1001 (windelfreie) Nacht

Vor der Nacht hatte ich am meisten Respekt, dabei ist die Nacht das einfachste.

Das Baby nachts ohne Windel zu lassen, hat mehrere Vorteile: Im Sommer überhitzt er nicht, die Haut kann sich wunderbar regenerieren, wenn Unfälle passieren, gehen sie in die Wickelunterlage. Der Trick dabei: Babies machen nachts nur, wenn sie wach sind, also in 95% der Fälle beim Stillen.

Unsere Nachtlogistik ist derzeit so:

Neben dem Bett liegen/stehen:
Asia Topf
Wickelunterlage
2 kleine Handtücher
1 Saunahandtuch
1 Glas Wasser
1 extra Hose/Unterhose/Schlafanzug

Auf „unserer“ Seite des Bettes liegt eine Wickelunterlage, darauf ein großes Saunahandtuch. Das Handtuch liegt so, dass ich auch darauf liege, es bedeckt unsere Hälfte der Matratze. Auf diese Weise kann der kleine Aktive nachts noch so viel strampeln, es verrutscht nix. Er liegt mit dem ganzen Körper auf dem Handtuch, allerdings möglichst mit dem Kopf auf dem oberen Teil, unter dem nicht die Wickelunterlage liegt (ich weiß auch nicht, irgendwie hab ich Sorge, dass es dann doch zu einem Hitzestau oder was weiß ich kommt. Allerdings bewegt er sich nachts ja eh noch…naja, Mutterlogik.)

Hat er Hunger, fängt er meistens an zu strampeln und sich hin und her zu drehen. Davon wache ich recht schnell auf. Neben dem Bett steht der Asia Topf griffbereit. Ich setzte mich auf die Wickelunterlage/Handtuch-Kombi im Schneidersitz (oder auf eine WU, die neben dem Bett griffbereit liegt). Dann stelle ich den Asia-Topf in die Mitte des Schneidersitzes, da kommt das Baby mit dem Popo drauf. So kann er gleichzeitig loslassen und stillen.

Auf dem Topfrand können die Kinder gut sitzen. Aber beim Stillen im Halbschlaf liegt er natürlich eher, also muss der Topf ziemlich schräg unter ihm stehen, fast liegen – sonst gehts oben drüber, zumindest bei Jungs. Mit der einen Hand halte ich das Kind an der Milchbar, mit der anderen gebe ich acht, dass in den Topf geht, was in den Topf gehört. Geht etwas daneben, sitze ich ja auf der Wickelunterlage.

Nicht ungeduldig werden – bei uns kommt manchmal sofort etwas, dann stillen wir ohne Topf weiter, manchmal aber auch erst nach dem Abdocken. Geht etwas daneben, habe ich kleine Handtücher (bzw. große Waschlappen) neben dem Bett, um Hand und Kind mit etwas Wasser sauber und trocken zu machen. Ist etwas auf die WU/Handtuchkombi gegangen, weil ich zu langsam war oder er sich im Schlaf erschrocken hat (dann wacht er kurz auf und *zack* – so schnell kann ich gar nicht sein), dann lege ich entweder ein Handtuch drüber, klappe die Stelle einfach um oder wechsle das Saunahandtuch fix aus. Doof, wenn es zu kalt ist, um ihn nackt schlafen zu lassen. Dann muss ich dem Kind nach einem solchen Malheur eine frische Hose anziehen.

Klingt das kompliziert?
Wahrscheinlich klingt es kompliziert.
Aber es ist erstaunlich einfach:

– das Kind macht nur beim Stillen
– wenn etwas daneben geht, dann auf WU/Handtuch, das ist fix gewechselt
– ich hätte es nie geglaubt, aber mit etwas Übung wacht keiner von beiden bei der Aktion wirklich auf
– unser Mittelweg gegen nächtliches Kind-Umziehen-Müssen: Er hat einen Body an und ein ganz leichtes Tuch über dem dem Rest des Körpers zu liegen, alternativ hatte ich ihn auch schon mit kleinem Handtuch zwischen den Beinen im Sommerschlafsack, das hat ein Malheur auch schon mal komplett aufgesaugt, so dass ich nur das Handtuch auswechselte

Und hey – wir sind hier bei teilzeit-windelfrei. Wenn ich müde bin, es für ein leicht bekleidetes Baby zu kalt ist oder ich das Gefühl habe, dass ich das heute Nacht nicht packe, dann trägt er eine dieser wunderbaren Pampers New Baby Midi, es wird angedockt und selig weitergeschlafen.

1001 Nacht – das sind 2,74 Jahre. So lange werden wir es im Idealfall gar nicht brauchen :).

3 Gedanken zu „1001 (windelfreie) Nacht

  1. Dein Bericht hat mir Mut gemacht, es nachts zu versuchen, und so haben wir (meine Tochter ist nun dreieinhalb Monate) vor vier Wochen mit nachts windelfrei angefangen. Und es ging von Anfang an richtig gut. Wie Du schreibst – nachts ist es am einfachsten: Man ist direkt beim Kind und kann sofort reagieren. Meine Tochter wacht vom Schlafengehen bis zum großen Geschäft gegen 5:30 h gar nicht auf. Dann muss ich sie auf jeden Fall abhalten. Sonst ist sie dermaßen unruhig, dass ich sowieso nicht weiterschlafen kann (und außerdem auch noch mein Kind frischmachen und die supervolle Aaa-Windel entsorgen muss). Dann können wir aber (wenn die abschließende Pipi-Runde auch noch durch ist) ohne Windeln noch ein bis zwei Stunden schlafen. Seufz 🙂

    Bei uns ist allerdings eines anders: das Kind macht nicht nur beim Stillen. Oft trinkt sie ein- bis zweimal zwischen 0 h und 3 h und macht dabei aber kein Pipi, sondern schläft gleich weiter und muss dann ca. 1 Stunde später Pipi machen. Meine Nächte sind dann entsprechend fragmentiert. Da Stillen und Abhalten aber jeweils nur einige Minuten dauern, ist das selten ein Problem.

    Mühselig ist es nur, wenn sie trinkt, weiterschläft, aber unruhig bleibt, weil sie doch noch ein Bäuerchen machen muss, dann immer noch unruhig weiterschläft und schließlich 20 min. später das „fällige“ Pipi machen muss. Dann kostet es mich schon großen Heldenmut, die ganze „Runde“ über wach zu bleiben und sie zu guter Letzt noch abzuhalten. Manchmal weiß ich genau, dass sie gleich, gleich, jetzt Pipi neben mir machen wird, aber ich bin einfach zu müde, um mich wieder aufzuraffen und sie abzuhalten. Und das ist dann auch okay. Sportlich nehmen, Stoffwindel wechseln, ggf. neue Wickelunterlage unters Kind, weiterschlafen.

    Manchmal frage ich mich „warum tue ich das eigentlich?!?“ – und kann mir spätestens abends beim Schlafengehen wieder sagen: weil es einfach eine Freude ist, gemeinsam mit einem ungewindelten Kind zu schlafen und zu kuscheln.

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