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Es gibt kein Geheimrezept!

Die Windelfrei-Erfahrungsberichte-Serie

Sylvie geht entspannt an Windelfrei heran. Und hier kommt ihr Bericht:

Wie bist Du zu Windelfrei gekommen?
Ich kann mich nicht mehr so genau daran erinnern, aber ich glaube, ich habe von einer Freundin davon erfahren, die mit ihrem Sohn Windelfrei gemacht hat. So genau weiß ich es aber nicht mehr. Es gehörte irgendwie zu dem Gesamtpaket Attachment Parenting – Stillen, Tragen usw… Und da ich mich damit bereits lange vor der Geburt meines 1. Kindes beschäftigte, war von Anfang an klar, dass wir das machen werden.

Wie alt war dein Kind, als Du mit Windelfrei angefangen hast?
Bei meinem Sohn (jetzt 3,5) habe ich so richtig mit ca. 3 Wochen angefangen, vorher war ich noch zu wacklig auf den Beinen und ich brauchte ein bisschen organisatorische Vorlaufzeit. Bei meiner Tochter (jetzt 3 Monate) haben wir direkt am 1. Tag begonnen. Als ich die erste Ladung Mekonium vom Popo wischen musste, hatte ich bereits so die Nase voll, dass ich die Windel abmachte. 

Wie viele Windeln hast Du vorher pro Tag verbraucht (Durchschnitt)?
Keine Ahnung. Wir waren ja nicht so richtig nicht-windelfrei.

Wie viele Windeln verbrauchst Du derzeit und wie alt ist Dein Kind mittlerweile?
Das ist extrem unterschiedlich. Da ich nicht ohne Windel aus dem Haus gehe, brauchen wir eben mehr, wenn wir viel unterwegs sind. Zu Hause dann dementsprechend weniger. Es gab Zeiten bei meinem Sohn, da brauchten wir nur 1 Nachtwindel pro Tag, an anderen Tagen bis zu 10. Also auch hier, keine Durchschnittswerte.

Nutzt Du auch andere Backups?
Ich nutze nachts und unterwegs immer WWW. Die sind einfach am komfortabelsten. Zu Hause benutze ich Mullwindeln mit Wollüberhose oder Splitpants ohne Einlage. Der Vorteil an den Mullwindeln ist, dass ich sie nach jedem Pipi wechseln kann. Ich mag vollgepieselte WWW nicht anbehalten, aber sie nach einem Pipi wegzuschmeißen macht mein ökologisches Gewissen auch nicht mit.

Hattet/habt ihr Probleme mit Wundsein?
Nein, weder beim Sohn noch bei der Tochter.

Welche Standardsituationen probierst Du aus?
nach dem Aufwachen – ja und klappt immer, man muss aber relativ schnell sein
beim Stillen – ja, wenn sie unruhig trinkt
nach dem Stillen – ja, klappt auch meistens so nach 5 min
nach dem Spielen – da gibt’s kein richtiges davor und danach
Andere – beim Rausnehmen aus der Trage

Wann klappt es am besten?
Zu Hause, wenn sie nackt ist und ich viel Zeit habe, außerdem beim Rausnehmen aus der Trage.

Wie viele Minuten (circa) hast du Zeit, um dein Kind abzuhalten (wenn es z.B. gerade aufgewacht ist oder wenn es Zeichen gibt)?
Ein paar Minütchen.

Was benutzt ihr als Töpfchen, wenn ihr eines benutzt?
Asia Topf und Donut Topf.

Wie schätzt Du die Arbeitsbelastung ein: eher mehr Arbeit – eher weniger Arbeit – genauso viel Arbeit wie beim Wickeln?
Es ist genauso viel Arbeit in meinen Augen, aber eine andere. Eher eine Aufmerksamkeitsfrage, aber dafür muss ich nicht so oft dreckige Popos abwischen. Das Waschen der vollgepullerten Unterlagen, Handtücher und Sachen nervt aber schon manchmal.

Hat sich in deiner Kindes-Wahrnehmung etwas verändert, seit ihr Windelfrei macht und was?
Wie gesagt, da es schon immer so war, kann ich nicht vergleichen. 

Hast Du einen heißen Tipp für Windelfrei-Mütter in der gleichen Situation?
1) Einfach anfangen, dann ergibt sich alles von selbst.
2) Es gibt kein Geheimrezept. Jeder probiert herum, und findet den für sich besten Weg.
3) Windelfrei ist kein Dogma sondern ein Kontinuum, auf dem man wandern kann zwischen null Windeln und nur Windeln. Darauf bewege ich mich sehr frei, je nachdem, wie ich Lust habe. So fühle ich mich nie davon gestresst.

Ein dickes Dankeschön auch an Dich!

Es ist kein Wettbewerb!

Die Windelfrei-Erfahrungsberichte-Serie

Anne hat sowohl Windelfrei-Erfahrungen als Spätstarter als auch ab Geburt:

Wie bist Du zu Windelfrei gekommen?
Über meine Freundin Franzi, die jetzt auch Windelfrei-Coach ist.

Wie alt war dein Kind, als Du mit Windelfrei angefangen hast?
Mein Sohn war 7 Monate und bei meiner Tochter haben wir am ersten Tag angefangen.

Wie viele Windeln hast Du vorher pro Tag verbraucht (Durchschnitt)?
Das kann ich nicht mehr sagen. Viele auf jeden Fall, da ich auch nach dem kleinesten Pipi die Windel nicht wieder anziehen wollte.

Wie viele Windeln verbrauchst Du derzeit und wie alt ist Dein Kind mittlerweile?
Mein Sohn war nach 20 Monaten tagsüber zuverlässig ohne Windeln und ist mit zwei Jahren und acht Monaten jetzt auch nachts ganz frei. Für meine Tochter, nun 8 Monate alt, brauche ich, jetzt wo es Sommer wird, weniger Windeln, weil wir viel mit normalen Frotteeunterhosen von dm gehen oder anderen Backups. Eine in der Nacht und vielleicht zwei am Tag.

Nutzt Du auch andere Backups?
Windelüberhosen mit einer selbstgemachten Einlage aus Spucktuch. Mullwindel in vier Quadrate geschnitten, zweimal längs falten, hält ein kleines Pipi gut aus.

