Windelfrei-Tag – so sieht das aus

Wir sind windelfrei. Häufig die Frage: Und? Wie geht das? So – tasgüber, ganz praktisch? Ich versuche heute, das mal aufzuschreiben. Ein grober Tagesablauf an einem „normalen“ Kita-Tag. So richtig gibt’s „normal“ ja nicht. Aber es gibt Eckpunkte, die meistens mehr oder weniger so ablaufen. Also hier mal ein Tagesgerüst mit Abhalterei.

5:00 – erstes Morgenstillen. Sie schläft seit ca. 02:00 – oder ich hab zwischendurch nix gemerkt – und muss jetzt. Also erst stillen, dann abhalten, dann wieder hinlegen und weiterschlafen.

07:00 – Baby wach. Kuscheln, Spielen, Kitzeln, Lachen. Abhalten. Aufstehen.

07:30 – Großer wach. Großen begrüßen, kuscheln, spielen, kitzeln, singen, aufstehen, Badezimmergang mit dem Großen. Papa spielt mit der Kleinen, „wenn sie meckert, muss sie mal!“, hält sie ab.

08:00 – Frühstück. Danach: Alle anziehen, Kita-fertig machen. Kleine nochmal abhalten, meistens ist sie gegen Ende des Frühstücks müde, also Kleine in den Schlaf tragen.

ca. 09:00 – los zur Kita, Kleine schläft in der Trage. Oder: ist wach und ich fahre Auto, dann hat sie im Wagen meist eine Windel an.

10-45 Min später – Ankunft Kita. Kleine wacht auf, abhalten, Großer geht schon mal spielen, „tschüss!“, zurück nach Hause, Kleine in der Trage/im Auto.

10-45 Min. später – zu Hause ankommen. Kleine abhalten. Mit der Kleinen spielen/aufräumen etc.

11:00 – Kleine wieder müde. Nochmal abhalten, schläft in der Trage ein. Arbeiten. Oder mitschlafen.

13:00 – Kleine wach. Aufstehen, abhalten. Jetzt nicht hetzten, jetzt braucht sie Zeit :). Wenn ich das verpasse, geht’s später in die Hose (siehe unseren Katastrophenbericht hier). Zwischendurch noch 1-2 mal abhalten beim Spielen oder Dinge erledigen. Dann…

15:00 – Los zur Kita, Großen abholen. Kleine in der Trage, bei Ankunft abhalten. Großen abholen, meistens: Warten, weil er bis 16 Uhr spielen will, bis alle anderen auch abgeholt werden. Losgehen zum Spielplatz/Wald/Freunden. Bei Ankunft: Der Kleinen das abhalten anbieten (meist muss sie nicht, nachmittags macht sie seltener, viel seltener).

Spielen bis ca. 18:30, die Kleine ca. 2-3 mal abhalten.

19:00 zu Hause sein, ankommen, Baby abhalten. Abendessen. Danach alle bettfertig machen, aufräumen, Baby nochmal abhalten.

20:00 Gute-Nacht-Geschichten, Baby zwischendurch noch ein Mal ins Töpfchen machen lassen.

Zeitpunkt X: Kinder schlafen. Gegen halb elf gehe ich auch ins Bett (falls ich nicht vorher schon mit eingeschlafen bin) und halte sie entweder dann noch einmal ab oder zwischen zwölf und eins, wenn sie das erste Mal zum Stillen aufwacht. Jetzt weiter abhalten oder Nachtwindel, je nach Energie-Füllstand der Mutter.

Eigentlich ganz simpel, oder? Wie oft müsste ich wohl wickeln, wenn ich sie nicht abhalten würde? Ich merk es teilweise schon gar nicht mehr, es ist so Routine. Baby wacht auf, kurz abhalten. Wir gehen los – Baby kurz abhalten. Am meisten verpasse ich es nachmittags, wenn ich intensiv mit dem Großen spiele oder abends beim Vorlesen, da hat sie glücklicherweise immer ne Stoffwindel drin oder sitzt auf ner Unterlage, das kenn ich ja schon. Oder das erste Mal nachts, weil ich übermüdet bin und es verschlafe – windelfrei nachts geht nur mit einigermaßen ausgeschlafener Mutter (siehe hier). Aber wenn ich das absehen kann, hat sie in den ersten Nachtstunden eben eine Windel an. Und am häufigsten umsonst anbieten tue ich vormittags, meistens beim oder vor dem Frühstück, weil sie vormittags so oft muss und ich dann immer denke, „huch, muss sie jetzt wieder?“

9 Gedanken zu „Windelfrei-Tag – so sieht das aus

  1. Hach Mensch, das klingt so super. Als meine in dem Alter war, hat sie auch noch so toll signalisiert, weil ich sie ja immer getragen habe. Aber seit sie krabbelt und sich überall hinstellt, check ich gar nix mehr 🙁

  2. Ps. Ganz oft ist es aber so, dass ich das Gefühl habe, sie muss mal und es dann aber nicht beachte und sie dann wirklich macht :-/ Mein Gefühl stimmt gaaanz oft. Ich schaffe es nur nicht, dieses Gefühlssignal (was nix mit Verstand oder Denken zu tun hat, sondern nur ein gefühlter Impuls ist) mit meinem Bewusstsein zu verknüpfen. Wie macht ihr das?

