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Ein Brief an den Kreißsaal

Die letzten Vorbereitungen für die internationale Aktion Roses Revolution laufen…

Wie habt Ihr Euch bei der Geburt Eurer Kinder gefühlt? Fühltet Ihr Euch aufgehoben, umsorgt und stets gut informiert? Wurde Eure Stimme gegenüber dem Klinikpersonal gehört und geachtet? Oder ward Ihr einfach nur Teil der Klinikroutine, in die Ihr hineingezwängt wurdet?

Viele Frauen berichten auch von Gewalterfahrungen. Sie mussten sich unter Wehen schmerzhafte Prozeduren über sich ergehen lassen (Blutentnahmen, Muttermundtastungen, – aufdehnungen, Dammschnitt und andere Dinge), wobei sie sich einfach nur auf das Gebären konzentrieren wollten. Ebenfalls viele Frauen knabbern an ihrem Kaiserschnitt, den sie so nicht gewollt haben, aber diesem unter psychischen Druck zustimmen mussten. Doch auch das simple Ausgeliefertsein gegenüber den Entscheidungen des Kreißsaalteams, die Ohnmacht sich dem angeblich fügen zu müssen, während einer der sensibelsten Phasen im Leben einer jeden Frau, hinterlässt Spuren.

Aber leider wissen viele Schwangere nicht um Ihr Recht. Das Recht einfach nur NEIN oder STOP zu sagen, wenn andere unter der Geburt das Kommando übernehmen und zum Oberbefehlshaber werden.

Hier kommen unsere Rechte, wenn wir uns in die Hände von Geburtshelfern begeben:

Alle Menschen, auch gebärende Frauen, haben ein grundlegendes Recht auf körperliche Unversehrtheit.
Dieses Recht beinhaltet das Recht auf Einverständniserklärung einerseits und Behandlungsverweigerung andererseits.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat das 2010 in seinem Urteil „Ternovszky gegen Ungarn“ (s. Film Freedom for Birth) bestätigt: Gebärende haben ein grundlegendes Menschenrecht, die Umstände, in denen sie ihr Kind zur Welt bringen, frei zu wählen.

Das beinhaltet zwei Dinge:
1) Die Gebärende ist die letztendliche Entscheiderin über den Geburtsprozess. Ärzte, Hebammen und andere können sie informieren, aufklären, beraten und unterstützen, aber sie müssen die abschließende Entscheidung über das Vorgehen der gebärenden Frau überlassen.
2) Gebärende müssen tatsächliche Alternativen haben, zwischen denen sie wählen können. Es ist zwecklos, der anerkannte Entscheider zu sein, wenn man keine Wahl hat. Die Frauen haben ein Anrecht auf Unterstützung: es muss ihnen zur Verfügung gestellt werden, was sie, persönlich und als Individuum, benötigen um ihr Kind zur Welt zu bringen.

(Roses Revolution Deutschland)

Wenn Ihr Euch um Euer Recht in irgendeiner Weise betrogen fühlt, so könnt Ihr am kommenden Montag die Roses Revolution nutzen und einen Brief an die Klinik schreiben und das zu Papier bringen, was Euch durch den Kopf geht, wenn Ihr an die Geburt zurückdenkt.

Von Roses Revolution Deutschland wurde ein Briefpapiervordruck mit Wasserzeichen vorbereitet.
Briefpapier RosesRevolutionBriefpapier RosesRevolution

Legt diesen Brief persönlich vor dem Kreißsaal ab, schickt es per Post oder sucht Euch die Faxnummer heraus und lasst die Telefonleitung glühen.

Generell empfehle ich Frauen immer, wenn irgendetwas beim Klinikaufenthalt nicht passte, den Zufriedenheitsfragebogen der Klinik auszufüllen, auch wenn schon mehr Zeit ins Land gegangen ist. Tut es für Euch, um es für Euch von der Seele zu schreiben. Und tut es für die Frauen, die nach Euch kommen.

Roses Revolution – Gegen Gewalt in der Geburtshilfe

Bisher bekannte Termine zur gemeinsamen Rosenniederlegungen sind:

NÜRNBERG – 11 Uhr Treffpunkt Südklinikum Nürnberg

BERNAU (bei Berlin) – 11 Uhr Treffpunkt vor dem Haupteingang Immanuel Klinikum Bernau

BERLIN – 10 Uhr vor dem Eingang der Geburtshilfe der Charité – Virchow Klinikum Wedding
BERLIN – 12 Uhr vor dem Namensstorch in der Eingangshalle des Helios Klinikums Buch

Wo trefft Ihr Euch zur Rosenniederlegung?