Hattet/habt ihr Probleme mit Wundsein?
Noch nie.

Welche Standardsituationen probierst Du aus?
nach dem Aufwachen – ja
beim Stillen – anfangs bei der Tochter
nach dem Stillen – nur wenn vorher die Windel trocken war
nach dem Spielen – nein
Andere: nach dem Tragen

Wann klappt es am besten?
Nach dem Schlafen und nach dem Tragen.

Wie viele Minuten (circa) hast du Zeit, um dein Kind abzuhalten (wenn es z.B. gerade aufgewacht ist oder wenn es Zeichen gibt)?
Bis ich die Hose und die Windel ausgezogen hab. Manchmal auch nicht. 

Was benutzt ihr als Töpfchen, wenn ihr eines benutzt?
Ein Asia Töpfchen.

Wie schätzt Du die Arbeitsbelastung ein: eher mehr Arbeit – eher weniger Arbeit – genauso viel Arbeit wie beim Wickeln?
Ich würde sagen am Anfang eher mehr Aufwand, weil sie doch recht häufig müssen und die Kommunikation noch nicht immer so deutlich funktioniert. Später aber weniger, weil kurz auf die Toilette oder den Topf gehen doch schneller geht, als volle Windeln zu wechseln. Grundsätzlich finde ich aber den Begriff Arbeit oder Aufwand nicht passend, aber das ist eine andere Frage.

Hat sich in deiner Kindes-Wahrnehmung etwas verändert, seit ihr Windelfrei macht und was?
Nein, für mich persönlich nicht, aber vielleicht für Verwandte und Freunde?!

Hast Du einen heißen Tipp für Windelfrei-Mütter in der gleichen Situation?
Es ist kein Wettbewerb! Die Gedanken an ein bestimmtes Ziel (Geld sparen, Umwelt schonen, weltbeste Mutter sein) beiseiteschieben. Das sind tolle Nebeneffekte, aber sie können unnötig unter Druck setzen.

Ein herzliches Dankeschön!

Selber den ganzen Tag eine Plastikwindel tragen?!

Die Windelfrei-Erfahrungsberichte-Serie

Teresa wurde von ihrem Mann angestoßen, Windelfrei endlich zu versuchen. Wie es dazu kam, lest Ihr heute:

Wie bist Du zu Windelfrei gekommen?
Meine beste Freundin packte in eines ihrer zahlreichen Schwangerschafts-Care-Pakete das Buch von Ingrid Bauer. Da ich zunächst felsenfest davon überzeugt war, dass das sicherlich nichts für mich ist, hab ich es in den Schrank gestellt und nicht mehr angeschaut. Ich hab mich monatelang damit rumgequält, ob ich nun Stoff oder Plastik nehmen will. Ich hab die Entscheidung vertagt bis nach der Geburt und fand dann, dass Stoff zu nass und Plastik zu vermüllt ist. Dann hab ich zu lesen angefangen. Ich fand es völlig abgefahren und ich war lange nicht überzeugt. In meinem Kopf waren Sätze wie „Aber er liebt es, nackt auf der Wickelablage zu strampeln, das kann ich ihm doch nicht nehmen.“ (klingt Banane, war aber so.) und „Es ist Winter und ich kann ihn unmöglich die ganze Zeit nackt beobachten, bis ich seinen Rhythmus rausfinde.“ (muss man ja gar nicht). Irgendwann meinte mein Mann dann (nachdem ich ihm sämtliche absurden Überlegungen ausgebreitet habe) „Probiers doch einfach aus. Zieh ihm ne Stoffwindel an und leg los!“ Das tat ich dann und seitdem bin ich offiziell süchtig.

Wie alt war dein Kind, als Du mit Windelfrei angefangen hast?
5 Wochen

Wie viele Windeln hast Du vorher pro Tag verbraucht (Durchschnitt)?
Das hab ich vergessen… viele. Ungefähr eine Packung pro Woche.

Wie viele Windeln verbrauchst Du derzeit und wie alt ist Dein Kind mittlerweile?
0 – 3 Windeln pro Tag, 0 wenn ich nachts fit genug bin zum Abhalten, 3 wenn wir wirklich den ganzen Tag unterwegs sind und er nachts eine Windel trägt; 6 Monate ist er alt.

Nutzt Du auch andere Backups?
Ja, Mullwindeln oder Moltoneinlagen.

Hattet/habt ihr Probleme mit Wundsein?
Nö.

Welche Standardsituationen probierst Du aus?
nach dem Aufwachen – Immer.
beim Stillen – Nie.
nach dem Stillen – Immer.
nach dem Spielen – Manchmal.
Andere: Wenn er aus dem Tragetuch rauskommt (klappt fast immer). Bevor wir das Haus verlassen und er eine WWW anbekommt (klappt erstaunlicherweise auch fast immer, ich erklär ihm, was los ist und er piescht…)

Wann klappt es am besten?
Nach dem Aufwachen.

Wie viele Minuten (circa) hast du Zeit, um dein Kind abzuhalten (wenn es z.B. gerade aufgewacht ist oder wenn es Zeichen gibt)?
Puh, nicht lange. Nach dem Aufwachen 1 – 4 Minuten, je nachdem wann ich es mitbekommen. Momentan ist der Gute so sehr mit Krabbeln und Welt entdecken beschäftigt, dass das mit den Zeichen derzeit schöne Theorie bleibt. Oft ist das Zeichen „Oh, es wird warm und nass“ – also eher so – 1 Minute… Wird wieder.

Was benutzt ihr als Töpfchen, wenn ihr eines benutzt?
Die Toilette.

Wie schätzt Du die Arbeitsbelastung ein: eher mehr Arbeit – eher weniger Arbeit – genauso viel Arbeit wie beim Wickeln?
Mal so mal so. An guten Tagen definitiv weniger Arbeit, an schlechten eher mehr. Das macht aber nichts, denn wenn man sich gelegentlich vorstellt, ein zappelndes, sich drehendes Kind aus einer vollgekackten Windel befreien zu müssen, kann man sich immer ganz entspannt zurücklehnen und sich denken: „Wie schön, das bleibt uns erspart.“ Um das hinzubekommen, ohne alles vollzusauen, muss man auch Spezialfähigkeiten erwerben, was Zeit kostet und wenig Spaß macht. Und nachdem das große Geschäft so gut wie nie mehr Thema ist, nehm ich den zeitweisen Mehraufwand beim Mullwindelbackupwechsel sehr gern in Kauf. Die Arbeit ist einfach anders und langfristig mit Sicherheit weniger. Und schöner. Und lehrreicher.