    1. Hm….ich verpass das auch oft… ich glaube, es ist so eine Art Kopf-Bauch-Training, auf die Impulse zu hören. Eigentlich ein schönes Training, um auch seine anderen Impulse (ich bin müde, ich hab Durst, ich will das nicht, ich bin traurig…) wahrzunehmen. Vielleicht eine Art Achtsamkeitstraining? Aber wie gesagt, ich hab diesen Impuls auch oft und bei mir ist es dann der „okay, das hier mach ich noch schnell…“-Gedanke, der dazu führt, dass ichs verpasse.

  3. Ach das klingt so schön entspannt. Hier gibt es leider keinen Rythmus und wenn ich es auf gut Glück versuche (vorm losgehen, beim nach Hause kommen etc.) kommt meistens nix 🙁 Sie muss schon richtig signalisieren… Und wenn ich mich auf mein Gefühl verlasse kommt meistens auch nix, erst ein paar Minuten nach dem abhalten 😀

  4. mein kleiner (mittlerweile 14 monate) macht nur noch selten in die windel. wir haben mit dem abhalten mit 4 wochen begonnen und dann ca. im 5. monat damit aufgehört, weil er immer gebrüllt hat und ich das nicht übers herz brachte. eimer war allerdings immer gefüllt, das war für mich zwiespältig. ein paar monate später – die kommunikation brach nie ab, da ich ihn viel trug und genau spürte, wann er pipi machte und er auch meistens davor anfing zu weinen – konnte er sitzen und wir begannen mit dem töpfchen. abhalten ließ er sich seither nur ganz ganz selten. seit neuestem verweigert er auch oft das töpfchen tagsüber und das einzige was er akzeptiert ist das hinstellen und mit mamas hand auf irgendwas zielen. ich komm mir dabei manchmal blöd vor, gerade wenn es ein baum in der innenstadt ist, aber in die windel machen will ich ihn auch nicht bzw. ewig anhalten lassen und dabei schlecht drauf sein. unsere nächte sind seit dem töpfchen trocken, da stille ich ihn einfach und erst dann setz ich ihn rauf. weil er dabei stillt, lässt er es zu. und das klappt zu 99%. ab und zu verschlafe ich sein quengeln zwischen 12 und 2 uhr, dann ist in der windel ein bisschen was drin. seit ein paar tagen (er bekommt seinen ersten backenzahn) habe ich das gefühl, dass er mit absicht nicht pipi oder aha machen will, wenn ich ihn frage. er krabbelt regelrecht vor mir weg und stöhnt dann noch „provokativ“ beim großen geschäft?!? seitdem geht es tagsüber auch nur mit stillen auf dem töpfchen. ich hoffe das geht bald vorbei. kennt ihr tricks, wie man die kleinen aufs töpfchen bekommt, ohne dass sie gleich wieder runter wollen? warum nur lässt er sich nicht abhalten??? er streckt sich immer total durch, wenn ich es versuche. habt ihr ne ahnung woran das liegen kann? was mache ich falsch? 🙁

    1. Es gibt natürlich viele, viele mögliche Ursachen. Mal überlegen, was helfen könnte…was habt ihr schon versucht? Liest er gerne Bücher oder spielt mit etwas auf dem Topf? Manchen Kindern ist es einfach zu langweilig. Oder vielleicht doch schon die Toilette, so wie die „Großen“? Da gibts ja auch Einsätze für Kinder. Viele Kinder lassen sich irgendwann nicht mehr abhalten – bzw. eine Weile nicht, das kommt oft wieder – Selbstständigkeit hat viel damit zu tun. Also ist es eigentlich ein gutes Zeichen :). Ich guck morgen mal in TopfFit rein, wenn ich noch was finde, melde ich mich nochmal.

      1. an büchern kaut er meist nur herum 😉 und er versucht jegliches spielzeug immer vorne ins töpfchen reinzudrücken *iiieh*. ich könnte ihm einen snack geben, aber das wäre mindestens genauso merkwürdig, wie das stillen beim toilettengang 🙂 er bekommt außerdem snacks als bestechung im auto, die sollen was besonderes bleiben ;). traglinge mögen autositze nicht, kann das sein? das war bei uns schon immer ein problem 🙁 einen toilettenaufsatz haben wir auch, den mag er genauso wenig wie das töpfchen, entweder lässt er sich gar nicht erst drauf setzen oder er will sofort wieder hoch. aus der not heraus habe ich angefangen ihn auf die klobrille zu stellen und dann zielen wir eben. mist ist nur, dass er dann meistens seine eigene hand benutzen will. nur leider kann er nicht so gut zielen wie ich ;D aber im moment klappt das meistens ganz gut. es ist nicht so ideal, wenn wir unterwegs sind, weil ich ihn ungern auf fremde klobrillen stellen will und meistens seine klamotten (hose, socken) in mitleidenschaft gezogen werden, da der letzte tropfen irgendwie nie ins klo will 😉 danke für deine mühe, bin gespannt, ob du noch einen tollen ratschlag parat hast.

  5. So eine Phase mit Stillen auf der Toilette/über dem Waschbecken hatten wir auch. Kam mir zunächst komisch vor, dann wurde mir bewußt, dass sie sich bewußt entspannen und loslassen muss. Und Stillen ist halt ein bewährtes Entspannungsmittel :-).

    Nr. 2 bevorzugt in derselben Situation (15 Monate) in jeder Hand einen Schuh, oder eine Zahnbürste und einen Löffel, oder was sich halt sonst in der Hand halten läßt.

    – Wir nehmen ja auch gerne eine Zeitung o.ä,. in die Hand, um entspannt unsere Geschäfte verrichten zu können.

    Irgendwann war das Stillen beim Toilettengang dann kein Thema mehr und es ging ohne.

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