Wir sind auf dem Weg nach Topanga! Ein „Hippie-Dorf“ hat uns Sanni versprochen, eine Freundin, die alles über natürliche Geburt wisse, eine Idylle auf Erden, ein Paradies für Kinder. Na – nix wie hin!
An den grün bewachsenen Hügeln hinter Los Angeles schlängeln sich staubige Straßen entlang, der Himmel leuchtet blau und wir sitzen im Auto und fahren zu Shyla. Und da sind wir – hallo Shyla!
Shyla wohnt mit vielen Künstlern zusammen in einer Kommune in den Bergen und zieht dort zwei Kinder groß, arbeitet als Doula und schreibt Artikel über natürliche Geburt für Fachzeitschriften. Das war sehr spannend, weil Shyla wirklich in allem den natürlichen Weg geht. Sie spricht viel über „unassisted childbirth„, also die Geburt ohne Hebamme und nur mit Freunden oder einer Doula; Stillen, Tragen und Windelfrei sind sowieso klar und zudem ernährt sie sich seit einigen Monaten gemäß Raw-Food, eine Rohkost-Bewegung, die es bis auf die Wochenmärkte und in die Restaurant-Szene geschafft hat.
Als wir ankamen, war gerade Arbeitstag und es wurde am Gemeinschftshaus gepinselt, gehämmert und gesägt.
Die Kinder toben draußen herum, Hunde spielen in der Sonne, von außen betrachet die reine Idylle. Das Gemeinschaftshaus beherbergt ein Tonstudio, eine Prinzessin wohnt am Ort und alle Häuser sind kinderfreundlich, künstlerisch, kalifornisch und sehr topanga’isch.
Wir haben uns mit den Kindern auf den Weg zum nahe gelegenen Bach gemacht und eine Lektion kompetentes Kind bekommen. Die kaum drei Jahre alte „Harmony“ kletterte auf den teilweise scharfkantigen Steinen am Bach entlang, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, aber sehr vorsichtig.
Harmony wurde von ihrer damals 17 Jahre alten Mama im costaricanischen Dschungel geboren und hat ihre ersten 1,5 Jahre auch dort verbracht. Sie ist ein echtes Naturkind und war besonders fasziniert von diesem Kerlchen hier:
Die beiden Mädchen hatten Spaß in der großen Hängematte am Community-Haus und der Verkleidungskiste, mein Kleiner entdeckte eine Mundharmonika im Waschhaus und war ebenfalls selig. Wir Großen sprachen über natürliche Geburt, das große Thema in den USA. Außerdem gab es Erdbeeren und Leinsamenkräcker, Snacks à la Raw Food.
Es war eine gute Erfahrung, dort zu sein. Die Idee, mit anderen gemeinsam auf einem großen Gelände zu wohnen, einmal in der Praxis zu sehen. Mir persönlich geht die Raw-Food-Sache weiter als ich zu gehen bereit wäre – es fühlt sich einfach nicht richtig an. Aber Shyla versuchte uns auch nicht zu überzeugen, sie erklärte einfach, was sie warum machen. Und sie erzählte von ihrem Beratungsansatz als Doula: Sie will die Frauen stärken, damit sie ihre Entscheidung für ihre Geburt treffen können. Damit sie sagen können: So oder so will ich das und hinterher ein gutes Gefühl haben, weil es ihre Entscheidung war.
Dann haben wir noch über meine Vision gesprochen, von meinem Traum…aber dazu morgen. Mein Bauch voller Leinsamenkräcker, meine Vision und ich, wir gehen jetzt erstmal zu meinem windelfreien Prinzen ins Bett und schlaaaafen.
Es gibt doch diese These von Anthropologen, dass wir nur deswegen ein so grosses Gehirn haben, weil die Menschen angefangen haben zu Kochen. Durch das Kochen konnte die Nahrung leichter aufgenommen werden und so konnte mehr Energie in das Hirn statt den Darm gesteckt werden (http://www.netzeitung.de/genundmensch/199102.html). Ob folglich in ein paar Millionen Jahren die Rohkostler kleinere Gehirne haben werden? Wie dem auch sei – klingt, als hättest Du eine schöne Zeit dort in Kalifornien. Wie viele Hippiedörfer gibts eigentlich bei uns?
LG
Bettina
Cool! So was müßten wir hier auch haben! Abgesehen von der Rohkost. *lach*