Kinder sind richtige Individuen

Die Windelfrei-Erfahrungsberichte-Serie

Nadines Babyjunge kam 5 Wochen zu früh, doch trotzdem war es ihr wichtig schon von Anfang an auf seine Ausscheidungen zu achten:

Wie bist Du zu Windelfrei gekommen?
Vor bald 3 Jahren wurde ich plötzlich und unerwartet schwanger. Ich war 22 und hatte mehr als wenig Erfahrung mit Kindern – bis dato haben alle Kinder meine Nähe eher gemieden. Kurz darauf habe ich angefangen Informationen einzuholen, was man alles braucht – oder auch nicht.  Und natürlich sind mir auch auf der Straße immer mehr Mütter, Schwangere, Kinder aufgefallen und ich habe etwas beobachtet. Der ganze Umgang und das zugehörige Verhalten der Kinder haben mich zum Teil schon etwas stutzig gemacht – ich wollte es einfach anders, liebevoller! Dann habe ich etwas im Internet gestöbert und bin bald darauf auf Windelfrei und Co gestoßen. Ich war sofort begeistert und wusste ohne Zweifel, das ist das Richtige!  Wie alt war dein Kind, als Du mit Windelfrei angefangen hast? Wir haben gleich nach der Geburt angefangen (unser Kleiner kam 5 Wochen zu früh – das hat auch funktioniert!). Allerdings haben wir das so gemacht, dass wenn wir es gemerkt haben, dass er muss, ihm eine Windel daruntergehoben haben, da er noch so klein war. Mit circa 3 Monaten haben wir ihn dann richtig abgehalten.

Wie viele Windeln hast Du vorher pro Tag verbraucht (Durchschnitt)?
Im Krankenhaus und dann die ersten 3 Wochen zu Hause haben wir ca. 8 Unterlagen/Windeln gebraucht.

Wie viele Windeln verbrauchst Du derzeit und wie alt ist Dein Kind mittlerweile?
Ab dem 3. Lebensmonat haben wir nur noch zeitweise Unterlagen benutzt und Windeln gar nicht mehr, es hat so wunderbar geklappt, dass bald keine Unterlagen mehr nötig waren. Unser Kleiner ist jetzt 2 Jahre alt und kann komplett alleine auf’s Klo gehen. Er war ab dem 6. Lebensmonat so zuverlässig trocken, dass wir nicht einmal mehr im Auto eine Unterlage gebraucht haben. Auch mit den Verwandten hat es ab dann sehr gut funktioniert und auch dort hat er keine Unterlage/Windel gebraucht.

Nutzt Du auch andere Backups?
Nein.

Hattet/habt ihr Probleme mit Wundsein?
Nur einmal, da hatte er Durchfall. Das war am nächsten Tag auch schon wieder weg. Seither hatten wir das nicht mehr.

Welche Standardsituationen probierst Du aus?
nach dem Aufwachen – immer
beim Stillen – noch nie gemacht
nach dem Stillen – ab und zu
nach dem Spielen – er spielt immer , daher zwischendurch, wenn er es merkt
andere: eigentlich warten wir immer, bis er sich von selbst meldet, ansonsten halten wir ihn provisorisch vor jeder länger andauernden Aktivität ab.

Wann klappt es am besten?
Wenn er von sich aus möchte, das war von Anfang an so. Oder aber auch nach dem Schlafen, da muss er meist immer.

Wie viele Minuten (circa) hast du Zeit, um dein Kind abzuhalten (wenn es z.B. gerade aufgewacht ist oder wenn es Zeichen gibt)?
Für gewöhnlich so lange wie er möchte. Außer wir haben es eilig, aber das merkt er dann und macht auch ganz schnell und unkompliziert.

Was benutzt ihr als Töpfchen, wenn ihr eines benutzt?
Anfangs hatten wir eine große Schüssel. Zwischendurch mal ein richtiges Töpfchen, das mochte er aber nicht, dann haben wir wieder zur Schüssel gewechselt:

Wie schätzt Du die Arbeitsbelastung ein?
Ich habe jetzt keinen direkten Vergleich. Aber wenn ich andere beobachte, habe ich es für mich persönlich viel einfacher. Vor allem weil es von Anfang an so einfach war. In dm-Märkten gibt es eine Wickelstation, auf der ich schon einiges beobachtet habe, wie zum Beispiel das Schreien der Kinder (vor allem die Größeren!) beim Wickeln, das Gezappel, dann geht was daneben, und die entnervten Mütter! Auch bei meiner Cousine und ihrer Kleinen habe ich genau das beobachtet. Ich stelle mir das in der Form sehr anstrengend vor. Zumal man ja auch immer alles mitnehmen muss, wenn man mal das Haus verlässt. Wir haben außer einer Wechselgarnitur sonst nichts dabei, auch keinen Wagen, von daher würde ich sagen, dass es eine deutlich geringere Arbeitsbelastung ist als mit Windeln. Weniger Müll, Schmutz, Zubehör, Arbeit – weniger gestresstes Kind – Weniger gestresste Mama.

Hat sich in deiner Kindes-Wahrnehmung etwas verändert, seid ihr Windelfrei macht und was?
So ziemlich alles! Ich hatte ja keine Ahnung und dachte von Kindern sie seinen kleine schmutzige Monster mit klebrigen Fingern, denen man alles zeigen muss! Dass Kinder richtige kleine Individuen mit Selbstwahrnehmung sind und gar nicht so „blöd“ (mir fällt kein anderes Wort ein ), hat mich sehr verwundert, beziehungsweise verwundert mich immer noch. Durch diese ganze Winderfreithematik bin ich auf so vieles gestoßen, was so nicht passiert wäre. Ich bin wirklich froh, dass ich es einfach gemacht habe. Ich sehe Kinder seither mit ganz anderen Augen und kann dadurch viel besser mit ihnen umgehen, also ich es sonst täte, da man einfach für vieles mehr Verständnis und auch etwas „Hintergrundwissen“ hat.

Hast Du einen heißen Tipp für Windelfrei-Mütter in der gleichen Situation?
Einfach mal ausprobieren. Es schadet nicht und man hat es zumindest einmal versucht. Es ist vielleicht etwas schwer einen richtigen Anfang zu finden, da man kaum jemanden hat, der Erfahrung damit hat. Aber wenn man es versucht und es dann auch noch klappt, ist das ein wunderbares Gefühl! Und wenn nicht, gibt es ja genügend andere Alternativen zur WWW.
Bei 2 Kindern kann ich mir gut vorstellen, dass es weniger gut geht. Aber mit nur einem Kind lohnt es sich auf jeden Fall, es zumindest zu versuchen.

Dankeschön Nadine für Deinen ausführlichen Bericht!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert