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Interview: "Ich kam nicht zu artgerecht – es kam zu mir" – zu Gast bei Mutterskuchen

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Nic im Interview:

Ich durfte zu Gast sein bei Mutterskuchen: Das neue Podcast Format von @fraumierau und @aluberlin :). Wir saßen 300 Meter vom Tipi-Dorf des Artgerecht Camps 2015 und unterhielten uns über Artgerecht – wie kam es dazu? Was heißt das? Dürfen Väter auch mitmachen? Dürfen Mütter arbeiten? Woher wissen wir, was artgerecht ist – und wie hat sich das auf mein persönliches Leben ausgewirkt? Was ist das besonders am Artgerecht-Babybuch?

Wir hatten sooo viel Spass –

Danke für die Einladung!

Artgerecht Babybuch, Nicola Schmidt, Kösel Verlag

Stellungnahme des GKV-SV- Warum sogar die Blauwale die Hebammen brauchen

Der Streit um die Hebammen geht weiter. Ich muss gestehen – die kompletten Details entgehen mittlerweile meiner Kenntnis, wer sich dafür interessiert, findet auf Mother-hood.de Infos und Expertinnen.

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So wie ich das sehe, ist der Stand jetzt:

In der Radiosendung NDR-Redezeit sagte GKV-Mitarbeiterein Ann Marini am 8. Juli, dass wir vielleicht gar keine freiberuflichen Hebammen brauchen.

Der DHV hat eine Stellungnahme dazu gefordert.

Der GKV hat geantwortet.

Ich lese das alles und fühle mich wie im falschen Film…

Ich wünschte, ich könnte die Krankenkassenvertreter, die Ärzte und die Politiker ein Mal mit in meine Camps nehmen. An dem vormittag, an dem wir den Geburtsworkshop machen. Wenn sie nur einen Funken Empathie im Leib haben, müsste das den Streit eigentlich in Nullkommanix beenden.

Ich habe in den Camps dieses Jahr wieder so viele Geburtsgeschichten gehört, in denen die Frauen und Babys unter und nach der Geburt gestört wurden. Geburtsgeschichten, bei denen Unachtsamkeit, Personalmangel, Überlastung und Überforderung der Geburtshelfer dazu geführt haben, dass der erste Bindungsmoment nicht stattfinden konnte. Wir haben alle Tränen in den Augen gehabt, als die Frauen das erzählt haben, es tut Vater, Mutter und Baby so weh, wenn sie nicht selbstbestimmt und geborgen gebären können und die Wunden brauchen lange, lange bis sie heilen.
Keine der Frauen mit einer Hausgeburt oder Beleghebamme hat in all meiner Zeit, in der ich Workshops zum Thema Geburt leite, dermaßen traurige Geschichten erzählt (auch wenn es Einzelfälle geben mag).

Die Freiberuflichkeit von Hebammen rein nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu beurteilen ist daher nach meiner Meinung ein falscher Blickwinkel. Denn dann ist es nicht mehr die Selbstbestimmung, um die es geht – dass ich mir also eine Hebamme aussuchen kann, die ich mag und nicht nehmen muss, wer eben Dienst hat – sondern es geht um Finanzierung, Risiken, Versicherungsmathematik. So isses ja auch. Aber es geht doch auch noch um etwas ganz anderes!

Wir haben ALLE ein INTERESSE daran, dass die Hebammen finanziert werden, und zwar gut finanziert, weil es ein wichtiger Baustein für selbstbestimmte Geburten, sichere Bindung und gesunde Familien ist.

Sogar die Blauwale brauchen die Hebammen! Weil gesunde, heile Familien und Menschen viel besser auf den Planeten aufpassen können als wir es gerade tun (siehe hier). Was muss noch passieren, damit wir das verstehen und rückhaltlos umsetzen, egal was die Versicherungsmathematik dazu ausrechnen mag?

Wir müssen etwa dafür tun, damit in den Workshops im Jahre 2025 die Mädchen von heute schöne, selbstbestimmte, kraftvolle Geburtsgeschichten erzählen und die Tränen ihrer Eltern nur noch ein Relikt der Erinnerung in meinem ergrauten Kopf sind…

Du wünschst Dir das auch? Das können wir tun.

