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Splitpants ade – Willkommen bei C&A

oder

Warum Mädchen auch im Stehen pieseln dürfen sollten

Wir sind seit mehr als zwei Monaten eigentlich wieder in einem Abhaltestreik. Ich war erst super frustriert, aber dann habe ich einfach das Pieseln im Stehen ausprobiert. Und siehe da, damit war es kein Problem.

Allerdings haben sich damit auch die Splitpants erübrig. Sie will eigentlich immer Boden unter den Füßen spüren. Manchmal kann ich sie durch leichte Manipulation doch beim Abhalten zum pieseln bringen indem ich ihre Füße gegen irgendetwas stemme. Aber wenn wir in öffentlichen Toiletten zugange sind, habe ich zu oft die Erfahrung gemacht, dass die Sensoren am Waschbecken dabei angehen, und wir zwar erfolgreich pieselten, aber trotzdem ganz nass wurden, weil der Wasserhahn ansprang….
Eine Zeitlang half auch ein leichtes Ablenkmanöver wie irgendetwas zum Erkunden in die Hand geben, damit sie sich entspannte.

Aber am besten läuft’s einfach nackert im Stehen, die schicken babylegs müssen wir halt immer wieder an und ausziehen, die schicken Lederschuhe auch. Aber manchmal, ja manchmal wenn ich doch zu faul dazu bin zeigt sie, dass sie ein ganzer Kerl sein kann, hihi 🙂 Ob es allerdings zum „Über’s-Werbeplakat-Hinweg-Wettpieseln“ reicht, muss die Zukunft noch zeigen 😉

Somit besteht unsere favorisierte Austattung derzeit aus Folgendem:

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Eine kleine Unterhose. Nach langem Suchen und Erforschen bin ich bei den Unterhosen von C&A gelandet, und zwar in der Größe 92. Das sind die ersten, die man ohne Windel tragen kann, und sie sind deutlich kleiner als Größe 74 mit Windelpassform. Gibt’s im 7-er-Pack für ca 7€. Sie sind auch kleiner als die 86 von Ernstings family. Wir haben allerdings ein gedeihfreudiges Stillbaby. Ich weiss nicht, wie sie an den ganz zarten Kindern säße, aber sicher auch ausreichend gut.

– und hinein kommt für die Sicherheit eine Damenbinde von Camelia. Die enthält nicht die ganzen Erdölverbindungen der Windel, ist für ein Pipi aber total dicht, hat allerdings die typische Plastikschicht unten. Das kann ich allerdings tolerieren, wenn ich die Sicherheit brauche. Atmen darf ihr Po eh schon ziemlich viel.

– Ein oder zwei Ersatzbinden für unterwegs. Die passen sogar in die Manduca-Kapuzentasche 🙂

Windelfreibericht nach 11 Monaten windelfrei

Ich faules Luder. Seit Monaten nichts Neues von der Windelfreifront – ist echt ’ne Schande.

Eigentlich sind wir im Urlaub, was bedeutet endlich mal 2 Wochen nicht online zu sein. Nur bei uns zu sein, nur für uns zu sein. Und dann plötzlich der Schrei meines Gatten: „Hey wir haben hier ein Netz – unverschlüsselt!“ „Oje, dachte ich, dann seh ich ihn ja doch wieder nur hinter dem Apfel, ständig am bloggen!“ Aber er ist tapfer abstinent, hat sich vorgenommen, eben nicht das zu machen, was er den ganzen Tag zu Hause macht. Nundenn – dann werde ich mich diesem Vorsatz eben anschließen und jetzt im Urlaub auch nur das machen, was ich zu Hause nicht schaffe: bloggen!

Pünktlich zum heutigen Monatsgeburtstag hier unser update nach 11 Monaten Elimination Communication

Gerade auf Reisen habe ich die Vorteile von EC zu schätzen gelernt. Was anfangs womöglich schier unmöglich erscheint, nämlich ohne Windeln einen Stadtausflug zu genießen, stellt sich als völlig unkompliziert und sogar für mich als allein selig machend heraus. Eltern von Windelkindern schleppen meist – auch weil es neuerdings solche Exemplare als Modeaccessoires gibt – Wickeltaschen mit sich herum, die in ihrem Umfang oft auch noch die Notwendigkeit eines Kinderwagens mit sich ziehen. Wären wir so nach Dubrovnik gefahren, hätten wir kaum mehr als die Hauptstrasse dieser Altstadt erleben können. Denn die Altstadt besteht fast nur aus Treppen. Ich habe viele Paare mit ihren Kinderwagen fluchen gesehen….Sie taten mir leid, während ich leichtgewichtig lächelnd mit meinem Kind in der Manduca treppauf treppab gesprungen bin – nun ja, bei 30°C im Schatten geht auch das nicht ohne Schweißperlen, aber es fühlt sich trotzdem gut an!

