Neunmalklug schrieb ich letztens in mein Buchmanuskript: „Nächtliches Abhalten ist mehr Aufwand als eine Nachtwindel. Viele Babies schlafen jedoch ruhiger, wenn sie sich erleichtern dürfen. In jedem Fall können Sie so nächtlichem Bettnässen im Kleinkindalter vorbeugen.“ Jajaja – mein eigener Sohn war seit 6 Wochen nachts wieder in Windeln. So gut wie Vollzeit. Warum eigentlich?
Ich las nochmal bei Boucke nach, recherchierte ein wenig im Internet und stieß auf die Seite der Initiative trockene Nacht und ihre Statistikseite. Mir fiel eine Freundin ein, deren Dreijährige nachts immer noch eine vollkommen nasse Windel hat, obwohl sie tagsüber völlig selbstständig aufs WC geht. Mich schüttelte es. Wir hatten doch nachts windelfrei immer irgendwie gut hingekriegt, warum nur hatte ich aufgehört?
Weil ich müde war. Weil nachts abhalten hieß, dass ich mehrmals pro Nacht – auch umsonst – mich hinsetzen und das Kind auf sein Handtuch oder Töpfchen halten musste. Das „erfolglose“ Abhalten frustrierte mich jedes Mal, weil ich ja hätte einfach weiterschlafen können. Aber ich wusste ja nie, wann er nun mache oder nicht. Mit der Windel am Kind konnte ich hingegen manchmal quasi durchschlafen, weil ich längst im Schlaf stille. Andererseits hatte ich oft ein schlechtes Gefühl, denn er schwitzt beim Einschlafen arg in den Pampers und manchmal zog ich ihm nachts die Wegwerfwindel aus und ersetzte sie durch eine Stoffwindel.
Bis ich jetzt wieder bei Boucke las, dass Kinder in seinem Alter meistens nur noch 1-2 Mal nachts müssen. 1-2 Mal! Mensch, dachte ich, ihn da abzuhalten kann doch nicht so schwer sein! Der Trick ist, herauszufinden, wann sie müssen. Also habe ich mich in den vergangenen drei Nächten daran gemacht, ein neues Timing zu entwickeln
Nacht eins war treffermäßig ein totales Desaster. Er machte zwar wirklich zwei Mal, aber nicht ein einziges Mal in die angebotene Schüssel bzw. das Handtuch, dafür kommentarlos in die Stoffwindel. Mist, dachte ich, er hat es verlernt. Er hört mein „SSSSS“ nicht mehr, er sagt nicht mehr Bescheid, er macht einfach. Verflixt – das ist genau das Problem beim Bettnässen, sie lassen einfach laufen ohne aufzuwachen.
Nacht zwei verlief ähnlich. Ich schätzte, dass er ca. zwischen 10 und 12 und zwischen 3 und 5 gemacht hatte und bot es zu diesen Zeiten und beim 4-Uhr-Stillen an. Er machte auch wieder zwei Mal, aber nie wenn ich es ihm anbot. Beide Male ab in die Stoffwindel. Au weia.
Dafür morgens ein tolles Erlebnis: Wir machen unseren Morgengang ins Bad, er erleichtert sich, ich mache ihn sauber und gehe mit ihm ins Wohnzimmer, wo er plötzlich ohne ersichtlichen Grund anfängt, fürchterlich zu schimpfen. Ich nehme ihn auf den Arm, er zeigt vehement und eilig in Richtung Badezimmer, als wollte er sagen: Dorthin! Ich gehe also mit ihm ins Bad, halte ihn noch einmal ab – und wirklich, eine ganze Ladung wollte noch hinaus. Ich war begeistert.
Nacht drei ist gerade angebrochen. Und siehe da: Halb elf hab ich ihm einfach mal das Töpfchen angeboten, hoffnungsvoll „ssss“ gemacht und..? Er macht! Juchuh! Es scheint ihn wieder zu erreichen (er ist nicht aufgewacht dabei)! Ich schätze, dass er jetzt beim 4-Uhr-Stillen noch einmal macht und das wäre genial: er geht um sieben ins Bett, ich um halb elf und halte ihn noch einmal ab, dann einmal um vier Uhr stillen und abhalten, morgens gegen halb acht stillen, aufwachen und Morgengang ins Bad. Mit diesem Rhythmus könnte ich prima leben (und schlafen).
Mal sehen, wie es anders kommt, wenn ich es mir so denke ;).
Hallo Nicola,
wir haben die gleichen Zeiten.
(wie sollte es anders sein)
Ich kriege das schon mit, weil er aufwacht und meckert, aber zwischen 3 und 4 bin ich einfach zu müde.
Das mit dem im Schlaf abhalten könnte eine gute Idee sein. Er lässt sich allerdings im Wach-Zustand nicht abhalten, nur auf den Topf setzen (wobei er in meiner Gegenwart nachts vom Topf wieder runtergeht und in meine Arme will, bei Papa bleibt er sitzen, pullert, fertig)…
Letztens musste er vorm schlafen noch und ich dachte er hätte schon eine halbe Stunde vorher beim Baden gepullert… dem war nicht so, er schleppte seinen Topf mit bis zur Küche „Diskutierte“ mit Papa, der reagierte nicht, schleppt den Topf weiter bis zu Mama die im Schlafzimmer wartet, „diskutiert“ wieder und setzt sich irgendwann drauf und zerrt an seinem Pyama… er musste tatsächlich noch vorm Schlafen pullern…
So kann gehn…
Also bei uns läuft das so:
Madame (9 Monate) wird auch gegen halb elf/elf wach, muss dann pieseln, was über dem Asiatopf mit Stillen super klappt. Danach schläft sie weiter. Ein weiteres Mal wird sie gegen halb eins/eins wach, ich halte sie beim stillen wieder ab, aber da kommt meist nichts.
Und dann kommen diese vielen Male ab drei, bei denen ich einfach zu faul oder nennen wir es lieber müde (;-)) bin, so dass ich ihr dann eine WWW anziehe (um eins oder so), und die ist morgens dann auch ordentlich nass.
Aber sag mal, das mit den 1-2 mal pieseln zählt doch sicher nur, wenn sie nachts NICHT trinken, oder? Ich stille ja mindestens vier – fünf mal. Da kommt in den Morgenstunden reichlich Pipi zusammen, das raus will!
Und bei meiner Vierjährigen ist die Nachtwindel auch irrsinnig voll. Manchmaldenke ich, aha, das war nur ei Pipi – wenn ich da rausfinden könnte, wann das kommt….
Aber dann ist die WWW wieder so wahnsinnig schwer, dass ich denke, es waren mindestens drei Ladungen. Tags ist sie seit sie 2 1/2 ist total zuverlässig trocken.
Mir bleibt das irgendwie alles ein Rätsel….
Hm, nee, wir stillen nachts auch noch ca. 2-4 Mal. Seit ich ungefähr weiß, wann er muss, halte ich ihn nicht mehr jedes Mal ab, das ist sehr praktisch.
Heute Nacht war dann übrigens alles anders – er hatte abends geweint, bekam leichtes Fieber und alles fühlte sich nach einem kommenden Zahn an. Er war heute Nacht von 1:10 bis 3:40 wach und entsprechend völlig aus dem Rhythmus. Als er bei seinen nächtlichen Streifzügen innerhalb von 30 Minuten die dritte Stoffwindel nass gemacht hatte, hab ich kapituliert – jetzt hat er ne WWW an und schläft selig ;).