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Montags-Mantra: Ausprobieren ist erlaubt!

In meinen Beratungen höre ich immer wieder Eltern, die mir sagen: „Ich könnte mir vorstellen, dass wir anders glücklicher wären, aber ich weiß nicht… wenn das dann schief geht…“

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Windelfrei – viele fangen gar nicht erst an, weil sie sich fragen, ob das gehen kann.
Stillen – Stillen überhaupt, weniger stillen, mehr stillen, viel weniger stillen, nachts nicht mehr stillen – so oft höre ich, dass Eltern etwas verändern wollen, aber immer ist da diese Frage: Darf ich das? Was ist, wenn es schief geht?
Tragen – darf ich mein Kind schon früh tragen? Darf ich es viel tragen? Darf ich…?
Schlafen – wie schaffe ich es, dass wir alle gut schlafen? Wer schläft wo und wann?

Und dann verharren die Familien in Konstellationen, die ihnen nicht gut tun, die nicht selten die Mütter (oder Väter) unzufrieden, unleidig und genervt, überfordert oder unterschwellig ständig unzufrieden zurücklassen.
Aber das ist dann auch für die Kinder nicht mehr gut!

In all diesen Fragen kann eine Beratung natürlich viel helfen.

Die größte Hilfe ist jedoch immer noch, wenn ihr den Mut habt, eine Veränderung erstmal auszuprobieren!

Ausprobieren ist erlaubt! Es geht nicht gleich alles kaputt!

Ihr dürft eure Kinder mal abhalten und mal nicht, um auszuprobieren, ob windelfrei für euch passt. Und wenn ihr feststellt, dass es zu Hause/draußen gut passt, sonst aber nicht – prima! Teilzeit-Windelfrei funktioniert? Prima! Dann macht es so!

Ihr dürft einem 18 Monate alten Kinder durchaus sagen, dass ihr nachts nicht mehr alle Stunde stillen wollt, weil ihr Schlaf braucht. Und ihr dürft klar machen, dass ein gutes Abendessen allen hilft, eine gute Nacht zu haben.

Ihr dürft eure Kinder von Anfang an tragen – im Tuch, in der Trage, auf dem Arm, sogar unterm Pulli! Alles, was sich gut anfühlt und sicher ist (das Kind muss atmen können, nutzt euren gesunden Menschenverstand), ist erlaubt. Und wenn es dem Baby nicht gefällt, wird das Baby das melden.

Ihr dürft eure Babys und eure Kinder zu euch ins sichere Familienbett nehmen. Ihr dürft gemeinsam schlafen, getrennt, Papa beim Baby, Mama beim Baby, abwechselnd – was immer zu euch passt.

Und vor allem: Ihr dürft alle diese Dinge ausprobieren. Eure Kinder sagen euch, wenn sie etwas nicht mögen oder nicht vertragen. Folgende Anzeichen deuten daraufhin, dass hier etwas schief läuft:

Babys weinen, sind quengelig, schreien, schlafen schlecht oder trinken schlecht (Obacht: Im Zahnungsalter kann da auch auf Zahnen hinweisen, genau hingucken!), im schlimmsten Fall weichen sie Interaktionen oder Augenkontakt aus
Kleinkinder werden unleidig, trotzig, unkooperativ, anhänglich, extrem leise oder empfindlich, ängstlich
Schulkinder werden ebenfalls unkooperativ, zornig oder leise, zurückgezogen, still

Bei all diesen Anzeichen gilt es, unseren Alltag, unseren Ton oder unseren Umgang miteinander zu überdenken. Und dann umzuschwenken wo es nötig ist und neue Wege zu suchen – und gegebenenfalls auszuprobieren.

Was habt ihr schon ausprobiert? Schreibt uns auf Facebook!
Ich wünsche allen einen guten Mut für die Woche!

