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Co-Sleeping in Chicago

Wir sind in Chicago angekommen und treffen Montag Co-Sleeping-Forscher James McKenna zum Interview. Co-Sleeping? Und wie krieg ich das Kind wieder aus dem Bett? Ich darf zu dieser Gelegenheit www.familienbett.de zitieren (und empfehlen), die wiederum Dr. Sears übersetzt haben:

Frischgebackene Eltern sorgen sich oft darum, dass die Kinder sich so sehr an dass gemeinsame Schlafen gewöhnen, dass sie ihr Bett niemals mehr verlassen wollen würden. Ja, wenn man daran gewöhnt ist, erster Klasse zu schlafen, dann wird man sich nur wiederwillig herabstufen lassen. Genauso wie beim Abgewöhnen von der Brust, gewöhnen sich Kinder vom Bett ab (normalerweise mit ca 2 Jahren). Denken Sie daran, dass sleepsharing ein Arrangement ist, dass dafür gedacht ist, Babies Sicherheit zu geben. Die Zeit in Ihren Armen, an Ihrer Brust und in Ihrem Bett ist nur eine sehr kurze Zeit im gesamten Leben Ihres Kindes, dennoch werden die Erinnerungen an Liebe und Nähe ein Leben lang andauern.

Na denn – gute, wunderbare, cogesleepte Nacht allerseits :).

Besuch bei Laurie Boucke – Topffit

Wir waren da!

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Laurie Boucke hat uns empfangen in ihrem Haus in Lafayette. Wir haben ein kurzes, deutsches Interview gemacht, da Laurie ein wenig deutsch spricht und dann ein langes auf Englisch. Sie sagt: Ja, Teilzeit-Windelfrei ist okay, es ist ja schließlich Topffit (danke, Bettina!), es ist wichtig, entspannt zu bleiben, es ist toll für Väter!

Auszüge (MP3 und Video folgen):

Warum EC?
LB: Weil es möglich ist, weil es Spaß macht und weil es hygienischer ist! Es ist gut für die Babies, für die Eltern und für die Umwelt. Und es ist kein Sauberkeitstraining als solches, es geht in erster Linie um Kommunikation und um Teamwork mit deinem Baby.

Mit welcher inneren Haltung sollte man an EC herangehen?

LB: Es ist das Allerwichtigste, dass man mit einer entspannten Haltung an die Sache herangeht. Erwarten Sie nicht zuviel und versuchen Sie gar nicht erst, jedes Geschäft zu erwischen! EC is keine Sache von Alles- oder-Nichts. Es ist völlig okay, es Teilzeit zu machen.

Für wen eignet sich EC?

LB: EC ist für alle gut. Man kann soviel Zeit investieren, wie man eben hat. Der eine möchte vielleicht das Kind nur morgens abhalten, der andere auch nach dem Mittagsschlaf. Wenn man das regelmäßig macht, ist es ausreichend, damit die Kinder ihr Körpergefühl behalten. Jede Familie kann es so anpassen, wie es für sie am besten ist.

Und sie hat mich auf eine Website aufmerksam gemacht, auf der sie Informationen zum medizinischen Hintergrund sammelt.

Es ist nämlich, so sagte sie mir heute, überhaupt nicht medizinisch erwiesen, dass Kinder erst mit 2 Jahren merken, wenn sie mal müssen. Wir Topffit-Mütter erleben es jeden Tag anders, aber die gängige Meinung und Empfehlung lautet: Warten sie bis zum zweiten Geburtstag.

Auf der Website des „International Board for the Study, Research and Promotion of Assisted Infant Toilet Training“ können sich auch interessierte Kinderärzte, Hebammen oder Praxen registrieren lassen und entsprechende Informationen beziehen.

Und jetzt – ab ins Bett (wo unser weiterhin nachts windelfreies Kind bereits schlummert).

I have a dream

So, da bin ich wieder.

Ich habe Shyla gestern noch von meinem Traum erzählt: Einem Ort, an den schwangere Frauen und ihre Männer kommen können, vielleicht 1-2 Wochen vor der Geburt.

Ein Ort, an dem sie sich vorher mit anderen Menschen austauschen und informieren können. An dem sie gebären können so wie sie es wollen. An dem sie nach der Geburt die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. An dem Eltern mit „schwierigen“ Säuglingen Hilfe finden.

Eine Art Geburts- und Säuglings-Dorf. Im Warmen, mit gesundem Essen, viel Sonne, viel Hilfe und ohne Zwang. Ein Ort, an dem jede Familie ihren eigenen Weg finden kann, um dann gemeinsam diesen Fund nach Hause zu tragen. Das fände ich schön.