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Krieg dein Kind doch wo und wie du willst!

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Alleingeburt, Hausgeburt, Geburtshausgeburt, Klinikgeburt oder Wunschkaiserschnitt – jede Frau soll ihr Kind so bekommen, wie es für sie gut ist. „Artgerecht“ ist nicht das wo, sondern das wie: Mutter und Kind vor, während und nach der Geburt angemessen betreut – aber genau das ist in Deutschland nicht mehr gewährleistet.

Okay, jetzt mal ganz in Ruhe – wo genau ist das Problem?

  • In Kliniken passiert es jetzt schon, dass die Kinder nach der Geburt auf den Boden aufschlagen, weil niemand das Kind fangen kann – die Hebamme ist gerade bei einer anderen Gebärenden, weil sie ja wegen Personalmangel drei Geburten gleichzeitig betreuen muss. Neugeborene sind erstaunlich stabil – wenn es „nochmal gut gegangen“ ist, beschweren sich die wenigsten Mütter. Hauptsache, das Kind ist gesund. Aber wenn das Kind in sechs Jahren in der Schule nicht mitkommt, geht die Krankenkasse bis zur Geburt zurück und kann die Hebamme verklagen, die kann man nämlich 30 Jahre lang zur Rechenschaft ziehen.

  • Stellt euch eine Welt vor, in der Kliniken trotz Geburtshilflicher Abteilung zu bestimmten Zeiten keine natürlichen Geburten mehr anbieten – wer zur falschen Zeit am falschen Ort ist, kriegt automatisch einen Kaiserschnitt. Warum? Wenn keine Hebamme da ist, darf der Arzt nicht entbinden, aber der Kaiserschnitt lässt sich ja auch vor 17 Uhr planen, bevor die letzte Hebamme geht.

  • Wenn eine Schwangere zu weit zu einem Geburtsort fahren muss oder der Kreißsaal bereits voll ist und sie ins nächste Krankenhaus fahren muss, kann das gefährliche Folgen für Mutter und Kind haben. Was ist zu weit? Diese Studie sagt für die Niederlande, mehr als 20 Minuten Anfahrt sind gefährlich, negative Auswirkungen. Die IGES- Studie 2010 sagt  zu“wohnortnah“
  • „So hat beispielsweise der Landesausschuss in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2001 festgelegt, dass die wohnortnahe Versorgung dann sichergestellt sei, wenn ein Krankenhaus nicht weiter als 15 bis 20 km vom Wohnort entfernt ist. In Mecklenburg Vorpommern gilt eine flächendeckende Versorgung als gewährleistet, wenn die Distanz zum nächstgelegenen Krankenhaus mit Fachabteilung Frauenheilkunde/Geburtshilfe 25km bis 30km nicht übersteigt.“ 

Allerdings sind 30 Kilometer Luftlinie sehr unterschiedlich von der Fahrtzeit her – das kann 20, kann aber auch 50 Minuten dauern. Auf dieser Karte können sich zum Beispiel Familien in NRW ansehen, wo sie ihr Kind zur Welt bringen können – und wo nicht mehr.

Wer hat eure Fragen nach der Geburt beantwortet? Genau: In Deutschland haben Mutter und Kind ein Anrecht auf die Wochenbetreuung zu Hause, bis zum 10. Tag nach der Geburt kann die Hebamme täglich vorbei kommen und auch noch 8 Wochen Postpartum nach Mutter und Kind sehen. Da wird das Neugeborene gewogen und die Neugeborenengelbsucht beobachtet, der Nabel versorgt, die Gebärmutterückbildung beobachtet und das Stillen unterstützt – Hebammenhilfe. Aber in vielen Familien ersetzt die Hebamme in diesen ersten Tagen auch einfach den Clan, die weise Frau, die man alles fragen kann und die sich auskennt. Fällt diese Betreuung weg, sind Familien in den wichtigen ersten Tagen nach der Geburt auf sich alleine gestellt – mit Schreibabys, wunden Pos, Brustentzündungen und allem, was dazu gehört. 

