Babys sind kompetent

Die Windelfrei-Erfahrungsberichte-Serie

Anne ist die Autorin von trainyabrainund Absolventin der ersten Windelfrei-Coach-Ausbildung. Heute darf ich heute ihre Windelfrei-Erfahrungen bloggen:

Wie bist Du zu Windelfrei gekommen?
Ich habe mich aufgrund meiner Beratertätigkeit für Natürliche Familienplanung (NFP) unter anderem viel mit dem Thema Menstruation beschäftigt. Dadurch bin ich dann auf das Buch über die freie Menstruation (= ohne Menstruationshygiene) von Caroline Oblasser gestoßen. Fand das sehr interessant und habe gesehen, dass die Autorin auch über windelfreie Babys ein Buch geschrieben hat. Zu dem damaligen Zeitpunkt war bei mir noch kein Kind in Aussicht. Dennoch habe ich mir damals fest vorgenommen Windelfrei unbedingt mal auszuprobieren, wenn ich mal ein Kind bekomme. Tja und letztes Jahr war es dann soweit.  Als mein Baby 3 ½ Wochen alt war, habe ich dann die Ausbildung zum Windelfrei-Coach in Berlin mitgemacht…

Wie alt war dein Kind, als Du mit Windelfrei angefangen hast?
Eigentlich wollte ich gleich nach der Geburt anfangen, aber ich habe es mich erst getraut anzufangen als mein Baby „schon“ zwei Wochen alt war. Es war doch eine ziemliche Überwindung für mich am Anfang, da ich mich insgesamt doch noch sehr unerfahren fand was den Umgang mit Babys betrifft.

Wie viele Windeln hast Du vorher pro Tag verbraucht (Durchschnitt)?
Sehr viele, habe nicht gezählt, aber mein Baby brauchte so ca. 8-12 Windeln am Tag.

Wie viele Windeln verbrauchst Du derzeit und wie alt ist Dein Kind mittlerweile?
Mit Einführung von Windelfrei habe ich „nur” noch ca. 3-8 Windeln pro Tag gebraucht. Aktuell ist mein Kind 6 Monate + 1 Woche alt und verbraucht derzeit ca. 0-3 Windeln am Tag. Oft braucht mein Baby tagsüber gar keine Windel mehr und nachts dann noch eine. Nachts wären sonst noch zu viele Unfälle und ich brauche auch immer viel Schlaf. 

Nutzt Du auch andere Backups?
Benutze eigentlich immer ein Backup bei meinem Baby – zumindest bis jetzt. In Stress- oder Sondersituationen nehme ich Wegwerf-Windeln als Backup und sonst eine Minimalwindel (= Windelgürtel mit Wollstoffbahn + eine kleine Mullwindel drin).

Hattet/habt ihr Probleme mit Wundsein?
Gleich am Anfang ja und sogar kleine Pickelchen im Windelbereich, aber ist zum Glück durch Windelfrei gleich wieder weg gegangen. Wenn ich mal aus unterschiedlichsten Gründen für ein paar Tage kein Windelfrei machen kann, ist es meistens gleich leicht wund oder rot geworden.

Welche Standardsituationen probierst Du aus?
nach dem Aufwachen: JA
beim Stillen: JA (aber nur vom 1.-3. Lebensmonat)
nach dem Stillen: JA
nach dem Spielen: unterschiedlich
Andere:
nach dem Tragen und beim Quengeln in der Trage

Wann klappt es am besten?
Tagsüber klappt es im Moment insgesamt am besten und vor allem auch wenn ich mit meinem Baby alleine bin und so wenig wie möglich Ablenkung habe. Aber es wird langsam besser und klappt nun auch schon ziemlich gut, wenn andere Leute dabei sind.

Wie viele Minuten (circa) hast du Zeit, um dein Kind abzuhalten (wenn es z.B. gerade aufgewacht ist oder wenn es Zeichen gibt)?
Unterschiedlich, kommt darauf an, wie dringend es muss  – meistens ein paar Minuten, manchmal nur ½ Minute, manchmal zum Beispiel wenn er in der Trage schläft und dann aufwacht hält er 10-15 Minuten durch.

Was benutzt ihr als Töpfchen, wenn ihr eines benutzt?
Den Einsatz vom Hoppop Donut Topf und beim Abhalten im Liegen einen Plastikbecher. Unterwegs und anderen Orten auch mal die Toilette.

Wie schätzt Du die Arbeitsbelastung ein: eher mehr Arbeit – eher weniger Arbeit – genauso viel Arbeit wie beim Wickeln?
In den ersten Monaten eher mehr. Später dann eher genauso viel bis weniger Arbeit. Kommt glaube ich viel auf das Kind an.

Hat sich in deiner Kindes-Wahrnehmung etwas verändert, seit ihr Windelfrei macht und was?
Bei meinem eigenem Kind kann ich das gar nicht sagen, weil wir ja fast von Anfang an Windelfrei gemacht haben. Ich kann aber definitiv sagen, dass mein Baby ziemlich oft quengelt oder sogar schreit, wenn es muss (BEVOR es macht). Ich finde es total schön und beruhigend, dann zu sehen, wie es sich nach dem Abhalten meistens wieder völlig beruhigt. Das heißt, ich sehe, seitdem ich Windelfrei mache, alle Babys mit anderen Augen als vorher. Ich sehe Babys nun als absolut kompetent an, was ihre eigenen Bedürfnisse angeht und nehme diese Bedürfnisse auch sehr ernst. Ich frage mich jetzt oft, wenn ich zum Beispiel in der S-Bahn ein quengelndes Baby sehe, ob es vielleicht einfach nur mal muss?!

Hast Du einen heißen Tipp für Windelfrei-Mütter in der gleichen Situation?
Wenn dein Baby sich manchmal nicht gut genug entspannen kann und sozusagen nicht „loslassen“ kann, hilft es zumindest bei meinem Baby, dass ich es auf dem Beißring rumkauen lasse. Dann lösen sich meist die Verspannungen besser. Außerdem fangen Babys mit ca. 6 Monaten an, sehr auf Spielzeuge fixiert zu sein. Wenn das Baby weiter spielen will, aber dringend mal muss, ist es oft besser das Spielzeug einfach mit zur Toilette oder mit auf den Topf zu nehmen. Man muss nur aufpassen, dass das Spielzeug dann nicht ins Klo oder in den Topf fällt.

Vielen Dank, liebe Anne!

… und den ganzen Erfahrungsbericht aus Babysicht, findet Ihr hier ( – hatte mir Dir Mama gar nicht erzählt, dass ihr Baby sogar bloggen kann!)

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