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Ökotest – Stoffwindeln versus Wegwerfwindeln

Ökotest hat auf meine eMail geantwortet und mich auf ihren aktuellen Ökotest-Artikel aus dem Heft Spezial Mein Baby, welches am 12. Oktober 2012 erschienen ist, verwiesen:

Windeln und wickeln – In die Tonne oder waschen?

Hier ein kleiner Auszug daraus:

Wickeln mit Wegwerfwindeln geht ruck, zuck. Allerdings entsteht im Laufe der ersten Jahre viel Abfall. Stoffwindeln kommen immer wieder zum Einsatz, verbrauchen aber beim ständigen Waschen Energie und Wasser. Die Umweltbilanz taugt daher kaum als Entscheidungshilfe.
Rund 90 Prozent der Eltern entscheiden sich heutzutage für Wegwerfwindeln. Doch wer mit Pampers und Co. wickelt, weiß: Einwegwindeln verbrauchen Holz, Energie und Wasser bei der Herstellung und produzieren Berge von Restmüll. Pro Wickelkind entsteht ein Müllhaufen von rund 2.500 Litern Volumen oder 2,5 Kubikmetern dicht gepacktem Windelmüll. Der Windelanteil im Hausmüll wird auf zwei bis drei Prozent geschätzt – eine ganze Menge. Auch mit Bio-Wegwerfwindeln können junge Eltern ihr ökologisches Gewissen nicht wirklich beruhigen. Sie bestehen nur zum Teil aus Rohstoffen, die biologisch abbaubar sind. Außerdem landet am Ende meist doch die ganze Windel in der Müllverbrennung – laut gesetzlicher Bestimmung dürfen gebrauchte Windeln wegen der Fäkalien nicht in die Bio-Tonne geworfen werden.
Stoffwindeln dagegen verbrauchen zwar weniger Ressourcen bei der Herstellung, weil sie langlebiger sind und wiederverwendet werden – und sie ergeben auch deutlich weniger Müll -, dafür kosten sie aber mehr Energie, Wasser und Waschmittel in der Reinigung. Eine unabhängig erstellte Öko-Bilanz für beide Systeme gibt es laut Umweltbundesamt für Deutschland bis heute nicht. Die Wahl der Windel ist also letztlich eine Frage der Weltanschauung.
Wer sich vor der Geburt seines Kindes nicht entscheiden möchte, besorgt am besten eine Packung kleine Wegwerfwindeln und leiht die Stoffwindeln bei Freunden und Familie aus. Manche Hersteller von Stoffwindeln geben eine Geld-zurück-Garantie, sodass man zumindest ein Modell testen kann. Manche Kinder vertragen Stoffwindeln besser, bei anderen ist es die Papierwindel. Hier hilft nur eines: ausprobieren.

Im Artikel findet man eine Auflistung und Gegenüberstellung von Windelsytemen über Wegwerfwindel zu verschiedenen Stoffwindeln sowie einen Hinweis zu Windeldiensten. Ich finde es ganz nett gemacht. Man bekommt einen ersten guten Überblick, was es so alles gibt und dazu den Vergleich in Sachen Material, Preis, Aufwand, Vorteile und Nachteile.

Wen das also auch interessiert, geht in den nächsten gut sortierten Zeitschriftenladen oder kauft sich das Heft als ePaper.

Ökobilanz Stoffwindeln

Donnerstagsserie – Irgendwo zwischen Windelfrei und Wegwerfwindel

Puh, das ist wirklich ein ziemlich komplexes und schwieriges Thema… Ist es wirklich egal, ob ich Wegwerfwindeln mit all ihrer Chemie, hohen industriellen Herstellungsaufwand und den riesigen Müllbergen nutze oder die Stoffwindeln, für die ich die Waschmaschine häufig laufen lasse und dafür Waschmittel, Wasser und Energie verbrauche, für mein Baby verwende?

Quarks & Co brachte 2009 kleine Dokumentation namens „Umweltschutz am Babypopo“ dazu:

Schließlich bleibt als Ergebnis: Die Stoffwindel ist nicht umweltfreundlicher als die Wegwerfwindel. – Für mich ist die Sache jetzt klar: zurück zu den gewohnten Einwegwindeln. Optimal sind sie zwar nicht, aber praktisch.

Der Autor von Stoffwindel oder Einweg-Windeln kommt zu folgendem Schluss:

Sind Sie sich nicht sicher, welchen Ergebnissen Sie bezüglich der Ökobilanz Glauben schenken sollen, sollten Sie wissen, dass Greenpeace den Stoffwindeln den Vorzug gibt.

