Dem Leben vertrauen – den Kindern vertrauen

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An manchen Tagen fühlt sich ein Herz so an, als ginge die Welt unter. Die Welt meines Kindes. Meiner Kinder. Dann fällt es mir manchmal schwer, dem Leben zu vertrauen, dass alles gut wird. Vor allem, weil ich oft gar nicht so genau erfahre, was GENAU passier ist.

Heute kam der Große völlig verzweifelt aus der Schule. Es schien nicht das übliche „Du bist nicht mehr mein Freund!“-Thema zu sein. Es saß tiefer, die Verzweiflung war groß, das Kind war todunglücklich. Ich hörte zu, tröstete, verstand, tat alles, was Daniel Siegel auch getan hätte, aber es halfnichts. Wut und Traurigkeit erfüllten mein Kind und nach dem Mittagessen verzog er sich in sein Zimmer und verkroch sich mit Lucky Luke in sein Bett.

Ich saß gerade vor dem Haus mit einem Kaffee und überlegte, was jetzt zu tun sei, ob ich überhaupt etwas tun könne und was das sein könnte, was ich falsch gemacht habe oder ob das eine „Phase“ ist, als jemand kam.

Ein Nachbarsjunge. Der, mit dem der große Streit war, der, für den das Herz meines Kindes gerade so schlug, dass ihm der Streit eine tiefe Wunde geschlagen hatte.

Der Junge legt Ohne Titelsein Rad hin, den Fußball daneben und sagte: „Ich bin gekommen, um mich zu vertragen. Ist… da?“

Ich hätte weinen mögen vor Glück. „Ja klar! Wow. Danke, dass du gekommen bist.“ – es fiel mir schwer, ihm nicht um den Hals zu fallen (Mütter können ja sooo peinlich sein!). Ich nahm ihm mit rein – „klar, lass die Schuhe an“ – und klopfte an die verschlossene Zimmertür. „Du hast Besuch.“ Mißmutig schaute mein Kind auf: „Wer?“ „Schau selbst“, sagte ich nur, machte die Tür weiter auf, der Junge kam herein, sagte nochmal seinen Satz, sie gaben sich die Hand – und spielten den Rest des nachmittags Carrera-Bahn.