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Montags-Mama-Mantra: "Du bist nicht schuld"

„Mein Kind, du bist nicht schuld“

Mütter sind Menschen. Mütter haben auch mal schlechte Laune. Sind müde, hungrig, überfordert, überreizt, an ihren Grenzen. Ich jedenfalls. Das ist okay. Nicht okay ist m.E. das Kind mit unausgesprochenen Schuldgefühlen zu bombardieren. Deshalb versuche ich immer immer immer dran zu denken, mein Kind darüber zu informieren, was mich gerade nervt.

Denn Kinder beziehen alles auf sich.
Mama ist schlecht gelaunt? Dann bin ich (das Kind) schuld daran. Mama ist genervt? Dann habe ich (das Kind) etwas falsch gemacht. Mama und Papa streiten sich? Dann war ich (das Kind) vielleicht nicht brav genug.

Ich achte daher pedantisch darauf, dass er erfährt, wann ich auf ihn sauer bin – und wann nicht. Wenn ich sauer bin, weil zwischen ihm und mir ein Konflikt ist, dann sage ich das klar. Und zwar so, dass er weiß, dass er als Person weiterhin genauso geliebt wird, dass ich sein Verhalten aber so nicht akzeptiere (Dank an Herrn Markert von der Helios-Klinik der mich vorige Woche in einem Interview für die unerzogen mal wieder daran erinnert hat).

In den allerallermeisten Fällen aber ist er schlicht nicht schuld. Die Welt ist anstrengend, wir sind nicht artgerecht gehalten, ich bin genervt, ich hab Hunger, was immer, aber es liegt nicht an meinem Sohn. Das muss ich ihm aber auch sagen. Klingt bei mir in etwa so:

„Wir haben hier gerade eine Meinungsverschiedenheit, er sieht das so, ich sehe das so – beides ist okay, wir streiten zwar gerade, aber das gehört dazu. Das hat nichts mit Dir zu tun.“
„Ich habe schlechte Laune, du bist nicht schuld daran, ich bin einfach müde…“
„Ich bin total genervt, nicht von Dir, sondern das ist mir alles gerade zu wuselig hier…“

Meistens kann ich sofort sehen, wie er sich nach dieser Info entspannt. Und es gibt ihm ein neues Werkzeug, denn wenn er unsicher ist, fragt er manchmal schon von selbst: „Mama, bist Du von mir stressig?“ Und dann kann ich achtsam sein (so mach ich das) , in mich gehen und in 99% der Fälle sagen: „Nein, mein Schatz, es liegt nicht an dir“

(Danke an Dana für die Idee, das als Mantra zu posten)

Erstgeborene…einfach umarmen

Unser Erstgeborener hat zwischendurch auch mal Stress damit, dass er jetzt nicht mehr alleine ist. Er äußert sich nicht in Aktionen gegen seine Schwester, keine Eifersucht in dem Sinne. Eher in Empfindlichkeit, Weinanfällen, Verzweiflung, Habgier, generell einer abgesenkten Frustrationsgrenze. Jetzt endlich habe ich etwas, das zu helfen scheint: Umarmen. Einfach umarmen. Nicht im Wutanfall selbst, das funktioniert bei meinem Kind nicht. Aber hinterher. Spielerisch.

„Hmmmm, ich glaube, es ist mal wieder Zeit, dich abzukitzeln, oder?“ „Jaaaaaa!!!“ oder
„Okay, wir rennen jetzt und wer zuerst an dem Baum da ist, darf den anderen abknuddeln!“ „Super!!!! *sprint*“ oder
„Was? Der Wutanfall ist schon vorbei? Darf ich jetzt…*fang* *sprint*“
„Neeeein!!! *lach* *rennweg* *schauerwartungsvoll* *losmamaknuddelmichjetzt!!!*“

Es ist so einfach. Aber ich hab offenbar oft vergessen, dass er noch so viel mehr an Körperkontakt braucht. Oft will er das auch gar nicht. Er hasst alles, was „komm doch mal in meine Arme“ ist. Er mag es nicht. Aber wenn ich es richtig verpacke, ist das Kind wie ausgewechselt. Keine Wutanfälle, kein Weinen, kein Unkooperativ-Sein, kein Stress. Bei uns hilft Strenge überhaupt nicht. Bei uns hilft Kuscheln. Ist das schön!!