Hat sich in deiner Kindes-Wahrnehmung etwas verändert, seit ihr Windelfrei macht und was?
Ich bin mit Sicherheit bewusster geworden, was die Bedürfnisse von Kindern angeht. Und respektvoller. Und mir ist klar geworden, dass man wirklich für ALLES die Verantwortung hat, sowohl für das, was oben reinkommt, als auch für das, was unten rauskommt. Mit beidem respektvoll umzugehen, nicht nur mit dem „schönen“ Füttern sondern auch mit den „schmutzigen“ Ausscheidungen trägt auf jeden Fall dazu bei, das Kind als Ganzes wahrzunehmen, kennen zu lernen, sein zu lassen. Mir ist klar geworden, wie sehr Kinder in unserer Gesellschaft (selbst von scheinbar liebenden Müttern) als Belastung wahrgenommen werden. Wenn man sie als überwiegend als kleine Hosenscheißer betrachtet, verwundert das auch nicht. Jedes minikleine Baby ist ein kompetenter, vollwertiger Mensch mit Bedürfnissen, die genauso wichtig und wertvoll sind wie die von Erwachsenen. Und solange diese Bedürfnisse noch nicht selbst erfüllt werden können, machen wir Eltern das eben. Ganz einfach.

Hast Du einen heißen Tipp für Windelfrei-Mütter in der gleichen Situation?
Wenn es gerade mal kriselt, stelle ich mir einfach möglichst plastisch vor, wie es wäre, selber den ganzen Tag in einer Plastikwindel zu sein. Schneller kann man mich gar nicht motivieren… Ansonsten – ein entspanntes Verhältnis zu Körperflüssigkeiten hilft definitiv. Immer locker bleiben, Atmen nicht vergessen. Und sich von jemandem, der schon ein älteres Windelfrei-Kind hat sagen lassen, dass er/sie diese Phase auch schon mal durchgemacht hat. Und darauf vertrauen, dass jede Phase eben nur eine Phase ist. After the sun comes rain, after the rain comes sun.

Vielen lieben Dank!

By the way: Einen lesenswerten Windel-Selbstversuch findet Ihr hier. Der ist einfach super!!!

Es ist nie zu spät!

Die Windelfrei-Erfahrungsberichte-Serie

Justine hat erst spät von Windelfrei erfahren und fing trotzdem mit ihrem 9 Monate alten Kind noch an:

Wie bist Du zu Windelfrei gekommen?
Durch eine Bekannte. Daraufhin habe ich im Netz nach Erfahrungsberichten gesucht.

Wie alt war dein Kind, als Du mit Windelfrei angefangen hast?
9 Monate!

Wie viele Windeln hast Du vorher pro Tag verbraucht (Durchschnitt)?
Ca. 7-9 Windeln.

Wie viele Windeln verbrauchst Du derzeit und wie alt ist Dein Kind mittlerweile?
Mein Sohn ist jetzt 11 Monate alt. An guten Tagen gar keine, sonst wird die Stoffwindel bzw. die Hose im Durchschnitt 2 Mal nass. Die Pipis nach dem Einschlafen konnte ich bis jetzt nicht auffangen, also schläft er immer mit Windel ein und ich entferne sie wenn ich schlafen gehe.

Nutzt Du auch andere Backups?
Wenn ich mich nicht hundertprozentig auf ihn konzentrieren kann (Besuch/ ältere Kinder/ unterwegs) bekommt er eine Stoffwindel um. Ansonsten entweder eine Unterhose oder Hose.

Hattet/habt ihr Probleme mit Wundsein?
Ja, wenn die Windel zu lange um war.

Welche Standardsituationen probierst Du aus?
nach dem Aufwachen – immer
beim Stillen – Leider stille ich nicht mehr.
nach dem Stillen = vor und nach dem essen
nach dem Spielen – Nach dem Spielen gibt es nicht.
Andere: Wenn er pupst, drückt, seinen typischen Gesichtsausdruck macht. Oder wenn wir nach Hause kommen und wenn ich meine es wäre Zeit.

Wann klappt es am besten?
Wenn er gut drauf und ausgeschlafen ist.

Wie viele Minuten (circa) hast du Zeit, um dein Kind abzuhalten (wenn es z.B. gerade aufgewacht ist oder wenn es Zeichen gibt)?
Wenn er so tut, als würde er drücken, um mir zu sagen, dass er Pipi machen möchte, habe ich weniger als eine Minute um ihn auf das Töpfchen zu setzten! Er pinkelt sonst einfach auf den Boden. Nach dem Aufwachen kann ich aber schon 5-10 Minuten brauchen, weil er ganz genau weiß, er wird gleich die Gelegenheit haben. Morgens wartet er auch meistens geduldig bis ich soweit bin.

Was benutzt ihr als Töpfchen, wenn ihr eines benutzt?
Wir haben ein ganz normales Töpfchen. Das Abhalten über dem Waschbecken sowie die Toilette hat ihm gar nicht gefallen.

Wie schätzt Du die Arbeitsbelastung ein: eher mehr Arbeit – eher weniger Arbeit – genauso viel Arbeit wie beim Wickeln?
Seitdem er Windelfrei kennt macht das Wickeln sowieso riesen Probleme, deshalb ist es deutlich weniger Arbeit ihm seine Freiheit zu lassen. Eigentlich möchte ich den Arbeitsaufwand nicht abwägen, denn bei Windelfrei geht es primär um artgerecht leben  und das Recht auf einen trockenen Popo!

Hat sich in deiner Kindes-Wahrnehmung etwas verändert, seit ihr Windelfrei macht und was?
Ja, auf jeden Fall! Manchmal ist es so, als würde er mir ein Bild in Gedanken zuschicken. Wenn ich in Gedanken vertieft oder beschäftigt bin, weiß ich plötzlich genau, dass er mal muss! Wir sind viel besser aufeinander eingestellt. Ich kann ihn einfacher verstehen.