Niemand da, keine Zeit, kein Personal, keine Ahnung, nach der Geburt nicht ausreichend versorgt mit all den massiven Nachteilen, die das für unsere Familienleben haben kann – diese Probleme betreffen alle Schwangeren – und zwar schnurzpiepegal wo und wie sie entbinden. Krieg dein Kind wie und wo du willst – aber wir alle brauchen eine artgerechte Versorgung, vor, während und nach der Geburt.

Artgerecht ist: gute, entspannte Vorsorge, 1:1-Betreuung während der Geburt (auch bei Kaiserschnitt! Denkt an Stillen und Bonding!), intensive Wochenbettbetreuung. Warum das mit den aktuellen Plänen nicht mehr funktionieren kann, schreibt Herbert Renz-Polster ausführlich hier und einen gruseligen Blick hinter die Kulissen findet ihr bei Anja Gaca hier.

Ich selbst habe meine beiden Kinder selbstbestimmt und friedlich zur Welt bringen können. Das waren die beiden schönsten, kraftvollsten Erfahrungen in meinem Leben. Wenn ich andere Frauen von ihren traumatischen Geburten erzählen höre – egal wo und wie – habe ich Tränen in den Augen. Egal wie wir entbinden, jede Frau, jedes Kind, jeder Mann hat ein Recht auf helfende Hände, ruhige Worte und offene Ohren.

Auch Du kannst helfen!

Was wir alle tun können – jetzt und hier:

  1. …Wenn ihr keine ausreichende Betreuung oder Wochenbettbetreuung habt – meldet das!
  2. …Wenn ihr keine 1:1-Betreuung unter der Geburt bekommen konntet und eure Hebamme wegen zwei anderer Geburten in wichtigen Momenten nicht da sein konnte – meldet das! Ruft euer Gesundheitsamt (zu finden hier) und eure Krankenkasse an und schreibt einen Brief dorthin – wir brauchen belastbare Zahlen der tatsächlichen Unterversorgung.
  3. …Wenn ihr keine Auswahl mehr habt, wo ihr euer Kind zur Welt bringt, sondern die eine Klinik nehmen müsst, die halt noch da ist – dann meldet das! Wir haben das Patientenrecht auf eine freie Entscheidung, aber wenn es nur noch die eine Klinik in der Stadt gibt (wo ihr nicht hin wollt, weil die Hebammen im Kreißsaal sowieso schon total überlastet sind), dann ruft eure Krankenkasse an und beschwert euch.
  4. …Wenn ihr länger als 30 Minuten zum Geburtsort fahren müsst, weil es in eurer Nähe nichts mehr gibt – ruft euer Gesundheitsamt an (zu finden hier) und meldet diesen Missstand mit dem Hinweis, dass das potentiell gefährlich für Mutter und Kind ist.

Und ja: Wer es noch nicht getan hat: Unterschreibt die Petition und unterstützt weiter – z.B. mit eurem Netzwerk – die wirklich smarten Aktionen der Petenten:

Unterstützt die Vereine: Mother Hood und die Hebammen für Deutschland

Die Krankenkassen wollen das System so umbauen, wie es für sie am besten ist? Kommt nicht in Frage. Wir brauchen eine Geburtshilfe, wie sie für uns Eltern und unsere Kinder artgerecht ist. (Danke an Katharina und Michaela für eure Arbeit und eure Infos.)

Wofür wir kämpfen – jetzt erst recht.

So langsam kann keiner mehr „Hebammensterben“ hören – aber unsere Müdigkeit ändert nichts daran, dass hier etwas kolossal schief läuft. Als ich meinen Sohn zur Welt gebracht hatte, lief in den USA „Business of Being Born“ und ich war auf meiner Reise durch die USA entsetzt, wie wenige Hebammen und von Hebammen geleitete Geburten es dort gab. Die Geschichten, die die Frauen von ihren Geburten erzählten, waren erschreckend. Es waren Zustände, wie ich sie mir in Deutschland nicht vorstellen konnte. Geburten ohne Hebammen? Ich dachte: „Sowas gibt es bei uns nicht. Geburten nur im Krankenhaus? Wieso? Wir können auch Zuhause entbinden, wenn wir das wollen.“

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Die Hausgeburten in New York drohten damals illegal zu werden. Es gab eine Studie, dass die Hebammen besser als der Arzt sind. Und ich hatte den Gedanken: Wenn ich im Café den falschen Kaffee kriege, gebe ich ihn zurück. Wenn unsere Geburt schief läuft, ist da nix zum zurückgeben.