Die Hitze, davon sprach Nic auch schon, wirkt sich auch bei unserer Kleinen reichlich schweißtreibend aus, was wiederum wenig Pipi-treibend wirkt. Nutze Synergien!!! Ich habe festgestellt, dass unsere Tochter tagsüber ca 3-4 Mal Pipi macht, mehr nicht, ist doch sagenhaft, oder? Da ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie mitten in der Stadt pieseln muss, eh schon recht gering. Aber wenn, dann gibt es mehrere Möglichkeiten: Gullis, Grünstreifen, Hafenbecken und zur Not natürlich auch Cafés.

In unserem Fall bot sich dann so manch einem Passenten im Dubroniker Hafen folgendes Bild:

windelfrei am Hafen

Das war übrigens kurz nachdem sie sich über dem Hafenbecken abhalten ließ, was selten genug noch funktioniert. Aber bei türkisem klaren Wasser unter ihr konnte sie wohl nicht Nein sagen.

11 Monate windelfrei also – na ja, so ganz stimmt das ja nicht. Im Gegenteil, wir benutzen viele Formen von Windeln, denn ich liebe die Sicherheit, die es mir erspart, mehrere Wechselgarnituren mit zu nehmen. Da wär mir ja nun auch nicht geholfen, wenn ich zwar die Wickeltasche zu Hause liesse, aber dafür den Koffer mit drei Ersatzoutfits benötigte…

Unsere Windeloutfits hatten viele Gesichter – je nach Phase:
– Wegwerfwindel-Phase: in ihrer Reinform komplett angezogen eine Seltenheit, aber als Mokomini-Abwandlung lange Zeit die vorherrschende Alltagskluft
Mokomidi-Phase: super kurz, da letztlich zu dickes Paket, man kann keine normalen Klamotten anziehen, und auch das Abhalten durch die splitpants ist beim Mädel unpraktisch. Hat mich nicht überzeugt.
Mokomini-Phase aus Stoffwindeln: Insgesamt sehr lang, sporadisch immer wieder. Vor allem in der Zeit vorm Krabbeln und bei Krabbelbeginn in der Wohnung. Haarband und Stoffwindel mit dieser Falttechnik. Nachteil: mit zunehmendem Pipivolumen irgendwann nicht mehr dicht. Die Hose drüber und die babylegs wurden dann zunehmend auch nass. Diese Mokomini-Phase dauerte bestimmt drei Monate über den Winter, und hat ja auch zur Raumfeuchte beigetragen.
– Die Unterhosen-Phase: Größe 92 von C&A mit oder ohne Damenbinde der Merke Camelia. Da befinden wir uns jetzt und ich habe das Gefühl, endlich ein wenig angekommen zu sein. Es sieht irgendwie normal aus, kein Windelpopo, kein dickes Backup-Paket, keine Splitpants nötig, die Süße darf endlich auch mal etwas modischer aussehen. Und für die Sicherheitsbedürftigen eben das Binden-backup. Nachteil allerdings: man muss die Kinder zum pieseln ausziehen, aber irgendetwas muss man immer machen, auch bei den anderen Formen. Und wenn sich die Kinder abhalten lassen, dann ist es ja wie bei uns Großen auch.

Mein sonstiges Equipment besteht nach wie vor aus dem Asiatopf, der nachts 2 mal zum Einsatz kommt und der Toilette, in die meistens morgends das große Geschäft wandert.