Hast Du einen heißen Tipp für Windelfrei-Mütter in der gleichen Situation?
Ich würde, wie viele andere, euch ermutigen weiter zu machen! Die ersten 3 Tage waren total schlimm, ich konnte mir nicht vorstellen, wie das klappen sollte. Ich dachte, es ist einfach zu spät. Dann habe ich gelesen, man sollte mindestens 5 Tage abwarten, um überhaupt mal die Lage einschätzen zu können. Gleich am nächsten Tag hat er ins Töpfchen gemacht! Er hat gemerkt, was das Ganze soll und daraufhin mitgearbeitet. Ich denke, es ist nie zu spät! Auch wenn die älteren Kinder es nicht einverleiben wie die Neugeborenen, sie haben zumindest ein Gefühl dafür, was mit ihrem Körper passiert. Wenn mal doch was auf dem Boden landet, dann spielt mein Sohn nicht damit, denn er weiß inzwischen genau, was es ist! Er ruft mich einfach, damit ich es entfernen kann.

Ein dickes Dankeschön für Deinen Bericht!

Mut zu windelfreien Zeiten!

Die Windelfrei-Erfahrungsberichte-Serie

Vierfach-Mama Caroline macht seit dem zweiten Kind Windelfrei. Und so läuft es beim vierten Kind:

Wie bist Du zu Windelfrei gekommen?
Als unser 2. Kind etwa 16 Wochen alt war, bin ich im Internet drüber ,gestolpert‘. Ich hatte Informationen über Attachment Parenting gesucht.

Wie alt war dein Kind, als Du mit Windelfrei angefangen hast?
16 Wochen. Kind 3 und 4 dann ab Geburt.

Wie viele Windeln hast Du vorher pro Tag verbraucht (Durchschnitt)?
Vor Windelfrei habe ich so 7-9 gebraucht? Ich weiss nicht mehr genau.

Wie viele Windeln verbrauchst Du derzeit und wie alt ist Dein Kind mittlerweile?
1 pro Nacht, obwohl brauchen besser passt als verbrauchen. Häufig ist sie morgens noch trocken. Je nach Ausflug mit dem Auto 1 Windel. Er ist jetzt 9 Monate.

Nutzt Du auch andere Backups?
Sehr selten und wenn ja, dann eine flopi.

Hattet/habt ihr Probleme mit Wundsein?
Noch nie.

Welche Standardsituationen probierst Du aus?
nach dem Aufwachen / beim Stillen nach dem Stillen / nach dem Spielen / andere: Alle, ich muss sagen, dass die zwei Kinder, die wir von Geburt an windelfrei hatten/haben, so gut wie immer deutlich signalisieren. Und sonst einfach nach Gefühl.

Wann klappt es am besten?
Wenn ich nicht am Telefon bin.

Wie viele Minuten (circa) hast du Zeit, um dein Kind abzuhalten (wenn es z.B. gerade aufgewacht ist oder wenn es Zeichen gibt)?
Nach dem Schlafen gehe ich direkt und dann sprudelt es meisten auch gleich. Ansonsten bleiben mir meisten ein paar Minuten Zeit

Was benutzt ihr als Töpfchen, wenn ihr eines benutzt?
Wir haben ein normales Töpfchen. In den ersten 3-4 Monaten habe ich nachts ein Plastikbecher benutzt, das eigentlich das grösste Teil eines Spielzeug-Stapelturm war (etwa die Grösse eines Asiatopfs). Am Tag meisten das Waschbecken, da sehen wir uns im Spiegel und ich zeige das Babyzeichen für Pipi. Oder die Badewanne (da schaut er sich immer die Spielsachen an) und draußen im Garten.

Wie schätzt Du die Arbeitsbelastung ein?
Gering. Ich gehe schätzungsweise 10-15 Mal am Tag mit meinem Kind ins Bad. Dauer im Schnitt 1 Minute. Im Vergleich dazu: Unsere Katze will 10-15 Mal am Tag rein oder raus. Da muss ich auch schnell zum Fenster und es öffnen. Was ich für die Katze tun kann, mache ich auch für mein Kind! Im Vergleich zum Wickeln ist es weniger Aufwand und hygienischer. Kein Kampf um das Kind auf dem Rücken zu halten.

Hat sich in deiner Kindes-Wahrnehmung etwas verändert, seit ihr Windelfrei macht und was?
Ja, sehr. Ich registriere viel mehr und reagiere auf kleinste Gesichtsausdrücke, Laute oder Verhalten nicht nur im Bezug auf Windelfrei.

Hast Du einen heißen Tipp für Windelfrei-Mütter in der gleichen Situation?
Auch wenn es anfangs etwas Mut braucht, ist es sehr hilfreich das Baby wirklich ohne Windeln zu lassen oder höchsten in einem Backup, dass schützt, aber nicht saugt wie eine Windel. Gerade zu Hause ist das gut machbar und so lernt man viel schneller, weil es sichtbar ist. Bei einer Windel merkt man zwar, wenn etwas drinnen ist, aber man weiß nicht, wann es passiert ist. Dann ist es schwierig zu schätzen, wann das nächste Mal sein könnte und es entsteht ein Teufelskreis. Das Baby muss spüren, dass es nass wird. Bei uns war/ist das so, dass das Kind inne hält, wenn es merkt, dass es nass wird. Meistens muss ich danach etwa 5-10 Minuten verstreichen lassen, bevor es den Rest der Blase auch noch leeren kann.

Vielen lieben Dank und liebe Grüße in die Schweiz!

 

Mit dem Baby im Kontakt bleiben!

