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Kinder brauchen uns! Auch nachts!

Wir sind von morgens bis abends liebevoll und fürsorglich mit unseren Kleinen, um dann in der Nacht als ablehnende Zombies zu erscheinen?!

Man kann es nicht oft genug wiederholen: Auch in der Nacht brauchen uns unsere Kinder.

Sibylle Lüpold, eine Stillberater der La Leche Liga aus der Schweiz, hat sich 2010 die Mühe gemacht, bekannte „Kinderexperten“ um eine Stellungsnahme zum Thema Kinderschlaf zu bitten.

Und dabei herausgekommen ist eine wunderbare Broschüre, „in der 20 Experten zu Wort kommen und überzeugende Argumente liefern, weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist“.

Kinder brauchen uns auch nachts

Dein Kind. Dein Herz.

Nicolas 10 Schritte zu einer erholsameren Nacht:

10. Höre nur auf dein Herz

Wenn ein schreiendes Kind unserem Herz wehtut, dann hat das einen Grund. Die These, dass man Schreien auf keinen Fall nachgeben darf, halte ich persönlich für falsch. Wer schreit, hat Recht. Wer schreit, hat ein Problem, auf das wir Eltern zu reagieren haben. Ziel muss sein, dass das Kind nachts durchschläft OHNE zu schreien. Zudem sind Erfolge mit Schlafprogrammen meist nur von kurzer Dauer. Nach wenigen Wochen bricht alles wieder zusammen und ihr seid wieder so weit wie vorher.

Daher: Hört auf euer Herz. Nicht auf Bücher. Nicht auf mich.

 

 

Die 10 Schritte zur entspannten Nacht als Download zum Ausdrucken gibt es hier.

 

Tu Dir ‚was Gutes!

Nicolas 10 Schritte zu einer erholsameren Nacht:

7. Schlaf bleibt Schlaf, egal wann

Schlaft, wann immer ihr könnt. Auch Mittags, nachmittags, morgens nochmal – holt den Schlaf nach, koste es, was es wolle. Ihr müsst nicht putzen, nicht einkaufen, nicht Mails checken. Schlaf hat Priorität.

8. Tausche Dich mit Leuten aus, die Dir guttun

„Na, meiner schläft ja schon durch!“ – hilft euch gar nicht und ist meistens auch gelogen. Sucht euch Mamas, denen es ähnlich geht und tauscht euch aus. Gebt euch keine Tipps – jedes Kind ist anders, Ratschläge sind auch Schläge. Jede Familie muss ihren Weg finden, aber es tut gut, dies mit anderen gemeinsam zu tun.

9. Trinkt Kaffee!

Nutzt Dinge, die euch guttun – schafft euch Oasen der Kraft oder, wenn es nicht anders geht, weil die Nacht noch zu anstrengend ist und ihr noch Kraft für ein paar Tage Geduld braucht: Trinkt Kaffee! Oder Tee oder Energy-Drinks oder Schokolade oder was immer euch hilft, noch weiter Geduld aufzubringen.

… und morgen kommt der letzte Schritt…

Geduld für mehr als 3 Nächte

Nicolas 10 Schritte zu einer erholsameren Nacht:

5. Wappne dich mit Geduld

Wappnet euch mit Geduld. Dies ist kein Rezept à la „in 3 Nächten schläft das Kind durch“. Fangt mit den Tipps an, BEVOR ihr total runter seid. Lasst es wachsen. Kinder entwickeln sich, entwickelt euch mit ihnen. Bleibt in Kommunikation. Wer schreit, hat Recht. Dann ist das Kind noch nicht so weit, ihr seid zu schnell oder habt tagsüber nicht genug geübt. Weitermachen, geduldig bleiben, dran bleiben. Wartet ab, bis die Mantras (z.B. Mimi schläft noch) auch nachts wirken, OHNE dass es Geschrei gibt.

6. Bleibe im Gespräch und auf der Suche

Wenn nichts hilft und das Kind nachts weiter schreit, ist vielleicht etwas anderes im Busch. Habt ihr tagsüber genug Zeit zum Kuscheln? Ist irgendetwas aufregendes gerade los? Kinder sind Seismographen, die die kleinste Erschütterung im Familiengefüge sofort anzeigen. Nachschauen.
Im Gespräch bleiben. Man kann auch einem 1-Jährigen Kind erklären, warum man möchte, dass es nachts Banane ist und Reismilch trinkt statt zu stillen. Das funktioniert vielleicht nicht nach 3 Nächten, aber es funktioniert, wenn man beharrlich und freundlich dran bleibt.

Das Wochenende naht mit Schritt 7,8 und 9 für den Sonnabend…

Mantras für die Nacht

Nicolas 10 Schritte zu einer erholsameren Nacht:

4. Etabliere Nacht-Mantras

Kinder sind extrem lernfähig. Wenn wir ihnen tagsüber bestimmte Mantras beibringen, funktionieren diese auch nachts. Zum Beispiel:

  • „Mimi schläft jetzt ein bisschen“

Lehrt eure Kinder Geduld. Das geht so: Tagsüber gebt ihr die Brust erst ein paar Minuten später als angefragt, weil die jetzt noch „schläft“. Erst lasst ihr das Kind nur ein paar Augenblicke warten, dann langsam immer länger. Das Kind niemals schreien lassen. Wenn es nicht warten kann, möglichst gleich stillen. Wer schreit, hat in diesem Alter recht und so weit wollen wir es nicht kommen lassen.

  • „Nimm mal kurz das hier.“

Tagsüber das Kind vor dem Stillen eine Weile ablenken und dann erst 5 Minuten später stillen (NICHT ausfallen lassen, es sei denn, ihr wollt abstillen). Das Kind lernt: Aha, wenn Mama das sagt, kriege ich zwar nicht gleich, aber später etwas. Effekt: Es wird auch nachts ohne Panik warten und in den allermeisten Fällen einfach wieder einschlafen beim Warten.

  • „Hast Du Hunger? Hast Du Durst? Komm, wir essen/trinken jetzt etwas und DANACH stillen wir“

Das Kind lernt, dass sein Bedürfnis nach Muttermilch ein Zeichen ist, das auch anders befriedigt werden kann. So manch 2-Jähriges Kind verlangt immer noch bei Hunger nach der Brust, obwohl es davon längst nicht mehr ausreichend satt wird. Das kann man sanft gemeinsam herausfinden und üben, Alternativen zu akzeptieren. Wenn das Kind hinterher noch die Brust bekommt, hat es nicht das Entzugsgefühl (das zu weinen führt), sondern es ist klar, aha, so läuft das jetzt. Und es wird – nachts angewandt – hinterher vielleicht mit Brust, aber viiiiiel länger schlafen, weil es richtig satt ist.

Noch einmal schlafen, dann gibt es Schritt 5 und 6…