Es waren damals nur Gedankenspiele. Nachrichten von irgendwoher. Aber jetzt ist es plötzlich hier, hier vor unserer Tür! Und ich will genauso für meine Kinder und alle Kinder dieser Welt ein Recht auf eine sanfte, Hebammen-geleitete Geburt, wenn sie das wünschen, wie ich es für mich eingefordert habe. Eine Geburt, die für sie gut funktioniert.

Das ist mir ein Bedürfnis. Und ich sehe, dass das gerade verschwindet. Das geht nicht. Das darf einfach nicht sein. Vielleicht ist es naiv, vielleicht dickköpfig, vielleicht verrückt, aber ich will, dass wir alle unsere Kinder genau so und genau dort zur Welt bringen zu können, wo wir das möchten. Es sind ja unsere Kinder – wir müssen ein Leben lang mit dieser Geburt und ihren Effekten leben.

Und es ist mehr als artgerecht! Menschen haben immer mit Hebammen geboren, mit Unterstützung vor, bei und nach der Geburt. Alles andere wäre nicht machbar gewesen – wer einmal länger im Wald war, weiß, wovon ich spreche. Und auch heute, wo so vieles machbar scheint, ist es wichtig, dass Eltern unterstützt werden. Und die Hausgeburt hinterlässt bei vielen nicht ohne Grund ein Gefühl von Luxus. Es ist der Luxus der Selbstbestimmung und des Aufgehobenseins – nicht umsonst heißt das wunderbare Buch von C. Blasser „Luxus Privatgeburt“ – aber sie darf nicht zum Luxus werden!

Deshalb machen wir weiter. Deshalb schließe ich mich den Worten Susanne Lily Mierau von Geborgen-Wachsen an:

„Deswegen, liebe Eltern, die Haftpflichtversicherungen der Hebammen laufen Mitte 2016 aus. Wir müssen und heute dafür einsetzen, dass dieser Prozess nicht stattfindet. Werdet Mitglied bei Mother Hood, unterzeichne die Petition und überlegt von Euch aus, was wir tun können und teilt Eure Idee beispielsweise auf Facebook mit anderen. Ich persönlich werde am Freitag in einer Telefonkonferenz Lena Glodde von Apfelgarten, Franzi Karagür (Einfach Klein), Anja Constance Gaca (von guten Eltern), Kathrin Szabò (Nestling), Jana Friedrich (Hebammenblog), Nicola Schmidt (Artgerecht Projekt), Nora Imlau, Christina Baris und Michaela Skott von Motherhood unsere Ideen zusammen werfen und schauen, was wir daraus stricken können. Es muss weiter gehen und wir müssen uns dafür einsetzen – und zwar richtig udn jetzt erst Recht.“

Genau Susanne. Jetzt erst Recht.

Eure Nic

ZAPPENDUSTER – Geburtshilfe in Deutschland

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Das Sterben ist leiser geworden. Nicht weniger. Lasst das nicht zu!
von Michaela Skott

Ihr Lieben,

wir wissen, dass im wirklichen Leben viele, viele Menschen denken, das Hebammenproblem ist gelöst. Das ist falsch!!!

1. Es betrifft längst nicht nur die Hebammen. Sondern die gesamte Geburtshilfe. Dort wo Kliniken schließen, schließen Geburtshäuser, geben Hebammen ihre Tätigkeit auf. Hebammen, die in größter wirschaftlicher Unsicherheit kalkulieren (müssen) haben keine Kraft oder finanzielle Ressourcen mehr und hören ebenfalls auf. Dadurch werden die weißen Flecken auf der Landkarte der bundesweiten Geburtshilfe immer größer. In vielen ländlichen Gebieten finden sich schon heute keine Angebote mehr.

