Unser Erstgeborener hat zwischendurch auch mal Stress damit, dass er jetzt nicht mehr alleine ist. Er äußert sich nicht in Aktionen gegen seine Schwester, keine Eifersucht in dem Sinne. Eher in Empfindlichkeit, Weinanfällen, Verzweiflung, Habgier, generell einer abgesenkten Frustrationsgrenze. Jetzt endlich habe ich etwas, das zu helfen scheint: Umarmen. Einfach umarmen. Nicht im Wutanfall selbst, das funktioniert bei meinem Kind nicht. Aber hinterher. Spielerisch.
„Hmmmm, ich glaube, es ist mal wieder Zeit, dich abzukitzeln, oder?“ „Jaaaaaa!!!“ oder
„Okay, wir rennen jetzt und wer zuerst an dem Baum da ist, darf den anderen abknuddeln!“ „Super!!!! *sprint*“ oder
„Was? Der Wutanfall ist schon vorbei? Darf ich jetzt…*fang* *sprint*“
„Neeeein!!! *lach* *rennweg* *schauerwartungsvoll* *losmamaknuddelmichjetzt!!!*“
Es ist so einfach. Aber ich hab offenbar oft vergessen, dass er noch so viel mehr an Körperkontakt braucht. Oft will er das auch gar nicht. Er hasst alles, was „komm doch mal in meine Arme“ ist. Er mag es nicht. Aber wenn ich es richtig verpacke, ist das Kind wie ausgewechselt. Keine Wutanfälle, kein Weinen, kein Unkooperativ-Sein, kein Stress. Bei uns hilft Strenge überhaupt nicht. Bei uns hilft Kuscheln. Ist das schön!!
Danke Jirina Prekop. Danke für das Buch „Erstgeborene„, das mir hilfreiche, interessante Einblicke gewährt hat.
Ööööh, hat diese Prekop nicht auch die Festhaltetherapie entwickelt? Kritikwürdig, finde ich.
Ja, hat sie – ja, auch hier sollte man den Kopf eingeschaltet lassen. Ich weiß zu wenig über den Therapieansatz, um eine Meinung dazu zu haben. Nur das Buch über Erstgeborene hab ich gelesen und das gefiel mir gut.
Ich habe mir das Buch auch besorgt und bin nach dem ersten Reinlesen recht angetan. Wir haben bei unserer Großen auch festgestellt, dass ihre Frustrationsgrenze runter ging, allerdings unsere vermutlich auch. Ich bin gespannt, ob das Buch auch erklärt, warum das beim Kind so ist und ob man dem irgendwie entgegenwirken oder dem Kind helfen kann. Knuddeln und Anfassen und Streicheln geht bei uns eigentlich immer (außer, wir haben gerade geschimpft, aber das ist ja wohl auch normal). Vielleicht hat das Kuscheln auch in letzter Zeit mehr dem Schimpfen Platz gemacht? Hmm … schwierige Situation :(.
Bin gerade fertig mit lesen und empfehle es nicht weiter. Ich spürte zwischenzeitlich sogar Wut über soviel Zeitverschwendung, die das Buch für mich bedeutete, las nur weiter in der Hoffnung, dass doch nochwas kommen muss, das mich anspricht.
Ich erkenne in dem Buch eine Mischung aus Verarbeitung ihrer eigenen Kindheit mit starkem Leidensdruck als Zweitgeborene und aus Verweisen auf ihre eigenen Festhaltetherapeutischen Praktiken, deren Grundlagen völlig unzureichend dargestellt werden und auf mich wie aus der Luft gegriffen wirken.
Das Buch ist voller Beispiele dramatischer Familien- und Geschwisterkonstellationen, deren Ursache wohl eher in den gröbsten mir vorstellbaren Erziehungsfehlern der Eltern liegen als in der Geschwisterfolge. Ich kann mich als Zweitgeborene unter 4 Geschwistern in dem Buch überhaupt nicht wiedererkennen. Auch für meine Familie mit zwei Jungen kann ich nicht viel Entwicklung mitnehmen. Die grundlegende Botschaft „Zeige deine Liebe auch dem Erstgeborenen“ erkenne ich an, ist mir aber auch keine neue Information.