Der Originalsatz lautet:
Never treat an aggressive child aggressively. (Behandle ein aggressives Kind niemals aggressiv).
Leichter gesagt als getan. Wenn ein Dreijähriger mich anschreit und haut, dann gibt es das, was ich insgeheim die „primäre Primatenreaktion“ nenne. Sie lautet: Zurückschreien, ebenfalls aggressiv, laut, heftig reagieren.
Das ist sinnvoll, wenn man seinem Kind beibringen will, dass Schreien und Hauen die Problemlösungs- und Konfliktbearbeitungsstrategien der Familie sind. Sind sie bei uns aber nicht. Also gilt: Schreien und Hauen is‘ nicht.
Wenn ich meinem Kind beibringen will, dass wir Konflikte und Spannungen anders lösen, dann gibt es nur einen, wenn auch manchmal mit viel Selbstdisziplin gepflasterten, Weg: Ich muss es vorleben. Ich muss ihm zeigen, wie wir einen Konflikt anders lösen können. Kulturreflexe pflegen statt Primatenego (der Begriff stammt von Michel Odent).
Und daher ist das erste, was ich mir sage, wenn mein Kind aggressiv reagiert, auch gegenüber anderen Kindern: Never treat an aggressive child aggressively. Und dann los mit der ruhigen, gewaltfreien Kommunikation, mit Klarheit, Sanftheit, mit Wasser sein etc. Uh. Klappt natürlich nicht immer perfekt, natürlich schlagen und schreien wir nicht, aber manchmal werde auch ich ungeduldig, bin genervt…das ist ja schon bekannt ;)… Ist aber nicht schlimm. Unperfekt und meistens reicht laut Mr. Juul vollkommen, in 20 Jahren weiß ich, ob er recht hat.
(Was ist das Mama-Mantra? hier
weitere Mantras: Erst das Wichtige…, Kind, Du bist nicht schuld, Nichts ist weicher und stärker als Wasser, Diskutiere nicht mit einem müden Kind, Diskutiere nicht mit einem hungrigen Kind.)