„Genieße die Zeit, Kinder werden so schnell groß!“
Wer hat das nicht schon gehört. Aber seien wir mal ehrlich – geht das? Immer? Also…auch in solchen Situationen?
Wenn Du gerade das Baby abhältst und der Große mit einer Erdbeere die Cafe-Sitze bemalt? Wenn ich einen vormittag nur drauf lauere, dass die Kleine endlich einschläft, damit ich wenigstens die ersten 300 Punkte meiner To-Do-Liste irgendwann mal abgearbeitet habe? Wenn wir fast einen Flieger verpassen, weil der Große sich morgens nicht anziehen lassen will mit dem Argument, im Schlafanzug sei es so warm, er wolle nicht in die Jeans? Wenn wir fünf Nächte lang ein zahnendes Baby herumtragen, nur um am sechsten Tag festzustellen, dass es ihr wieder gut geht, der Große jetzt aber Magen-Darm-Grippe hat? Wenn wir immer wieder an unsere eigenen Grenzen stoßen und in den großen, klaren Augen unseres Dreijährigen sehen, dass wir nur Menschen sind, aber gleichzeitig Menschen, die eine große Verantwortung dieser kleinen Seele gegenüber tragen?
Manchmal fällt es mir schwer, die Zeit zu genießen. Vielleicht ist auch das menschlich. Manchmal sehne ich den Tag herbei, an dem sie groß sind. Besonders wenn ich krank, übermüdet, gestresst, außerhalb meiner Mitte bin. Und genau das ist der Punkt. Sobald ich es nicht mehr genießen kann, ist es ein Zeichen dafür, dass ich nicht in meiner Mitte bin. Und ich kann es nicht genießen, wenn ich nicht…genau. Aber wenn…wenn!
Dann gibt es da diese vielen kleinen Momente, die wie Sterne, wie ein silbernes Band durch den SchlafmangelArbeitsstressnebel unserer Tage glitzern… Mit beiden Kindern in der Hängematte liegen und ein Buch vorlesen – unbezahlbar. Die Kleine mit lustigen Grimassen zum Lachen bringen – großartig. Den Großen selig trommeln sehen – besser als jedes Konzert. Ich versuche, achtsam diese Momente zu genießen. Überhaupt in all dem mussnocherledigtwerden, zwischen all den Pseudowichtigkeiten des Erwachsenenalltags Räume zu schaffen, damit diese Momente überhaupt entstehen können.
Sonst sind sie wirklich irgendwann groß und wir haben versäumt, Erinnerungen zu schaffen, die sie und wir mitnehmen können. Und damit ich das nicht vergesse, schau ich diese Woche auf diese Parenting Card. So.