Schlagwort-Archive: Geburt

Windelfrei mit Neugeborenem

Gerade lese ich Geburtsberichte von vier Generationen (besonders der erste ist wirklich lesenswert!) und finde beim letzten einen kleinen Windelfrei-Absatz von einer hochmotivierten Großmutter:

„Windelfrei“: Das ist mir unheimlich. Ich hab viel gelesen und fand die Idee ganz toll, aber das es bei einem Neugeborenen so gut klappt, das hätte ich nie geglaubt. Er trägt immer noch oft Wegwerfwindeln, aber es geht selten was rein. Er mag es total, über dem Waschbecken abgehalten zu werden. Und es macht echt Spaß … Für alle Beteiligten …. Okay, wir haben die Zahnbürsten mal beiseite gestellt, die stören bei unseren Zielübungen ins Überlaufloch…
Bitte! Versucht es!!! Egal wie doof ihr die Idee findet, versucht es einfach mal!!!! Ich finde es völlig überraschend, dass es offensichtlich ein BEDÜRFNIS eines Neugeborenen ist, NICHT in die Windel zu machen! Mupfel wird auch nur alle paar Stunden mal abgehalten. Und trotzdem funxt es! BITTE VERSUCHTS mal!!! Es macht voll Spaß!!!

🙂

Windelfrei-Nachwuchs!

Liebe Blog-Leser, Besucher, Freunde,

für alle, die es nicht eh schon wissen, ist es jetzt gaaaanz offiziell: Wir erwarten fröhlich und begeistert im Winter unser zweites Kind! Und damit geht es dann auch hier im Windelfrei-Blog endlich wieder live um den Windelfrei-Alltag mit Neugeborenem. Ich bin mal gespannt, ob wir es diesmal „von Geburt“ an machen oder ob ich mich wieder erstmal mit dem Kind einfinden und sammeln muss. Diesmal ist ja keine Hemmschwelle da, ich weiß ja jetzt, wie’s geht. Jedenfalls gibts dann endlich wieder Windelfrei-Live zu bloggen und zu lesen. Und natürlich weiterhin alles rund um Tragen, Stillen, Schlafen, Spielen, Entwickeln, Netzwerken, Surfen etc. :).

Eure Nicola

Geborgene Babies, neue Auflage

Es gibt eine Rezension der dritten, überarbeiteten Auflage von Julia Dibberns Buch „Geborgene Babys“ auf rund-und-gluecklich.de. Hier steht auch ein Probekapitel zum Reinlesen, da kann man gleich mal reinschnuppern, ob einem der lockere Stil von Julia Dibbern zusagt.

Mir drückte damals Claudia das Buch in die Hand mit den Worten: „Guck mal, es geht auch ohne Windeln!!“ und bezog sich dabei in erster Linie auf das Windelfrei-Kapitel. Es gibt aber auch ausführliche Infos zu Schwangerschaft, Geburt, Stillen, Tragen -zu allen Attachment-Parenting-Themen eben.

Ich schreibe hier keine eigene Rezension, denn ich bin garantiert nicht objektiv – ich war schon beim ersten Durchblättern damals sehr angetan und schätze Autorin und Buch heute immer noch sehr. Hier schien mir – anders als in allen anderen Büchern – endlich mal jemand all die Dinge aufzuschreiben, die einem sonst niemand sagt, die in anderen Ratgebern einfach fehlen: Warum schlafen sie denn nicht durch, tut Stillen wirklich weh und vor allem für mich damals superwichtig: Was passiert denn nun GENAU bei der Geburt, also nicht rein physiologisch, sondern rein praktisch (Augentropfen, Wehentropf, PDA, gestresste Hebammen etc.). Julias Geburtsschilderung ist nicht nur schonungslos ehrlich, sondern auch unglaublich witzig und war die Grundlage dafür, dass ich bei unserer Geburt genau wusste, was ich wollte – und was nicht.

Das war eine der wichtigen Voraussetzungen dafür, dass die Geburt unserer Sohnes ein wirklich unfassbar schönes Ereignis war, in das wir uns auch nicht hineinreden ließen, als mein – sehr lieber, sehr vernünftiger, aber in diesem Moment etwas panischer – Doc meinte, jetzt sei aber dringend eine PDA angebracht. Ich lehnte – Julias Zeilen im Hinterkopf – dankend ab, denn für mich fühlte sich das in diesem Moment nicht richtig an. Und siehe da: 15 Minuten später war das Kind da, topffit und gesund :D.

Hach, jetzt sag ich es doch: Ein in jeder Hinsicht empfehlenswertes Buch.

/EDIT: Es gibt noch eine lange Leseprobe (PDF) hier

Veranstaltung: Windelfrei in Villingen-Schwenningen

Veranstaltungshinweis: Beim S’Hebammenhaus gibt es im jetzt Windelfrei-Infoabende:

„SauberWERDEN oder SauberBLEIBEN- ohne Windeln ab der Geburt!“
Infoveranstaltung „Sauberbleiben statt Sauberwerden“

Montag, 14.06.2010 (ausgebucht)
Montag, 04.10.2010 um 20.00 Uhr
Unkostenbeitrag: 3 Euro/Person ; 5 Euro/Paar
Referentinnen: Frau Stulz (Mutter von 4 Kindern, Trageberaterin, Doula)
Frau Steinmann (Mutter von 2 Kindern, Hebamme)
Telefonische Anmeldung unter 07721-87 87 105 (auch auf den Anrufbeantworter)

Und einen ein Austauschtreff für alle praktizierenden und Bald-Starter am 09.07. um 10.00 Uhr im S’Hebammenhaus. Viel Spass dabei!

