Kennt ihr das? An manchen Tagen stört mich die Fliege an der Wand. Für die Kinder ein Dauer-Stress-Zustand. Mein Mantra, um mit der „Mecker-Spirale“ wieder aufzuhören.
Es gibt Tage, da fängt es schon morgens an: Der Große räumt seinen Frühstücksteller nicht weg, die Kleine schmeißt ihre Klamotten überall herum, sie zanken sich, wer zuerst auf Toilette darf – wir haben in unserer Wohnung zwei Toiletten, aber der Architekt hat nicht dran gedacht, dass sie um des lieben Familienfriedens willen bitte GENAU identisch zu sein haben und daher gibt es natürlich ein „gutes“ Bad und ein „nicht so gutes“ Gästebad ;D. Wenn es mir gut geht, denke ich an die !Kung und ihren Ausspruch: „Kinder haben keinen Verstand“ und sage mir, dass es mit meinen klugen, kooperativen, wundervollen Kindern eigentlich gut getroffen habe. Aber an Mecker-Tagen nervt mich das alles einfach nur.
Und dann hört man mich: „Räum bitte deinen Teller weg, warum muss ich Dich jeden Morgen daran erinnern? Nein, die Klamotten nicht auf den Boden, sondern in den Wäschkorb bitte. Ja, der steht seit zwei Jahren im Schlafzimmer, da steht er immer noch. Verflixt noch eines, müsst ihr um die Toilette streiten? Wir haben doch zwei!?“
Wenn der Tag so anfängt, kann das gut und gerne den Rest des Tages oder sogar Wochenendes so genervt weitergehen. Plötzlich regt mich alles auf, ich sehe überall Fehler und Nachlässigkeit, reagiere auf jede Kleinigkeit genervt, habe selbst einen schrecklichen Ton am Leib und die Kinder – dankenswerterweise – spiegeln das ungefiltert, reden sich gegenseitig auch im genervten Ton an, fangen an zu petzen „Er hat aber zuerst…!“, was sie sonst nie tun und es wird und wird nicht mehr besser.
Wie kommt man da heraus?
Ich habe für solche Momente ein Mantra, das bei uns sehr gut funktioniert, es heißt: „Einfach mal die Klappe halten“ oder netter „Sei still!“
Es gilt nur für mich, nicht für die Kinder.
Es geht so: Ich meckere mich durch den Vormittag und beim Mittagessen merke ich, dass ich den Tag so nicht weitermachen will.
Ich informiere die Kinder: „Ich will so nicht weitermachen. Ich kann mich selbst schon nicht mehr hören, ihr streitet auch nur noch, so macht mir das keinen Spass. Ich will aber, dass das hier Spass macht! Also werde ich jetzt mal einen Moment still sein.“ Und das mache ich dann.
Ich kommuniziere nur noch mit Gesten und Mimik, mit Handzeichen oder eben gar nicht. Das wirkt Wunder! Erstens kann ich dann ja gar nicht weiter meckern. Zweitens kann ich mich nicht mehr so aufregen, sondern muss mich auf „Ja“ „Nein“ „Dort“ und „dies“ beschränken. Sofort scheint sich in meinem Gehirn irgendetwas zu entspannen. Als würde das aufgeregte „Mecker-Zentrum“ wieder zur Ruhe kommen. Außerdem ist es für die Kinder sehr amüsant, wenn Mama mit Händen und Füßen erklärt, dass mal kurz jemand zu Oma rübergehen und einen Topf holen soll ;).
Manchmal machen sie sogar mit, sie versuchen mir zu helfen, dass ich mich verständlich machen kann und sind selbst wieder viel kooperativer, weil es wie ein lustiges Spiel ist.
Wenn mein Kopf sich entspannt hat und ich mich auch, dann rede ich wieder – oder wenn ich etwas wirklich nicht mit Zeichen erklären kann, und dann lachen wir alle und schwups geht der Tag viel besser weiter! Kennt das jemand? Schonmal jemand ausprobiert?
🙂
Ich wünsche allen einen guten, meckerfreien Montag!
Eure Nic
Eine tolle Idee, denn ich kenne oben genannte Mecker-Spirale nur zu gut. Ich denke, das werde ich echt mal ausprobieren!!! (Ich lach mich grad schon kaputt wenn ich daran denke, wie meine Jungs mich fragend anblicken werden hihi )
Tanja
Yup, klingt bekannt! Auf Englisch gibt es den Ausspruch „If you don’t have anything nice to say, don’t say anything at all.“ (Wenn du nichts nettes zu sagen hast, sag gar nichts.) Der leistet nicht nur im Umgang mit anderen Erwachsenen gute Dienste, sondern hilft auch an Meckertagen zu Hause. Wie so oft denke ich, dass auch hier der erste Schritt schon getan ist, wenn man sich bewusst wird, dass man meckert und sich im Motz-und-Mecker-Teufelskreis befindet. Denn nur dann kann man ja auch was dagegen tun – sei das Klappe halten, mal zehn Minuten raus gehen, einen Spaziergang machen oder was auch immer. Klasse finde ich auch, dass du die Kommunikation mit den Kids hier betonst. Erklären, warum du die Klappe hältst, nicht einfach „machen“. Super Post (auch wenn heute schon Dienstag ist 😉 ). Danke!