2. Es gibt KEIN Versicherungsangebot für die Geburtshilfe (GH) nach 2016. KEINES. Das wirkt sich bereits HEUTE aus. Die Hebammen steigen aus, niedergelassene Gynäkologen geben die GH ebenfalls auf. Das ändert sich auch nicht mit den von Hermann Gröhe angekündigten Gesetzesänderungen. Der Versicherungsmarkt in diesem Sektor ist faktisch tot. Ob die kommenden Änderungen zur Wiederbelebung reichen, ist fraglich.

Als Elternprotest arbeiten wir derzeit an einer offiziellen schriftlichen Stellungnahme zu diesem Gesetzesentwurf. Das bindet viele unserer Kapazitäten. Aber wir wollen gehört werden und wir brauchen dafür EUCH!

Verbreitet per Copy-&-Paste und in allen Gesprächen die Nachricht, dass noch lange nichts gelöst ist. Werdet aktiv und holt neue Protestler dazu. WIR alle müssen den Protest von hier nach draußen tragen. Wenn die Welle der Empörung abebbt, wird es bald zappenduster in den Kliniken, Geburtshäusern und Hebammenpraxen landauf und landab. BITTE, BITTE nicht nur abnicken, sondern teilen, teilen, teilen – auch und gerade abseits von Smartphones und PCs! Redet mit euren Abgeordneten, die es vielfach nicht besser wissen, die teilweise selbst glauben, dass das Thema jetzt vom Tisch ist. Weist Freunde und Bekannte auf die Problematik hin. Werdet laut!

Das Sterben ist leiser geworden. Nicht weniger. Lasst das nicht zu!

Am 5. November geben wir unsere Stellungnahme ab. Im Bundestag und öffentlich!

Montags-Mantra: Findet eure Wut II – Rettet die Hebammen!

Wut ist immer ein sekundäres Gefühl. Die spannende Frage ist: Was steckt hinter meiner Wut? Heute mal anders:

Nutzt eure Wut und arbeitet weiter an der Hebammenrettung!

Voriges Jahr hatte ich mich mit Wut schonmal beschäftigt, als Mantra „Finde deine Wut“.

Heute stoße ich auf ein Posting auf Facebook „VERBOGENES HANDY IPHONE6 VS. DIE ZUKUNFT DER GEBURTSHILFE IN DEUTSCHLAND“.

Und es macht erst wütend – „Warum ist die Welt so?“ fragt Christina in der Artgerecht-Timeline und ich frage mich: Warum macht es mich wütend?

Weil es mich traurig macht. Weil ich verzweifelt bin. Und warum bin ich verzweifelt? Weil ich hilflos bin.

Aha! Ich weiß nicht, was ich tun soll und fühle mich einem System ausgeliefert, das etwas entscheidet, das ich nicht will und es ist schon soo viel gekämpft worden, aber es passiert nichts. Nichts? Es passiert viel! Und es muss weiter viel passieren!

Die Seite Elternprotest Jena/Weimar versorgt ihre Leser mit aktuellen Infos.

Aktuelle Termine von Hebammenfuerdeutschland.de findet ihr hier.

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Ein Blick auf den Facebook-Feed von Katharina Hartmann, die sich für die Hebammen und eine freie Geburt stark macht, zeigt, dass auch international ganz schön viel passiert.

Auf Facebook findet ihr Rettet unsere Hebammen mit immer aktuellen Infos.

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Unterstützt die Postkartenaktion: Das erste Gesicht.

Ruft eure Abgeordneten an und sprecht das Problem an – je mehr Leute sich persönlich melden, umso besser!

Und nicht zuletzt: Schaut euch den Film an, „Podiumsdiskussion“ klingt trocken und abgedroschen, das ist es aber nicht!!! Er ist absolut sehenswert.

Findet eure Wut. Findet euren Weg, etwas zu tun.