Danke Jirina Prekop. Danke für das Buch „Erstgeborene„, das mir hilfreiche, interessante Einblicke gewährt hat.

Sommertipp für Tragemamas: Soft-Mützen

Es sind manchmal die Details, die mir das Leben einfach machen – oder schwer. Jetzt gerade mal wieder am Start: Caps gegen die Sonne. Die sind super, weil sie hinten einen Nackenschutz und vorne einen Sonnenstirenschutz haben. Aber sie sind wirklich lästig, wenn sie einen festen, vorderen Schutz haben. Als Tragemama hat man das Baby vor dem Bauch und es stösst ständig mit dem blöden, harten Ding gegen mein Dekolleté – die Mütze verrutscht, das Baby meckert, ich bin genervt.

Also falls ihr euch Mützen kauft oder schenken lasst, wäre mein Tipp: Nehmt die mit den weichen Vorderseiten. Die stören nicht, spenden aber trotzdem Schatten.

Sieht mans auf dem Bild? Die weiße ist vorne fest, die blaue weich.

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Abhalten nachts – so zahlt sich’s aus

Ja, ich weiß, nachts abhalten klingt anstrengend, lästig, überflüssig, doof….

Ich weiß, ich weiß. Ich kann trotzdem nur alle dazu motivieren. Bei uns zahlt sich’s gerade mal wieder aus.

Die Situation: Der Große kommt manchmal abends so müde nach Hause, dass er nicht mehr auf die Toilette gehen will oder schlicht im Auto schon eingeschlafen ist. Ich muss nicht erwähnen, dass mein Dreijähriger es selbstverständlich strikt ablehnt, abends Windeln anzuziehen, geschweige denn sich im Schlaf eine anziehen lässt. Was also tun?

Ohne windelfrei hätte ich ständig ein nasses Bett. Und das ist bei einem Dreijährigen nicht witzig, wie wir alle schon erfahren durften. Aber da er ein windelfrei-Kind ist, halte ich ihn einfach ab, wenn ich ins Bett gehe – so wie ich es mit ihm als Baby auch gemacht habe. Er wacht dabei kein bisschen auf, er liegt schlafend in meinem Arm, lässt sich über die Schüssel bugsieren, pieselt beim Signallaut und schläft weiter, wenn ich ihn wieder hingelegt habe.

DAS soll uns mal jemand nachmachen :).

Windelfrei nachts – so geht’s

Wie macht man denn windelfrei nachts? Hier meine Tipps zum Anfangen, eine Warnung vor der Still-Abhalte-Falle und die absolute Vorbedingung für nächtliches Windelfrei: Genug Schlaf.

Nachts gilt ja als total schwierig und „Und was machst Du nachts?“ – ist die Klassiker-Frage. Dabei sagt jede Windelfrei-Mama, die ich kenne, dass nachts total einfach ist. Auch Babys pinkeln nicht zehn, sondern vielleicht zwei oder vier Mal. Und nur, wenn sie wach sind. Und meistens beim oder nach dem Stillen. Eigentlich total einfach, zu wissen, wann sie müssen. Und eine prima Gelegenheit, Bettnässen vorzubeugen und den kleinen Po mal zu lüften, wenn tagsüber Windel angesagt ist.

Auch eine gute Vorbereitung für Fiebernächte! Mit Fieber mag ich meine Kinder nicht in heißen Windeln haben, da sie dann nächtliches Abhalten gewöhnt sind, können sie sich immer viel entspannter gesund Schlafen. Und bei uns hat es sich jetzt beim Großen nochmal bewährt: Als er mit Ankunft des Geschwisterchens nachts wieder alles nass machte, habe ich ihn einfach auch wieder mit abgehalten. Er kannte es ja, er wacht dazu nicht einmal auf.

Meine Tipps für Windelfrei nachts:

Neben dem Bett sollten stehen: Asia-Topf und/oder andere Schüssel, kleine Handtücher, ein großes Handtuch (falls man richtig viel danebengeht), Stoffwindeln.

Wie fängt man an? Fangt an mit einer Stoffwindel. Zieht dem Säugling eine Stoffwindel an und immer wenn ihr stillt oder sonstwie wach seid, checkt mit der Hand kurz, ob sie nass ist. Ist sie nass, dann wechseln (einfach ne längs gefaltete Stoffi in die Hose legen oder mit dem Wolle/Seide-Body festknöpfen oder in die Wollüberhose, dann ist sie leicht zu wechseln).