Apropos Stuhlgang. Anfangs habe ich nie verstanden, warum sich alle eigentlich nur über’s pieseln auslassen. Ich brauchte Tips bezüglich des Knökens – dachte ich. Aber das regelte sich rückblickend am einfachsten. Unsere Lütte machte in der Regel morgends nach dem Aufwachen in den Asiatopf, und über den Tag hinweg meist gar nicht mehr. (In den ersten zwei Monaten noch öfter, aber dann rasch wie gesagt nur noch einmal am Tag. Wenn sie krank ist, Schnupfen hat, und der Stuhl dadurch schleimig wird, bringt sie’s auch auf mehrere Entleerungen) Allerdings kündigen sich die Stuhlladungen tatsächlich deutlich an. Da bekommt sie etwas Versonnenes, etwas In-sich-Gekehrtes, oder drückt auch schon mal, lässt Luft entweichen. Wenn ich sie dann in der Hockposition abhalte, geht’s richtig los.
Als das mit dem Abhalten nämlich nicht mehr so ihr Ding war, haben wir die Hockposition über der Toilette eingeführt: Ich setze mich ziemlich weit hinten auf die Brille, Schenkel auseinander (ruhig mit meinen Klamotten an) und setze sie zwischen die Schenkel mit ihren Füßen auf die Brille. So hat sie einen Gegendruck und kann ganz entspannt knöken. Das klappt ziemlich zuverlässig. Allerdings verschiebt sich der Tageszeitpunkt immer wieder, auch ganz plötzlich von heute auf morgen. Gestern war’s noch um Acht, morgen ist es um Zwölf. Wenn’s halt zu vermeintlicher Knökzeit nicht geht, warte ich auf ein Signal von ihr, das bezüglich des Knökens zuverlässiger ist, als bezüglich des Pieselns.

Motorisch ist die Motte inzwischen so weit, dass sie sich überall hochzieht, an allem entlang läuft, so dass ich dachte „Mensch, jetzt ist sie ja ständig in ihrer neuen Pieselposition, wenn das man gut geht“. Tatsächlich, anfangs, einige Tage, hatte sie so ein paar mehr „Unfälle“. Aber als das mit dem Stehen zunehmend Routine wurde, hörte das auf. So oft wie sie steht, kann sie ja auch nicht immer pieseln….

Neben EC praktizieren wir auch immer noch Vollzeit Stillen, denn sie nimmt zwar alles – und damit meine ich auch zB lebende Käfer und Zigarettenstummel – in den Mund, befördert es aber ebenso zuverlässing wieder heraus. Bisher war ich immer super locker, was das Essen von Unveraulichem angeht, aber jetzt zur Bienen- und Wespenzeit wird’s mir doch etwas mulmig – vor allem nach dem Käfererlebnis!

Die Manduca, abwechselnd mit dem Ergo, ist nach wie vor unser Hauptgefährt. Kurze Versuche, den Kinderwagen einzusetzen, damit ich mal wieder etwas gegen meine leider auch nach 11 Monaten voll stillen gebliebenen Pölstrchen tun kann, wurden nicht toleriert, so dass ich nun mit natürlichen Gewichten walke! Unser ach so toller Bugaboo ist bei unserer Jüngsten bisher insgesamt drei Stunden im Einsatz gewesen. Kann man eigentlich verkaufen, oder?

Windelfrei, Stillen, Tragen… fehlt nur noch das Familienbett. Das haben wir ja auch eingeführt, aber die Praxis zeigt, das wir uns meist aufteilen müssen. Mama mit jüngstem Sprössling im Schlafzimmer, Papa mit der Großen (4 Jahre)auf dem Gästebett, denn irgend einer ist immer krank, hustet, oder was auch immer, und der Rest soll dann schlafen dürfen. Aber zwischendurch sind wir auch alle zusammen, und das ist besonnders morgens sehr, sehr schön.

Ich bin noch immer total begeistert von diesem Konzept, und würde es beim dritten Kind ganz genauso machen. Nic schrieb, dass man den Aufwand eh zu irgendeiner Zeit im Leben des Kindes aufbringen muss, daher kann auch ich dieses immer wieder empfehlen. Voraussetzung ist und bleibt allerdings, dass man mit dem Kind zusammen ist. Ich kenne keinen EC-ler in unserem Kulturkreis, der sein Kind schon früh (also vor dem ersten LJ) in eine Fremdbetreuung gegeben hätte. Bei uns hat nicht einmal der Papa bisher die Zeichen unseres Kindes lesen können. Es ist aber auch einfach total auf mich fixiert, was ja auch aufgrund unserer engen Bindung logisch ist. Wir wollten diesen Urlaub nutzen, um auch diese Fixierung etwas zu lockern, aber da hat uns dann eine Woche kindliches Fieber wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht…

Wickeln im Stehen II

Noch ein Tip zum Windelanlegen im Stehen oder Sitzen:

