Manchmal sehe ich den Weg einfach nicht. Alles scheint dicht, ich komme nicht weiter, ich blicke von meinem imaginären Hügel auf den Wald des Lebens hinunter und denke: WIE SOLL ICH DA DURCH KOMMEN?
Heute im Wald mit meinem Kindern stellte ich fest, dass der Wald mich gelehrt hat, wie ich damit umgehe. Denn manchmal ist es gut, einen Schritt zurück zu treten, um das Ganze zu sehen. Aber wenn ich dann meinen Weg hindurch suche, brauche ich eine andere Taktik. Dann muss ich näher herangehen. Im Wald ist es so oft so – wie sollen wir durch dieses Dickicht kommen? Wo soll ein Weg durch die Riesenpfütze da hinten sein? Über die Brache mit den vielen Grünzeug kommen wir doch nie?
Doch, wir kommen. Und wir müssen ganz nah rangehen, um es zu sehen. Es gibt immer einen Weg, einen Durchlass, eine lichte Stelle. Aber ich sehe sie oft erst, wenn ich
- ganz nah herangegangen bin
- eine Weile in Ruhe ohne Absicht hingeschaut habe
Das habe ich im Wald – und im Leben – noch öfter. Wie oft sage ich: Lass uns dies oder jenes suchen und dann stehen wir vor der Stelle und das ist – nichts. Aber wenn ich eine Weile scheinbar ziellos (also nicht fixiert auf einen Punkt) auf diese Stelle schaue, dann sehe ich es plötzlich: Die Marienkäfer, die Weihnachtsdekotannenzapfen, die Ameisen, die you – name-it.
Und im Leben mache ich es genau so: Wenn eine Aufgabe einfach nicht zu bewältigen scheint, zu groß, kein Durchgang – dann gehe ich ganz nah heran. Ich nähere mich ihr so weit wie ich nur kann. Und dann tun sich plötzlich die Wege auf. Stück für Stück. Wenn ich nicht mehr sehe, was ich suche, dann höre ich auf zu suchen. Ich schaue absichtslos in die Welt, in mich, in meine Mitmenschen, in meinen Alltag, auf meine ToDo-Liste. Und dann kommt plötzlich alles, was ich hatte – oft direkt vor meinen Füßen.
Kennt ihr das? Es gibt bestimmt noch 100 andere Wege – welche habt ihr gefunden?
<3 Eure Nicola