„Du musst ihn öfter auf den Bauch legen!“
„Wenn Du ihn immer trägst, wie soll er krabbeln lernen?“
„Tragekinder lernen ja häufig erst spät krabbeln.“
„Klar, wenn du ihn immer trägst, gewöhnt er sich ja nie ans Liegen!“
Und wieder einmal dachte ich: Wahrscheinlich haben sie alle Recht. Die Tragerei ist doch total negativ fürs Krabbeln lernen! Was mach ich denn jetzt nur? Tragen oder nicht tragen? Irgendwann war ich im meinen Innern ziemlich zerrissen…
Nach all den gut gemeinten Ratschlägen habe ich also versucht, meinen Kleinen öfter mal hinzulegen. Auf den Bauch. Und erntete nach spätestens 2 Minuten eindeutigen Protest. Er mochte es ganz offensichtlich nicht.
Als ich anfing, darauf zu achten, sah ich auch bei vielen anderen Gelegenheiten Babies, die auf den Bauch gelegt wurden, obwohl sie sich sichtlich unwohl damit fühlten, teilweise sogar lauthals protestierten. Aber wenn man einen roten VW Käfer fährt, sieht man ja auch plötzlich überall rote VW Käfer.
Ich gab es jedenfalls irgendwann auf. Wenn er es nicht mag, dann mag er es nunmal nicht, dachte ich mir. Ich mach hier einen auf Attachment-Parenting und dann ignoriere ich derart eindeutigen Protest? Kam nicht in Frage. Also Kind wenn auf den Boden dann vorwiegend auf den Rücken gelegt, bei Protest in Bauchlage sofort umgedreht und 95% der Zeit sowieso herumgetragen.
Aber so ganz verschwanden die Zweifel nicht. Vor allem dann nicht, als alle anderen Kinder anfingen, sich zu drehen und mein Kleiner nicht im Traum daran dachte. Sollte ich ihn doch öfter auf den Bauch legen? Überhaupt mehr hinlegen? War die Tragerei am Ende total kontraproduktiv? Aber warum lernen alle Menschen auf der Welt laufen, auch die, in deren Kultur traditionell getragen wird? Ich trug ihn weiter, aber mit einem kleinen Teufelchen im Kopf, das mir immer mal wieder ins Ohr zischelte: „der kann doch so gar nicht Krabbeln lernen!!“.
Endlich, mit sechs Monaten fing er dann an, sich auf den Bauch zu drehen. Allerdings protestierte er alsbald in der Lage, in die er sich so selbst gebracht hatte. Also Kind wieder umgedreht. Oh wei. Wird er je…?
Ja, er wird! Jetzt, kurz nachdem er die Bauchlage gefunden, genutzt und in sein Bewegungsrepertoire eingebaut hat, hat er eine kurze „Schwimmphase“ eingeschoben (auf dem Bauch liegen und mit den Armen nach hinten wedeln) und nun hat er gestern angefangen, auf dem Bauch liegend, den Po zu heben und sich abzustützen! Heute haben wir dann die Badewanne als Krabbel-Lern-Ort entdeckt, denn mit dem Auftrieb des Wassers kann er sich prima mit den Beinen abstoßen und z.B. an meinen Beinen entlang zu mir hochkrabbeln (während er von mir natürlich unter den Armen vor dem Ertrinken bewahrt wird).
Und jetzt macht es ihm auch Spass! Bauchlage ist plötzlich spannend, ein Übungsterrain, eine Möglichkeit, sich zu drehen, sich fortzubewegen – plötzlich lacht er dabei, freut sich, gluckst und grinst.
Hey Teufelchen, ich hab eine Info für Dich: Das Tragekind hier wird bald Krabbeln lernen. Und zwar mit Spass!
UPDATE (27.07.): Seit heute robbt er rückwärts 🙂
Dass diese kleinen Teufelchen aber auch nicht tot zu kriegen sind …
Allerdings will meine Tochter sehr gerne auf dem Bauch liegen, ja sogar schlafen – obwohl das natürlich kein Kinderarzt mitkriegen darf!! und dann auch noch auf einem Fell – nee, nee, nee. Ich mache alles falsch, aber mein Kind ist glücklich. Was will ich mehr?
Bei uns war das auch so: Schlafen auf dem Bauch als Neugeborenes und oft auch Bauch an Bauch, Gesicht im Decolleté vergraben. Bis sie nicht mehr auf dem Bauch liegen wollte und ebenso wie Nicolas Kerlchen nur gemeckert hat. Allen Kinderarzt-Ratschlägen zum Trotz hab ich sie nicht auf den Bauch gelegt. Und heute hat sie sich das erste mal selbst auf den Bauch gedreht!
Unser ältester Sohn lag glücklich auf dem Rücken und spielte lange mit Spielzeugen in seinen Händen – denn so hatte er sie frei! Und wurde jeden Tag im Tragetuch getragen, stundenlang.
So mit 6 Monaten bekamen wir die ersten ernsten Blicke zugeworfen: „Dreht er sich denn schon auf den Bauch?“, und das steigerte sich gewaltig in den folgenden Monaten, mit dem Hinweis, wir müssten mit ihm zur Krankengymnastin!
Der Arzt empfahl, ihn auf den Bauch zu legen, aber das hasste er, also ließen wir es wieder.
Erst mit 11 Monaten hat er sich dann auf den Bauch gelegt, und dann fand er es klasse. Und dann ging es auch voll schnell: Krabbeln mit 13 Monaten, Laufen mit 15 Monaten. Heute ist er Kind, was rennt wie der Teufel und schon mit einem Jahr mit unfehlbarem Gleichgewichtssinn die höchsten Klettergerüste hochgeklettert ist. Kein Wunder, beim Tragen wurde ja gerade dieser Sinn optimal geübt!
Also: relax. Jeder in seiner eigenen Zeit.
Unser ältester Sohn lag glücklich auf dem Rücken und spielte lange mit Spielzeugen in seinen Händen – denn so hatte er sie frei! Und wurde jeden Tag im Tragetuch getragen, stundenlang.
So mit 6 Monaten bekamen wir die ersten ernsten Blicke zugeworfen: „Dreht er sich denn schon auf den Bauch?“, und das steigerte sich gewaltig in den folgenden Monaten, mit dem Hinweis, wir müssten mit ihm zur Krankengymnastin!
Der Arzt empfahl, ihn auf den Bauch zu legen, aber das hasste er, also ließen wir es wieder.
Erst mit 11 Monaten hat er sich dann auf den Bauch gelegt, und dann fand er es klasse. Und dann ging es auch voll schnell: Krabbeln mit 13 Monaten, Laufen mit 15 Monaten. Heute ist er Kind, was rennt wie der Teufel und schon mit einem Jahr mit unfehlbarem Gleichgewichtssinn die höchsten Klettergerüste hochgeklettert ist. Kein Wunder, beim Tragen wurde ja gerade dieser Sinn optimal geübt!
Also: relax. Jeder in seiner eigenen Zeit.