Wir machen das mit der Windel ganz oft wie mit den Mokominis:
Ein Haarband (die modernen, die wie ein Netz aussehen, haben sich bei uns bewährt – kneifen nicht, dehnen sich gut, aber sind auch schön fest) um den Kinderbauch und dann eine recht große Windel (bei meinem 11 Monate alten Kind eine Maxi von dm) vorne und hinten ‚runtergeklemmt. Damit haben wir alle Freiheiten, die man mit Windel so hat (also eigentlich nur die Sicherheit, dass wenn man ein Pipi verpasst, nicht gleich die ganze Tagesplanung über den Haufen ist) aber kann trotzdem jederzeit mal kurz abhalten – hinten oder vorne wegklappen.
Ausserdem ist der Popo so nicht ganz vollständig von Plastik umgeben.

So machen wir das nachts auch. Kind schläft, Kind meckert, Kind hochnehmen und hinten die Windel wegklappen, über dem Asiatopf stillen, es pieselt, Kind wieder auf den Bauch legen (so schläft halt unsere Maus) und hinten die Windel wieder drüberklappen und unter dem Haarband festziehen. Kind verschläft das so viel eher, als wenn man konventionell wickeln würde.

OT: Beziehung statt Erziehung

Disziplin! Kinder sind Tyrannen! Eltern, wehrt euch, setzt Grenzen! so
raunt es durch den Blätterwald. Dabei geht es auch ganz anders. In der
Süddeutschen erklärt Wolfgang Bergmann, warum Disziplin derzeit das
Allheilmittel sein soll – und es doch nicht ist:

Und damit spricht mir mal wieder einer aus der Seele:
http://www.sueddeutsche.de/leben/368/459014/text/

„SZ: Was stört Sie denn inhaltlich an Bueb und Winterhoff?
Bergmann: Dass sie in ihren Büchern viel zu einseitig auf Gehorsam
abzielen. Gehorsam behindert die Intelligenz, Entfaltung und die
Freiheit eines Kindes. Ich plädiere für mehr Gelassenheit, Geduld und
Liebe im Umgang mit Kindern.“

und weiter

„SZ: Aber wieso haben diese drei (Disziplin-Verfechter, Anm. d. A.)
einen so großen Erfolg? Hat das nicht vor allem damit zu tun, dass die
Kinder von 68 nun selber Kinder haben und die Libertinage ihrer Eltern
satt sind und sich nach klaren Regeln sehnen?
Bergmann: Ach, das ist doch ein Mythos! Die aggressivsten Jugendlichen
gibt es in Ostdeutschland, und dort hat es nie eine 68er Bewegung
gegeben. Ich selbst habe einst den dritten antiautoritären
Kindergarten in Deutschland mitbegründet. Dort gab es
selbstverständlich auch Regeln. Und es gab auch ein Mitfühlen mit den
Schwächeren. Wenn einer den anderen gequält hat, dann wurde auch in
einem antiautoritären Kindergarten der Erzieher zornig.“

Interesse? Hier gibt es mehr Infos – das Wie, das Warum, das Wer:
http://www.voluntarist.de/antipaedagogik/
Letzteres finde ich ziemlich interessant. Endlich hat das Kind einen Namen… Voluntaristen, das klingt doch irgendwie gut…

Windelfrei im Winter – Bericht nach fünf Monaten Abhalten

Hallo alle zusammen. Wir haben uns etwas rar gemacht. Was aber nicht an der Nichtigkeit des Themas liegt, sondern an seiner momentanen Beiläufigkeit.

Mit unserer Tochter praktizieren wir wie gesagt seit ihrem 3. Lebenstag „EC“, beziehungsweise „Teilzeit-windelfrei“. Jetzt sind wir gute fünf Monate dabei.

Die ersten drei Monate drehte sich alles um ihre Signale – ihre verpassten, ihre wahrgenommenen, ihre mutmaßlichen, ihre noch zu entdeckenden… 24 Stunden im Dienste der Ausscheidungen, na ja, gefühlt zumindest 😉

Dann wurden wir immer cooler, immer gelassener, immer mutiger und … immer vertrauter miteinander. Der Clou ist das Vertrauen in ihre Kompetenz. Mit Vertrauen auf ihre Äußerungen zu warten, hat alles vereinfacht. Vorbei die ständige vorsorgliche Abhalterei, die zu keinem fließenden Ergebnis führte. Vorbei die stete Angst, ich könne ja etwas verpassen, die Hose könne dreckig werden, das Fell nass, etc. Erstens ist das immer seltener vorgekommen und zweitens habe ich es einfach viel entspannter hingenommen, wenn es denn mal passiert ist. Denn mittlerweile hatte ich gemerkt, dass man auch das Fell waschen kann, sich selber sowieso, und dass auch sonst nichts unwiderrufflich hinüber ist.

