Schlagwort-Archive: kleinkind

Reisen mit Kleinkind: Packstrategie

Die 2er-Regel

Urlaub – und irgendwie hab ich doch immer zuviel Gepäck dabei. Immer. Egal, was ich mir vornehme, das Ergebnis ist: Zuviel Gepäck. Diesmal war ich fest entschlossen, es anders zu machen und habe die ZWEIER-Regel entwickelt:

Von jeder Art Kleidungsstück nur ZWEI. Wenn eines dreckig ist, kann man eines waschen, wenn eines kaputt geht, kann man eines ersetzen. Also:
Zwei lange Hosen, zwei langärmelige T-Shirts, zwei paar Schuhe etc.
Beim Packen hat sich gezeigt, dass sich doch kleine Abweichungen nach oben und unten ergeben. Ich brauche mehr bezüglich Unterwäsche, Socken und T-Shirts. Und weniger bei Badesachen und kurzen Hosen, warmen Pullis/Jacken. An Schuhen habe ich ein Paar Trekkingschuhe und ein Paar Flipflops dabei.

Das Ergebnis der Zweier-Regel ist phänomenal. Ich wasche nicht ständig, sondern bisher nur 1x nach 8 Tagen große Wäsche. Wir haben wenig Gepäck, aber bisher klamottenmäßig keinerlei Engpässe.

Reisen mit Kleinkind: Topf-Ersatz

Aaaargh – ich hab den Asia-Topf nicht dabei. Wir sind ja tagsüber Windelfrei und nachts mal mit, mal ohne. Ich hatte beschlossen, dass im Urlaub bei bis zu 24 Grad nachts auch keine Windeln benutzt werden. Also hab ich nur ein halbes Dutzend Windeln überhaupt dabei, für die langen Flüge und Notfälle aller Art.

Als wir ankamen, fiel mir dann aber auf, dass ich zwar unsere praktische, kleine Matratzeneinlage dabei habe, aber den Asia-Topf nicht. Worüber sollte ich das Kind jetzt nachts abhalten? Gegen 4 muss er einfach nochmal, da war bisher nix dran zu drehen. Ich überlegte kurz, von meinem Vorsatz abzurücken, aber Windeln kamen nicht in Frage, obwohl man hier in jedem Mini-Laden Pampers kriegt. Bei unserer ersten Station in Goa waren die Nächte schon so heiß, dass ich in der zweiten Nacht vor schlechtem Gewissen kaum schlafen konnte, weil das Kind in der Windel so schwitzte. Also weg mit dem Ding. Ich brauchte einen Topf-Ersatz und fing an zu suchen.

Und wie das so ist, das Universum hat immer sein eigenen Lösungen parat: Die Mülleimer! Die Mülleimer in den Hotels waren bisher immer aus Metall und mehr eine Art große Dosen:

JukasoTopf
Ich setze mich damit nachts an die Bettkante, klemme den Eimer zwischen die Knie, Kind pieschert hinein (wird lustig warm, weil das Metall so gut leitet). Morgens nehme ich den Eimer dann einfach mit ins Bad, leere ihn aus, wasche ihn kurz mit Seifenwasser, fertig!

Reise nach Indien: AP-Bilanz I

Aktuelle Beobachtungs-Bilanz: Bisher nur drei Kinderwägen, keinerlei Tragehilfen außer dem Ergo-Carrier einer Amerikanerin, lauter Kinder jeden Alters, die einfach auf dem Arm getragen werden. Babies häufig in Windeln oder nicht zu erkennen, aber wir waren bisher auch nur in Touristen-Gegenden oder in Großstädten. Keine Flaschen oder Schnuller gesichtet, manche Frauen stillen in der Öffentlichkeit, aber wenige.
Ansonsten wenig Kinder, die weinen, aber auch viele Kinder, die schlicht vernachlässigt werden. Eigenartige Mischung aus Kinderfreundlichkeit und total kinder-unfreundlicher Gesellschaft. Schwer zu erklären. Ich muss noch viel viel mehr sehen, um irgendwie ein Bild zu bekommen.

GeschminktesKind

Reisen mit Kleinkind: Indien

Namaste! Wir sind in Indien!