So merkt ihr schnell, wann und wie oft eurer Baby macht. Fast alle Babys haben nachts einen festen Rhythmus, z.B. immer beim ersten Stillen gegen zwölf und dann morgens um fünf wieder oder ähnlich. Sobald das klar ist, könnt ihr das Kind dann zu diesen Zeiten immer abhalten. Und dann irgendwann die Windel einfach weglassen, ohne ist es einfach einfacher.

Vorsicht vor der Still-Falle: Wenn das Baby daran gewöhnt ist (oder es verlangt), dass es zum Abhalten immer gestillt wird, gerät man schnell in einen Teufelskreis: Baby muss eigentlich nur mal, wird beim Abhalten aber gestillt, hat den Magen wieder voll, die Milch wandert hindurch und nach zwei Stunden muss Baby wieder… so kann man ganze Nächte verbringen und ständig oben rein- unten raus spielen. Das wird anstrengend. Mein Tipp: Versucht, schon dem Säugling beim Abhalten nicht die Brust anzubieten und schaut, ob er ohne oder mit nur kurzem Stillen hinterher wieder schläft. Dann ist der nicht wieder „voll“. Wenn ihr merkt, dass ihr im Still-Abhalte-Kreislauf seid – aufhören. Wickeln. Schlafen.

Schlaf hat Priorität.

Später nochmal versuchen. Kind abdocken versuchen. Oder nicht übern Topf abhalten, sondern nur ein Handtuch oder ne Stoffi zum Auffangen nehmen (Matthias Stulz hat erzählt, dass er das so macht, bei uns klappt das nie fleckenfrei, aber bei uns klappt Topf).

Manche Babys weinen, wenn man sie nachts abhält – wenn sie danach nicht wieder einschlafen, auch Abhalten besser einstellen. Schlafen ist wichtiger!

Absolute Vorbedingung: Mamas muss ausgeschlafen sein.

Sobald ich übermüdet bin, „verschlafe“ ich ihre Signale, ihr Strampeln, ihre Unruhe nachts, mit der sich ein Pipi ankündigt. Also muss ich genug geschlafen haben, damit es überhaupt funktionieren kann. Habe ich das nicht, bekommt sie eine Windel an – wenn ich es dann verpenne, ist das Bett nicht nass. Auch gut: Matratzenschoner. Wenn mal was danebengeht (bei uns fast immer ein paar Tropfen, ich krieg das nachts mit dem Asia nicht hin…), machts der Matratze nix und dann kleines Handtuch drüber und weiterschlafen…riecht ja nicht.

(Hab ich wirklich geschrieben, „Mama muss ausgeschlafen sein“? Ausgeschlafen? Mit einem Säugling oder gar zwei oder drei Kindern? Wie das gehen soll? Ich habe keine Ahnung…korrigiere also: Mama sollte in einem Zustand kurz vor statt kurz nach der totalen Erschöpfung schweren Übermüdung sein!)

Uh – bin ich müüüüüde….*gähn*….gute Nacht allseits! Lasst uns wissen, wie ihr es macht und wie es klappt, ja?

Windelfreistreik – und jetzt?

Heute erreichte mich über Facebook eine Nachricht von einer Mama, deren Kind streikt. Er lässt sich einfach nicht mehr abhalten.

Das Thema taucht immer wieder auf: (Chaos, Pannen, Papa-Blicke, Windelfreistreik – was tun? und „Streik und schon vorbei„) und andere Mamas haben hier schon erzählt, dass z.B. bei J. nach 1 Jahr (!) der Pinkelstreik endlich beendet war, auch bei Kati gabs mal einen Pinkelstreik und Claudias Tochter hat windelfrei irgendwann komplett verweigert.

Streik gehört dazu. Aber es ist doof – was also tun?

Zuerst wäre mein Rat: Entspannen. Loslassen. Wickeln. Wenn das Kind nicht will, will es nicht und zu EC gehören nun mal zwei. Und es sagt überhaupt nichts über eure Qualität als Mutter aus, ob das jetzt klappt oder nicht!