Mama-Mantra: Füttere den richtigen Wolf

Aus aktuellem Anlass nochmal hochgeholt:

„Ein alte Frau saß mit ihrer Enkelin am Feuer. Gedankenverloren sah sie in die Flammen und sagte:
„Weißt Du, manchmal fühle ich mich, als lebten in meinem Herzen zwei Wölfe. Der eine Wolf ist der Wolf der Dunkelheit, der Ängste, des Misstrauens und der Verzweiflung. Der andere Wolf ist der Wolf des Lichts, der Lust, der Hoffnung, der Lebensfreude und der Liebe. Beide Wölfe kämpfen oft miteinander.“

Die Enkelin sah sie an. „Und?“, fragte sie, „welcher der Wölfe gewinnt, Großmutter?“

„Der, den ich füttere, mein Kind“, sagte die alte Frau.“

Unsere Gedanken erschaffen unsere Realität – mittlerweile gibt es kaum eine Coaching-Seite oder Ratgeber, die uns nicht diesen Satz um die Ohren hauen. Ob diese neunmalklugen Coaches mal versucht haben, nach einem langen Tag mit zwei hungrigen Kindern im Winter durch das Berliner S-Bahn-Chaos nach Hause zu kommen? Aber wie auch immer – der Satz bleibt richtig, so wenig hilfreich das manchmal auch ist.

Es sind viele Dinge im „Außen“, die es anstrengend machen, als Eltern mit Kindern zu leben. Die nicht-artgerechte Haltung, das viele Alleinsein, die wenige Hilfe, die wir oft haben. Der Zeitdruck, zu wenig Ansprechpartner, häufig zu wenig Verständnis für die so unterschiedlichen Lebenswelten zweier Partner oder der Verwandten, eine Gesellschaft, die oft nicht auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet ist.

Aber egal wie das außen ist – in uns drin können wir immer wieder eine Entscheidung treffen.

„Füttere den richtigen Wolf.“

Die Geschichte sagt nicht, „lass den falschen Wolf verhungern“. Und damit hilft sie auch wieder, sich auf das Gute zu besinnen. Wenn der dunkle Wolf täglich auch ein paar Brocken kriegt – macht nix. Der arme Kerl ist ja auch nur ein Mensch. Wir sind nur Menschen. Ich jedenfalls bin kein Yogi, der immer nur lächelt und den „richtigen“ Wolf füttert. Ich hadere, fürchte, fluche, streite, misstraue, verzweifle. Das gehört dazu. Aber ich versuche jeden Tag möglichst viel zu lachen, zu lieben, zu scherzen, es neu zu versuchen, immer wieder den hellen Wolf zu füttern.

Und irgendwann ist der so vollgefressen und rund, dass der andere vielleicht gar nicht mehr angreifen muss, sondern sich an seinen dicken Wanst kuschelt und die Klappe hält…

Kinder haben ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Punkt!

Jamie Oliver bestraft seine Tochter mit Chili, „weil sie frech war“. Der Chili-Gate geht durch die Medien. Oliver will Kindern gutes Essen nahe bringen und straft – hinterhältig und geplant wegen einer „Frechheit“ – sein Kind mit Essen?

Scotch_Bonnets

Das geht gar nicht. Das geht absolut gar nicht. Kinder haben ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Und auch wenn es nicht in alle Köpfe geht: das geht!!!

1. Strafen funktionieren nicht, Herr Oliver. Vergessen Sie es. Authentisches Gegenüber funktioniert, auch Konsequenzen („so können wir nicht losfahren, es geht einfach nicht!“) sind verständlich, aber meiner Ansicht nach ist die Strafe an sich ein völlig überholtes, falsches, gewalttätiges, sinnloses Erziehungsmittel.

2. Was Sie getan haben, ist auch aus meiner Sicht Kindesmisshandlung. Sich öffentlich damit zu brüsten, ist nicht nur ein PR-Lapsus – es ist ein erschreckender Blick in die Wirklichkeit unserer Zeit.

