Manchmal geht einfach alles schief – im Job klappt es nicht, mit dem Partner klappt es nicht, das Baby schläft schlecht, Sorgen drücken uns. In solchen Momenten verwünscht der eine oder die andere die Welt und fragt sich, „Warum muss immer alles so schwer sein?“
Fragen wir uns: Ist es „alles“ „immer“ so schwer? Ist das wirklich so?
Die Antwort lautet: Nein. Egal wie schlecht das Kind schläft, wie anstrengend die Nachbarn sind, wie nervig der Chef ist, wie leer das Konto ist – das war nicht immer so und es wird nicht immer so sein. Alles wandelt sich. Wenn wir am Tiefpunkt sind, sehen wir oft nicht, dass es schon anders war und wieder anders wird. Alles wird wieder gut, es bleibt nur nie „gut“, es bewegt sich auf und ab – wie alles auf der Welt.
„Es ist nur eine Phase“ – dieses Baby-Mantra lässt sich auf das ganze Leben anwenden!
Das beste Beispiel ist direkt vor unserer Tür: Der Winter kam mir ewig vor, ich hatte schon ganz vergessen, wie warm die Sonne auf meiner Haut sein kann. Das Braungrau des Waldes bedrückte mich, der ewige Matsch nervte mich, es war, als würde es nie zu Ende gehen. Aber wenn ich aus dem Fenster sehe, wachsen überall Blumen, Brennnesseln, Giersch, Gänseblümchen und andere Köstlichkeiten in verschwenderischer Fülle – ohne dass ich etwas hätte dazu tun müssen!
Und so ist auch das Leben: „Wir leben in einer Gesellschaft, die nur die Phasen der Fülle will und ihre Augen vor Momenten des Verfalls komplett verschließt“ schreibt Oriah Mountain Dreamer in ihrem Buch „Die Einladung“. Dabei ist es viel klüger, sich voll und ganz dem Leben zu verschreiben – egal was es mit sich bringt.
Denn alle Phasen gehen vorbei. Wir müssen uns nur daran erinnern, dass alles im Leben ein Kreislauf ist. Die Phasen der Fülle und die Phasen der Verluste gehören beide zum Leben und sie werden sich wie die Jahreszeiten immer wieder abwechseln und wiederkehren. Sich über schwierige Zeiten zu beklagen ist ebenso sinnvoll, wie über den Winter zu schimpfen. Wo wir wachsen, das sind Schwellen und über Schwellen zu gehen ist immer aufregend, oft auch unangenehm.
Wenn ich das annehme, erkenne ich manchmal im Schleier meines Alltags, dass auch Schnee, Kälte und die schwierigen Zeiten als Familie uns etwas zu lehren haben. Im Idealfall wachsen wir daran, wachsen mit unseren Liebsten zusammen, werden stärker und lernen uns besser kennen.
Und wenn hinterher die Zeit der Fülle wieder anbricht, wenn es wieder gut läuft, wenn die Sonne wieder scheint – aaaaaah, wie herrlich, wie haben wir uns das gewünscht! „Alles wird gut! heißt auch: auf jeden Winter folgt ein Sommer, alles wird wieder gut. Immer wieder. Ja, wir schaffen das!
Gruss zum Montag!
Eure Nic
(Danke an L.S. für die Inspiration heute Morgen :-*)