Die Windelfrei-Erfahrungsberichte-Serie

Franziska erwischte eine Windelfrei-begeisterte Hebamme und konnte somit ab Geburt ihres Kind mit dem Abhalten starten:

Wie bist Du zu Windelfrei gekommen?
Auf der Homepage des Geburtshauses, in dem ich entbinden wollte, war eine Linkliste zum Thema. So bin ich auch zu eurem Blog gekommen. Das aber erst nach der Geburt. Ich hab im Internet ein wenig drüber gelesen und war sofort begeistert. Auch war ich überzeugt, dass das klappen kann. Das Argument, dass die meisten Kinder auf dieser Welt so aufwachsen, fand ich so überzeugend. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, WIE das klappt. Aber, DASS es klappt, davon war ich überzeugt.
Ich habe dann in einem Vorsorgegespräch mit der Hebamme das Thema „Wickeln und Windelfrei“ angesprochen. Und zwar zufällig genau bei der Hebamme, die sich sehr für Windelfrei engagiert und die auch eine Windelfrei-Gruppe im Geburtshaus anbietet. Sie hat uns Windelfrei nochmal ausführlich erklärt. Und ich glaube, vor allem für meinen Freund war das hilfreich, von einer „kompetenten“ Person alles erklärt zu kriegen und nicht nur von der verrückten Freundin. Ich besuchte vor der Geburt schon mal die Windelfrei-Gruppe und hab mir das angehört. Seitdem bin ich fast immer dort. Mit dem Baby im Kontakt bleiben! weiterlesen

Es ist nur Babypipi!

Die Windelfrei-Erfahrungsberichte-Serie

Der heutige Erfahrungsbericht kommt von Windelfrei-Coach Franziska:

Wie bist Du zu Windelfrei gekommen?
Im Geburtsvorbereitungskurs meiner tollen Hebamme Judith Meyer lag ein Buch, „Es geht auch ohne Windeln“ von Ingrid Bauer. Hahaha dachte ich, na klar.  Dann las ich den Klappentext und habe in den Kurspausen fast das halbe Buch verschlungen. Es war wie eine Erleuchtung! NATÜRLICH können die Babys das. NATÜRLICH brauchen sie keine Windeln. Und… Ach sooo machen die das überall sonst, wo es keine Windeln gibt! (Das habe ich mich früher immer gefragt…)

Wie alt war dein Kind, als Du mit Windelfrei angefangen hast?
Erster Versuch mit erstem Kind gleich nach der Geburt, sie fand es aber doof und hat immer geweint, und wir waren noch so unsicher mit diesem kleinen Würmchen. Nach drei Monaten dachte ich, jetzt könnten wir es noch mal probieren und haben sie nach dem Mittagschlaf abgehalten und zack! Im hohen Bogen fröhlich ins Waschbecken gepieselt.

Wie viele Windeln hast Du vorher pro Tag verbraucht (Durchschnitt)?
Schwer zu sagen. Mal 8 und mal gar keine, je nach Alter des Kindes und Tagesform und was an dem Tag los war.  Zu Hause und in bekannten Umgebungen waren wir gut eingespielt und haben fast immer nur sehr wenig bis keine Windeln gebraucht, unterwegs oder auf dem Spielplatz hatte sie eine an, weil es zu aufregend war und sie nicht Bescheid gesagt hat.

Wie viele Windeln verbrauchst Du derzeit und wie alt ist Dein Kind mittlerweile?
Sie ist jetzt 27 Monate und wir brauchen noch eine Windel in der Nacht. Tagsüber gar nichts mehr seit sie ca. 20 Monate alt war, und seitdem vielleicht 10 Pipi-Unfälle insgesamt.

Nutzt Du auch andere Backups?
Wir haben WWW genutzt oder auch WWW mit einer Stoffeinlage drin, später dann Unterhosen mit Stück Mullwindel drin.

Hattet/habt ihr Probleme mit Wundsein?
Nein, NIE! Beim Zahnen nicht, bei Fieber nicht, bei Durchfall nicht.

Welche Standardsituationen probierst Du aus?
nach dem Aufwachen – Ja
beim Stillen – die ersten drei Monate, Ja
nach dem Stillen – Ja
nach dem Spielen – Ja
Andere: wenn wir nach Hause kommen; beim Herausnehmen aus der Trage

Wann klappt es am besten?
Unterwegs in Tuch oder Trage. IMMER geklappt, sie hat immer Bescheid „gesagt“.

Wie viele Minuten (circa) hast du Zeit, um dein Kind abzuhalten (wenn es z.B. gerade aufgewacht ist oder wenn es Zeichen gibt)?
Manchmal nach dem Aufwachen nur ein paar Sekunden, da hat sie schon gepieselt, kaum dass ich die Windel geöffnet hatte. Manchmal auch eine halbe Stunde, wenn sie in der Trage wach wurde und wir erst noch ein Klo gesucht haben.

Was benutzt ihr als Töpfchen, wenn ihr eines benutzt?
Den Hoppop Donut Topf

Wie schätzt Du die Arbeitsbelastung ein: eher mehr Arbeit – eher weniger Arbeit – genauso viel Arbeit wie beim Wickeln?
Eher eine ANDERE Form der Arbeit. Ich hatte das eben immer mit im Hinterkopf, ob sie evtl. mal müssen könnte, wenn sie quengelte, oder wann sie zuletzt war. Wenn wir irgendwo ankamen, sind wir zuerst aufs Klo, bevor ich mich entspannt niederlassen konnte. Wenn wir unterwegs waren, musste ich eben ein Klo oder einen Baum suchen und habe nicht unbedingt immer bis zu Hause gewartet. Weniger Arbeit ist es definitiv auf lange Sicht, denn die großen Geschäfte gingen seit sie ca. 12 Monate war, zuverlässig (95%) ins Klo. Ich musste also nie einem mobilen Kleinkind mit den Feuchttüchern hinterherrennen oder das Kind auf dem Boden festhalten, um es neu zu wickeln. Ich habe in den Monaten 6 bis 12 vielleicht maximal 10 Windeln mit großem Geschäft gewechselt, der Rest ging direkt ins Klo. DAS nenne ich doch mal weniger Arbeit und vor allem ANGENEHMERE Arbeit. 

Hat sich in deiner Kindes-Wahrnehmung etwas verändert, seit ihr Windelfrei macht und was?
Ich weiß, dass die Babys es können und sich mitteilen und nicht einfach nur schreien ohne Grund. Sie kommunizieren mit uns und wenn wir genau hinhören, können wir sie verstehen. Ich sehe die Babys jetzt mehr als Menschen, die Bedürfnisse haben, die wir nicht ignorieren sollten. Nur weil sie sich nicht mehr beschweren ab einem bestimmten Zeitpunkt, heißt das nicht, dass sie es gut finden, vier bis sechs Stunden lang (so lautet die Wickel-Häufigkeits-Empfehlung in einigen Ratgebern) in den vollen Windeln zu stecken. Ich finde es ganz erstaunlich, wie schon diese winzigen, sonst so hilflosen Geschöpfe in der Lage sind zu sagen, „Mama! Hilf mir, da ist irgendwas komisch. Mach, dass es aufhört!“ Und ich finde es unglaublich, dass noch so viele Leute – Ärzte eingeschlossen – behaupten, das sei nur Zufall oder gute Gene. Ich sehe es jeden Tag bei so vielen Babys, die von Geburt an Kontrolle über ihre Schließmuskeln haben. Das kann einfach kein Zufall sein.