Und Shyla sagte: „Wenn es in deinem Kopf ist, dann existiert es schon. Sprich mit anderen darüber darüber, denke daran, schreib es auf, mach jetzt schon Flyer dafür – bring es in die Welt und es wird passieren. Und noch etwas: Du wirst das nicht alleine schaffen. Viele Frauen denken über so einen Ort nach, aber keine von uns wird das alleine schaffen. So etwas schafft man nur gemeinsam, als Gemeinschaft. Du wirst andere finden, die das mit Dir machen. Wenn es deine Vision ist, dann ist es ja schon in der Welt und wird andere anstecken, mitzumachen!“

Windelfrei im "Hippie-Dorf"

Wir sind auf dem Weg nach Topanga! Ein „Hippie-Dorf“ hat uns Sanni versprochen, eine Freundin, die alles über natürliche Geburt wisse, eine Idylle auf Erden, ein Paradies für Kinder. Na – nix wie hin!
Haus
An den grün bewachsenen Hügeln hinter Los Angeles schlängeln sich staubige Straßen entlang, der Himmel leuchtet blau und wir sitzen im Auto und fahren zu Shyla. Und da sind wir – hallo Shyla!

Shyla

Shyla wohnt mit vielen Künstlern zusammen in einer Kommune in den Bergen und zieht dort zwei Kinder groß, arbeitet als Doula und schreibt Artikel über natürliche Geburt für Fachzeitschriften. Das war sehr spannend, weil Shyla wirklich in allem den natürlichen Weg geht. Sie spricht viel über „unassisted childbirth„, also die Geburt ohne Hebamme und nur mit Freunden oder einer Doula; Stillen, Tragen und Windelfrei sind sowieso klar und zudem ernährt sie sich seit einigen Monaten gemäß Raw-Food, eine Rohkost-Bewegung, die es bis auf die Wochenmärkte und in die Restaurant-Szene geschafft hat.

Als wir ankamen, war gerade Arbeitstag und es wurde am Gemeinschftshaus gepinselt, gehämmert und gesägt.

Die Kinder toben draußen herum, Hunde spielen in der Sonne, von außen betrachet die reine Idylle. Das Gemeinschaftshaus beherbergt ein Tonstudio, eine Prinzessin wohnt am Ort und alle Häuser sind kinderfreundlich, künstlerisch, kalifornisch und sehr topanga’isch.

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Wir haben uns mit den Kindern auf den Weg zum nahe gelegenen Bach gemacht und eine Lektion kompetentes Kind bekommen. Die kaum drei Jahre alte „Harmony“ kletterte auf den teilweise scharfkantigen Steinen am Bach entlang, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, aber sehr vorsichtig.

Harmony am Bach

Harmony wurde von ihrer damals 17 Jahre alten Mama im costaricanischen Dschungel geboren und hat ihre ersten 1,5 Jahre auch dort verbracht. Sie ist ein echtes Naturkind und war besonders fasziniert von diesem Kerlchen hier:

Käfer

Die beiden Mädchen hatten Spaß in der großen Hängematte am Community-Haus und der Verkleidungskiste, mein Kleiner entdeckte eine Mundharmonika im Waschhaus und war ebenfalls selig. Wir Großen sprachen über natürliche Geburt, das große Thema in den USA. Außerdem gab es Erdbeeren und Leinsamenkräcker, Snacks à la Raw Food.

SchatzkistePferd

Es war eine gute Erfahrung, dort zu sein. Die Idee, mit anderen gemeinsam auf einem großen Gelände zu wohnen, einmal in der Praxis zu sehen. Mir persönlich geht die Raw-Food-Sache weiter als ich zu gehen bereit wäre – es fühlt sich einfach nicht richtig an. Aber Shyla versuchte uns auch nicht zu überzeugen, sie erklärte einfach, was sie warum machen. Und sie erzählte von ihrem Beratungsansatz als Doula: Sie will die Frauen stärken, damit sie ihre Entscheidung für ihre Geburt treffen können. Damit sie sagen können: So oder so will ich das und hinterher ein gutes Gefühl haben, weil es ihre Entscheidung war.

Dann haben wir noch über meine Vision gesprochen, von meinem Traum…aber dazu morgen. Mein Bauch voller Leinsamenkräcker, meine Vision und ich, wir gehen jetzt erstmal zu meinem windelfreien Prinzen ins Bett und schlaaaafen.