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Verkehrte Welt…

Ein Kommentar von Roland Wirzbinna, dem Regisseur von Ozean der Emotionen, geschrieben am 03.10.2014:

VERBOGENES HANDY IPHONE6 VS. DIE ZUKUNFT DER GEBURTSHILFE IN DEUTSCHLAND

Ein Videoclip auf YouTube (Dauer: 4 Min. 31 Sek.) – in dem es darum geht, dass man das IPhone 6 mit den Händen verbiegen kann – wurde innerhalb von 24 Stunden über 20.000.000 (Millionen!) Mal angeschaut. Es steht jetzt seit einer Woche im Netz und wurde bis heute (03.10.2014) 49.856.485 Mal angesehen, 173.732 Mal mit Daumen hoch bewertet und über 41.000 Kommentare wurden abgegeben. Es handelt sich wohl um ein wirklich wichtiges und diskussionswürdiges Ereignis. Ich weiß selbstverständlich, dass die ganze Welt Zugriff auf diesen Clip hat, aber das haben sie auch auf den zum Vergleich unten dargestellten Clip.

BEVOR ICH ZUM VERGLEICH KOMME, IST FOLGENDES ANZUMERKEN: Es ist schon absurd, dass unsere Gesellschaft immer weniger die emotionalen/sozialen Werte, als den Erhalt und die Werte ihrer materiellen Errungenschaften zu würdigen weiß. Sind denn der Fokus und die Einstellung der Menschen nur noch auf das Materielle ausgerichtet? Erkennen wir immer wieder nur dann jenes menschliche Potential in uns, wenn „couragierte Unikate“ in den Medien einen kurzen Moment für ihre außergewöhnlichen Taten (welche doch eigentlich als normal gelten sollten) dargestellt werden?

In Deutschland steht zurzeit die Zukunft der Geburtshilfe und somit auch der Beruf der Hebamme in Frage: „Darf die werdende Mutter weiterhin frei entscheiden, wie, wo und wann sie ihr Baby gebären will und hat sie weiterhin die Möglichkeit, die Hebammenkunst, wie sie zurzeit noch ausgeübt wird, genießen zu können?“ Dürfen die Hebammen endlich einmal wieder ihre Arbeit verrichten ohne dabei ständig von den finanziellen HAFTverPFLICHTungen erdrückt zu werden?

Ich finde die Tragweite dieser Entwicklung einfach so gravierend, da es um die Zukunft unserer Gesellschaft geht. Es ist nicht egal, wie wir geboren werden! Die Geburt hat einen sehr großen Einfluss auf die Entwicklung des Menschen bzw. der Familien und somit auch auf die Entwicklung einer Gesellschaft. Es erschreckt mich, mit welcher Einstellung und geringer Tatkraft einerseits die politischen Verantwortlichen und andererseits der größte Teil der Bevölkerung Deutschlands sich diesem Thema widmen. Mögen die politischen Interessen – wie immer – auf das Fortbestehen der politischen Kultur ausgerichtet sein, so sollte doch aber auf jeden Fall das Interesse der Gesellschaft auf das Fortbestehen ihrer eigenen Lebensqualität größer ausfallen. Doch irgendwie haben sich hier die Prioritäten der Menschen in eine Richtung verschoben, welche ich nur schwer nachvollziehen kann.

NUN DER VERGLEICH: Die Podiumsdiskussion über das Thema „Die Zukunft der Geburtshilfe in Deutschland“ (Länge: 1Std. 36 Min. 15 Sek.) wurde innerhalb von 24 Stunden knapp 1350 Mal angesehen, 9 mal mit „Daumen hoch“ bewertet und mit 1 Kommentar bedacht. Ich danke selbstverständlich allen ganz herzlich, die sich die Zeit genommen haben und sich die Podiumsdiskussion angeschaut haben, die Daumen hoch halten und für den Kommentar! Ich gehe davon aus, dass der überwiegende Teil der Zuschauer Hebammen sind. Doch wo sind die Eltern? Die werdenden Eltern? Eltern, die ihren Töchtern die gleichen Rechte und Rahmenbedingungen ermöglichen wollen, die sie selber in Anspruch nehmen konnten? Würden die Eltern hier nicht Fragen stellen?