Hast Du einen heißen Tipp für Windelfrei-Mütter in der gleichen Situation?
Informiert euch. Sucht euch Gleichgesinnte. Stellt Fragen. Geht zu (Windelfrei-)Treffen. Tauscht euch aus. Überzeugt die FreundInnen. Gemeinsam macht es viiiel mehr Spaß!  Und: Cool bleiben. Wenn was daneben geht, entspannen. Es ist nur Babypipi!

Vielen lieben Dank!

Babys sind kompetent

Die Windelfrei-Erfahrungsberichte-Serie

Anne ist die Autorin von trainyabrainund Absolventin der ersten Windelfrei-Coach-Ausbildung. Heute darf ich heute ihre Windelfrei-Erfahrungen bloggen:

Wie bist Du zu Windelfrei gekommen?
Ich habe mich aufgrund meiner Beratertätigkeit für Natürliche Familienplanung (NFP) unter anderem viel mit dem Thema Menstruation beschäftigt. Dadurch bin ich dann auf das Buch über die freie Menstruation (= ohne Menstruationshygiene) von Caroline Oblasser gestoßen. Fand das sehr interessant und habe gesehen, dass die Autorin auch über windelfreie Babys ein Buch geschrieben hat. Zu dem damaligen Zeitpunkt war bei mir noch kein Kind in Aussicht. Dennoch habe ich mir damals fest vorgenommen Windelfrei unbedingt mal auszuprobieren, wenn ich mal ein Kind bekomme. Tja und letztes Jahr war es dann soweit.  Als mein Baby 3 ½ Wochen alt war, habe ich dann die Ausbildung zum Windelfrei-Coach in Berlin mitgemacht…

Wie alt war dein Kind, als Du mit Windelfrei angefangen hast?
Eigentlich wollte ich gleich nach der Geburt anfangen, aber ich habe es mich erst getraut anzufangen als mein Baby „schon“ zwei Wochen alt war. Es war doch eine ziemliche Überwindung für mich am Anfang, da ich mich insgesamt doch noch sehr unerfahren fand was den Umgang mit Babys betrifft.

Wie viele Windeln hast Du vorher pro Tag verbraucht (Durchschnitt)?
Sehr viele, habe nicht gezählt, aber mein Baby brauchte so ca. 8-12 Windeln am Tag.

Wie viele Windeln verbrauchst Du derzeit und wie alt ist Dein Kind mittlerweile?
Mit Einführung von Windelfrei habe ich „nur” noch ca. 3-8 Windeln pro Tag gebraucht. Aktuell ist mein Kind 6 Monate + 1 Woche alt und verbraucht derzeit ca. 0-3 Windeln am Tag. Oft braucht mein Baby tagsüber gar keine Windel mehr und nachts dann noch eine. Nachts wären sonst noch zu viele Unfälle und ich brauche auch immer viel Schlaf. 

Nutzt Du auch andere Backups?
Benutze eigentlich immer ein Backup bei meinem Baby – zumindest bis jetzt. In Stress- oder Sondersituationen nehme ich Wegwerf-Windeln als Backup und sonst eine Minimalwindel (= Windelgürtel mit Wollstoffbahn + eine kleine Mullwindel drin).

Hattet/habt ihr Probleme mit Wundsein?
Gleich am Anfang ja und sogar kleine Pickelchen im Windelbereich, aber ist zum Glück durch Windelfrei gleich wieder weg gegangen. Wenn ich mal aus unterschiedlichsten Gründen für ein paar Tage kein Windelfrei machen kann, ist es meistens gleich leicht wund oder rot geworden.

Welche Standardsituationen probierst Du aus?
nach dem Aufwachen: JA
beim Stillen: JA (aber nur vom 1.-3. Lebensmonat)
nach dem Stillen: JA
nach dem Spielen: unterschiedlich
Andere:
nach dem Tragen und beim Quengeln in der Trage

Wann klappt es am besten?
Tagsüber klappt es im Moment insgesamt am besten und vor allem auch wenn ich mit meinem Baby alleine bin und so wenig wie möglich Ablenkung habe. Aber es wird langsam besser und klappt nun auch schon ziemlich gut, wenn andere Leute dabei sind.

Wie viele Minuten (circa) hast du Zeit, um dein Kind abzuhalten (wenn es z.B. gerade aufgewacht ist oder wenn es Zeichen gibt)?
Unterschiedlich, kommt darauf an, wie dringend es muss  – meistens ein paar Minuten, manchmal nur ½ Minute, manchmal zum Beispiel wenn er in der Trage schläft und dann aufwacht hält er 10-15 Minuten durch.

Was benutzt ihr als Töpfchen, wenn ihr eines benutzt?
Den Einsatz vom Hoppop Donut Topf und beim Abhalten im Liegen einen Plastikbecher. Unterwegs und anderen Orten auch mal die Toilette.

Wie schätzt Du die Arbeitsbelastung ein: eher mehr Arbeit – eher weniger Arbeit – genauso viel Arbeit wie beim Wickeln?
In den ersten Monaten eher mehr. Später dann eher genauso viel bis weniger Arbeit. Kommt glaube ich viel auf das Kind an.

Hat sich in deiner Kindes-Wahrnehmung etwas verändert, seit ihr Windelfrei macht und was?
Bei meinem eigenem Kind kann ich das gar nicht sagen, weil wir ja fast von Anfang an Windelfrei gemacht haben. Ich kann aber definitiv sagen, dass mein Baby ziemlich oft quengelt oder sogar schreit, wenn es muss (BEVOR es macht). Ich finde es total schön und beruhigend, dann zu sehen, wie es sich nach dem Abhalten meistens wieder völlig beruhigt. Das heißt, ich sehe, seitdem ich Windelfrei mache, alle Babys mit anderen Augen als vorher. Ich sehe Babys nun als absolut kompetent an, was ihre eigenen Bedürfnisse angeht und nehme diese Bedürfnisse auch sehr ernst. Ich frage mich jetzt oft, wenn ich zum Beispiel in der S-Bahn ein quengelndes Baby sehe, ob es vielleicht einfach nur mal muss?!