3. Aber am meisten schockiert haben mich die Berichterstattungen und Reaktionen in Deutschland – autsch!!

Ich bin heilfroh, dass es Frauen wie Susanne Baller gibt, die auf Stern.de schon vor der großen Empörungswelle schrieb:

„Das ist, gerade bei einem Koch, der genau weiß, was er tut, ein Fall von Kindesmisshandlung.“

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Krippenbetreuung – artgerecht oder nicht?

Darf ein AP-Verfechter Krippenbetreuung gut finden? Dürfen wir von artgerecht Krippenbetreuung als eine Möglichkeit sehen? Ist frühe Fremdbetreuung Kindesmisshandlung? Lange Jahre nachdem mein Artikel „Attachment-Parenting funktioniert nicht“ erschienen ist und Jahre, in denen viele Menschen sich sehr darüber aufgeregt haben, dass ich AP jede Funktionslogik abspreche, gibt es jetzt die Debatte auf einer neuen Ebene.

Sind wir bei Artgerecht nun für oder gegen Krippenbetreuung?

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Krippenbetreuung – artgerecht oder nicht?

Darf ein AP-Verfechter Krippenbetreuung gut finden? Dürfen wir von artgerecht Krippenbetreuung als eine Möglichkeit sehen? Ist frühe Fremdbetreuung Kindesmisshandlung? Lange Jahre nachdem mein Artikel „Attachment-Parenting funktioniert nicht“ erschienen ist und Jahre, in denen viele Menschen sich sehr darüber aufgeregt haben, dass ich AP jede Funktionslogik abspreche, gibt es jetzt die Debatte auf einer neuen Ebene.

Sind wir bei Artgerecht nun für oder gegen Krippenbetreuung?

Julia hat einen Blogpost geschrieben, in dem sie Jesper Juul darauf hinweist, dass es nicht für alle Eltern möglich oder sinnvoll ist, ihre Kinder drei Jahre lang vorwiegend zu Hause zu betreuen. Und sie hat öffentlich angedeutet, dass es Tage gibt, an denen Kinderbetreuung auch anstrengend sein kann:

„Hast du jemals an deiner geistigen Gesundheit gezweifelt, weil dir kein anderes Lied einfiel als ‚Baaauuuuarbeiter? können wir das schaffen?‘ „

Dafür hat sie ordentlich Schelte bekommen – einige haben ihr vorgeworfen, sie würde für Fremdbetreuung argumentieren, weil es mit Kindern zu Hause langweilig sei. Wer Julia kennt, weiß, dass das ferner nicht sein könnte: Julia hat eine viel höhere Bob-Der-Baumeister-Toleranz als zum Beispiel ich. Viele haben – wie so oft im Internet – gelesen, was sie lesen wollten und nicht, was da stand.

Julia hat in einem neuen Blogpost geantwortet. Ein Auszug:

Es ist so leicht zu verurteilen und das eigene Lebensmodell für das Alleinseligmachende zu halten (gerade in der AP Szene sind wir ja oft ganz groß darin).
Es ist leicht, sich nur mit „Gleichgesinnten“ zu umgeben.
Aber das führt uns als Gesellschaft nicht weiter.
Uns führt nur weiter, wenn wir versuchen, die Spiegel und Filter beiseite zu legen und wirklich, wirklich unsere Herzen aufzumachen und die anderen zu sehen.

Sind wir nun für oder gegen Krippenbetreuung? Die Antwort ist sehr einfach:

Wir sind für Wahlfreiheit. Für die Wahlfreiheit ALLER Familien. Wir sind dafür, dass Familien eine ECHTE Wahl haben. Und das ist nicht so einfach.

Derzeit herrscht eine starker Druck in Deutschland, Kinder in die Krippe zu geben. Für Interessierte: Herbert schreibt in „Die Kindheit ist unantastbar.“ darüber, wie er den gesellschaftlichen Prozess dahinter sieht. Und der schränkt die Wahlfreiheit ganz klar ein.

