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FC Windelfrei und die Deutschen im Halbfinale

Der Fußballsommer ist zurück! Und nicht nur die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zieht verdient ins EM-Halbfinale ein, auch bei uns hat sich das Zusammenspiel der Mannschaft enorm verbessert.

Das Bestreben der Windelfrei-Truppe ist nach wie vor, den FC Pampers aus dem Turnier zu kicken. Das gelang in letzter Zeit trotz vor allem technischer Neuerungen nicht immer. Intensives Kauen an den Füßen und plötzliches auf-den-Bauch-Werfen behinderten den Spielfluss unserer Mannschaft. Doch gerade in eine durch Schlaflosigkeit und Unruhe geprägte Enwicklungsphase hinein ging die Windelfrei-Truppe durch einen sanften Gegenangriff in Führung.

Wie bereits berichtet, traten auch wir mit einer auf „Sicherheit und Stabilität“ ausgerichteten Formation an. Mutter und Kind spielten jeden Morgen einen doppelten Doppelpass und flankten scharf in die Mitte der Badewanne. Den Rest des Tages hieß es: mitlaufen, das Zuspiel perfekt antizipieren und im richtigen Moment reagieren. Hin und wieder ein vergeigter Freistoß, aber dann plötzlich der richtige Moment und wie auf ein stilles Signal hin zirkelt das Team gefühlvoll in Richtung Ziel. Treffer! Das gab dem Spiel die entscheidende Richtungsänderung.

Unsere zweite Halbzeit begann mit Torchancen im Minutentakt. Ein plötzlich zurückgekehrter Teamgeist brachte den Ball immer wieder kraftvoll in den gegenerischen Strafraum, plötzlich war der FC Windelfrei per Kopfball zur Stelle und der gegnerische Torwart hatte keine Chance. Pampers‘ Widerstand war mit dieser erneuten Führung gebrochen. Die Truppe, die uns mit gepflegtem Kurzpasspiel immer wieder zuvorgekommen war, suchte ihr Heil in Scheinargumenten. Ein untaugliches Mittel gegen den wachen FC Windelfrei, der seine Führung ausbauen und festigen konnte.

Deutschland steht im Halbfinale in Basel und wir sind zu Hause wieder weitgehend pampers-los mit 1-2 Unfällen pro Tag – und das ganz ohne Auswechselspieler!

(Danke an Martin Vogt von Focus Online für Fußballnachhilfe und Plagiiererlaubnis)

Strategie: Schwer verliebt sein

Wieder neu mit Windelfrei anzufangen, das ist wie frisch verliebt in einen Unbekannten. Man deutet eine halbe Welt in jede Nuance seiner Stimme, jeden Blick, jede Bewegung.

Er hat mich angesehen! Das war ein Zeichen! Oder doch nicht? War es ein Zeichen? Darf ich mal…uh, sorry, ich wollte nicht stören…. Ah, jetzt war es aber eines? Oder? Sollen wir Zwei es mal versuchen? Ist diese Tonlage ein Signal??

So geht das in meinem Kopf den ganzen Tag – feels like sweet sixteen!

Während ich versuche, aus dem Informationsstrom meines 5-Monats-Kindes die neuen Signale herauszufiltern, ist er vollauf mit anderen Dingen beschäftigt. Seit er entdeckt hat, dass am Ende der Beine zwei immer verfügbare Spielzeuge hängen, kann er gar nicht mehr davon lassen. Außerdem muss er regelmäßig testen, ob er sich wirklich immer noch vom Rücken auf den Bauch drehen kann. Meistens ist er mit dem Test zu seiner Zufriedenheit genau dann fertig, wenn ich das Handy gezückt habe, um ein kleines Video davon zu erhaschen.

Zusätzlich war der Schwierigkeitslevel erhöht, da es kühler geworden ist (= angezogenes Baby) und wir auswärts zu Besuch waren. In anderer Leute Häuser möchten wir natürlich nicht so ungehemmt herumprobieren wie daheim. Zu Hause können Laminat, Küchenfliesen und Ledersofa einiges ab und unsere Waschmaschine hat dieses tolle 15-Minuten-Programm für bitte-schnell-wieder-frischmachen-Wäsche. Aber so zog ich die vergangenen Tage Netz und doppelten Boden vor, in unserem Fall: Sicherheits-Popo-Tüte, Wickelunterlage, an- und ausziehen.

Es bleiben aber auf jeden Fall die Standardsituationen, damit das Erfolgserlebniskonto nicht ins Minus rutscht: Morgens nach dem Aufstehen, nach intensivem Spielen, nach dem Mittagsschlaf. Er sagt zwar nicht mehr Bescheid, aber er nutzt weiterhin freudig die Gelegenheiten, die ihm geboten werden.

Und so haben wir ja auch angefangen: Morgens im Damensitz auf dem Badewannenrand. Nicht der schlechteste Ort, um den Tag mit einem seufzenden, erzählenden, zufriedenen Baby zu beginnen- jedenfalls aus Sicht einer schwer verliebten Mutter :).

Jetzt oder nie!

Dies ist genau der richtige Augenblick, um hier mit dem Bloggen anzufangen. Besser könnte es gar nicht sein.

Gestern noch dachte ich: Wie doof, dass ich nicht von Anfang an mitgebloggt habe, als wir in der 7. Woche mit windelfrei anfingen. Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team, er signalisiert, wenn er mal muss, ich halte ihn ab und alles geht seinen Gang.

Aber mein wunderbarer Sohn hat der Sache wieder Sinn gegeben. Er hat nämlich gerade beschlossen, ernsthaft die telepathischen Fähigkeiten seiner Mutter zu testen: Er signalisiert einfach gar nicht mehr und schaut, ob ich’s trotzdem merke.

Erst dachte ich: Ha! Kein Problem, Schätzchen, ich kenne deinen Rhythmus! Ich kann auch im Blindflug!

Mittlerweile frage ich mich jedoch, ob ich meine telepathischen Fähigkeiten nicht ein wenig überschätze. Denn heute morgen saß er mucksmäuschenstill auf meinem Arm, schaute unschuldig wie ein weißes Kätzchen in die Weltgeschichte und erledigte dessen völlig ungeachtet plötzlich lautstark sein Geschäft in seine windellose Hose. Anschließend schenkte er mir einen Blick, der zu sagen schien: Mama, also Du merkst aber auch gar nichts, ich denke seit 5 Minuten an nichts anderes!

Dies ist genau der richtige Moment für dieses Blog. Drei Monate lang kam ich mehrmals täglich freudig strahlend aus unserem Badezimmer, stylischen Cafe-WCs, engen Flugzeug-Waschräumen. Und egal wie die Umstände waren, ich schmetterte meinen Schlachtruf: „Treffer! Schon wieder Treffer!“.

Damit ist es jetzt vorbei.
Wir fangen wieder bei Null an.
Willkommen bei windelfrei.blog.de!