Was bei uns bisher immer geholfen hat und was man auch immer mal wieder hört, ist Abwechslung. Das kann heißen: Neue Position, neuer Ort, neue Stadt, neuer Mensch, neues Bild im Klodeckel, neues Toilettenlied. Einfach mal im Stehen oder im Sitzen, draußen am Baum oder bei einer Freundin, vor einem Spiegel oder alleine in der Wanne stehend probieren. Häufig sind Streiks ein Zeichen dafür, dass das Kind entweder mit etwas anderem beschäftigt ist (Krabbeln, Laufen, Sprechen lernen z.B.) oder eine Selbstständigkeits-Schub hat. Beides ist ja an sich klasse. Jetzt nur nicht nervös werden. Es wird alles gut.

Ist das Kind einfach abgelenkt, kann man wickeln und entspannt warten, bis es wieder vorbei ist. Ist das Kind gerade auf eine neue Stufe der Selbstständigkeit geklettert, kann man versuchen, ob auch das Windelfrei mitklettern kann – mehr Selbstständigkeit anbieten. Also alleine ausziehen oder alleine pieschern oder so möglich? Super, probiert das. Vielleicht im Stehen in der Dusche? Jetzt, da es warm ist, auch mal nackig draußen? Lasst eurer Phantasie freien Lauf. Bei uns z.B. durfte die Oma oft, was ich nicht mehr durfte. Kann mal jemand anders das Kind abhalten? Wenn davon etwas klappt – super. Wenn nicht: Entspannen. Es hilft ja nix. Ohne Kind gehts eben nicht (und das ist auch gut so).

Ich erinnere mich, bei Jean Liedloff gelesen zu haben, dass die Yekana ihre Kinder „vor die Hütte jagen“, wenn sie plötzlich lospinkeln. Liedloff bemerkt dazu, dass die Kinder bis dahin schon soviel Liebe erfahren haben, dass das „Hinauswerfen“ ihren kleinen Seelen nichts ausmache. Mein Gedanke dazu: Streik tritt meistens ein, wenn sie selbstständiger werden, also krabbeln oder laufen können. Dann ist es natürlich super, wenn man dem kleinen Streik-Kind, nennen wir es vielleicht das Selbstständigkeits-Kind, einfach sagen kann: Okay, Du willst nicht mehr mit Hilfe, super, dann mach aber bitte draußen vor der Hütte!

Wer starke Nerven, eine gute Beziehung zu seinem Wischmop, einen Garten oder ein Bad mit Abfluss hat, kann es theoretisch ähnlich machen: Das Kind unten ohne lassen, nur mit Babylegs und Hausschuhen oder nackig, und dann wie einen jungen Hund immer beim Lospieseln an den Ort bringen, an dem es darf (Bad, Dusche, Gartenecke etc.). Das ist allerdings im Moment eine theoretische Überlegung, eine Idee. Hat es schon mal jemand so versucht? Wenn es bei uns soweit ist, probiere ich das auf jeden Fall aus.

Wir hatten Glück und haben alle Streiks mit Entspannung, Windeln und immer-mal-wieder-anbieten „durchgestanden“. Wir sind nie zu Vollzeitwickeln auf Dauer zurückgekehrt. Ich habe immer mal wieder das Abhalten angeboten und irgendwann ging es einfach wieder. Aber ich kenne auch andere Geschichten, von Kindern, die dann einfach nicht mehr mitgemacht haben. Warum auch immer – man erspart sich und dem Kind viel Stress, wenn man das irgendwann akzeptiert.

Meine Empfehlung nochmal in Kürze:

– Wickeln
– neue Positionen oder Orte oder Lieder oder Personen
– Abhalten zu Standardzeiten anbieten, wenn die Blase vorr. voll ist (vor allem morgens nach dem Schlafen)
– Mehr Selbstständigkeit ermöglichen
– Entspannen, entspannen, entspannen.

Und: Laurie Boucke, TopfFit lesen. Das motiviert ungemein. Allen gerade Streik-geplagten alles, alles Gute!!

(Danke an S. für deine Frage!)

OT: Basteln statt Youtube – so gehts

Der Große guckt seit Wochen leidenschaftlich gerne Gerrits Tagebuch, der Bau eines Modellflughafens. Vor ein paar Tagen kapierte ich endlich, dass er es nicht nur sehen wollte – er wollte es tun!

Gerrits Tagebuch zeigt, wie er mit seinem Team einen Flughafen für das Miniaturwunderland in Hamburg baut – und es gibt dazu gefühlte eine Millionen Filmchen auf Youtube. Der Große ist total begeistert von Flugzeugen und geradezu süchtig nach diesen Filmchen.

