Baby-Welt-Messe

Bildung ist alles. Also waren wir heute auf der Baby-Welt-Messe in Berlin. Sie findet noch morgen in den Messehallen unterm Funkturm statt, war schon in Hamburg und München und gastiert am 14. – 16.11.08 in Köln.

Ich habe dort eine Pampers-Alternative gefunden und erstanden, mich über Pauschalurteile geärgert und einen Geistesblitz gehabt.

Zuallererst war ich etwas erstaunt, dass die Messe nur eine einzige Halle füllte, nämlich die 1.1 am schönen Eingang Süd, an dem sonst immmer das große IFA-Schild steht. Auf über 6000 Quadratmeter fanden die ca. 35 Aussteller ausreichend Platz und in einer halben Stunde konnte man sich einen guten Überblick verschaffen. Und das, obwohl Babysachen doch so ein riesiger Markt sein sollen – oder nicht? Jedenfalls genug, als dass G+J Expomedia Events (G+J EME) die Messe von der Messewelten GmbH übernommen haben.

Es gab eine Still-Lounge und eine Weleda-Wickel-Oase – eigentlich hätte ich hier Windelfrei-Postkarten auslegen sollen, aber ich hab mich nicht getraut. Von Weleda über MAM bis hin zu Stokke waren sie alle da. Erstaunt waren wir, dass auch Suzuki ihr „Familienauto“ Splash präsentierte und am Stand von Club Med konnte man „maßgeschneiderte Betreuung für entspannte Ferien“ sowie Waffeln für 1,50 Euro erstehen.

Die größten Flächen belegten der Baby-Ausstatter Happy Baby und die Zeitschrift ELTERN, gefolgt von Stokke und Suzuki.

Ich blieb am Stand von Bambinex hängen, da ich ja immer noch auf eine Gelegenheit warte, ein paar Flexitots auszuprobieren. Die Bambinex erschienen mir ähnlich: Sie sind waschbare Windeln aus Bambus, mit Klettverschlüssen zu schließen, wahlweise mit Überhose oder nicht. Nach einem netten Schnack mit der Verkäuferin erstanden wir also eine Bambineo. Während die Bambinex Bambusvlies und Überhose in einem ist – und damit wie eine flauschige Pampers aussieht – ist die Bambineo einfach nur Vlies. Da ich erstmal testen wollte und die Windel vor allem für nachts plane, habe ich diese einfachere Variante gekauft. Kostenpunkt: 12,50, die Bambinex mit eingearbeiteter Überhose wären 16,50 gewesen. Testbericht folgt, jetzt muss das gute Stück erst einmal durch drei Wäschen, denn „dann saugt sie besser“, habe ich heute gelernt. Was jetzt schon klar ist: Das Vlies, von der Firma nicht zu unrecht als „Teddy“ betitelt, ist wirklich unglaublich weich und kuschelig. Bin gespannt, ob das nach dem Waschen so bleibt.

Ich hätte mir auch gerne die Moltex-Öko angesehen, aber trotz Flyer in der Pressemappe konnte ich keinen Stand finden.

Dafür hörte ich einen Vortrag der Mahlower Kinderärztin Birgit Augustin zum Thema „von der Milch zum Brei“ – der richtige Speiseplan. Ich war sehr positiv bis sie zu dem Punkt kam, an dem sie erklärte: „Und nach einem Jahr kann man dann auch abstillen, finde ich, das sollte man auch“. Aha? Ich reihte mich am Ende des Vortrages in die Fragenden ein und fragte sie: „Die WHO empfiehlt zwei Jahre stillen, Sie empfehlen ein Jahr – woran soll ich mich als Mutter halten?“ Daraufhin erklärte sie, dass die natürlich der WHO nicht vorgreifen wolle, dass sie aber „der persönlichen Meinung“ sei, dass ein Jahr vollkommen ausreiche, sie hätte Kinder in der Praxis, die mit 5 Jahren noch gestillt würden und das fände sie jetzt schon komisch.

Das wiederum fand ich komisch: War ich jetzt hier, um die persönliche Meinung von Frau Augustin zum Thema Langzeitstillen zu erfahren oder für objektive Informationen? Ihre Charts informierten mich auch darüber, dass mein Kind schon mit 3-4 Monaten hätte viel länger am Stück schlafen müssen und mit 6 Monaten nachts keine Mahlzeiten mehr bräuchte – ein Fakt, der so pauschal einfach falsch ist. Für Flaschenkinder mögen solche Richtwerte korrekt sein (die Nahrung ist schwerer verdaulich), bei Stillkindern hört und liest man häufig anderes.

Wenn ich die Rabeneltern zitieren darf:

Nach dem 6. Monat brauchen Babys keine Stillmahlzeit mehr in der Nacht

Auch nach dem 6. Monat ist die Nahrungsaufnahme in der Nacht nichts ungewöhnliches. Eine von Jelliffe und Jelliffe durchgeführte Studie ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten noch 25 % ihrer Muttermilchaufnahme in der Nacht zu sich nahmen.

Es mag ein strittiger Punkt sein, aber ich wäre erfreut, wenn man es dann auch so darstellt: Manche schlafen, andere nicht. Die Pauschalurteile „Babies müssen ab Monat X genau Y tun“ sind ärgerlich und verunsichern viele Mütter völlig unnötig.

Zu guter Letzt noch mein Geistesblitz: Man braucht keine Information, man braucht ein Produkt. Ein Produkt, das eine Information transportiert. Das ist genial! Das ist zu kryptisch? Wenn es ausgereift ist, werde ich es entkrypten.

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