Greenpeace sagt auf seiner österreichischen Seite:

Die Verwendung von waschbaren Windeln stellt eine umweltfreundliche Alternative zum Gebrauch von Wegwerfwindeln dar.

Das deutsche Greenpeace weiß leider keine Antwort darauf und verweist an „Stellen, die ausschließlich mit Verbraucherinformation  und -beratung beschäftigt sind – Foodwatch e.V., ÖKO-TEST Verlag GmbH, Die VERBRAUCHER INITIATIVE e.V., Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. und Bundesinstitut für Risikobewertung„. Die Antworten von diesen Institutionen – ausgenommen Foodwatch e.V. – stehen noch aus.

Deshalb wandte ich mich an die hiesigen Wasserbetriebe, da der Wasserverbrauch für die Reinigung der Stoffwindeln so hoch angeprangert wird und ich eine Lösung finden wollte, wie ich mit der Ressource Wasser besser umgehen kann. Auf der Internetseite habe ich mir folgende Informationen zusammengetragen:

Meine Anfrage an die Wasserbetriebe ergab dann auch keine entscheidende Neuigkeit mehr.

Verunreinigungen sollten vermieden werden… Wassersparen nicht mehr erforderlich… Deutschland ein wasserreiches Land … die heutigen technischen Geräte machen es möglich, dass praktisch jede Wasseranwendung sparend ist. … Wasser eine lokale Ressource. … Sparen in Berlin behebt anderswo keinen Mangel. Die Folgen des Wassersparens in den Trink- und Abwassernetzen (Verkeimung, Geruch, Korrosion, Verstopfung) sind technisch zu beheben, allerdings führt dies zu steigenden Kosten/Preisen. Empfehlungen zum Stoffwindelgebrauch können wir Ihnen nicht geben.

So ist mein aktuelles Fazit:

Ich denke, dass man mit dem Verzicht auf Wegwerfwindeln und dem Wechsel zu Stoffwindeln einen großen Beitrag leisten kann. Unsere persönliche Bilanz möchte ich durch Zeiten ohne Windeln, den Kauf von (zum Teil gebrauchten) Stoffwindeln und einen bewussten Umgang mit Wasser aufbessern.

OT: Kein Zuschuss für Stoffwindeln in Berlin

… mich hatte es nicht los gelassen…

Zuschuss Stoffwindeln

… und ich wollte es für Berlin wissen. So schrieb ich die Berliner Stadtreinigung und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt an.

Von der BSR gab es kurz und knapp eine Antwort:

Leider müssen wir Ihnen mitteilen das es keine vergleichbare oder ähnliche Initiative bei den BSR gibt.

Da kam von einer Dame des Senats eine längere Antwort:

Ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen, dass in Berlin keine Zuschüsse für die Benutzung von Mehrwegwindeln gewährt werden. In Berlin wurden Ende der 90er Jahre entsprechende Projekte initiiert, die jedoch nicht weiter verfolgt wurden. In dieser Zeit etablierten sich diverse Windeldienste. Diese wurde jedoch nicht ausreichend nachgefragt. Darüber hinaus konnten die Ökobilanzen durch die erforderliche Logistik und den hohen Energieaufwand für den Waschvorgang nicht immer überzeugen. Eine Deponierung von unbehandeltem Abfall ist in Deutschland seit 2005 verboten. Abfälle werden seither verwertet bzw. ihre Energieinhalte in Müllverbrennungswerken zunehmend erfolgreich genutzt. Die Berliner Anlage trägt aufgrund ihres guten energetischen Wirkungsgrades die Bezeichnung „Müllheizkraftwerk“.

Was meint Ihr zu letzteren Antwort?

Anderswo sieht’s anders aus: MÜNSTERECK: Schief gewickelt

Lies auch hier: ARTE: Doku über Wickeln und Windelfrei und den Film dazu auf Youtube.

Abhalten? Hat hier jemand von Abhalten gesprochen?

Wow. Totalstreik. Von jetzt auf gleich. Sie hat definitiv andere Dinge zu tun, als sich abhalten zu lassen. Uff. Dabei hatte ich gerade wieder die 0-1 Windel-Phase eingeläutet. Die Gedanken zum Thema Müll bei Wegwerfwindeln haben mich nicht losgelassen. Die Kommentare im Blog haben mich noch lange beschäftigt.

Sie haben mich zum Sparen und Nachdenken gebracht. Ich habe sogar Pläne, so spät noch in ein Stoffwickelsystem zu investieren. Ich hab zwar ein paar gebrauchte BumGenius, aber sie sind nicht mehr dicht an den Bündchen. Könnt ihr Systeme besonders empfehlen?