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Brauchen gestillte Babys Fleisch?

Ein sehr interessanter, lesenswerter und ausgesprochen gut recherchierter Artikel von Andreas Fasel in der Welt skizziert die Diskussion darum, inwiefern die neuen Studienergebnisse, nach denen Stillbabies Fleisch brauchen, Anlass zur Sorge sind.

Sein Ergebnis: Nein, Stillbabies brauchen sehr wahrscheinlich kein Fleisch. Und ja: Es ist auffällig, dass ausgerechnet die Studie des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund (FKE), die dies verkündet, von Nestle, Hipp und CMA (Fleisch ist ein Stück Lebenskraft) gesponsert wurde. Auch wenn die Autoren explizit drunter geschrieben haben, es bestehe „kein Interessenkonflikt“, ist dies nur schwer zu glauben.

Es ist allerdings überhaupt interessant, dass die FKE so großen Einfluß hat, wenn man liest, dass sie explizit auf ihrer Website unter „Leistungen“ erklärt: „Bearbeitung unternehmensspezifischer Fragestellungen in exklusiven Forschungsprojekten.“ Auf der Startseite steht hingegen, dass die „unabhängigen Forschungsarbeiten (werden) durch das Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert.“ werden. Wenn man also böse sein will, kann man sagen: Was nicht vom Ministerium finanziert wird, ist auch nicht unabhängig.

Die Zusammenarbeit von Nestlé und FKE ist auch nichts Neues, bereits 2006 erarbeiteten sie gemeinsam eine Rezeptsammlung für Schulküchen.

Reflux – die unbekannte Speikrankheit

Die aktuelle Ausgabe von Kidsgo beschäftigt sich unter anderem mit Reflux und bringt mich dazu, auch selbst mal wieder dieses Thema zu recherchieren. Reflux ist im Prinzip das, was wir als „Sodbrennen“ bezeichnen würden. Es fließt Magensäure die Speiseröhre hoch und das tut sehr weh.

Allgemeine Infos dazu findet man unter Wikipedia und auf der Seite einer betroffenen Mutter (Englisch). Dr. William Sears beschäftigt sich online ebenfalls mit Reflux allgemein und Reflux als unerkannter Grund für nächtliches Aufwachen. Der Netdoktor hat ebenfalls eine Seite dazu.

Sears schreibt zu der Krankheit, dass „Kolik“ häufig die – falsche- Diagnose ist, die schlicht heißt: „Wir wissen nicht, was los ist“ und dass Reflux eine Ursache für unklare Schmerzen und anhaltendes Schreien sein kann.

Hinweise auf möglichen Reflux sind: Plötzliche Schmerzattacken, manchmal häufiges Spucken (aber nicht immer), Bauchschmerzen, wachen nachts auf mit plötzlichem Weinen, sind nach dem Stillen unruhig, winden sich in Schmerzen, ziehen es vor, aufrecht getragen zu werden, wollen auf dem Bauch schlafen oder auf einem erhöhten Kissen, sauer riechender Atem.

Ein Reflux-Kind kann einige oder nur wenige dieser Symptome aufweisen.

Was hilft:
– Baby nach dem Essen noch mindestens 30 Minuten aufrecht tragen
– Häufigere, kleine Mahlzeiten und Stillen nach Bedarf
– Baby viel am Körper tragen
– Schreien vermeiden – beim Schreien kommt mehr Magensäure hoch, also besser immer sofort reagieren
– Stillen, gestillte Kinder haben weniger starken Reflux, weil Muttermilch schneller verdaut wird
– Flaschenmilch kann angedickt werden (VORSICHT: das Forschungsinstitut für Kinderernährung rät davon eher ab )
– Reflux-Babys schlafen besser auf dem Bauch, allerdings erhöht das statistisch gesehen die Gefahr des plötzlichen Kindstodes, daher mit dem Kinderarzt darüber sprechen, ob und wie man das Baby z.B. halbhoch lagern kann

Bei unserem Kind ist bis heute nicht ganz klar, ob er Reflux hatte, aber wir hatten einige der Symptome und das war nicht schön. Bei uns haben das hohe Lagern, viel Tragen, nicht Schreien lassen, häufiges Stillen ganz gut geholfen.

Ich wünsche allen Betroffenen viel Kraft, Liebe und gute Besserung!

Geschenkidee: Stillen-ist-schön- T-Shirts

Was schenkt man zur Geburt eines Babies? Marja Barkowski hat in ihrem Shop „Stillen-ist-schön“ eine Menge Sprüche rund ums Stillen gesammelt, die man gedruckt auf Babybodies und T-Shirts aus 100% fair gehandelter Bio-Baumwolle kaufen kann.

Sie möchte durch dieses Angebot auf „lustige und kreative Art dazu beitragen, dass das Stillen in der Öffentlichkeit positiver wahrgenommen wird“. Geschenkidee: Stillen-ist-schön- T-Shirts weiterlesen

Autorinnen gesucht

Das Windelfrei-Blog sucht – DICH!

