Kati: Sommer, Sonne, Sicherheitswindeln

Kati gibt mal wieder ein kleines Update ihres windelfreien Familiendaseins. Mit dabei: Die Segnungen des Sommers, knisternde Sicherheitswindeln und wundersam entspannte, knisternd knochentrockene Nächte.

01.08.2008

Das Wetter in der Stadt meint es schon seit einer Weile äußerst gut mit uns: Hitze pur und Sonne satt.
Zum einen wirkt sich das enorm auf mein eigenes Mentalfeld und die Gesamtlaune aus. Ich gehe unser spätes Windelfrei locker und leicht an, lasse mich nicht stressen, freue mich über jeden noch so winzigen Fortschritt (auch wenn kurz darauf wieder eine Panne passiert), bewerte das Ganze nicht über. Außerdem nehme ich es gelassen, wenn mal Pipi daneben geht, ich wischen und waschen muss oder mein Kind sich mal wieder weigert, beim Abhalten zu pieschern, aber es dann kurz darauf auf den Fußboden tut.
Zum anderen aber hat der Sommer auch eine rein praktische Seite. Wir haben nicht so viel an; also kann auch nicht so viel nass werden. Außerdem ist es superheiß; also trocknet alles auch wieder extrem schnell. Und sollte es dennoch mal nötig sein, das Kind von Pipispuren zu befreien, dann geht das fix mit Wasser aus dem Gartenschlauch, Planschbecken oder Wasserhahn. Nicht zu vergessen ist natürlich das Ausgehoutfit meiner Tochter: nackiger oder höchstens mit einem leichten Schlüppi bekleideter Popo, darüber ein luftiges Kleidchen, und schon kann es losgehen. Einfach herrlich, dieses Wetter!

Unsere Standards funktionieren nach wie vor bestens: morgens nach dem Aufwachen sowie nach dem Mittagsschlaf. Außerdem fällt es mir an den Vormittagen immer leichter, es einschätzen zu können, ob mein Kind mal muss oder nicht. Wenn ich vollkommen daneben liege, gibt meine Tochter mir das schnell zu verstehen. Außerdem wandert die tägliche Knöke schon seit einiger Zeit treffsicher im Klo oder mit Abhalten im Garten.
Wenn wir mal länger unterwegs sind, ziehe ich meiner Tochter noch immer eine Windel an. Diese bleibt fast jedes Mal trocken, und ich denke mir im Nachhinein: ‚Ach, hätte ich mich doch ohne das Ding lostrauen können.’ Der Ärger währt aber nur kurz, denn die Freude, dass mein Kind nicht mit seinen Ausscheidungen am Popo rumlaufen musste, überwiegt doch eindeutig.

Unser größter Erfolg (und ich möchte es jetzt doch mal so nennen!) liegt aber nach wie vor in den Nächten. Vor genau drei Wochen haben wir unsere erste windelfreie Nacht erlebt [Anmerkung: windelfreie Nacht heißt bei uns, dass wir nachts eine trocken bleibende Windel verwenden], und ich weiß noch, welch ein Hochgefühl es für mich am Morgen war, nachdem die ganze Nacht kein einziges Pipi in der Windel gelandet war. Seitdem schlafen wir allesamt besser, längere Etappen am Stück und sehr gemütlich in unserem Familienbett.
Die Abstände zwischen dem Pipimachen wurden nach und nach größer (schon allein durch die längeren Schlafabschnitte), und dann kam bei einem Abhalten unverhofft mal nichts. Meine Tochter musste auf einmal nicht mehr bei jedem Aufwachen und Stillen. Anfang dieser Woche war es dann plötzlich nur noch einmal Pipi in der ganzen Nacht. Und ganz unbewusst nahm ich es wahr, ohne mein Kind jedes Mal abzuhalten. Es hatte sich ganz leise und scheinbar fast unbemerkt etwas an unserer Kommunikation verändert! Ich merkte auf einmal schon während des Stillens oder aber spätestens beim Öffnen des Schlafsacks, ob die Kleine mal musste oder nicht. Und wenn nicht, dann schlief ich nicht mehr mit dem Gedanken wieder ein: ‚Oh, hoffentlich geht es jetzt nicht in die Windel…’ Nein, sie musste nicht, also hatten wir mindestens Zeit bis zum nächsten Erwachen. Bis dahin konnte ich entspannt schlafen, und das tat ich auch, genauso wie mein Kind.
Gestern Abend schlief meine Tochter nach einem langen Tag gegen 19.45 Uhr ein, die Nacht verlief ruhig, hin und wieder wachte sie auf, dockte an, ich unternahm irgendwann (unterschwellig doch langsam etwas unruhig) einen einzigen Abhalteversuch ohne Ergebnis, danach half mir meine Intuition wieder wie sonst auch, und plötzlich war es 8 Uhr, die Kleine putzmunter, ich anfangs ein wenig irritiert und – die Windel trocken! Nach gut zwölf Stunden knisterte das Teil wie am Abend, und das ohne ein einziges Mal Pipi in der ganzen Nacht. Unsere erste gänzlich trockene Nacht – wow! Noch vor drei Wochen hatten wir nachts vollgepiescherte Windeln…

Ich bin gespannt, wie unser Leben mit Windelfrei weiterhin verlaufen wird. Es ist aufregend, spannend, eine neue Dimension in unserer (noch überwiegend nonverbalen) Kommunikation, und ich bin so glücklich, dass ich mich doch so spät noch an dieses Unterfangen herangewagt habe. Heute beispielsweise hielt meine Tochter beim Spielen plötzlich inne, fing meinen Blick auf und machte ein Drückgeräusch samt Mimik. Ich wurde sofort hellhörig, guckte sie genau an und fragte: „Musst du mal kackern? Wollen wir mal auf Toilette gehen?“ Und als hätte sie nur darauf gewartet, dass ich ihren Wink erkenne, drehte sie sich um und kam rückwärts an mich heran getippelt, so dass sie vor mir stand, frei nach dem Motto: „Ja, ich muss mal. Nimm mich hoch, und halt mich über’s Klo.“ Diese klitzekleinen Momente sind es, die mich darin bestärken, dass wir den richtigen Weg gehen.

Ja, es läuft prima bei uns – dank unserer Kommunikation und natürlich auch der Hitze in der Stadt. Und ich nehme mir vor, dieses Hoch mitzunehmen: für pannenübersäte Tage, Phasen mit weniger guter Laune, schlechteres Wetter und demzufolge mehr Kleidung oder gar den Winter.

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