Der Beruf Hebamme wird abgeschafft…

… zumindest macht es den Anschein, wenn man die Verhandlungen für den Koalitionsvertrag beobachtet, die in keiner Weise auf die stetig steigende Haftpflichtprämien der Hebammen eingehen. Erst gestern wurde bekannt, dass die Haftpflichtprämie auf 20% des Hebammenlohnes für außerklinische Geburten gestiegen sind.

Warum viele Schwangere keine Hebamme [mehr] finden [werden]? Hebammen haben Existenzängste. Sie können es sich schlicht und einfach persönlich nicht mehr leisten und geben ihren erlernten Beruf für einen finanziell sicheren Job auf. Und die Politik möchte es wohl so.
Das es nicht so weitergehen kann, dafür setzt sich Anke Bastrop leidenschaftlich ein. Zum einen hat sie die erfolgreiche Online Petition „Menschenwürde ist kein Ehrenamt – Hebammen brauchen höhere Vergütungen #sicheregeburt ins Leben gerufen, zum anderen hat sie diese Petition symbolisch an Karl Lauterbach, dem Experten für Gesundheit und Pflege der SPD, am 3.11.2013 mit einer großen Demo am Paul-Löbe-Haus in Berlin überreicht.

Doch heute wurde bekannt, dass die Hebammenproblematik nicht in den Plänen für die Große Koalition vorgesehen ist.

Somit veröffentlichte Anke heute abend dieses Bild auf facebook.

Gerade sickert durch, dass die Große Koalition NICHTS zur Rettung der Geburtshilfe vereinbart hat. Sigmar Gabriel, SPD und Jens Spahn, MdB – Wie könnt ihr die Hebammen aussterben lassen? Wir sind empört! www.change.org/hebammen


(Dieses Bild wurde innerhalb von 2 h schon über 5000 mal auf facebook geteilt.)

… wir alle geben die Hoffnung nicht auf, dass sich schnell etwas zum Positiven bewegt. Denn jede Frau hat ein Recht auf eine selbstbestimmte Geburt mit einer individuellen Hebammenbetreuung.

Lies auch hier:
Hexenverbrennung 2.0
Geborgene Schwangerschaft adé? – Warum wir freie Hebammen brauchen
Hebammen – eine Liebeserklärung

Von Hebammen und Mütterpflegerinnen…

… oder „Die Helfer des Klapperstorchs“ – eine Dokumentation über den Berufsstand der Hebammen und Mütterpflegerinnen (entdeckt bei Mamazeit Berlin).

Storch

Off topic: Irgendwie schließen sich häufig die Kreise: Dorothea Polster – Frau von Herbert Renz-Polster – ist eine Absolventin der Mütterpflegerinnen-Schule Gießen-Rödgen.

Lies auch hier: Eltern brauchen Rückenwind

 

Zukunftsdialog für Deutschland

Der ein oder andere hat schon davon gelesen oder sich sogar aktiv online beteiligt, dem Dialog über Deutschlands Zukunft – einer Initiative der Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Bundesregierung. Jeder darf seit Februar 2012 Vorschläge im Bürgerdialog einreichen und für Ideen anderer abstimmen. Das Ganze ist bis zum 15. April 2012 freigeschaltet.

Kernfragen sind:
Wie wollen wir zusammenleben?
Wovon wollen wir leben?
Wie wollen wir lernen?

Fragen, die wir auch für uns in der artgerecht-Yahoo-Group gut diskutieren könnten (und zum Teil auch schon machen). *find*

Zukunftsdialog

Die Autoren der 10 meist gewählten Vorschläge werden zum Dialog ins Bundeskanzleramt eingeladen. Angela Merkel möchte dann über ihre Ideen sprechen. Ebenfalls eingeladen werden die Initiatoren der zehn Vorschläge, die von den „unabhängigen Fachleuten des Expertendialogs und den Mitarbeitern des Bundespressamtes nach fachlicher Prüfung als die erfolgversprechendsten ausgewählt wurden“.

Ziel dieser Aktion soll sein: „neue Art von Beteiligung“ und „eine neue Kultur des Zuhörens und eine neue Form des Dialogs“  zu geschaffen. Es soll ein „Experiment“ sein, „das stark auf den Prozess des gemeinsamen Arbeitens und Diskutierens setzt, Fehler bewusst zulässt und vor allem eines im Blick hat: das Hinzulernen“.

Es gibt mittlerweile wahnsinnig viele Vorschläge. Zwei – unter vielen tollen – Vorschlägen sind:

Ob diese eigentlich doch spannende Aktion wirklich etwas bringt, bleibt natürlich abzuwarten… *think positive*