Wir sind windelfrei. Häufig die Frage: Und? Wie geht das? So – tasgüber, ganz praktisch? Ich versuche heute, das mal aufzuschreiben. Ein grober Tagesablauf an einem „normalen“ Kita-Tag. So richtig gibt’s „normal“ ja nicht. Aber es gibt Eckpunkte, die meistens mehr oder weniger so ablaufen. Also hier mal ein Tagesgerüst mit Abhalterei.
Windelfrei-Tag – so sieht das aus weiterlesen
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Windelfrei – so gehts nicht II
Nicht, dass hier irgendjemand auf die haltlose Idee kommt, bei uns wäre immer alles total perfekt. Wir können auch anders ;)!
Letztens beim Einkaufen.
Wir wohnen ja fast in unsrer LPG, also Kind windellos mitgenommen. Schlief eh in der Trage. Aber dann…
Baby wacht auf. Ab ins Bad und abhalten. Kommt nix. Hm. Komisch. Egal, wieder raus, sonst räumt der Große draußen das Schokoladenregal leer. Einkaufen gehen. Alles paletti. An der Kasse die Kleine auf der Hüfte und einhändig einräumen. Der Große langweilt sich und surft auf dem Kindereinkaufswagen durch die engen Einkaufsgänge. Großer, das kann schiefgehen, bring den Wagen bitte weg. Ich fingere hektisch mit einer Hand nach dem Portemonnaie und packe gleichzeitig den Einkauf in eine leere Obstkiste. Die Schlange der hinter mir Wartenden wird immer länger. Der Große versucht, den Wagen wegzubringen – surfend. Wo in aller Welt ist mein Portemonnaie? Als ich es endlich finde und die EC-Karte rüberreiche, wird es plötzlich warm und nass an meiner Hüfte.
„Nicht jetzt!“ entfährt es mir, die Kassierin schaut irritiert, ich murmele „komme gleich wieder“ und hoffe, dass die EC-Verbindung langsam ist wie sonst auch, renne ins Bad, halte das Baby ab. Nichts passiert. Naja, wir sind ja auch schon beide nass. Ziehe ihr die nasse Hose aus, wasche uns kurz, hetze zurück. Die Schlange ist laaaang geworden. Die Kassierin hat dankenswerterweise schon den nächsten Kunden abgefertigt und hält mir verständnisvoll lächelnd den EC-Beleg hin. Ich kritzele irgendwas drauf, stopfe den Rest meines Einkaufs in die Kiste und flüchte an die Bistrotische, um meinen Kram vernünftig einzuräumen.
„Ich hab Hunger!!“ jammert der Große. Okay, du kriegst die Erdbeeren. Erdbeeren waschen gehen, „setz Dich zum Essen bitte hin“, Baby ist unruhig. Was hat sie nur? „Mama, sie muss mal“, sagt der Große schließlich. Schon wieder? Sie hat doch gerade… in dem Moment macht sie los. Argh. Flitze ins Bad und halte sie ab. Vergesse, die Tür zu schließen. Wasche die Kleine gerade, als ein großes Babygeschäft geräuschvoll und unerwartet im Waschbecken landet. In genau diesem Moment kommt eine Dame herein – „Oh!“ sagt sie, schaut ins Waschbecken, schüttelt sich und geht rückwärts wieder raus. Mist. Das ist mir peinlich. Der Rest geht dahin, wo er hingehört, es dauert ewig, aber ich bin dankbar, dass diese Ladung immerhin nicht auf meiner Hose gelandet ist.
Als ich zurückkomme, begrüßt mich freudestrahlend der Große: „Mama, ich hab was gemalt!“ Ach ja? Hier? In der LPG? Wo genau? „Daaa!“ – er zeigt auf die Bistrobank, auf die er mit Hilfe einer reifen Erdbeere schöne, runde Linien gemalt hat. Zehntelsekunde Nervenzusammenbruch. Dann Lachen. Mama sein. „Schatz, das ist eine schöne Malerei, aber definitiv an der falschen Stelle. Erdbeere-auf-Bank ist keine gute Idee. Das klebt. Komm, wir machen das weg.“ Gottseidank sind die Dinger mit Plastik bespannt.
Ich knie gerade, eine nasse Serviette in der Hand, neben meinem chaotisch in die Kiste gestopften Einkauf und einem diskutierenden Dreijährigen und mit dem halbnackten Baby auf der nassen Hüfte vor der beschmierten Bank, als mir auffällt, wer da neben uns am Zeitungsständer steht. Die Frau, die gerade rückwärts aus dem Bad gegangen ist. Sie wirft mir einen Blick zu, den ich lieber nicht deute.
Yeah. Windelfrei rocks! 😉
(„Die Moral von der Geschicht‘? Windelfrei-Mutter, hetze nicht!“ Ich hätte einfach beim ersten Mal abhalten länger warten oder es nach 3-5 Minuten noch einmal mit Ruhe anbieten sollen. Dann wäre sie nämlich „leer“ gewesen. Nicht genug Ruhe und Zeit ist bei uns derzeit der häufigste Grund dafür, dass sie nicht macht und mich dann später überrascht.)