Gleichzeitig empfinden viele Eltern, die arbeiten wollen oder müssen, auch den Gegendruck: ihre Kinder nämlich auf keinen Fall und unter keinen Umständen in irgendwelche Fremdbetreuung zu geben. Ihnen wird Angst und ein schlechtes Gewissen gemacht. Sie werden mit Studien und Drohungen bombardiert, die Kinder würden zwangsläufig verhaltensgestört, es gebe in jedem Fall irreparable Schäden an der Bindung zwischen Eltern und Kind und überhaupt – diese Leute können ihre Kinder doch nicht lieb haben. /Ironieoff

Ich finde, wir machen es uns damit zu einfach. Viel zu einfach. Natürlich ist Krippenbetreuung ein Problem, so wie sie gerade abläuft. Aber wir können nicht in andere hineinsehen. Wir wissen nicht, warum sie ihre Entscheidungen treffen. Und aus meiner Sicht ist das auch gar nicht das Problem. Das Problem ist, dass wir in Deutschland nicht ausreichend qualifizierte, bindungsfreundliche Betreuungsmöglichkeiten haben. Dass Kitas und Krippen übervoll sind, die Mitarbeiter schlecht bezahlt, das Wissen häufig nicht auf dem neuesten Stand – und selbst wenn, auch dort kann keiner zaubern, mit einer Betreuung von 1:5, 1:12 oder gar – wie in Kitas de facto oft, wegen Krankenstand etc. – 1:25 (!?!?!) kann es gar nicht gehen!

Die Frage der Krippenbetreuung sollte uns Eltern daher nicht spalten. Sie sollte uns Eltern vereinen, und zwar darin, dass wir dafür kämpfen, dass Eltern echte Wahlfreiheit haben: Krippe oder nicht. Dass Kindern in jedem Fall ein Bindungsangebot gemacht wird: Zu Hause oder in der Betreuung. Dass Familien gut leben können – entweder finanziell gut oder mit gutem Gewissen, egal wie sie sich entscheiden.

Wir sollten weiter dafür arbeiten, dass Eltern Kinderbetreuung haben können, die Bindung ermöglicht und artgerecht ist – so dass Eltern echte Alternativen finden, wenn sie eine brauchen oder wollen.

Dafür stehe ich. Dafür steht Julias Blogpost. Das ist artgerecht – einander zu helfen, füreinander einzustehen, für eine Verbesserung der Zustände zu kämpfen, damit jeder die Wahl treffen kann, die er für sich braucht – denn artgerecht ist auch, sich frei entscheiden zu können (Vortrag auf dem AP-Kongress).

Und bis es soweit ist: Gründet Mütterteams, geht zu eurem Artgerecht-Coach und tauscht Ideen aus und baut Netzwerke in eurem „Dorf“ auf, wo immer das auch ist.

Eure Nicola

#Vereinbarkeitsgeschichten: Mein Nach-Beitrag zur Blogparade

Liebe Runde,

ich werde sooo oft gefragt: „Wie MACHST Du denn all das mit zwei kleinen Kindern daheim???“

Die Kurzform meiner Antwort lautet: Erst mit wenig Schlaf, dann mit viel Hilfe und mittlerweile mit viel Organisation. Und mit ein bisschen Mut. 🙂

Die Langform lest ihr hier:

(das neue Buch hat mich total in Beschlag genommen, aber jetzt isses raus und ich kann nochmal meinen Nachtrag zur Vereinbarkeit hier posten)

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Montags Mantra: "Das kann schon mal passieren"

Das heutige Montags-Mantra verdanke ich den Kloeters-Briefen, die ich derzeit interessiert studiere. Einer der schönen Sätze, die man darin findet, ist der kleine, unscheinbare und doch erstaunlich mächtige Satz:

„Das kann schon mal passieren“

Kind kippt sein Glas um: „Das kann schon mal passieren.“
Kind macht sich (oder das Bett oder den Teppich) nass: „Das kann schon mal passieren.“
Kind macht etwas, das wir im Geiste als nervende Eltern-Arbeitsbeschaffungsmaßnahme wahrnehmen: „Das kann schon mal passieren.“

Was macht diesen Satz aus? Er sagt: Das war nicht okay, was gerade passiert ist. Es sollte nicht passieren. Aber es kann jeden mal passieren, dass er ungeschickt ist, einen Fehler macht oder sich unvernünftig verhält. Und das ist nicht schlimm. Ich hab Dich lieb. Du bist mein Kind. Komm, wir machen das zusammen weg.

