Gestern kam eine richtig gute Dokumentation auf arte:
Wenn Kinderseelen leiden
Dieser Film erarbeitet die schwere Thematik der psychischen Erkrankungen bei Kindern. Auch geht es um die Gesellschaft in der Kinder heute leben. Prädikat: sehr sehenswert!
Sehr berührend und gut gesagt fand ich die abschließenden Worte von Prof. Michael Schulte-Markwort, Klinikdirektor für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Eigentlich ist es ganz einfach.
Eigentlich muss man Kinder gar nicht erziehen.
Eigentlich muss man sie nur lieben. Man muss sich seiner Beziehung zu ihnen sicher sein und umgekehrt. Und man muss ihnen vorleben. Natürlich muss man auch manchmal Grenzen setzen.Aber Erziehung heißt im Wesentlichen Vorleben.
Das heißt eine liebevolle Beziehung der Eltern vorleben.
Das heißt Vorleben, wie man Konflikte löst.
Das heißt Vorleben, wie man mit bestimmten Frustrationen umgeht.Das heißt natürlich auch Aushalten. Kinder müssen Dinge ausprobieren.
Womit ich immer große Schwierigkeiten habe, ist eine grundsätzlich misstrauische Haltung Kindern gegenüber. So ein Satz wie „Wenn man denen den kleinen Finger reicht, wollen sie die ganze Hand“. Da kann ich nur sagen – entweder wollen das alle Menschen oder eigentlich gar keiner.
Meine Erfahrung ist, dass Kinder satt sind irgendwann.
Aber man muss sie auch satt machen. Man muss dafür sorgen, dass sie auch satt sind. Und sie müssen in allen Bereichen satt sein.
Sie müssen körperlich satt sein im Sinne von Hunger und Durst, sie müssen natürlich auch kognitiv satt werden im Sinne geistiger Anforderungen. Und sie müssen psychisch satt sein, indem sie sich ausreichend geliebt fühlen.Und alles was sich künstlich drum herum rankt ist am Ende auch künstlich.
Sehr schwere Kost, aber nicht weniger sehenswert, war auch die danach folgende Sendung: Ich will ja gar nicht sterben. Ein 11-jähriger Junge und ein 17-jähriges Mädchen werden über einen längeren Zeitraum während der Therapie ihrer Depression begleitet.
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