Ich habe da eine Frage! Was ist das für eine Zeit, wo ein verbogenes Handy mehr Aufsehen erregt als ein Menschenrecht?

An alle Hebammen und alle Menschen, die gegen den oben dargestellten Zustand protestieren, sich aufreiben um gehört zu werden, die für ihre RECHTE (und die Rechte Anderer) einstehen, kämpfen, Zeit und Geld investieren, Projekte aus dem Boden stampfen, Risiken eingehen, Solidarität zeigen u.v.m.: Es tut mir sehr leid, dass wir mit unserer Arbeit nicht einmal einen Bruchteil der Zuschauerzahlen der Handyverbieger erreicht haben. Vielleicht nutzen wir diese Plattform nicht richtig, vielleicht fehlt es noch an Aufklärung, ich weiß es nicht, aber ich werde es prüfen.

Allerdings lässt es auch tief blicken. Es ist zu erkennen, dass der Kampf – wie oben beschrieben – nicht nur ein Kampf gegen eine abwartende Regierung, sondern vielmehr ein Kampf gegen Windmühlen ist, da die Gesellschaft doch bereits verbogen wurde. In dieser krummen Haltung ist es schwierig, einmal einen Rundumblick zu starten. So bildet sich nur ein Tunnelblick und die Wahrnehmung der Mitmenschen bleibt somit auf der Strecke. Daher ist es jetzt umso wichtiger endlich wieder aufrecht zu stehen und sich – auch wenn es einen nicht persönlich betrifft – für das RECHT der werdenden Mütter/der ungeborenen Babys stark zu machen.

An alle anderen Menschen, die mit dem Thema nicht vertraut sind, die ggf. meinen, man kann sowieso nichts ändern und vielleicht schon zu sehr lange verbogen sind, möchte ich folgenden Wunsch äußern: Helfen Sie bitte mit (!), damit die Gesellschaft endlich wieder den Mut hat, aufrecht zu stehen und für die Interessen Anderer einsteht (denn schließlich wurden wir ja alle einmal geboren!) und als Zeichen, dass es uns nicht egal ist, wie sich unsere Zukunft entwickelt und dass ein Handy NICHT wichtiger ist als ein Menschenrecht, würde ich mich sehr freuen, wenn diesem Text (den Inhalten) mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird als der Handyverbiegerei.

Anmerkung: Es geht mir hier nicht um „Klick-Neid“, sondern vielmehr um das Verständnis, wie sich eine Gesellschaft nur für so etwas – wie ich finde: unwichtiges – begeistern kann, während ernste Themen von denen irgendwann einmal alle betroffen sein werden – wie z. B. auch der Klimawandel, Freihandelsabkommen, Fracking in Deutschland usw., anscheinend keine Anteilnahme zu erwarten ist. Später im Schaden zu leben und sagen zu müssen: „Das habe ich nicht gewusst“, wäre schließlich der Lohn für die heutige Unaufmerksamkeit.

Herzliche Grüße,
Roland Wirzbinna

Die Zukunft der Geburtshilfe in Deutschland…

… steht wohl in den Sternen. Die Politik erwacht für dieses wichtige Thema nicht aus dem Dornröschenschlaf. Wie sonst konnte zunächst erst schleichend und nun rapide das Hebammensterben voranschreiten und immer mehr Geburtskliniken schließen?! Eine flächendeckende, wohnortnahe geburtshilfliche Versorgung ist in Deutschland nicht mehr gegeben.
Um Aufklärungsarbeit zu leisten, veranstaltete der Filmemacher Roland Wirzbinna im Sommer 2014 eine Podiumsdiskussion mit gut gewählten Gästen. Nun hat er die gefilmte Diskussion aufgearbeitet, geschnitten und sie für alle zugänglich online gestellt.

Prädikat SEHENSWERT!

Eltern brauchen Hebammen!