Der Wendepunkt war mit ca drei Monaten die Sache mit der Moko-Mini. Das hat bei uns alles verändert. Weil plötzlich das Abhalten mal so nebenher gelang, ohne große Ausziehaktion, vor allem ohne diese fiesen Klettverschlüsse der Windeln, die an allem und jedem hängebleiben. Und damit wurden auch die windelfreien Nächte eingeleitet. Plötzlich zeigte sie nachts, dass sie muss (sie wälzt sich im Bett hin und her). Übrigens muss sie ca 4-5 mal/Nacht. Das läuft dann so:
– wälzen
– Mama schnallt’s irgendwann
– hochheben, Schlafsack zur Seite schieben und in Wiegeposition über den Topf halten. Wenn sie sich sträubt, klappt es mit stillen besser. Manchmal muss sie aber auch nicht und trinkt nur – da habe ich früher ewig gewartet, mach ich nicht mehr. Ich lege sie zurück und vertraue, das sie sich schon meldet und das tut sie in der Regel auch.
– zurücklegen und noch einen kleinen Beruhigungsschluck geben
– weiterschlafen.

Es kamen die Tage, an denen nicht ein einziger „Unfall“ passierte, es kamen Reisen ohne nennenswert viele Windeln im Gepäck, es kamen shopping-Touren in die Innenstadt mit Boxenstopps in den Top-Geschäften am Platze (weil dort die Toiletten einfach am saubersten sind 😉 ), es kamen die Fahrten mit den Öffentlichen ohne die stete Sorge, sie müsse genau jetzt, weil ich wusste, sie kann auch ein paar Minuten warten, wenn ich ihr das ankündige.

Alles in Allem: ich denke gar nicht mehr ständig an das Thema, es ist so selbstverständlich geworden – die Erfolge wie auch die Pannen – einfach unser Alltag.

– Und jetzt im Winter?, werde ich laufend gefragt, – da geht das doch nicht, oder?

DOCH.

Denn was ist schon wirklich anders? Ich trage sie eh den ganzen Tag im Ergo. Das bedeutet, sie ist nicht in tausend Schichten eingepackt, sondern trägt nur das, was sie in der Wohnung auch an hat (sprich: Body unten offen oder Hemdchen, Langarm-Pulli aus Wolle oder Wollwalk, ein Haarband um den Bauch mit einer gefalteten Stoffwindel, Babylegs, Wollsocken und manchmal eine Splitpants), manchmal, aber nicht unbedingt, noch eine Jacke drüber und Lammfellschühchen und Mütze. Ich trage dann die Eltern-Kind-Jacke von Didymos oder den MaM-Poncho.
All das stört uns nicht beim Abhalten. Kein hinderlicher Overall, in dem man sonst alle Babies so sieht. Allerdings haben wir im mokoshop doch mal einen Schnee-Overall mit Reißverschluß im Schrittbereich (ähnliches Modell) second hand bestellt. Bin gespannt. Werde berichten, ob’s ‚was taugt.

Und was das Abhalten bei Kälte angeht: Da wir weniger Zeit auf dem Spielplatz verbringen und mehr drinnen sind, halten wir halt auch mehr drinnen ab. Aber draußen geht es auch, wenn’s sein muss.

Ein nettes Accessoire für den Winter mit Asiatopf: das Topfrandkondom, denn die Erfahrung mache ich durchaus: nachts auf dem Topf sträubt sie sich erst mal, weil der so kalt ist. Also auch das wird sehnlich vom mokoshop erwartet.

Und nachts schläft sie mit Body/Hemdchen, Langarmshirt, babylegs und Wollsocken und ihrer Moko-Mini auf einem Lammfell ohne weiteren Nässeschutz. Wir haben dann auch noch einen Daunenschlafsack auf dem Flohmarkt ergattert, der sich so schließen lässt, dass das Fußteil unten offen ist. (Reißverschluß wie ein normaler Erwachsenenschlafsack, aber noch mit Schulterträgern dran). Ich war sooo stolz! Nach vielen Pannenfreien Nächten hat sie dann in der ersten Daunenschlafsacknacht reingepieselt. Hm, dachte ich, bei Daunen sollte das nicht zu oft passieren, also habe ich den Sack einfach wie eine Decke über sie gelegt und nur die Träger oben zugemacht, damit sie nicht drunterrutschen kann. Und so sind wir alle sehr zufrieden.

