Eine zweite, eigenartige Macke hat sich eingeschlichen. Eigentlich wollte ich keinerlei Make-Up mit auf diese Reise nehmen wozu soll ich mir bitte bei einer Reise quer durch Indien die Augen anmalen? Außerdem wollte ich es ja mal mit Minimal-Gepäck versuchen und mein Schminkzeug füllt locker einen zweiten Kulturbeutel. In dem war aber schon die monströse Reiseapotheke
Am Flughafen hat es mich dann doch gepackt. Ich sah im Flugzeugmagazin eine an meinen Minimalisten-Trieb appellierende Werbung und konnte nicht an mich halten. Also pilgerte ich in London zum Duty-Free und fühlte mich gleich sehr duty-free, als ich das Clinique-Travel-Kit erstehen konnte (21 Euro)
(Foto ist geliehen, meines folgt)
Was mich geködert hat: Es ist wie gemacht für die reisende AP-Tussi. Es enthält Kompaktpuder, Rouge, vier Lidschatten, eine Wimperntusche und vier Lippenstift-Töne alles auf die Größe eines Reisepasses reduziert inkl. Pinsel. Für den Lippenstift gibt es sogar einen ausfahrbaren Pinsel zum Auftragen das macht es einfacher, die Farben nach Tageslaune zu mischen und der Auftrag wird exakter.
Mir stehen Erd- und Herbsttöne am besten und daher kann ich bis auf den sehr rosarot geratenen Wild-Berry-Lippenstift hier alles benutzen. Und es geht total fix! Make-Up-Puder auftragen (dank der feuchten Luft hier erübrigt sich jede weitere Grundierung), je nachdem, ob es abend oder morgen ist die helle oder dunklere Lidschatten-Kombination auf die Augen, Wimpern getuscht, ein wenig Rouge auf die Wangenknochen und dann noch schnell entschieden, ob die Lippen heute den Nude-Look bekommen oder ob etwas Rosa dabei sein darf.
Das Wildberry hat auch schon seinen Abnehmer gefunden, mein Kind findet es nämlich total toll, sich mit dem Lippenpinsel die Wangen anzumalen ;). Darf er auch alles ist tierversuchsfrei getestet und ohne Chemie, so behauptet es zumindest die Werbung. Mein persönlicher Test sagt: Auf jeden Fall die einzige Wimperntusche, von der ich keine roten Augen kriege. Allerdings ist sie leider nicht wasserfest, was ich schon bei so manchem Sprung unter die Dusche vergessen habe.
Das Kit ist so klein, dass es perfekt in meine Bauchtasche passt (die Manduca-Bauchtasche hab ich übrigens nicht dabei, ich hatte plötzlich Sorge, sie zu verlieren).
Wenn im Chai die Insekten schwimmen und der Kellner freundlich erklärt, das sei nicht so schlimm, die kämen aus der Milch, wenn wir in der Autorikscha sitzen und mir in Delhis Verkehrschaos vor lauter Huperei fast die Ohren abfallen, wenn ich gebetsmühlenartig erklären muss, dass ich wirklich wirklich wirklich nur drei Kugeln Eis bestellt habe und daher wirklich wirklich nicht sechs Kugeln essen (und nicht bezahlen) möchte, überkommt mich manchmal so ein perverses Bedürfnis nach europäischer Effektivität. Dann zücke ich heimlich mein Minimalisten-TussiKit, prüfe meinen Lidschatten und meditiere ein paar selige Sekunden über die richtige Farbe meines Lippenstiftes.
Weiter gehts!