Irgendwann in den letzten Tagen erinnerte ich mich an ein Blogposting im Unerzogen-Blog von Johanna. Sie erzählt darin von der Erkenntnis, dass ihr Sohn gar nicht so sehr Super Mario spielen oder sehen, sondern dass er Super Mario SEIN wollte. Und da hat sie mit ihm zusammen einfach die Super-Mario-Welt ins Wohnzimmer gebastelt und das Kind hüpfte und spielte begeistert darin (statt vor der Mattscheibe zu sitzen und zu daddeln). Ich war total inspiriert, als ich diesen Blogeintrag las. und dachte, wow, Johanna, was für eine geniale Idee!

In den letzten Tagen musste ich wieder daran denken, wenn der Große imitierte, wie Gerrit seine Modellflugzeuge erklärt. Flugzeuge haben wir schon. Was fehlte uns also? Ein Flughafen! Aber wie soll ich einen Modellflughafen bauen, ohne Material und vor allem ohne jedes Basteltalent? Egal, einfach machen…

Wir haben also mit der Landebahn angefangen. Wir haben sie aus alten Corn-Flakes-Schachteln, Toilettenpapierrollen und einer Plastikflasche gezimmert, mit Tower und Landelichtern. Das sieht dann so aus:

Landebahn1

Und es hat dem Kind als Modellflughafen vorerst völlig ausgereicht, er hat begeistert mitgeschnitten, mitgeklebt und vor allem damit gespielt. Warum der Helikopter allerdings nicht auf dem Boden, sondern im Tower gelandet ist, bleibt allein ein Geheimnis des Großen ;).

Landebahn2

Vorsicht! Attachment Parenting funktioniert nicht

Es gibt ein Problem. Attachment Parenting funktioniert nicht. Auch Unerzogen funktioniert nicht. Und doch glauben alle daran – und machen sich selbst und einander das Leben zur Perfektionshölle.

Letztens erzählte ich einer anderen AP-Mutter, dass unser Sohn Karies hat und jetzt eine zahnärztliche Behandlung braucht. Jene Mutter fragte zuerst die Dinge ab, die uns auch Familienmitglieder, Zahn- und Kinderärzte fragen: Wieviel Zucker bekommt er? Wie oft putzt ihr Zähne? Womit? Als ich alle diese Fragen offenbar zu ihrer Zufriedenheit beantwortet hatte, sagte sie: „Hm, klingt so, als hättet ihr alles richtig gemacht.“ (Subtext: Es hätte funktionieren müssen)

Ja, irgendwie schon, dennoch stehen wir vor der Frage nach dem Warum, die derzeit mit „vielleicht hat er einfach extrem empfindlichen Zahnschmelz“ beantwortet wird. Aber sie war ja eine AP-Mutter…und sie hatte eine viel bessere Idee: „Und trotzdem Karies…ich finde, ihr solltet euch Gedanken darüber machen, was euer Kind euch damit sagen will, wenn ihm quasi der Mund wegfault.“ (Subtext: Wenn es nicht funktioniert hat, ist bei euch irgendetwas falsch!)

Wow. Das saß. Ich war sprachlos. Verletzt. Schließlich wütend. Dann habe ich – wie immer – versucht, nachzudenken. Und heraus kam: Tausend Dank für diese Replik! Denn ja, genau hier liegt eines der größten Probleme des Attachment Parenting.

AP-Mütter glauben – und bekommen fast überall in der Szene gesagt – dass man bei einem Kind nur die richtigen Knöpfe drücken muss und es wird ein zufriedenes, gesundes, freundliches, unerschrockenes, aufmerksames, kooperatives Baby und Kleinkind sein. Vorsicht! Attachment Parenting funktioniert nicht weiterlesen

Französische Frauen entscheiden sich gegen die Krippe

Elisabeth Badinters Alptraum. Ein ZDF -Beitrag darüber, dass „immer mehr“ Französinnen ihre Kinder nicht mit drei Monaten in die Krippe geben wollen.

Beitrag abrufbar in der ZDF-Mediathek.

Mit schönen Interviews mit den Frauen, die sich „gegen den Strom“ entscheiden und erzählen, dass sie ihren Status als gute Frau verlieren und sie Vorwürfe bekommen, das sie die erkämpften Frauenrechte verraten. Und auch Frau Badinter kommt zu Wort – sehenswert.