Das ist unser Winterequipment! Kaum mehr als im Sommer.

Hier nochmals als Liste im Überblick:

– Unterhemden/Bodies aus Wolle oder Wolle/Seide
– Strickpulli oder noch lieber Wollwalktunika, die über den Po reicht (selbst genäht)
– Mokomini, also gefaltete Stoffwindel, mit Haarband
– babylegs
– Wollsocken
– Lammfellschuhe
– Mütze
– Kuscheljacke für draußen (nach Belieben und Temperatur. Nutzen wir erst ab Null Grad)
– Tragetuchjacke oder -poncho, oder Tragetuchcover

– Winteroverall mit Reißverschluß im Schritt (noch nicht vorhanden, aber bestellt)

– Asiatopf mit Asiatopfrandwärmer (noch nicht vorhanden, aber bestellt)
– Lammfell
– Schlafsack

– jede Menge Mullwindeln. Die kann man im Winter hervorragend schnell mit Wasser auswaschen und über der Heizung trocknen. -> super Raumklima

– warme Zimmer! warme Krabbeldecken/Felle! und jede Menge Tragestunden pro Tag 🙂

Aber damit nicht der Eindruck entsteht, bei uns ist alles easy peasy: wir haben echt ganz schön viele feuchte Windeln, immer wieder phasenweise. Meist läuft ein ganzer Tag ziemlich gut, nachdem sie morgens auf dem Bauch robbend oft gar nicht signalisiert hat – oder ich es zumindest nicht als solches verstanden habe – und dann haben wir im 15 Minuten-Takt Pannen. Dann wieder muss sie drei Stunden mal gar nicht, weil sie davon zwei schläft und auch beim Aufwachen nicht gleich muss. Ich habe es aufgegeben, sie beim Aufwachen abzuhalten. Meistens streikt sie dann nämlich. Wenn ich mich darauf verlasse, dass sie sich meldet, dann geht’s besser.

Dann hatten wir jetzt viele Wochen lang grünen, dünnen Stuhl. Sie musste 20x/Tag knöken, immer einen kleinen Kleks. Da dachte ich am Anfang, ich müsste ihr eine Windel anziehen, aber sie hat fast jeden Kleks angemeldet, das hat mich am meisten erstaunt. Dafür ist’s am Pipi dann gescheitert.

Und jetzt hat sie ihr erstes Fieber und da ist auch alles etwas durcheinadner. Sie lässt sich gar nicht gerne abhalten. Wie gesagt, dann geht’s halt in die Mullwindel, die wird gewaschen und gut ist.

Letztlich ist es nur entscheidend, dass sie spürt, dass sie muss. Wo es dann hingeht…

Auf einen weißen windelfreien Winter!

windelfrei gegen das Kratzen im Hals…

Kennt Ihr das auch? Kaum beginnt die Heizperiode, bleiben die Fenster oft zu, die Räume werden trocken, es kratzt im Hals, der Mund ist trocken…

Seit „windelfrei“ kennen wir diese Probleme nicht mehr, denn tagtäglich sorgen wir selber für mehr Raumfeuchte 😉 und das so ganz nebenbei. Wie’s geht?

So 🙂

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Nun werden die schlauen Füchse unter Euch natürlich sagen: Hey, aber wenn Ihr abhaltet, geht doch nichts in die Windel!
– Wenn’s man nur immer so wäre…..

Ich sehe es einfach nur als weiteren Grund, nicht zu verzweifeln, wenn die Signale vom Kind nicht bei der Mama ankommen 😉 Wenigstens verbessern wir das Raumklima!

Windelfrei auf dem Vormarsch

Herbst. In München

(Blauer Himmel. Fön. Warmer Sand)

… aber vor allem eine neue Routine!

Sie trägt Windeln: nie!

