Sieben Schritte zu Windelfrei

Windelfrei hilft bei Blähungen, unruhigen Babys und wunden Popos – und es stärkt die Kommunikation zwischen Eltern und Kind. Aber wie macht man das? Ist das nicht total viel Stress? Hier der Weg, wie ihr entspannt anfangt – und dann selbst entscheidet, wie und wieviel ihr weitermacht.

# Schritt 1: Lernen Sie den Rhythmus Ihres Babys kennen.

Wir können entweder das Baby einfach mal ohne Windel lassen und beobachten. Besonders wenn sie noch ganz klein sind und wir einen warmen Raum haben, ist das leicht – es kommt ja noch nicht viel aus dem Kind heraus! Wir haben unser Baby also auf dem Bauch oder einer wasserfesten Unterlage zu liegen. Wie oft scheidet es aus? Welche Laute oder Körperzeichen macht es vorher? Wie lange nach dem Füttern oder Schlafen dauert es, bis unten etwas herauskommt?

Wenn das Kind keine Windel anhat und wir es auf dem Arm haben, werden wir automatisch aufmerksamer – es ist als würde etwas in uns „anspringen“, das seit Jahrtausenden sagt: Ich will auch nicht nass werden :). Und plötzlich merken wir – ups, im Babybauch tut sich was. Dann halten wir das Kind ab oder legen etwas unter den Popo.

Machen Sie es das am Vormittag, mal am Nachmittag. Nachmittags scheiden die Babys seltener aus als vormittags, es ist also gut, dann anzufangen, wenn das geht.
Bald kennen wir den Rhythmus des Babys im Verhältnis zum Stillen und Schlafen.

Tricks: Viele Säuglinge machen in den ersten Monaten beim Stillen, später direkt nach dem Stillen. Die meisten Kinder müssen zudem – auch später noch – direkt nach dem Aufwachen.

# Schritt 2: Wählen Sie zum Abhalten eine Position. Sie soll für Sie und das Baby gleichermaßen entspannend und sicher sein. Hier haben wir Abhaltepositionen für kleine Windelfrei-Babys gebloggt mit Fotos. Schauen Sie mal hier bei YouTube, da sieht man, wie man beim Stillen abhalten kann:

 

# Schritt 3: Wählen Sie ein Signalgeräusch.
Machen Sie das Geräusch immer, wenn das Baby sich entleert, zum Beispiel: »Ssssss.« Ein Säugling assoziiert nach wenigen Tagen das Geräusch mit dem Gefühl, das er beim Loslassen hat. Im Umkehrschluss weiß er bald, wenn er das Geräusch hört, dass er »machen« kann. Sie können auch ein Zeichen machen – der Windelfrei-Coach Lucia Pichler aus Düsseldorf hat das hier sehr schön zusammengefasst: „Windelfrei und Babyzeichen – hilf mir, es selbst zu sagen!“

# Schritt 4: Wählen Sie zum Abhalten einen warmen Ort und ein Gefäß. Seien Sie kreativ und probieren Sie einfach aus, was für sie passt: ein Baby-Töpfchen (zum Beispiel Asia-Topf, s.u.), Badewanne, Waschbecken, ein Eimer, das Bidet, eine Stoffwindel, Wegwerfwickelunterlagen. Viele Babys mögen das Waschbecken, weil sie sich dann im Spiegel sehen können. Für Mütter mit kleinen Jungs ist die Badewanne anfangs gutes Übungsgebiet, um »Treffen« zu lernen.

# Schritt 5: Üben sie gemeinsam.

Ihr Baby wird nach einigen Tagen loslassen, wenn Sie das Signal-Geräusch machen, das Handzeichen geben oder es in die Abhalte-Position bringen. Machen Sie das Handzeichen oder das Geräusch, wenn sie glauben, dass das Baby mal muss: „Hey, ich glaube, du musst mal. Komm, wir halten dich ab.“
Halten Sie das Kind ab mit einem freundlichen »Ssss«. Reagiert das Kind nicht innerhalb von ein bis zwei Minuten, wehrt es sich oder ist es unentspannt, muss es nicht. Versuchen Sie es einfach später noch einmal.

Das Baby wird ebenfalls Zeichen geben, die Eltern sehr schnell zu lesen lernen. Es macht einen bestimmten Gesichtsausdruck, einen bestimmten Laut oder eine bestimmte Bewegung, bevor es ausscheidet. Hier gibt es ein Video mit Signalen.

Nur keine Hektik – Babys können warten, bis sie ausgezogen und ins Bad gebracht worden sind. Seien Sie nicht frustriert, wenn es nun trotzdem nicht macht – Sie lernen beide eine neue Sprache, Missverständnisse gehören dazu.

Hier erklären wir es nochmal im Video „Windelfrei – wie fange ich an?“: