„Es gibt kein Kind, das nicht gestillt werden möchte“ – Ein klasse Interview mit Michael Abou-Dakn, dem Geburtsmedizin-Guru in Berlin und in Sachen Babyfreundliches Krankenhaus.
Er nennt drei wichtige Punkte für einen gelungenen Stillstart:
- Hautkontakt: „Mutter nimmt primär [direkt nach der Geburt als ERSTE] das Kind und legt es sich auf den Bauch“ – keine Trennen von Mama/Kind für Untersuchungen und Messungen, die warten können
- Breastcrawling/vom Kind gesteuerter Stillstart: Kind robbt zur Brust und fängt selbst an zu trinken = autonomes Trinken
- Kein Zufüttern von Wasser, Tee oder künstlicher Säuglingsnahrung
… und er ist der Meinung, dass „es kein Kind gibt, das nicht gestillt werden möchte – das wäre ein Selbstmordkandidat“ und dass „ein Kind am Anfang nur zwei Ziele kennt: Sicherheit und ernährt zu werden.“
Außerdem finde ich diesen Part besonders erwähnenswert:
Unsere Gesellschaft ist mittlerweile so vereinsamt, dass wir kaum noch andere Kinder sehen und beobachten. So, wie das früher in Großfamilien üblich war. In Papua-Neuguinea sind Kinder bei der Geburt dabei und beobachten das und lernen voller Stolz, wie das funktioniert. Die Zeiten der Großfamilie sind vorbei in unserer Gesellschaft. Deshalb brauchen wir heute Profis, um unsere Kinder zu verstehen.
Mein Fazit: Wir brauchen Vorbilder und kompetente Geburtshelfer, die auf unsere natürliche „Kraft und Kompetenz“ vertrauen und uns darin bestärken sowie ein Ende des Versteckenspiels in unseren „Kleinst“-Familien. … Das wäre doch schon ALLES für einen gelungenen artgerechten Start ins eigene Familienleben?!?
EDIT:
Dieses doch alte Video zeigt Neugeborene zu unterschiedlichen Zeiten nach der Geburt mit und ohne äußeren Einflüssen auf den ersten Kontakt zur Mutter. Ich finde es beeindruckend…
… wie schädlich Störfaktoren auf das Breastcrawling und erste intuitive Anlegen wirken. Diese Ergebnisse sind nicht neu. Um so erschreckender finde ich, dass dieses Wissen nicht auf Seite EINS jedes Lehrbuches für medizinisches Personal in der Geburtshilfe steht.