PleaseFastenSeatbelt

Es ist großartig. Es ist anders. Es ist windelfrei. Es ist der helle Wahnsinn. Es ist Hindi-Kultur und Business, Hektik und Meditation, heilige Gesänge und ohrenbetäubender Lärm.
GANESH
Aber was soll ich erzählen – das haben andere schon vor mir getan und besser, als ich es je könnte. Daher hier in den nächsten Wochen die praktischen, die profanen, die windelfreien Dinge des Lebens.
Mein persönliches Highlight bisher: Minimalisten-Gepäck. Nur sechs Windeln. Nur drei Rucksäcke.

Gepaeck

Alles für Vater, Mutter und Kind für zweieinhalb Monate.

Was auf dem Bild allerdings fehlt, ist die groooooße Pickinick-Tüte, in der ich für die lange Anreise (21h) ungefähr drei Tonnen Essen dabei hatte, in der grooooßen Angst, wir könnten verhungern. Sind wir nicht, aber wir haben auch fast alles aufgegessen.

Übrig sind nur die luftdicht schließenden Tupperdosen mit einigen, heiligen Bio-Gummibärchen, die getreu der von mir begründeten Gummibärchen-Pädagogik schon in so mancher Notsituation unsere Rettung waren: „Schau mal, wir MÜSSEN jetzt diesem Bagger Bye-Bye sagen, sonst verpassen wir den Flieger. Ich weiß, ein grooooßer Bagger, aber wir müssen jetzt… Kind, bitte! Nicht weinen, och Maus, wir MÜSSEN….hey – willst Du ein Gummibärchen? Ja? Super! Papa hat sie im Rucksack, er ist schon da hinten… komm, wir flitzen da mal schnell hin….“ Und zack! Anschlußflug tränenlos erreicht :).

Sauberkeitereien

Siehe da – ich habe mir Michaelas Kommentar zu Herzen genommen und jetzt steht der Topf immer in der Wohnküche und das Kind läuft mit warmem Pulli, Babylegs und Hausschuhen herum, so oft es geht. Und es klappt! Er geht auf den freundlichen Hinweis: „Geh doch noch mal kurz auf den Topf, bitte“ anstandslos drauf, erledigt, was zu erledigen ist, kommentiert es freudig und trägt den Topf ins Bad. Ich bin begeistert.

Wenn er doch mal auf den Boden macht, fahre ich die Welpen-Strategie und nehme ihn auf den Arm, trage ihn zum Topf und erkläre: „Schau mal, da gehört das rein.“ Dann sagt er manchmal sogar „Ja“, manchmal setzt er sich noch kurz drauf, manchmal ignoriert er es.

Bremst AP das Sauberwerden?

Wir sind windelfrei und mein Sohn ist definitiv mit seinen knapp 24 Monaten TopfFit – aber noch nicht sauber. Und ich frage mich heute, ob das am Attachment Parenting liegt.

Denn das Attachment Parenting oder das Natürliche Elternsein beinhaltet ja auch, auf die Bedürfnisse der Kinder zu achten. Möglicherweise hat das bei uns dazu geführt, dass ich erstens seine Bedürfnisse schon versuche wahrzunehmen, bevor er selbst drauf kommt und zweitens unangenehme Dinge sofort beseitige, wenn er das selbst noch nicht kann.

Das führt bezüglich des Sauberwerdens dazu, dass ich regelmäßig frage, ob er mal muss. Und wenn er – was meistens der Fall ist – „Nein“ sagt, dann akzeptiere ich das – aber nicht immer. Manchmal, um nicht zu sagen häufig (oder sogar meistens?) frage ich gar nicht erst, ich weiß ja, dass ich wahrscheinlich ein „Nein“ bekomme. Ich weiß aber mittlerweile, wann er „theoretisch mal wieder müssen müsste“ und dann schnappe ich ihn mir, kündige an, „Wir gehen jetzt mal…“ und dann gehen wir halt. Und nur wenn er dann protestiert, lasse ich es sein. Und es kommt auch immer etwas. Aber hätte er wirklich „gemusst“?

