Diese Energie, die es so schwer macht, ein Kind zu lenken ist es, die es später zu einem Lenker seines Lebens macht. /Henry Ward Beecher
Selbst wenn man Kinder nicht lenken will – ihre Energie
. manchmal bin ich einfach schon fertig, weil meine Kinder nicht müde werden ;).
Ich denke, wenn man Kids anzapfen könnte, wären die Energieprobleme diese Planeten im Handumdrehen gelöst. Fahrt die Atomkraftwerke herunter, wir kommen einfach mal mit der Kita vorbei!
Meine Kids jedenfalls rennen, springen, hüpfen, klettern, reden und fragen DEN GANZEN TAG, der Große rechnet und rennt und malt als ginge es um sein Leben (herrje, TUT es ja auch), die Kleine stellt 300 Fragen – pro Minute!! – und sie werden, werden, werden nicht müde.
Der abendliche Effekt: Meine eine ist nach 19 Uhr eigentlich nicht mehr zu gebrauchen. Todmüde. Der Tag war LANG. Er war ausgefüllt. Jede Minute hatte ihre Bestimmung, die Wäsche ist gewaschen, die Artikel sind geschrieben, der Nach-Umzugs-Kistenberg nähert sich einer überschaubaren Größe, die Freunde-Bücher des Großen sind alle mit Fotos versorgt und ausgefüllt, die täglich dutzendweise einlaufenden Mails zum Artgerecht-Projekt sind beantwortet und ich bin leer. Da ist nichts mehr. Ich will einfach nur noch ins Bett. Umfallen. Liegen bleiben. Schlafen.
Und die Kids? Keine Spur von Müdigkeit. Oder – noch schlimmer- auch schon langsam müde, aber sie brauchen noch Hilfe, um runterzufahren und sich zu entspannen.
In solchen Momenten gäbe ich ein Königreich dafür, dass meine Kinder NICHT diese Energie hätten, die ich sonst an ihnen so liebe.
Da ich die Kinder nicht herunterfahren kann, muss ich mich also herauffahren. Für mich heißt das: Mittags irgendwie auf die Ladestation – den Akku aufladen, 15 Minuten nichts tun oder sogar 30 Minuten schlafen (und dafür den Clan aktivieren :)). Oder einfach nur mal kurz abschalten und den Kopf leer machen. Wenn ich bis morgens um vier gearbeitet habe, muss auch schonmal der Kaffee herhalten. Und im Idealfall habe ich einen Clan und genug Unterstützung, dass die Energie der Kinder auf soviele Erwachsene verteilt ist, dass immer jemand abends noch vorlesen kann, wenn ich schlafen will oder morgens schon Lego baut, wenn ich noch unter der Dusche stehe :).
Aber selbst wenn nicht, es hilft mir enorm, wenn ich mir sage: Ja, es ist anstrengend, aber wenn sie mit der gleichen Energie später ihre Träume verfolgen mit der heute Lego gebaut, Laufrad gefahren und die Tapete angemalt wird – was kann ich mir für sie mehr wünschen?
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ohh ja, die Kinderenergie. Machmal erwische ich mich dabei wie ich andere Eltern beneide. Die die sich nicht nach der KiTa verabreden wollen, weil die Kinder durch sind. Durch bin dann höchstens ich. Der Größe fährt nochmal richtig hoch baut, will zig Bücher lesen, springen, malen… na klar, wir haben viel Spaß. Es sind die Situationen in denen das Licht schon gedimmt ist, alle im Bett liegen und neben uns der Grosse rumhampelt, aus langeweile mit den Zähnen klappert und dann feststellt, dass sich das Bett ausgezeichnet als Trommel eignet. In solchen Situationen werde ich mich damnächst einfach darüber freuen, dass mein Kind sehr musikalisch ist 🙂
Ich habe gerade ein (zugegebenermaßen mäßiges) Büchlein von Andreas Orlik -Kinder erziehen- gelesen. Einen Aspekt daraus fand ich persönlich sehr interessant:
Seiner Aussage nach ist bei Kindern noch manches in Ordnung was bei Erwachsenen in Schieflage geraten ist. Dazu gehört seiner Meinung nach das Energiepotential. Während Kinder noch mit ihrer vollen Energie leben, haben Erwachsene nur noch einen Bruchteil davon übrig – das führt zu einem ständigen Konflikt, denn Kinder überfordern ihre Eltern energiemäßig.
„Die Erwachsenen können nicht mithalten – mit den Ideen, dem Tatendrang, dem Überschwang und überhaupt der ganzen Power. Das muss man einfach wissen. Diese Situation können wir ad hoc nicht ändern. Ganz sicher ist es keine Lösung, die Kinder auf das gleiche niedrige Energieniveau herunterzuziehen auf dem die meisten Erwachsenen sich bewegen. Die Situation wird sich ändern, wenn Menschen beginnen, sich ihren Erfahrungen zu stellen. Aber dieser Prozess braucht auch Zeit.“