Soweit Kloeters.

Ich finde, dass der Satz noch einen weiter gehen kann: „Das kann schon mal passieren.“ – gilt auch für Eltern. Keine Taschentücher dabei? „Das kann schon mal passieren.“
Rechnung nicht rechtzeitig bezahlt und ärgerlich Zinsen aufgelaufen? „Das kann schon mal passieren.“

Nicht zurückgerufen, mail ohne Anhang abgeschickt, keine Äpfel gekauft, nicht mitgekriegt, dass das Baby schon wieder Stillen will? „Ja, auch das, auch das kann schon mal passieren!“

Unsere Kinder sind nicht perfekt. Sie müssen nicht perfekt sein. Aber obacht: Auch Eltern sind nicht perfekt. Und müssen aus meiner Sicht nicht perfekt sein. Das ist okay. Es sollte anders sein und ist ja auch oft anders, aber wir machen nunmal auch Fehler. Wir sind nicht perfekt. Und müssen es nicht sein.

Montags-Mantra: Wenn es stresst, ändere es.

„Alleine mit den Kids, das stresst mich total.“ „Der Job ist einfach sehr stressig.“ „Die Stadt ist halt laut und stressig“ „Diese ständigen Termine und der Zeitdruck, das ist einfach stressig.“ „Ich wollte stillen, aber das wurde total stressig.“ „Ich hab mich in Windelfrei total reingestresst.“

„Stressig“ ist eines der Wörter, die ich in Gesprächen sehr häufig höre. Gerade, wenn ich direkt aus dem Wald komme, dann fällt mir auf, dass wir offenbar in einer Welt leben, die uns häufig unter (negativen) Stress setzt. Das ist nicht verwunderlich – wir sind nicht artgerecht gehalten. Uns stresst das alleine sein, uns stressen zuviele Leute, uns stresst der Zeitdruck, der Gruppendruck, es gibt viele, viele Dinge, die vielen von uns nicht entsprechen. Es gibt auch Leute, die damit gut zurecht kommen, die Städte lieben, Fußgängerzonen und Einkaufszentren entspannend finden – aber häufig ändert sich das, wenn man erstmal mit Kindern unterwegs ist. (Wer sich für Stress genauer interessiert, hier gibt es ein Grundlagenbuch dazu)

Was mich immer wieder wundert: Wir ändern es oft nicht. Wir nehmen das „stressig“ hin, als wäre es gottgegeben. „Es ist halt so.“ Ja, es ist so. Aber es muss nicht so sein. Vieles davon können wir ändern.

Beim letzten Camp hatte ich das Gefühl: Wahrscheinlich ist auch das ändern gar nicht der Punkt. Als Eltern sind wir ja gewohnt, Probleme zu erkennen und Lösungen zu finden. Ich habe den Eindruck, dass es uns oft gar nicht mehr auffällt. Das ist der Punkt, an dem uns der Stress eingefangen hat.