Ich kam ins Zweifeln, als er letztens bei seinem Vater aus dem Mittagsschlaf aufwachte. Ich halte ihn normalerweise nach dem Schlafen immer ab, alte Gewohnheit aus Baby-Tagen. Und er muss auch immer. Aber diesmal war er bei Papa aus dem Mittagsschlaf aufgewacht und als ich geschlagene 1,5 Stunden später dazukam, hatten die Zwei gespielt, aber waren nicht im Bad gewesen. Wider erwarten, war aber die Hose meines Kindes noch trocken! Was mir zeigt: Er muss vielleicht gar nicht mehr immer sofort nach dem Aufwachen. Und er muss vielleicht auch sonst nicht so häufig, wie ich ihn abhalte. Er hat aber gar nicht die Chance, eine so volle Blase zu bekommen, dass er selbst den Drang nach Erleichterung verspürt, weil ich ihn alle 60-90 Minuten präventiv abhalte.

Die zweite Sache: Nasse Hosen. Wenn er eine nasse Hose hat, dann kommt er zu mir, sagt: „Mama, Pipi! Nass!“ und ich wechsele sofort die Hose. Danach wische ich eventuelle Pfützen auf, zu denen er mich auch schon zuverlässig hinführt, wenn ich sie nicht gleich finde oder gesehen habe. Nun frage ich mich auch hier: Ist das vielleicht kontraproduktiv? Er hat ja nie das unangenehme Gefühl, was es heißt, eine nasse Hose zu haben. Zumindest nie länger als zwei oder drei Minuten.

Bei beiden Aspekten frage ich mich nun, ob das eventuell verhindert oder zumindest verlangsamt, dass er selbst Verantwortung übernimmt. Denn ich nehme ihm beides ab: Ich sorge dafür, dass er regelmäßig Pipi macht und damit sorge ich aber auch dafür, dass er nie wirklich den Drang danach hat.

Warte ich hingegen mal wirklich so lange, bis er dringend muss, habe ich auch keine Diskussion im Bad, sondern er lässt sich problemlos abhalten oder aufs Töpfchen setzen. Allerdings habe ich auch häufiger mal eine Pfütze, wenn ich das ausprobiere, weil er es beim Spielen noch allzu häufig vergisst. Wenn das Kind keine Hose anhat und der Topf in der Gegend rumsteht, kann es auch sein, dass er sich von selbst draufsetzt und ein winziges Bächlein macht, einfach, weil er das gerade lustig findet. Hm. Grübel.

Naja und wenn er es mal vergisst, dann ist es nicht lange unangenehm für ihn, weil er sofort umgezogen wird. Ich könnte mir in meinem Erwachsenenhirn schon vorstellen, dass es im Kinderhirn so eine Abwägung gibt: Spiel unterbrechen ist jetzt störender als in die Hose machen, die wird ja schnell gewechselt.

Nein, ich habe noch keine Handlungskonsequenz-Idee aus diesen Gedanken. Es sind minus fünf Grad in Berlin und ich habe nicht vor, ihn ständig in die Hose pinkeln oder gar mit nasser Hose rumlaufen zu lassen. Aber mal sehen, vielleicht werde ich etwas mutiger, lasse die Zügel mehr los und fange an, ihm mehr die Führung zu überlassen.

So wie ich früher schrieb „es ist ja seine Windel“ könnte man also sagen, ich komme mehr dahin zu sagen „es ist ja seine Hose“. Wir werden sehen!

🙂

Windelfrei tag, windelselig nachts

Es ist etwas witziges passiert:

Wir sind tagsüber mittlerweile 100% windel- und backupfrei (er ist jetzt 23 Monate alt). Aber nachts bin ich zu den guten alten Moltex Öko zurückgekehrt. Manchmal weckt er mich noch trotzdem gegen 4, weil er unbedingt abgehalten werden will. Aber oft lässt er mich auch einfach weiterschlafen bis um sechs, dann stillen und kuscheln wir noch bis um sieben und dann stehen wir auf und gehen aufs „richtige“ Örtchen.
Jeden Abend überlege ich nun, ob ich es doch mal wieder ohne Windel probieren sollte. Aber ich gestehe, dass die Aussicht auf Schlaf, der (wahrscheinlich) nicht schon um vier, sondern erst gegen sechs unterbrochen wird auf mich mittlerweile eine so unglaubliche Anziehungskraft hat, dass ich selten widerstehen kann…

Und so verbringen wir friedliche, gewindelte Nächte und alles ist fein. Allerdings: Hat er mal keine Windel an, geht es trotzdem wieder. Letztens waren wir ohne Windel zu Besuch bei einer Freundin und übernachteten dort. Und siehe: mit einem Eimer neben dem Bett ging es auch wieder ohne Windel. Wir waren beide aufmerksam, einmal wachte ich schnell auf, einmal meckerte er solange, bis ich ihn endlich abhielt.

