsammeln, die Kleine noch ein letztes Mal mit dem EC-Karten-Terminal so geschickt ablenken, dass sie endlich die Tüten vergisst, möglichst schnell zahlen und dann nichts wie raus hier.

Manchmal schaffe ich das. Nicht immer. Aber wie immer versuche ich, es mir möglichst oft zu sagen.
Einen schönen Wochenanfang euch allen!

(Danke an Andra für das Mantra)

Abhalten? Hat hier jemand von Abhalten gesprochen?

Wow. Totalstreik. Von jetzt auf gleich. Sie hat definitiv andere Dinge zu tun, als sich abhalten zu lassen. Uff. Dabei hatte ich gerade wieder die 0-1 Windel-Phase eingeläutet. Die Gedanken zum Thema Müll bei Wegwerfwindeln haben mich nicht losgelassen. Die Kommentare im Blog haben mich noch lange beschäftigt.

Sie haben mich zum Sparen und Nachdenken gebracht. Ich habe sogar Pläne, so spät noch in ein Stoffwickelsystem zu investieren. Ich hab zwar ein paar gebrauchte BumGenius, aber sie sind nicht mehr dicht an den Bündchen. Könnt ihr Systeme besonders empfehlen?

Windelfrei-Stand: 12 Monate

Unser Windelfrei-Stand:

Uff. Endlich. Das Camp ist organisiert und sofort merke ich, dass es wieder besser klappt. Nachts kommt sie wieder gegen 12, gegen 2 nur zum Stillen und dann nochmal gegen 5 zum abhalten und fertig. Seit drei Nächten ist die Windel morgens trocken, juchuh.

Tagsüber hatten wir drei Tage lang einen Abhalte-Streik. Die Klassiker: Durchstrecken, Kopfschütteln auf meine Frage, ob sie mal muss, meckern. Von Papa ließ sie sich abhalten, von mir nicht. Grmpf. Also musste der Vater ran. Am dritten Tag fiel mir eine neue Position ein: Ich setzte sie auf die Toilette, so wie der Große es auch immer macht und wir ja auch. Das fand sie toll! Seitdem machen wir es so und sie macht wieder. Sitzt da, grinst, macht, jubelt. Ich auch. Großes Kino.

Meistens geht 1-2 Mal was in die eine Windel, die wir jetzt wieder tagsüber brauchen (im Bus, im Hotel etc., wir sind ja gerade unterwegs, Elternzeit) und 1-2 Pfützen oder nasse Hosen haben wir auch. Was ich toll finde: Sie kommt zu mir und greift sich in den Schritt und meckert, wenn sie eingemacht hat. Auch MIT Windel :).

Montags-Mantra: Achte auf die Fehler-Effekte.

Robert Sutton, Professor an der Universität von Stanford, hat nach langem Forschen eine Liste erstellt, was einen guten Chef ausmacht. Es gibt einen Punkt darin, der mich berührt hat, als ich ihn las. Weil ich das Gefühl hatte, es trifft auch auf Familien zu:

One of the best tests of my leadership — and my organization — is „what happens after people make a mistake?“

Das ist auch in Familien eine interessante Situation. Was passiert, wenn unser Partner, wenn unsere Kinder einen Fehler machen? Wie reagieren wir?

Es ist interssant, mal darauf zu achten. Und zu überlegen, ob wir ein guter „Chef“ sind. Wir sind die Stärkeren, daran ändert auch unerzogen nichts. Aber sind wir auch gute Stärkere? Wie gehen wir damit um?

Parenting Card zum Freitag: Schaffe einen schönen Moment…

Die heutige Card ohne Bild (wo isses? ich finde es gerade nicht und die Kamera ist futsch…), aber der Text lautet:

Create a cherished moment today

Wenn die Kids krank sind, nehme ich mir jeden Morgen vor, mein Kind mindestens ein Mal an diesem Tag zum Lachen zu bringen. Als der Große seine große Eifersuchtsphase hatte – und wenn er sie wieder mal hat – dann nehme ich mir vor, ein Mal am Tag einen richtig innigen nur-Du-und-Mama-Moment zu schaffen. Und wenn ich selbst nicht gut gelaunt bin, dann gönne ich es mir: Einen Moment am Tag, der nur mir gehört und den ich bewußt und in vollen Zügen genieße…

Oft erinnere ich mich dann daran,
wie es mir als Kind ging. Ich erinnere mich an ganz kleine Momente, die meine Mama für uns geschaffen hatte. Es konnte so etwas nebensächliches sein wie Plätzchen backen oder gemeinsam darüber lachen, dass der Löwe im Zoo aus dem Käfig rauspinkelt (jaja, Kinderhumor ;)) oder gemeinsam morgens im Bett liegen und im Lexikon schmökern.

Es klingt wie ein Tropfen auf den heißen Stein, aber steter Tropfen und so…

Und deshalb fahren wir jetzt raus und versuchen, trotz Wolken und unruhiger Nacht einen schönen Moment nach dem anderen zu schaffen. Yeah :).

Montags-Mantra: "Erst denken, dann reagieren"

Gestern sah ich eine Mutter im Supermarkt mit einem schreienden, etwa dreijährigen Mädchen. Die Kleine brüllte und tobte, hüpfte und schrie. Die Mutter – kaufte ein. Ganz ruhig. Hin und wieder streichelte sie der Kleinen über den Kopf, sagte ruhig etwas zu ihr. An der Kasse standen sie hinter mir und ich bekam mit, dass die Kleine in den Wagen wollte. Nicht in den Kindersitz, sondern IN den Einkaufwagen. Der war aber schon voll und die Mama wiederholte das immer wieder, ruhig und freundlich: „Ich setze Dich gerne in den Sitz, magst Du? Nein? Hm, der Wagen ist leider voll.“

Ich war ziemlich beeindruckt. Und dann ging mir auf, dass ich genauso ruhig bin. Wenn ich meine Grenzen wahre. Heißt bei mir: Wenn ich frühzeitig entscheide und sage, was ich will, wie weit ich mitgehe und wo nicht mehr. Und mir das vorher überlege, bevor ich es meinem Kind sage. Erst denken, dann reagieren.
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