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Veranstaltung: Tag der offenen Tür bei ANE

An diesem Samstag, 19. Juni, 15-21 Uhr lädt der „Arbeitskreis Neue Erziehung“ zum Tag der Offenen Tür in Berlin. Der ANE verschickt die „Elterbriefe„. In Berlin und ca. 200 anderen Städten und Gemeinden werden die Elternbriefe kostenlos verschickt.

Es gibt ein Programm mit viel Aktivitäten für Kinder und Einblicken für Eltern am 19.06.2010 von 15:00 Uhr bis 21:00 Uhr beim den Arbeitskreis Neue Erziehung e.V., Hasenheide 54, 10967 Berlin, U-Bhf Südstern, Berlin.

Die Kinder können Basteln, Toben und Spielen, die Eltern sich informieren über

– ANE-Elternbriefe: Konzept und die aktuelle Überarbeitung
– NEUE ANE-Schulbriefe: Was verändert sich und warum?
– „Eltern bilden Eltern“, Elternarbeit in der Kita mit Eltern türkischer Herkunft
– Erziehungstipps für arabische Eltern
– www.ben-elternnetz.de: Wie finde ich Ferienangebote für Eltern und Kinder bis 6 Jahren in der Datenbank?
– www.a4k.de: im Gespräch mit Autoren des mehrsprachigen Elternportals „Aktiv für Kinder“
– „Wie entwickelt sich unser Kind?“ – Filme für junge Eltern

Anmelden kann man sich hier.

Windelfrei-Streik – was tun?

Streiks gehören dazu. Mich erreichte gerade eine Mail von einer Streikgeplagten Windelfrei-Mama. Ihre 10 Monate alte Tochter protestiert, weil sie nicht abgehalten werden will, macht dann aber kurz darauf in die Mullwindel. Selbst der Standard nach dem Aufwachen klappt nicht mehr.

Mein erster Rat: Macht eine Pause. Entspannt euch. Nutzt Mullwindeln und Pampers und freut euch, dass es sie gibt ;).

Bei uns waren solche Streiks manchmal genauso schnell vorbei, wie sie gekommen waren und einfach eine Info von meinem Kind, dass gerade wichtigere Dinge im Kinderkopf vonstatten gingen. Das ist auch immer meine erste Frage gewesen: Passiert gerade etwas Wichtiges? Hat es von Außen eine Veränderung gegeben (Besuch, Reise, neues Spielzeug, sonstige Aufregung) oder lernt das Kind gerade Drehen, Krabbeln, Laufen, Sprechen? Als ich feststellte, dass Streiks immer auf einen Lernschritt hinwiesen, freute ich mich manchmal schon drauf, dass jetzt „etwas Neues“ kommen würde und war dann während des Wickelns freudig gespannt, was das wohl sei :). Natürlich hab aber auch ich immer nach Wegen gesucht, um das Wickeln wieder loszuwerden.

Bei uns hat häufig geholfen, für Abwechslung zu sorgen.

Also: Anderer Ort, andere Position (Hocken, Liegen, Stehen, was halt schon geht und bequem für alle ist), ein neues Spielzeug, ein neues Bild im Klodeckel, ein neues Bilderbuch. Oder einfach mal draußen statt drinnen, über einem anderen Topf, überm Waschbecken statt überm Bad etc. Lasst eurer Phantasie freien Lauf!

Das Wichtigste ist: Bleibt entspannt. Es wird sich wieder einstellen. Man wickelt und fragt sich schon, ob dieser Windelfrei-Kram doch nur Quatsch ist und plötzlich hat man dann das Gefühl, Mensch, ich könnte es ja mal wieder probieren und schwups läufts wieder :). Und noch etwas Tröstliches: Meistens läuft es hinterher noch viel besser als vorher!

Hebammenprotest – 100.000 Unterzeichner& alles fake?

Der Hebammenprotest hat mittlerweile 100.000 Unterzeichner, noch bis zum 17.6. kann man mitzeichnen.