Hast Du einen heißen Tipp für Windelfrei-Mütter in der gleichen Situation?
Wenn dein Baby sich manchmal nicht gut genug entspannen kann und sozusagen nicht „loslassen“ kann, hilft es zumindest bei meinem Baby, dass ich es auf dem Beißring rumkauen lasse. Dann lösen sich meist die Verspannungen besser. Außerdem fangen Babys mit ca. 6 Monaten an, sehr auf Spielzeuge fixiert zu sein. Wenn das Baby weiter spielen will, aber dringend mal muss, ist es oft besser das Spielzeug einfach mit zur Toilette oder mit auf den Topf zu nehmen. Man muss nur aufpassen, dass das Spielzeug dann nicht ins Klo oder in den Topf fällt.

Vielen Dank, liebe Anne!

… und den ganzen Erfahrungsbericht aus Babysicht, findet Ihr hier ( – hatte mir Dir Mama gar nicht erzählt, dass ihr Baby sogar bloggen kann!)

Windelfrei trotz Hüftschiene

Die Windelfrei-Erfahrungsberichte-Serie

Maria hatte keinen einfachen Windelfrei-Start. Wie sie trotzdem versucht hat auf die Bedürfnisse ihres Babys einzugehen, lest Ihr heute:

Wie bist Du zu Windelfrei gekommen?
Das Buch „Es geht auch ohne Windeln“ gelesen habe ich schon beim zweiten Kind. Doch obwohl ich meinen Sohn daraufhin eins-, zweimal erfolgreich abhielt, bin ich irgendwie wieder davon abgekommen – wir mussten mehrmals länger ins Krankenhaus und das war, zusammen mit einer auch erst zwei Jahre alten „großen“ Tochter, wohl einfach zu stressig für mich damals, da dabeizubleiben. Sieben Jahre später, während der dritten Schwangerschaft, habe ich das Buch dann wieder rausgeholt und mir auch noch „Geborgene Babies“ besorgt. Dann war klar, dass es dieses Mal auf jeden Fall die „Rundum-artgerecht-aufwachs-Packung“ gibt, also Abhalten, Familienbett, ganz viel Tragen (noch mehr als bei den beiden Großen) und richtig lange Stillen (noch länger als bei den Großen).

Wie alt war dein Kind, als Du mit Windelfrei angefangen hast?
Unsere Schlüssellaute habe ich schon an den ersten beiden Tagen im Krankenhaus gemacht. Leider hieß es bei der U2 dann „Breit wickeln wegen sehr unreifer Hüfte“. Wir haben deshalb zuhause immer noch eine Stoffwindel zusätzlich zur WWW zwischen die Beinchen gelegt, sind aber immer, wenn sich unsere Kleine gemeldet hat, mit ihr zur Toilette gegangen. Die U3 ergab dann, dass sie fast einen Hüftgips gebraucht hätte, wir haben aber erstmal „nur“ die Tübinger Hüftbeugeschiene bekommen. Doch schon nach einem Tag zuhause war klar, dass wir die Schiene niemals 23h am Tag umhaben und gleichzeitig oft genug zur Toilette gehen können, um einen wunden Po zu vermeiden. Also habe ich Wollstulpen bestellt und als Stramplerersatz über Hemdchen und Pullover noch einen Body gezogen. So konnten wir, wenn auch mit etwas Gefummel, die Windel auf der Toilette abmachen und die Schiene gleichzeitig dranlassen. Allerdings war das nur mit WWW einigermaßen händelbar. Mit viereinhalb Monaten durfte die Hüftbeugeschiene dann wieder ab und seitdem gehen wir ganz unbeschwert zur Toilette und können jetzt richtig windelfrei sein.

Wie viele Windeln hast Du vorher pro Tag verbraucht (Durchschnitt)?
Besonders in den ersten Monaten unheimlich viele, da es so oft feuchte Pupse gab, nach denen ich, genau wie nach zu spät erwischtem Pipi, immmer gleich gewechselt habe (eine Hochrechnung unseres wöchentlichen Windelverbrauchs ergab bis zu 14 Stück am Tag). Da es mit der Hüftbeugeschiene ja immer etwas länger dauerte, ist halt auch relativ oft etwas in die Windel gelaufen.

Wie viele Windeln verbrauchst Du derzeit und wie alt ist Dein Kind mittlerweile?
Unsere „Kleine“ ist jetzt sieben Monate alt. Unser Windelverbrauch hängt sehr vom Tagesgeschehen ab – sind wir viel mit dem Auto unterwegs, gibt`s auch viele Windeln. An einem ruhigen Sonntag zuhause und im Grünen machen wir gar keine Windeln um. Allerdings gibt es bei uns nachts immer eine Windel um (auch wenn sie sie bis ca. 4:00 morgens wohl nicht bräuchte), da bin ich einfach faul…

Nutzt Du auch andere Backups?
In den ersten Wochen nach der Hüftbeugeschiene habe ich meistens in die Schlüpferchen eine Slipeinlage geklebt, wegen der Pupsies. Mittlerweile lassen wir die aber weg und ziehen entweder Schlüpfer, Strumpfhose und Hose an oder eine Splitpant.

Hattet/habt ihr Probleme mit Wundsein?
Ja, sie wird sehr schnell wund, wenn zum Beispiel doch mal während einer Autofahrt etwas am Po kleben bleibt.

Welche Standardsituationen probierst Du aus?
nach dem Aufwachen –  immer
beim Stillen – ja, das An- und Abdocken war von Anfang an eines der deutlichsten Zeichen
nach dem Stillen – ja
nach dem Spielen – so lang sind unsere Spielzeiten ja noch nicht, allerdings drückt das auf dem Bauch liegen sehr auf die Blase, deshalb führt das Spielen meist zur Toilette
Andere: beim Tragen, wenn sie sich vom Körper des Tragenden wegschiebt; außerdem sagt sie, seit sie fünf Monate alt ist, oft laut und bedeutungsschwanger „Aah“ oder „Ah-ah“, wenn sie mal muss (zwar nicht immer, aber immer öfter )

Wann klappt es am besten?
Nach dem Aufwachen und sonst, wenn sie noch nicht zu müde ist.