Du hast ein – windelfreies oder teilzeit-windelfreies – Baby oder möchtest es mal ausprobieren? Du beschäftigst Dich mit Themen rund um Tragen, Stillen, natürliche Geburt und Familienbett? Deine Freunde lieben Dich, weil deine E-Mails immer so informativ, lustig, treffend oder herrlich persönlich sind? Dann suche ich Dich!

Das Windelfrei-Blog soll noch größer, schöner und aktueller werden! Dafür suche ich Autorinnen, die Lust haben, über Natural Parenting zu schreiben. Dies bietet die großartige Chance, anderen Müttern den Rücken stärken, ganz neue Menschen kennenzulernen, neueste Entwicklungen im Internet aufzuspüren, auf spannende Kongresse zu gehen und natürlich von den ganz persönlichen Erfahrungen mit dem eigenen Baby zu erzählen.

Klingt das wie etwas, das Du schon immer mal machen wolltest? Kribbelt es in deinen Fingern? Oder hast Du erstmal noch ein paar Fragen? Dann melde Dich bei mir.

Ihr erreicht mich unter nic@nicolaschmidt.de :).

24 Monate Attachment Parenting – Bilanz

Zeit, mal wieder Zwischenbilanz zu ziehen – nach der Bilanz nach 14 Monaten und der Bilanz nach 18 Monaten nun meine Bilanz nach 24 Monaten Attachment Parenting im Allgemeinen und Windelfrei sowie Unerzogen im Besonderen. Wie sich AP auswirkt bei den Themen: Stillen, Tragen, Familienbett, Gleichwürdigkeit, Essen, Windelfrei, Teilen und Spielzeug. 24 Monate Attachment Parenting – Bilanz weiterlesen

Hebammen besser als Arzt

Gerade gefunden: Artikel auf taz.de von 2009

15.11.2009
GEBURTSHILFE
Besser kreißen ohne Arzt

Weniger Kaiserschnitte, zufriedenere Mütter: Eine Studie der Fachhochschule Osnabrück zeigt, dass ein von Hebammen geleiteter Kreißsaal eine Alternative zum üblichen Modell ist.

Am Donnerstag präsentierte sie in Osnabrück vor rund 180 Expertinnen aus sieben europäischen Ländern und den USA erste Ergebnisse einer Vergleichsstudie zwischen beiden Kreißsaal-Modellen. Teilgenommen haben 238 Frauen, die in der Klinik einer norddeutschen Großstadt entbunden hatten.

Hatte dabei ein Arzt das Sagen, endeten 12,3 Prozent der Geburten mit einem Kaiserschnitt. War die Hebamme verantwortlich, waren es nur 5,4 Prozent. Im Bundesdurchschnitt kommt jedes dritte bis vierte Kind per Kaiserschnitt zur Welt. Die dagegen sehr niedrige Rate in der Studie kommt dadurch zustande, dass nur die Daten von Frauen mit einem niedrigen Komplikationsrisiko verwendet werden konnten.

Außerdem zeigte sich, dass die Geburt im Hebammenkreißsaal das Stillen erleichtert: Sieben Tage nach der Geburt bekamen 87,8 Prozent der Neugeborenen ausschließlich Muttermilch, im Vergleich zu 67 Prozent in der Vergleichsgruppe. Und: 62,2 Prozent der Frauen sagten, sie hätten die Geburt als positiv erlebt, das konnten im ärztlich geleiteten Kreißsaal nur noch 47,8 Prozent behaupten.

USA: Stillen könnte Leben retten – und Geld sparen

Wenn mehr Frauen in den USA stillen würden, könnte das 900 Babys jedes Jahr das Leben retten – und dem Gesundheitssystem eine Menge Geld sparen, behauptet die Autorin einer Studie zum Stillen in den USA, Dr. Melissa Bartick.

Die Studie spricht von 13 Milliarden Dollar, die den USA entgehen, allerdings basiert diese Zahl unter anderem auf den hochgerechneten, lebenslangen Löhnen der Babys. Doch es gibt aus 2001 offenbar einen Regierungsbericht, der ebenfalls davon ausgeht, dass 3,6 Miliarden Dollar eingespart werden können (im Gesundheitssystem, nehme ich an), wenn die Hälfte der Mütter ihre Babies wenigstens 6 Monate voll stillen würde:

„The findings suggest that there are hundreds of deaths and many more costly illnesses each year from health problems that breast-feeding may help prevent. These include stomach viruses, ear infections, asthma, juvenile diabetes, Sudden Infant Death Syndrome and even childhood leukemia.
The magnitude of health benefits linked to breast-feeding is vastly underappreciated, said lead author Dr. Melissa Bartick, an internist and instructor at Harvard Medical School.

Die Leute halten Stillen für eine Entscheidung des persönlichen Geschmacks, aber Bartick erklärt es zu einem Thema der öffentlichen Gesundheitssysteme.

The methods were similar to a widely cited 2001 government report that said $3.6 billion could be saved each year if 50% of mothers breast-fed their babies for six months. Medical costs have climbed since then and breast-feeding rates have increased only slightly.“

Und man erinnere: Die WHO empfiehlt 6 Monate voll stillen und mindestens zwei (!) Jahre weiter stillen, um alle medizinischen Vorteile des Stillens für Mutter und Kind auszuschöpfen.