Was mich immer wieder fasziniert, sind die Einwände, da würde „ein einzelner Berufsstand um seine Privilegien“ kämpfen. Letztens sagte wieder jemand – ein Mann – zu mir: „Naja, das ist ja nur eine Aktion des Interessenverbandes freiberuflicher Hebammen, die ihre Pfründe sichern wollen.“

In mir sträubt sich alles gegen so eine Sichtweise, es ist so als würde man sagen, jaja, die Umweltschützer, die wollen ja nur ihre Jobs sichern und dass sie ganz nebenbei die Umwelt schützen ist eigentlich genauso als würden sie an Tankstellen Autos betanken (womit ich nix gegen Tankwarte gesagt haben will ;)).

Bei den Hebammen ist meine Haltung derzeit: Klar will da ein Berufsstand sein Überleben sichern, aber erstens ist das einer, der nachweislich einen wichtigen Beitrag zu unser aller Wohlergehen leistet (wir alle sind geboren worden!!) und zweitens arbeiten sie sowieso für Stundensätze, die ihrer so verantwortungsvollen Aufabe m.E. nicht angemessen sind.

Nochmal die Zahlen von der Hebammenseite:

Seit 2008 wurden die Versicherungsprämien bereits um 80% auf 2.400,- EUR jährlich angehoben. Zum 01.07.2010 steht eine weitere massive Prämienerhöhung bis zu 4.600,- EUR an. Dem gegenüber steht das zu versteuernde Durchschnittseinkommen der geburtshilflich, in Vollzeit tätigen Hebamme bei ca. 1.180,- EUR monatlich, was einem Stundenlohn von 7,50 EUR entspricht.

Was meint ihr dazu? Seht ihr das als reine Lobby-Aktion eines Berufsstandes (und selbst wenn – wäre das schlimm?) oder ist da mehr dahinter?

*grübel*
nic

Reflux – die unbekannte Speikrankheit

Die aktuelle Ausgabe von Kidsgo beschäftigt sich unter anderem mit Reflux und bringt mich dazu, auch selbst mal wieder dieses Thema zu recherchieren. Reflux ist im Prinzip das, was wir als „Sodbrennen“ bezeichnen würden. Es fließt Magensäure die Speiseröhre hoch und das tut sehr weh.

Allgemeine Infos dazu findet man unter Wikipedia und auf der Seite einer betroffenen Mutter (Englisch). Dr. William Sears beschäftigt sich online ebenfalls mit Reflux allgemein und Reflux als unerkannter Grund für nächtliches Aufwachen. Der Netdoktor hat ebenfalls eine Seite dazu.

Sears schreibt zu der Krankheit, dass „Kolik“ häufig die – falsche- Diagnose ist, die schlicht heißt: „Wir wissen nicht, was los ist“ und dass Reflux eine Ursache für unklare Schmerzen und anhaltendes Schreien sein kann.

Hinweise auf möglichen Reflux sind: Plötzliche Schmerzattacken, manchmal häufiges Spucken (aber nicht immer), Bauchschmerzen, wachen nachts auf mit plötzlichem Weinen, sind nach dem Stillen unruhig, winden sich in Schmerzen, ziehen es vor, aufrecht getragen zu werden, wollen auf dem Bauch schlafen oder auf einem erhöhten Kissen, sauer riechender Atem.

Ein Reflux-Kind kann einige oder nur wenige dieser Symptome aufweisen.

Was hilft:
– Baby nach dem Essen noch mindestens 30 Minuten aufrecht tragen
– Häufigere, kleine Mahlzeiten und Stillen nach Bedarf
– Baby viel am Körper tragen
– Schreien vermeiden – beim Schreien kommt mehr Magensäure hoch, also besser immer sofort reagieren
– Stillen, gestillte Kinder haben weniger starken Reflux, weil Muttermilch schneller verdaut wird
– Flaschenmilch kann angedickt werden (VORSICHT: das Forschungsinstitut für Kinderernährung rät davon eher ab )
– Reflux-Babys schlafen besser auf dem Bauch, allerdings erhöht das statistisch gesehen die Gefahr des plötzlichen Kindstodes, daher mit dem Kinderarzt darüber sprechen, ob und wie man das Baby z.B. halbhoch lagern kann

Bei unserem Kind ist bis heute nicht ganz klar, ob er Reflux hatte, aber wir hatten einige der Symptome und das war nicht schön. Bei uns haben das hohe Lagern, viel Tragen, nicht Schreien lassen, häufiges Stillen ganz gut geholfen.

