Es gibt ein Problem. Attachment Parenting funktioniert nicht. Auch Unerzogen funktioniert nicht. Und doch glauben alle daran – und machen sich selbst und einander das Leben zur Perfektionshölle.
Letztens erzählte ich einer anderen AP-Mutter, dass unser Sohn Karies hat und jetzt eine zahnärztliche Behandlung braucht. Jene Mutter fragte zuerst die Dinge ab, die uns auch Familienmitglieder, Zahn- und Kinderärzte fragen: Wieviel Zucker bekommt er? Wie oft putzt ihr Zähne? Womit? Als ich alle diese Fragen offenbar zu ihrer Zufriedenheit beantwortet hatte, sagte sie: „Hm, klingt so, als hättet ihr alles richtig gemacht.“ (Subtext: Es hätte funktionieren müssen)
Ja, irgendwie schon, dennoch stehen wir vor der Frage nach dem Warum, die derzeit mit „vielleicht hat er einfach extrem empfindlichen Zahnschmelz“ beantwortet wird. Aber sie war ja eine AP-Mutter…und sie hatte eine viel bessere Idee: „Und trotzdem Karies…ich finde, ihr solltet euch Gedanken darüber machen, was euer Kind euch damit sagen will, wenn ihm quasi der Mund wegfault.“ (Subtext: Wenn es nicht funktioniert hat, ist bei euch irgendetwas falsch!)
Wow. Das saß. Ich war sprachlos. Verletzt. Schließlich wütend. Dann habe ich – wie immer – versucht, nachzudenken. Und heraus kam: Tausend Dank für diese Replik! Denn ja, genau hier liegt eines der größten Probleme des Attachment Parenting.
AP-Mütter glauben – und bekommen fast überall in der Szene gesagt – dass man bei einem Kind nur die richtigen Knöpfe drücken muss und es wird ein zufriedenes, gesundes, freundliches, unerschrockenes, aufmerksames, kooperatives Baby und Kleinkind sein. Vorsicht! Attachment Parenting funktioniert nicht weiterlesen →