Donnerstagsserie – Irgendwo zwischen Windelfrei und Wegwerfwindel
Manchmal blickt frau/man zurück
Vor der Geburt unserer Kleinen – nun Großen – hatte ich mir gar nicht so viele Gedanken zu Windeln und Co gemacht. Ich wusste, es gibt Wegwerfwindeln und Stoffwindeln, aber nichts von Schattierungen dazwischen. Ich glaube, dass ich irgendwann mal zufällig im WorldWideWeb auf Windelfrei stieß, doch den Gedanken daran total abwegig fand. Meine Familie kam mal mit Windeldienstflyern und Katalogen an, in denen Stoffwindeln zu bestellen waren. Ich vertagte aber die Planung dafür auf den Zeitpunkt nach der Geburt. Doch dieser Zeitpunkt kam irgendwie nie. Unser Baby zog Zuhause ein und wir nutzten die Wegwerfwindeln vom Marktführer Pampers und Drogerie-Hausmarken.
Trotz allem war es uns schon von Anfang an wichtig, dass unsere Tochter stets eine saubere Windel trug und nicht so ein Gel-Batzen aus Urin, Kot und Chemie am Po hatte. Dadurch konnten wir schon beobachten, wann sie in etwa muss. Aber wir haben zunächst noch nichts weiter in Sachen „Elimination Communication“ unternommen, außer die Windel zu wechseln, wenn etwas frisch drin war. Dies tat zwar nicht der Umwelt gut, aber unserem Gewissen gegenüber unserer Kleinen.
Als sie knapp 4 Monate alt war, ist mir dann irgendwann bewusst aufgefallen, dass sie stets kurz vorm In-die-Windel-machen richtig ordentlich quengelte. Ich fragte mich immer: „Mensch, was hast Du denn?! Satt, trockene Windel und ich trag Dich hin- und her
“ Ich dachte oft, dass eventuell die Windel drücken könnte und öffnete sie und schwups
ein goldener Strahl und mein Kind war ruhig. Das wollte ich ausnutzen. Und ab diesen Zeitpunkt habe ich mich rund um „Windelfrei“ belesen und bin schließlich auch auf diesen tollen Blog gestoßen.
Das Prinzip „Abhalten“ war für mich nicht befremdlich (für manch andere Eltern scheint dieses Thema negativ behaftet: Toilettentrainig), weil meine Eltern uns immer wieder erzählten, dass sie uns Kinder damals im Alter von einem halben Jahr begonnen haben abzuhalten beziehungsweise, wenn wir sicher sitzen konnten, auf das Töpfchen gesetzt haben). Zwar war es nicht ganz mit Kommunikation, aber nach unserem Muster, also nach dem Schlafen, nach dem Essen, einmal nachts und wenn es ganz auffällig war, dass wir mussten. Somit hatten sie uns, laut ihren Erzählungen, zum ersten Geburtstag windelfrei.
Unsere Kleine war selten richtig windelfrei. Ich habe es am ehesten gewagt, sie komplett ohne Backup zu lassen, wenn wir unterwegs waren. Dann waren ihre Signale für mich am deutlichsten. Und ansonsten dienten uns die Wegwerfwindeln als Backup. Mit ca. 20 Monaten war sie dann tagsüber windelfrei. Ihre Meldungen und unser Timing passten dann, um häufig pannenfrei durch den Tag zu kommen. Nachts dauerte es noch etwas länger, zum einen weil sie sich lange nachts nicht abhalten ließ und zum anderen der Papa, jedes Mal gestöhnt hat, wenn es 1-2 mal pro Woche nasse Bettwäsche gab. Aber das Beste am Abhalten für uns war, dass wir ab den 6. Lebensmonat die großen Geschäfte fast an der Hand abzählen konnten, die in der Windel landeten.
Schade, dass wir „Windelfrei/TopfFit/EC“-Späteinsteiger waren. Wir hätten uns bestimmt so manche Quengelei ersparen können. Andererseits sind wir jetzt total gespannt, wie es mit unserem Winterkind wird. Etwas Übung haben wir ja schon…