Daher: Wenn es euch stresst, dann betrachtet das doch mal ernsthaft als STOP-Schild. Haltet inne. Fragt euch, was da los ist. Hört in euch hinein. Redet mit anderen darüber. Erlaubt euch, das nicht okay zu finden, dass es stressig ist und das auch zu sagen, mit anderen zu teilen. Fragt euch, ob das so sein muss (meine Mutter pflegt zu sagen: „Wir müssen nur auf Toilette gehen und sterben, sonst nix!“)

Windelfrei darf nicht stressen. Wenn es euch stresst, läuft etwas falsch. Dann hört auf, macht eine Pause.
Windelfrei ist nicht aufwendig (Laurie Boucke, Autorin von TopFit, im Video-Interview dazu hier)

Auch Familienleben darf nicht stressen. Wenn es euch stresst, sprecht mit euren Familienmitgliedern darüber, wenn es keine gibt, sprecht mit Freunden oder Nachbarn – oft gibt es Hilfe, wo man gar keine vermutet hatte.
Möglicherweise wird das erstmal etwas unbequem. Aber es macht eine Tür auf und ermöglichst erstmal Lösungen zu finden. Vielleicht kleine. Vielleicht ungewöhnliche. Vielleicht alberne :).

Wenn es stresst – höre auf dich und ändere es.

Montags-Mantra: Mantre deine Passwörter

Heute mal ein Montags-Mantra-Tipp für das Eltern-Unterbewusstsein.
Denn die Frage ist eigentlich nicht, was gute „Mantren“ für uns wären, denn was grundsätzlich förderlich fürs Familienleben ist, das wissen wir ja alle irgendwie, oder? Aber wie kriegen wir das ins Unterbewusstsein? Man kann natürlich Post-its an Spiegel heften, Zettel an Türen oder Parenting-Cards an Ablufthauben. Zusätzlich gibt es aber noch eine sehr wirksame Methode, die ich als Ex-Computersicherheits-Journalistin hier gerne vorstellen will:

Macht euer wichtigstes Mantra zum Passwort.

Das geht ganz einfach. Montags-Mantra: Mantre deine Passwörter weiterlesen

Artgerecht Camp Juli 2012 – Nachlese

Nic mit ManducaSonneSonne!

Uiuiuiiuii, soviele Nachfragen, alle wollen wissen, wie das Camp war…ich eile, ich eile, also…:
Das Camp war….im Kreis auf Decken sitzen und Nüsse essen. In Zelten schlafen. Am Feuer hocken und Schnüre drehen. Kindergeschrei in Mittagshitze. Feuerholz holen im Wald, vom Regen überrascht werden, klatschnass, etwas zerknirscht und beladen den Heimweg antreten, zurück im Camp alles in der Sonne wieder trocknen und ausgelassen scherzen (manche behaupten, ich hätte das herbeigebloggt ;)).

Wald Bastian Nina

Seeds of Empathy

Rudern über den See. Workshops in einer Jurte rund ums Feuer. Gespräche, die plötzlich große Fragen aufwerfen. Gitarrenmusik. Am vierten Tag plötzlich eine grassierende Magen-Darm-Grippe – und genauso plötzlich ein funktionierender Clan, Hilfe, Zusammenhalt, Kraft.

Das Camp dieses Jahr war für mich ein wildes Wechselbad durch viele Gefühle und alle Komfortzonen. Und bevor ich hier viel erzähle, erzählt erstmal ihr:

„Das Beste für mein Kind: Keine Sekunde Langeweile, unendlich viel Neues zu entdecken, immer andere Kinder in der Nähe. Das Beste für mich: Keine Computer, keine Büroluft, keine engen Wände, dafür ganz viel Grün, Vogelstimmen zum Aufwachen, Igelschnaufen zum Einschlafen, Freiheit unterm Zelt- und Sternenhimmel.“ (H. mit Baby)

„Es war eine interessante Zeit mit vielen netten Leuten. Auch wenn ich schnell festgestellt habe, dass mir das Leben im Wald nicht hundertprozentig liegen würde, habe ich einige Erkenntnisse mitgenommen. Schon am Montag haben wir unseren Clan vermisst.“ ( Papa mit Frau und zwei Kids)

„Danke für die Fotos…auch alles ok von mir.. und toll.. ich krieg Heimweh nach Camp…“ (C. mit zwei Kids)

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CampDas Camp hatte alles und dann doch nur wenig mit dem Camp des vergangenen Jahres zu tun. Artgerecht Camp Juli 2012 – Nachlese weiterlesen