Hausgeburt in New York ab jetzt illegal

Soviel zu „Land of the Free“:

Laut MybestBirth.com und ChoicesinChildbirth.org kann es derzeit illegal sein, in New York City eine Hausgeburt durchzuführen. Die New Yorker Hebammen müssen eine Vereinbarung mit einem Krankenhaus oder niedergelassenen Arzt vorweisen, um eine Hausgeburt durchführen zu können. Die meisten hatten dafür eine Vereinbarung mit dem St. Vincent’s Krankenhaus, das jetzt geschlossen hat, wie die NYTimes berichtet. .

Die Autorin des Artikels schreibt:

In a city where you can live however you want, as long as it’s safe — and sometimes even if it’s not — it seems absurd that there are so few places where women can give birth however they want, as long as it’s safe.

Die NYTimes berichtet in einem weiteren Artikel, warum es so schwer ist, von einem anderen Arzt eine Vereinbarung zu bekommen. Dort wird Laura Sheperis zitiert, President der New York Association of Licensed Midwives. die erklärt, NYC habe 800 – 900 Hebammen, von denen derzeit etwa zehn Prozent keine Vereinbarungen bekommen können. Weiter unten wird erwähnt, dass das St. Vincent’s Krankenhaus mit 7 von 13 Hausgeburtshebammen Vereinbarungen hatte. Wenn jetzt also noch fünf übrig sind, ist das weniger als die Hälfte.

Es sind keine großen absoluten Zahlen, aber wenn man gerade in den Wehen liegt, ist das wenig Trost. Vor allem, wenn die amerikanischen Krankenhäuser die Alternative sind, deren Geburtspraktiken keinen besonders guten Ruf haben.

Amnesty International hat im April einen Bericht veröffentlicht, in dem sie die Mutterschaftsvorsorge und Geburtsbetreuung in den USA als „Menschenrechtskrise“ bezeichneten. Teil der Kritik war, dass Frauen kein Mitspracherecht hätten, was ihre Vorsorge und Geburt angeht. Entsprechend stark sind die Bewegungen rund um freie Geburt und Hausgeburt.

Ein Gesetz soll das nun ändern und Hebammen von der Zwangsvereinbarung mit einem Arzt oder Krankenhaus befreien. Allerdings stellt sich mir dann die Frage, wer dann im Notfall schnell und unbürokratisch die Gebärende übernimmt, wenn das schon im Normalfall ein Problem darstellt.

Es gibt auch hier bereits eine E-Petition, um das Gesetz, das Geburtshilfe-Modernisierungs-Gesetz, zu unterstützen.

Hebammenprotest – 100.000 Unterzeichner& alles fake?

Der Hebammenprotest hat mittlerweile 100.000 Unterzeichner, noch bis zum 17.6. kann man mitzeichnen.

Was mich immer wieder fasziniert, sind die Einwände, da würde „ein einzelner Berufsstand um seine Privilegien“ kämpfen. Letztens sagte wieder jemand – ein Mann – zu mir: „Naja, das ist ja nur eine Aktion des Interessenverbandes freiberuflicher Hebammen, die ihre Pfründe sichern wollen.“

In mir sträubt sich alles gegen so eine Sichtweise, es ist so als würde man sagen, jaja, die Umweltschützer, die wollen ja nur ihre Jobs sichern und dass sie ganz nebenbei die Umwelt schützen ist eigentlich genauso als würden sie an Tankstellen Autos betanken (womit ich nix gegen Tankwarte gesagt haben will ;)).

Bei den Hebammen ist meine Haltung derzeit: Klar will da ein Berufsstand sein Überleben sichern, aber erstens ist das einer, der nachweislich einen wichtigen Beitrag zu unser aller Wohlergehen leistet (wir alle sind geboren worden!!) und zweitens arbeiten sie sowieso für Stundensätze, die ihrer so verantwortungsvollen Aufabe m.E. nicht angemessen sind.

Nochmal die Zahlen von der Hebammenseite:

Seit 2008 wurden die Versicherungsprämien bereits um 80% auf 2.400,- EUR jährlich angehoben. Zum 01.07.2010 steht eine weitere massive Prämienerhöhung bis zu 4.600,- EUR an. Dem gegenüber steht das zu versteuernde Durchschnittseinkommen der geburtshilflich, in Vollzeit tätigen Hebamme bei ca. 1.180,- EUR monatlich, was einem Stundenlohn von 7,50 EUR entspricht.

Was meint ihr dazu? Seht ihr das als reine Lobby-Aktion eines Berufsstandes (und selbst wenn – wäre das schlimm?) oder ist da mehr dahinter?

*grübel*
nic