Montags-Mantra: Fasse Dich kurz!

Das Leben mit AP-Kindern – so könnte man meinen – ist eine Aneinanderreihung von erbaulichen Momenten und seliger Glücklichkeit. Nun – zumindest bei uns ist es nicht immer so. Es gibt auch Momente, in denen ich genervt, sauer, gereizt, wütend, müde oder traurig bin. Und dann meckere ich. Doof, ist aber so.

Was ich gelernt habe und was grooooß an meiner Küchentafel steht, ist: Wenn Du schon meckerst oder Dich beschwerst (oder gar belehrst): FASSE DICH KURZ!

Sätze à la: „Wieso liegt der Schulranzen schon wieder mitten im Zimmer? Das nervt! Ich will da weder drüberfallen, noch alles wegräumen! Ich habe Dir schon hundert Mal gesagt, dass ich will, dass hier jeder Verantwortung für seine Dinge übernimmt und sie wegräumt, wenn wir nach Hause kommen. Was ist daran so schwer zu verstehen? Ich finde…“

Vergesst es. Kein Kind hört länger zu als bis „Zimmer“, ganz abgebrühte (und viel angemeckerte) Kinder drehen ab „Warum“ bereits die Ohren ab. Und ich kann sie verstehen. Wie würde es sich anfühlen, wenn uns jemand so angehen würde? Ich würde mich auf dem Absatz umdrehen.

Besonders bei meinem Sohn machen lange Ausführungen absolut keinen Sinn. Auch wenn ich manchmal gerne die gesamte Philosophie von Sinn und Kraft einer Gemeinschaft hinterherschicken würde – er hört es sowieso nicht.

Also habe ich gelernt, mich freundlich und kurz zu halten.

1. Zuerst benenne ich das, was ist, ohne Bewertung: „Der Schulranzen liegt mitten im Zimmer.“

In den allermeisten Fällen ist das vollkommen ausreichend. Sehr effektiv ist auch: „Die Wohnungstür ist noch auf“ – und viel besser als das „Mach die Tür zu!“, was ja schon wieder einen Vorwurf beinhaltet.

2. Wenn das nichts hilft, sage ich klar und kurz, was ich möchte: „Räum bitte den Ranzen weg.“

In 90% der Fälle hilft das jetzt. Allerdings nur, wenn ich mich vorher vergewissert habe, dass ich nicht gerade mit Lego-Yoda um die Aufmerksamkeit meines Sechsjährigen konkurriere (bei uns ist es wie bei Star Wars: Yoda gewinnt immer).

3. Wenn jetzt immer noch nichts passiert, versuche ich erstmal herauszufinden, was beim Kind gerade los ist – oft arbeitet er innerlich an etwas, das seine Kooperationsfähigkeit blockiert. Ist dem nicht so, dann verkünde ich nochmal meine persönliche Dringlichkeit:

„Bitte. Jetzt!“

Genauso gehe ich (in meinem persönlichen Idealfall) vor, wenn mich etwas ärgert, wobei ich a) Du-Botschaften vermeide und b) möglichst sage, was ich will und nicht darüber lamentiere, was ich nicht will.

„Ich will kein Spielzeug am Tisch, ich will essen und mich ohne R2-D2s Geräusche unterhalten.“

Immer wieder erlebe ich – auch bei anderen Kindern – dass lange Vorträge überhaupt keinen Effekt haben, kurze Infos hingegen sehr viel. Vor allem, wenn das Kind genau weiß, was der Punkt ist.
Lustigerweise machen wir das bei kleineren Kindern oft automatisch, wir sagen nicht:

„Ich möchte nicht, dass du an den Herd gehst, du weißt , dass der heiß ist, dass habe ich schon 100 Mal gesagt und ich finde das wirklich nervig, dass ich das immer wieder wiederholen muss und außerdem..“
sondern wir sagen: „Vorsicht! Heiß!“

Es scheint mir – auch bei mir selbst – dass ich mit zunehmender Größe des Kindes auch längere Vorträge halte, was nicht immer sinnvoll ist. Damit soll nicht gesagt sein, dass ich später, wenn der Streit vorbei und der Ärger bei allen abgeklungen ist, mich nicht hinsetze und mit dem Kind bespreche, warum wir uns eigentlich über den doofen Ranzen gestritten haben und was heute los war, dass alles so schwer ist. Aber im Moment selbst führt Kürze bei uns eher zu Verständnis.

Daher ist mein Mantra, besonders beim Großen: Fass Dich kurz!

Puh – hab ich lange gebraucht, um das auszuführen ;)?

Allen eine gute Woche!

2 Gedanken zu „Montags-Mantra: Fasse Dich kurz!

  1. Danke!!!!!!!!! Es musste mir einfach mal wieder gesagt werden, denn eigentlich weiß ich es doch selber, aber man vergisst es so schnell! Seitdem der kleine Bruder (9Monate) da ist, habe ich mit dem Großen nicht immer die alte Engelsgeduld, es kracht daher häufiger. Ich nehme mir dein Mantra zu Herzen und versuche es mal nach deinem Modell – mit dem Ranzen fangen wir morgen gleich an 🙂
    Liebe Grüße,
    Kiki

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