Ein Wunder!

Gestern morgen auf dem Spielplatz. Eine Dame um die 50 mit ihrem Enkel auf der Schaukel. Wir setzen uns dazu. Wir ratschen ein wenig. Über Kinder und Spielplätze und wie schön es doch wäre, wenn die Familie näher beieinander wohnte.

Dann meldet sich Tamo. Ich entschuldige mich „Oh, Moment, wir sind gleich wieder da“ und gehe mit ihm ins Gebüsch.

Als ich zurückkomme kurze Pause, dann:
„Hm, was haben Sie denn da…also ich meine…im Gebüsch gemacht?“
„Ihn abgehalten.“
Schweigen. Nachdenken.
„Abgehalten?“
„Naja, so zum Pieschern.“
„Und dann macht der?“
„Ja.“

Sie schaut mich an und vergisst, ihren Enkel weiter zu schaukeln, der sofort allerliebst protestiert.

„Und dann macht er wirklich?“
„Ja.“
„Das hab ich ja noch nie gehört! Wie haben Sie denn das hingekriegt?“
Ich erzähle kurz von windelfrei und dass es ganz einfach ist, wenn man früh anfängt.
„Und er trägt auch jetzt keine Windel?“

Wir haben die tolle neue Splitpant an und einen Body drunter, also öffne ich kurz die Hose, zeige den Body und erkläre, nein, keine Windel, nur Body.

Sie strahlt über das ganze Gesicht. Sie lacht. Sie klatscht in die Hände.
„Ein Wunder! Ein Baby ohne Windel, das ist großartig, das hab ich noch nie gesehen, ein Wunder!“

Und sie gibt ihrem Enkel einen kräftigen Schubs, dass er ganz hoch schaukelt, sie lacht, ich lache mit und entgegen aller dramaturgischen Regeln und sonstigen Gewohnheiten hat mein Sohn ein Einsehen – statt in genau diesem Moment glucksend loszupieschern gluckst er nur und bleibt trocken :).

Ein Gedanke zu „Ein Wunder!

  1. Also in München schütteln auch alle nur immer wieder den Kopf. „Ich fasse es nicht“, „Ich glaub’s nicht“, „Ja, Wahnsinn“ sind die Kommentare, wenn ich mein Kind nach einem kurzen Schrei abhalte und es anfängt los zu pieschern.

    Sie wollten sich ja alle ein wenig lustig machen, aber mittlerweile sind sie nur noch hin und weg 😉 … und ich auch.

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