– also darunter verstehe ich zumindest keine herkömmliche Windel. Sie trägt eine zu einem Lendenschurz gefaltete Stoffwindel, die mittels Haarband um den Bauch hält. So quasi als Unterhose, denn irgendwas will der Mensch ja drunter haben, sonst kratzt die Hose im Schritt. Also sehe ich das eher als klappbare Unterhose mit Backup-Funktion – was mich natürliche irre freut, denn so kann ich sagen, dass die Süße windelfrei ist, hihi. :p
(Danke Nic für diesen glorreichen Tip! Mit dieser Methode hat „windelfrei ganz neue Dimensionen angenommen. Sonst hatte ich immer eine Lotties Stoffwindel oder eine WWW genommen mit der Ambition, dass sie trocken bleiben. Aber das waren dann doch immer riesige Pakete im Vergleich zum leichten Lendenschurz. Und die Splitpants kamen gar nicht zu ihrer eigentlichen Funktion. Nun kombiniere ich Splitpants mit Lendenschurz und wir sind glücklich!!!! und trocken!!!

Fast den ganzen Tag. (Und wenn nicht, ist es in der Regel meine Schuld, weil unaufmerksam.)

Und vor allem nachts.

Ich weiss auch nicht, wie das passiert ist. Aber seitdem ich ihr den Schurz umbinde, meldet sie sich nachts. Ich nehme sie hoch, schwupp, sanft über den Asiatopf gehalten, ein kleiner Schluck an der Brust und es läuft. Abdocken, hinlegen und im Liegen einige Einschlafschlückchen – das ist der neueste Trend bei uns. Das Ganze machen wir zwar drei bis fünf Mal in der Nacht, aber die Milch muss ja auch wieder raus.

Das ist alles um so erstaunlicher, als ich sie nachts ja auf dem Bauch schlafen lasse (ja, da müssen alle Kinderärzte mal dran vorbeilesen, mein Kind kann eben nur so schlafen) und sie sonst tagsüber aber auf dem Bauch liegend sich am seltensten meldet und am ehesten die Malheurs passsieren. Wie gesagt, ich bin selbst perplex, labe mich an diesem Zustand solange er währt und harre der Dinge, die da kommen.

Übrigens: Nass wird mein Bett zur Zeit trotzdem: Wenn ich zB. den Asiatopf geistig umnächtigt umschmeisse, sie beim abhalten drüber pieselt, weil ich mal wieder nicht konzentriert bin, meine Milch einfach nachts ausläuft … Aber das nehme ich natürlich totaaaaaal gelassen 😉

Und nun noch Folgendes:
Da der Herbst in München sicher auch einmal Züge eines Herbstes in Berlin annehmen wird, habe ich neue Splitpants genäht: Damit habe ich keine Bedenken, auch den tiefsten Winter zu überstehen.

Splitpants für den WinterSplitpants für den Winter

Diese Wollwalk-Hose mit abknöpfbarem Latz in Kombination mit Babylegs, Wollsocken und Wollwalk-Stiefeln muss einfach warm halten.

Wieder eine Lektion "kompetentes Kind"

Die Abendstunden sind für so manchen jungen Säugling nicht gerade einfach. Es ist ja gemeinhin bekannt, dass die Kleinen sich da oft schwer tun, ohne dass wir so recht wissen warum. Unsere junge Dame hat das auch, aber eigentlich sind es nur einige leidliche Minuten. Neulich abends quälte sie sich mal wieder sehr lange. Ich hatte ihr zum Essen eine Windel angezogen, weil ich entspannt essen wollte. Wenig später ging ein Zeter und Mordio los – als würde sie gefoltert. Sämtliche Beruhigungsversuche schlugen fehl, gepieselt hatte sie schon kurz vorm Windel anziehen, der Busen wurde schmachvoll verweigert …

… bis ich auf die Idee kam (nach langen 10 Minuten), ihr einfach mal die Windel auszuziehen.
Wow, sofort war Ruhe. Und wir konnten entspannt essen 😀 Windelfrei – einfach nur cool!

Diese Erfahrung hatte ich, wenn ich’s so recht überlege, bereits häufiger gemacht. Wenn ich ihr aus Bequemlichkeit eine Windel anzog, dann sollte das ja eigentlich meiner Entspannung dienen („uff, mal einmal nicht an das Thema Ausscheidung denken…“), aber die kluge Maus denkt gar nicht daran, sich so billig überlisten zu lassen. Bei jedem Pipiwunsch mit Windel macht sie sich solange bemerkbar, bis ich ihm nachkomme! Da hätt ich’s doch auch glatt bleiben lassen können.

Getreu dem Motto: Nicht denken, sondern leiten lassen! Entschuldige, wenn ich Dir nicht vertraut habe, mein Kind!