Ich wünsche allen Betroffenen viel Kraft, Liebe und gute Besserung!

Artgerecht – essen, bewegen, leben wie in der Steinzeit?

„Artgerecht“ – dieses Wort fasst für mich am besten zusammen, was „bindungsorientierte Elternschaft“ ist. Artgerecht scheint mir für uns Menschen, als Babies ständig getragen zu werden, tags und nachts körperlich nah bei den Bezugspersonen zu sein, nach Bedarf gestillt zu werden und nicht in eine Windel machen zu müssen. Mir geht es da wie vielen anderen: Ich lese über indigene Völker und denke, ja, klar, das ergibt Sinn. Über die Details streiten sich natürlich auch hier die Geister, aber die generelle Linie erscheint mir immer so simpel und einleuchtend: Man kann ein Baby in Wald/Busch/Steppe eben nicht einfach mal ablegen und stundenlang liegenlassen. Welche Mutter würde das selbst heute in einem Wald oder sogar Park tun? Wer würde sein Baby auf dem Zeltplatz nachts im Zelt nebenan alleine lassen?

Und nicht nur hier, auch in anderen Bereichen fragen sich die Leute, was wohl für uns Menschen „artgerecht“ ist. Gerade habe ich auf meinen Streifzügen eine Seite gefunden von Mark aus Hattingen, der sich der „artgerechten“ Bewegung verschrieben hat: Primalmoves.de. Er folgt nach eigenen Worten Georges Hébert und seiner „Methode naturelle“. Es geht darum, sich in der Natur zu bewegen und den Körper dort zu schulen, natürliche Hindernisse zu überwinden und – im Falle von Mark – auch barfuß zu laufen.


Auf seiner Seite las ich von der „Paleo-Diät“, die man im Prinzip als „Neandertaler-Diät“ bezeichnen könnte. Es gibt natürlich bereits ein Buch dazu. Und sicher viele, viele Diskussionen, was davon nun richtig ist, wo es fanatisch wird, wie sich der Mensch doch an die Ernährung der Seßhaftigkeit in den letzten 10.000 Jahren angepasst haben mag. Milch z.B. tolerieren mittlerweile 70% der Nordeuropäer, viele Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass dieses Merkmal erst mit der Seßhaftigkeit aufgetreten ist und sich sehr schnell durchgesetzt hat – wir haben uns also an die „moderne“ Ernährung angepasst.

Für mich ist das mal wieder eine Idee, die nicht sagt „ab, zurück in die Höhlen!“, denn auch Mark rennt im Winter mit Schuhen durch seinen Wald. Sondern eine Idee, die – genau wie das Windelfrei-Blog – fragt: Woran sind wir Menschen eigentlich angepasst? Und was davon können wir uns bewahren, wenn uns das guttut? Für unser Steinzeitbaby kann ich jedenfalls bestätigen: Es macht die Sache viel, viel einfacher und artgerechter für alle :).

"Mothering" zur Tragetuchdebatte

Peggy O’Hara vom Mothering-Magazin hat ein Editorial geschrieben, in dem sie zur Debatte um die „gefährlichen Babyslings“ Stellung nimmt und dabei ihre Geschichte der Tragetradition in den USA skizziert. Sie gibt Tipps, worauf man achten sollte und schließt mit den Worten: „And keep holding your Babies“. (alles in englischer Sprache)

(hat jemand Lust, solche Artikel zu übersetzen? Das wäre klasse. Mailt mir unter nic /at/ nicolaschmidt.de)

Hebammenprotest – Musterbriefe etc bei den Rabeneltern

Bei den Rabeneltern gibt es jetzt eine Info-Seite zum Hebammenprotest. Sie regen an, auch Briefe zu schreiben und haben einige Texte und einen Aushang vorformuliert zum Herunterladen hinterlegt:

Musterbrief Hebammenprotest (Word-Datei)

Information zur Geburtshilfe (pdf)

Um weiter auf die Aktion aufmerksam zu machen, gibt es einen Aushang:

Hebammenprotest Aushang (pdf)

Wer lieber handschriftlich die Petition unterzeichnet, kann dies auf diesem Formular:

Schriftliche Petition Hebammen (pdf)

(Danke, Christina!)