Und seine Windel ist morgens auch nicht immer voll, oft ist sie sogar trocken – aber nicht immer, daher traue ich mich nachts noch nicht ohne Backup. Bin gespannt, ob das im Sommer dann anders wird!

Bericht: Windelfrei, 15 Monate

Senay berichtet aus Köln:

„So sieht es bei uns aus:
Unser Sohn ist nun 15 Monate alt.Morgens, nach dem Aufwachen gehen wir aufs Klo.
Ich sitze hinten, er vor mir. Ich halte ihn an seinen Oberschenkeln. Er erleichtert
sich (Pipi und Kaka), während ich wahlweise einen Staubfaden an der Decke anpuste,
stille, schmuse oder diverses Utensil reiche. Den Rest des Tages gehen fast alle Pipis in die Einlage (gefaltete Mullwindel mit einem Stück wasserdichter Betteinlage) umgeben von einer selbstgenähten Fleece-Überhose (geht im neuen Jahr in Serie) Modell „Elefant“. Weil? -Entweder ich zu faul oder abgelenkt bin oder mein Sohn es auch ist. Ich wechsel die Einlagen mehrmals täglich.

Vor ca. 2 Wochen habe ich ihm das Töpfchen (der POTT) vorgestellt. „Das ist ein Klo und Du kannst da Pipi und Kaka rein machen. Und so setzt man sich da drauf.“ Und siehe da: Er spielt nun gern „aufs Klo gehen“, zeigt sogar (und nur dafür) das Handzeichen für Klo. Einige Male habe ich ihm schon die Hose runter gezogen und er hat bis jetzt 2x Kaka und 3x Pipi rein gemacht. Toll, das läuft ganz spielerisch. (Er läuft übriges noch nicht, das Hinsetzen ist noch eine rechte Kletterpartie.)

Nachts war er schon seit langem trocken, es gab auch kurze Phasen, in denen er gepinkelt hat. Vor kurzen, während der Darmgrippe gab es ein paar nächtliche Unfälle, groß und klein. Und momentan pullert er auch ab und zu nachts (oft in die Hose), denn seit kurzem trinkt er an manchen Tagen recht viel Wasser und Schorle. Vielleicht auch, weil er jetzt per Handzeichen danach verlangen kann. Ach ja, tut zwar nix zur Sache, aber seit 2 Tagen isst er nonstop, das Handzeichen dafür ist nun nicht mehr so neu. Ob er wächst?!

Alles in allem bin ich sehr glücklich mit der windelfrei-Sache. Meinen Ehrgeiz „Ich muss wieder mehr tagsüber abhalten, mehr Treffer landen!“ habe ich fahren lassen.
Mal tue ich es, mal nicht. Genauso scheint mein Sohn es auch zu sehen. Und da das morgendliche Geschäft so gut wie immer ins Klo geht und ich darauf achte ihn trocken zu halten UND
er nun spielerisch mit dem Töpfchen anfängt- naja, was will man mehr?“

Konferenz: Frühe Störungen

Vorige Woche war ich in München auf der Konferenz zu „Frühen Störungen der Entwicklung“ an der LMU in München.

International renommierte Forscher und Ärzte diskutieren, wie frühe Störungen entstehen und welche Möglichkeiten der Prävention und der Psychotherapie bestehen.

Was dabei für mich herausgekommen ist: Die Wissenschaft unterstützt „Natural Parenting“, also dass wir auf die Bedürfnisse unserer Säuglinge nach Bindung, Nähe und Sicherheit eingehen – und zwar immer und sofort. Linda Palmer hat das in unserem Interview und in ihrem Buch bereits festgehalten und geschrieben, aber es war gut, es noch einmal selbst festzustellen.