Angesichts des Erdbebens auf Haiti begann eine Diskussion in der amerikanischen Blogosphere, ob man Milchpulver spenden (lassen) sollte oder nicht. Aufrufe auf Twitter starteten die Debatte (ausführlicher Artikel dazu hier).
Unicef hat jetzt verlauten lassen: Bitte nicht! Es wird alles versucht, um stillende Mütter zu unterstützen, damit sie weiterstillen können.
Das Problem: Es herrscht immer noch die – falsche – Auffassung, dass Frauen unter Stress ihre Milch verlieren und ihre Babies dann mit der Flasche füttern müssten. Das Gegenteil ist der Fall: Wenn Frauen in Haiti jetzt aufhören zu stillen, obwohl sie weiter Milch haben oder die Milchproduktion wieder verstärkt werden könnte, dann sind sie plötzlich abhängig von Milchpulver, Wasser und sterilen Flaschen – alels drei Dinge, an die sie unter Umständen nicht oder nur schwer herankommen. Selbst Tonnen von Milchpulver helfen keinen Baby, wenn es kein sauberes Wasser gibt, um es anzurühren. Im Gegenteil sterben viele Kinder, weil die Milch zu dünn, mit unsauberem Wasser angerührt oder in nicht sterilen Flaschen gefüttert wird.
Muttermilch hat die beste Nährstoffzusammensetzung, ist immer vorrätig, immer steril und versorgt das Baby in einer Katatstrophen- und möglicherweise auch Seuchensituation zusätzlich mit Abwehrstoffen. Auch UNICEF und die WHO setzen daher darauf, das Stillen zu fördern, wo immer es geht und sogar Ammen zu suchen, wo Kinder ihre Mütter verloren haben.
Conclusion
UNICEF, WHO and WFP strongly urge all who are involved in funding, planning and implementing the emergency response in Haiti to avoid unnecessary illness and death by promoting, protecting and supporting breastfeeding and appropriate complementary feeding and by preventing uncontrolled distribution and use of breast-milk substitutes. Public and private sector entities and individuals who wish to support infants and young children and their mothers and caregivers in this emergency should donate funds rather than send goods. We further urge governments and partners to include capacity building for breastfeeding and infant and young child feeding as part of emergency preparedness and planning, and to commit financial and human resources for appropriate and timely protection, promotion and support of optimal infant and young child feeding in this and other emergencies.
Keine Frage, dass Babies, die weder Mutter noch Amme finden, mit Milchpulver versorgt werden. Es geht in erster Linie darum, die vorhandenen Stillbeziehungen zu unterstützen und auf keinen Fall zu sabotieren.
Im Moment braucht UNICEF daher weder Spenden von Milchpulver noch Muttermilch (was in den USA möglich ist), sondern vor allem Geld. Allerdings gibt es auch einen Aufruf der HMBANA und eines Blogs in San Francisco zu Muttermilchspenden, möglicherweise für später.
Wer Geld spenden möchte, findet eine Liste von Spendenkonten hier.
Vielen Dank für die interessante Info!