Einer der ältesten Frauenberufe ist die Hebamme. Betreute sie früher überwiegend die werdende Mutter während der Geburt, so hat sie heute nicht nur das Tandem Mutter-ungeborenes Kind/Neugeborenes sondern auch das gesamte Familiengefüge einschließlich des Vaters im Blick.

Doch in Deutschland gehen ganz bald die Hebammen aus. Denn die seit Jahren steigendenden Haftpflichtprämien machen den Hebammenberuf mehr als unwirtschaftlich. Viele Geburtshelferinnen gaben schon auf und orientierten sich um. Zudem gibt es aktuell ab dem 1. Juli 2016 keine Versicherungen in Deutschland mehr, die Hebammen versichern wollen. Das bedeutet für die Hebammen nach Gesetzeslage ein Berufverbot. Kann sich jemand eine Geburt ohne Hebamme vorstellen?! Wer kommt dann zur Vorsorge und Wochenbettbetreuung zu den Müttern???

Aber nicht nur Hebammen betrifft die Versicherungs-/Kostenproblematik. Klinikgesellschaften sehen kleine Geburtsstationen als unrentabel an und schließen diese. Somit verschwinden seit Jahren Geburtskliniken von der Deutschlandkarte. Mancherorts in Deutschland existiert kein wohnortnaher Kreißsaal mehr und werdende Eltern müssen weite Strecken fahren, ehe sie sich in fachkundigen Händen wissen.

Das alles ist nur ein kleiner Abriss über die Lage der Geburtshilfe in Deutschland.

Ich – als Zweifach-Mutter – unterstütze deshalb die aktuell laufende ePetition 51168 an den Deutschen Bundestag von der Schwerinerin Michaela Skott:

Sicherstellung der freien Wahl des Geburtsortes sowie einer Geburtsbegleitung im Schlüssel von 1:1

Denn auch wir Eltern wollen gehört werden: Wir wollen die Sicherstellung einer flächendeckenden geburtshilflichen Versorgung als auch eine individuelle Betreuung durch eine Hebamme.

Mitzeichnen geht nach einer kurzen Registrierung ganz einfach! Macht mit!
Eure Stimme kann nur noch bis zum 3. Juli 2014 gezählt werden.

Lies auch hier: Elternprotest für unsere Hebammen!

Elternprotest für unsere Hebammen!!!

Ihr habt es sicherlich schon mitbekommen. Unseren Hebammen soll es nicht nur mit einer saftigen Steigerung der Haftpflichtversicherungsprämie ab dem kommenden Juli an den Kragen gehen, sondern ihnen droht Berufsverbot ab Sommer 2015!!!

Weil die Hebammen keine Lobby haben, sind wir Eltern gefragt der Politik ordentlich Druck zu machen.De Arbeitsbedingungen für unsere Geburthelferinnen und Familienbegleiterinnen sollen sich schnell, aber auch nachhaltig bessern.

Deshalb gehen wir auf die Straße! Seid dabei!

Hebammenünterstützung.de

Wir bringen den Protest auf die Straße. Seid mit dabei bei unseren ErMahnwachen und kommt zahlreich – mit Euren Kindern, 2 Löffeln für mehr Lärm und Plakaten (könnt ihr hier selbst ausdrucken).

Samstag, 22.2. – HAMBURG
Wo: Hamburger Rathaus, Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg
Wann: 12 Uhr

Montag, 24.02. – BERLIN
Wo: Bundesministerium für Gesundheit, Friedrichstraße 108, 10117 Berlin
Wann: 17 Uhr

Montag, 24.02. – BONN
Wo: Bundesministerium für Gesundheit, Rochusstrasse 1, 53121 Bonn-Duisdorf
Wann: 17 Uhr

Dienstag, 25.02. – DÜSSELDORF
Wo: Landesministerium für Gesundheit, Horionplatz 1, 40213 Düsseldorf
Wann: 10 Uhr

Lest auch hier:
„Meine Mama soll nicht abgeschafft werden!”
Hebammenprotest = Elternprotest

Geburt
und Selbstbestimmung – Meine Stimme für meine Hebamme
Warum ich mich nicht nur für meine Hebamme einsetze. – Sondern für mich.