„Alleine mit den Kids, das stresst mich total.“ „Der Job ist einfach sehr stressig.“ „Die Stadt ist halt laut und stressig“ „Diese ständigen Termine und der Zeitdruck, das ist einfach stressig.“ „Ich wollte stillen, aber das wurde total stressig.“ „Ich hab mich in Windelfrei total reingestresst.“
„Stressig“ ist eines der Wörter, die ich in Gesprächen sehr häufig höre. Gerade, wenn ich direkt aus dem Wald komme, dann fällt mir auf, dass wir offenbar in einer Welt leben, die uns häufig unter (negativen) Stress setzt. Das ist nicht verwunderlich – wir sind nicht artgerecht gehalten. Uns stresst das alleine sein, uns stressen zuviele Leute, uns stresst der Zeitdruck, der Gruppendruck, es gibt viele, viele Dinge, die vielen von uns nicht entsprechen. Es gibt auch Leute, die damit gut zurecht kommen, die Städte lieben, Fußgängerzonen und Einkaufszentren entspannend finden – aber häufig ändert sich das, wenn man erstmal mit Kindern unterwegs ist. (Wer sich für Stress genauer interessiert, hier gibt es ein Grundlagenbuch dazu)
Was mich immer wieder wundert: Wir ändern es oft nicht. Wir nehmen das „stressig“ hin, als wäre es gottgegeben. „Es ist halt so.“ Ja, es ist so. Aber es muss nicht so sein. Vieles davon können wir ändern.
Beim letzten Camp hatte ich das Gefühl: Wahrscheinlich ist auch das ändern gar nicht der Punkt. Als Eltern sind wir ja gewohnt, Probleme zu erkennen und Lösungen zu finden. Ich habe den Eindruck, dass es uns oft gar nicht mehr auffällt. Das ist der Punkt, an dem uns der Stress eingefangen hat.
Daher: Wenn es euch stresst, dann betrachtet das doch mal ernsthaft als STOP-Schild. Haltet inne. Fragt euch, was da los ist. Hört in euch hinein. Redet mit anderen darüber. Erlaubt euch, das nicht okay zu finden, dass es stressig ist und das auch zu sagen, mit anderen zu teilen. Fragt euch, ob das so sein muss (meine Mutter pflegt zu sagen: „Wir müssen nur auf Toilette gehen und sterben, sonst nix!“)
Windelfrei darf nicht stressen. Wenn es euch stresst, läuft etwas falsch. Dann hört auf, macht eine Pause.
Windelfrei ist nicht aufwendig (Laurie Boucke, Autorin von TopFit, im Video-Interview dazu hier)
Auch Familienleben darf nicht stressen. Wenn es euch stresst, sprecht mit euren Familienmitgliedern darüber, wenn es keine gibt, sprecht mit Freunden oder Nachbarn – oft gibt es Hilfe, wo man gar keine vermutet hatte.
Möglicherweise wird das erstmal etwas unbequem. Aber es macht eine Tür auf und ermöglichst erstmal Lösungen zu finden. Vielleicht kleine. Vielleicht ungewöhnliche. Vielleicht alberne :).
Wenn es stresst – höre auf dich und ändere es.