Wie viele Minuten (circa) hast du Zeit, um dein Kind abzuhalten (wenn es z.B. gerade aufgewacht ist oder wenn es Zeichen gibt)?
Nach dem Aufwachen träumt sie oft noch ein Weilchen mit offenen Augen in der Trage vor sich hin, das kann bis 10 min dauern. Wenn sie anzeigt, dass sie muss, sollten wir innerhalb der nächsten fünf Minuten zur Toilette, sonst ist für alle Umziehen angesagt.

Was benutzt ihr als Töpfchen, wenn ihr eines benutzt?
Anfangs habe ich mich hinter ihr auf die Toilette gesetzt. Da sie aber gern in hohem Bogen pullert und oft auch mal länger braucht, haben wir jetzt in jedem Bad ein bequemes Asiatöpfchen, das ich auch unterwegs nutze (wenn ich dran denke).

Wie schätzt Du die Arbeitsbelastung ein?
Genauso viel Zeit wie beim Wickeln, weil sie oft auch länger braucht, bis vor allem das große Geschäft erscheint. Allerdings ist diese Zeit angenehmer verbracht, als wenn man vollgeschieterte Pos saubermachen und Klamotten wechseln muss. Deshalb helfen die großen Geschwister auch ganz gerne mit. Ihre große Schwester nimmt sich oft sogar was zum Lesen mit, wenn sie mit ihr aufs Töpfchen geht.

Hat sich in deiner Kindes-Wahrnehmung etwas verändert, seit ihr Windelfrei macht und was?
Ja, das ist schon eine tolle Sache, wie viel so ein kleiner Mensch sagen kann, obwohl er noch gar nicht sprechen kann… Das habe ich bei den beiden Großen nicht so stark empfunden.

Hast Du einen heißen Tipp für Windelfrei-Mütter in der gleichen Situation?
Auf keinen Fall entmutigen lassen – einfach weitermachen! Auch wenn die äußeren Umstände vielleicht nicht so günstig sind, findet sich doch fast immer eine (Kompromiss-)Lösung. Selbst wenn man weit davon entfernt ist, komplett ohne Windeln zu leben, zeigt man dem Kind doch mit jedem Mal, wenn man auf ein Zeichen hin abhält, dass man seine Bedürfnisse und seine Kommunikation wahrnimmt. Und wenn’s mal Phasen gibt, wo man irgendwie wieder ganz viel wickelt – es liegt in der Natur von Phasen, auch ein Ende zu haben!

Ein herzliches Dankeschön für Deinen Bericht.

Abhalten ist schöner als Windel wechseln

Die Windelfrei-Erfahrungsberichte-Serie

Anja besuchte am Anfang des Jahres den Windelfreikurs und startete danach ihre Windelfrei-Reise:

Wie bist Du zu Windelfrei gekommen?

Als Hebamme schon davon gehört; den Windelfrei-Blog gelesen; gestartet aber erst nach dem Windelfrei-Kurs.

Wie alt war dein Kind, als Du mit Windelfrei angefangen hast?
knapp 6 Monate

Wie viele Windeln hast Du vorher pro Tag verbraucht (Durchschnitt)?
Ca. 7-8

Wie viele Windeln verbrauchst Du derzeit und wie alt ist Dein Kind mittlerweile?
ca.2-3 WWW (wenn wir viel unterwegs sind, auch mehr), 8 Monate (sind also noch quasi Anfänger)

Nutzt Du auch andere Backups?
Imse Vimse Trainerhosen

Hattet/habt ihr Probleme mit Wundsein?
Vorher ja, wenn Stuhlgang auch nur länger als zwei Minuten an der Haut war. Seit windelfrei nicht mehr.

Welche Standardsituationen probierst Du aus?
nach dem Aufwachen: ja
beim Stillen: manchmal stille ich beim Abhalten, wenn er z.B. knatschig nach dem Aufwachen ist bzw. nachts
nach dem Stillen: ja
nach dem Spielen: nach Gefühl, signalisiert meist nicht, da zu beschäftigt
andere: immer, wenn ich ihn aus der Trage nehme

Wann klappt es am besten?
Nach dem Aufwachen und nach dem Tragen

Wie viele Minuten (circa) hast du Zeit, um dein Kind abzuhalten (wenn es z.B. gerade aufgewacht ist oder wenn es Zeichen gibt)?
Ca. 3-5 Minuten, manchmal auch 10

Was benutzt ihr als Töpfchen, wenn ihr eines benutzt?
Nachts eine Granini-Plastikflasche. Haben ein Babybjörn-Töpfchen, das er aber nur selten nimmt. Favorit ist das Abhalten über dem Waschbecken, unterwegs über WC.

Wie schätzt Du die Arbeitsbelastung ein?
Genauso viel Arbeit wie beim Wickeln, aber Abhalten ist schöner als Windel wechseln

Hat sich in deiner Kindes-Wahrnehmung etwas verändert, seit ihr Windelfrei macht und was?
Ich nehme mein Baby als noch kompetenter war und wir haben noch mehr Hautkontakt. Meine beiden größeren Töchter fanden es erstaunlicherweise ganz schnell selbstverständlich, dass der kleine Bruder ins Waschbecken macht.

Hast Du einen heißen Tipp für Windelfrei-Mütter in der gleichen Situation?
Einfach anfangen und nicht stressen lassen, wenn das Baby zeitweise mit anderen Dingen beschäftigt ist. Mindestens einmal abhalten am Tag klappt immer (mein „Tagesziel“) und manchmal klappt es auch zehn mal am Tag. Andere windelfrei-Mütter treffen finde ich ganz wichtig.

Vielen lieben Dank für Deine Erfahrungen!

19 tolle und einmalige Erfahrungsberichte konnte ich Euch schon bloggen, doch nun sind sie mir ausgegangen… Wer mag moch gerne von sich berichten?! Dann bitte hier entlang: Interviewfragebogen